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Freitag, 4. April 2014

Bunnahabhain Darach Ùr

Bunnahabhain, eine weitere Destillerie die mit ihrem gälischen Namen einige Menschen vor ein Ausspracherätsel stellt, produziert den heute vorzustellenden Whisky.

Von Bunnahabhain habe ich bisher den 'neuen' 12 jährigen besprochen, heute folgt der Darach Ùr -was soviel wie neue Eiche bedeutet und was offenbar auch Konzept ist.
Bunnahabhain 'Darach Ùr' Flasche
Der Whisky reifte in neuen Fässern aus amerikanischer Weißeiche, also nicht Refill Ex-Bourbon, was augenblicklich ein neuer Nischentrend zu werden scheint.
Einige Destillerien werben inzwischen mit virgin oak Reifungen und einige davon konnte ich probieren.
Soll mir recht sein, lieber mehr davon, als zu viele lausige Sherryfässer.
Von Bunnahabhain habe ich augenblicklich noch den Cruach-Mhòna offen, eine rauchige Variante aus diesem Hause, dazu in Kürze mal ein paar Notizen.

Der Darach Ùr wurde mir lobend vom Herrn AausB empfohlen, der selbigen - allerdings ein deutlich früheres Batch davon- beim Herrn EausF verkosten durfte.
Also ließ ich mir eine Flasche davon mitbringen.
Sie stammt aus dem Batch No.6 und ich glaube sie fand Ende 2012 oder Anfang 2013 den Weg in mein Regal.

Der Bunnahabhain Darach Ùr kommt in einer gedrungenen, leicht dicklichen Papptube daher und beinhaltet eine dunkle 1 Liter Flasche im Bunna-Rum-Buddel-Style.
Der Whisky wird mit natural colour und un-chillfiltered mit sehr löblichen 46,3% Alkohol abgefüllt.
Man bekommt den Darach Ùr den Liter zwischen 43 und 47 Euro, meiner kostete damals knapp 35.
Inzwischen kostet er aber auch im befreundeten Ausland knapp 40 Euro.

Aus dem Glas bekommt man eine schöne, angenehme Nase geboten.
Fruchtig und frisch mit einem Geruch, der an ein cremiges Balsamico ohne den Essigtouch erinnert, sowie einem Schuss Heidekraut.
Überraschend stimmig mit dem Hang zu mehr-davon-haben-wollen.

Im Mund ist er leicht ölig, mit starkem Eicheneinfluss und honigsüßen Geschmacksanteilen.
Leider -und inzwischen glaube ich, dass das der Brennereicharakter ist, vorher hatte ich Sherryfässer im Verdacht- kommt dann eine volle Wagenladung dunkler, fauler und zermatschter Früchte, welche sich wonnig in Trockenpflaumensud mit Rosinenpampe wälzen, dazu.
Das muss man mögen, und mir ist da nicht wirklich oft danach.
Das schmeckt nicht schlecht, ähnlich wie auch beim Bunnahabhain 12 auch, aber mein Leib-und Magengeschmack wird das sicherlich nicht.

Im Abgang gibt es dann mehr von dieser dunklen Fruchtansammlung und es wird ein wenig bitter dazu.
Im Mund bleibt aber zwischen den massiven Matschfrüchten ein schönes malziges Einsprengsel, davon hätte ich gerne deutlicher mehr gehabt.

Mal sehen, eventuell hat Herr AausB auch noch ein paar Anmerkungen dazu, denn er war mit diesem Batch 6 im Vergleich zu seinem Ersteindruck -wenn ich es recht verstanden habe- nicht mehr ganz so zufrieden.


Wertung Single Malt
Bunnahabhain 'Darach Ùr'


Geschmack:
Fass3 bis Fass4
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile3

Fazit: Wie schon beim Bunnahabhain 12 überwiegen hier dunkle, faule Früchte den Geschmack, flankiert von durchaus wuchtigem, aber nie garstig bitterem Eicheneinfluss. Wer so etwas mag, der kann bedenkenlos zugreifen, denn für umgerechnet 30 Euro bekommt man den als Einstieg billiger, als den 12 Jahre gereiften. Nicht selbstverständlich in Zeiten der teuren NAS Abfüllungen.

Ihnen Ihr Blödbabbler

Rating-Info
6 Perfekt - 5 Wunderbar - 4 Lecker - 3 Gut - 2 Brauchbar - 1 Widerlich - 0 Fußbad

Bowmore 15 'Mariner'

Nachdem ich gestern meine Eindrücke zum Starterwhisky Bowmore Legend dargestellt habe, geht es heute um einen 15 Jahre gereiften - wie es den Anschein hat nicht mehr erhältlichen - Bowmore, den 'Mariner'.

Ich hatte mich damit im befreundeten Ausland über die letzten Jahre (2011-2013) eingedeckt, der Preis dort war unschlagbar.
So kostete der Liter des 15 jährigen Bowmore dort lediglich gute 33 Euro.
Bowmore 15 'Mariner' Flasche
Meine letzte Flasche verschenkte ich allerdings zum großen runden Geburtstag letztes Jahr an die Frau IausF, bei der er nun -zwischen vielen anderen ungeöffneten Flaschen- ein Plätzchen gefunden hat.
Da die Flaschen bei mir auch meist schneller leer waren, als ich mich um ein Foto bemühen konnte oder wollte, stellte mir Frau IausF dankbarerweise eines der ihrigen Flasche zur Verfügung.
Meine Flaschen kamen noch in einer runden stabilen Papptube, der abgebildete ist bereits mit der rechteckigen Pappschachtel neueren Datums gesegnet.
Ob es einen Geschmacksunterschied zwischen den unterschiedlichen Abfüllungen gab oder gibt, weiß ich nicht, meine Notizen beziehen sich auf die Abfüllungen in der runden Dose.

Der Mariner beinhaltet sowohl Ex-Bourbonfass gereiften (Hauptanteil) sowie Sherryfass gereiften Whisky - an einer Stelle im Internet fand ich ein Mengenverhältnis von 70:30, wie weit das tatsächlich belastbar ist, kann ich nicht einschätzen.

In der Nase steht zuerst und stark der Rauch, der aber durch Süße weniger eindimensional wirkt, als man es sonst gerne mal findet. Das Aroma ist insgesamt eher trocken und wirkt leicht holzig mit einer ganz sachten maritimen Note.

Im Mund ist er sehr ansprechend mild mit süßem Honig, eingebettet in ein rauchig-torfiges Geschmackserlebnis.
Eine sanfte, holzig-trockene Note gibt ihm etwas mehr Tiefe, wobei er herrlich süffig ist.
Ich schreibe das ja öfter, aber der hier ist noch mal eine Klasse für sich, wenn es sowas bei Süffigkeit geben sollte, ein prachtvoller Spaßwhisky.

Sein Abgang ist warm mit süßklebrigem Rauch, der sich an der Zunge festkrallt und letztlich einer leichten Würzigkeit Raum gibt.

Einer meiner absoluten Favoriten von der Insel Islay, bei dem ich es bedauere ,dass sein Lebenszyklus offenbar beendet wurde.
Aber wie es den Anschein hat, setzt auch Bowmore inzwischen zunehmend auf den Trend hin zu alterslosen Abfüllungen, wenn man von den limited Editions mal absieht.
Immerhin scheint so wenigstens auch der Enigma zu Recht unter die Räder geraten zu sein, man sollte ja bei allem Negativen immer versuchen auch etwas Positives abzugewinnen.

Die wenigen Shops die den Mariner noch gelistet haben, wollen inzwischen dafür fast 60 Euro und da schwanke ich kurz ob ich denn bereit wäre soviel für einen 15 jährigen auszugeben - nö, wäre ich nicht!

Wertung Single Malt
Bowmore 15 'Mariner'


Geschmack:
Fass4 bis Fass5
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile4

Fazit: Ein echter Knaller aus dem Hause Bowmore lecker und gefährlich süffig. Mit dem richtigen Verhältnis Bourbon- zu Sherryfassanteil, dem man bei jedem Schluck anmerkt, dass er darin gereift ist und nicht nur darin nachgereift wurde. Wenn es ihn noch zu einen normalen Preis gäbe sicherlich ein absoluter Kauftipp.

Ihnen Ihr Blödbabbler

Rating-Info
6 Perfekt - 5 Wunderbar - 4 Lecker - 3 Gut - 2 Brauchbar - 1 Widerlich - 0 Fußbad