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Sonntag, 12. April 2015

Writers Tears

Im Rahmen der NAS Woche gibts heute den irischen Pot-Still(Blend) Writers Tears(ohne Apostroph aber mit Punkt unterm s) zu besprechen.

Leider stellen für mich sowohl die Texte auf den Flaschenetiketten, als auch auf der umhüllenden Kartonage das worst-case Szenario für den neugierigen Whiskytrinker dar.
Wuschig machendes Marketing-Blabla: Wieso der Name? Weil irische Dichter Whiskey weinen tun tun! Warum dieser Whiskey? Um massig Schotter von den leichtgläubigen Whiskeytrinkern abzusahnen Um diese dollen Dichter und ihre Schreibblockaden Werke zu ehren.... Puh... wenns denn noch kitschiger würde, rutschte der Writers Tears auf einer Schleimspur über die Klippe des Klischees in den Sonnenuntergang.

Was fehlt?
Ungefähr alles was für mich von Interesse wäre. Fasstypen, Destillerie, Reifezeit , etc..
Dafür steht dort auf der Kartonage etwas von bottled in bond - eine verwegene Einstufung für 40% Alkohol wie ich finde.
Ich habe nochmal versucht rauszubekommen, ob es eine spezielle bottled in bond Variante für irische Whiskeys gibt, denn die amerikanische besagt >50%(100proof) Alkohol, aber nix sinnstiftendes dazu gefunden.
Falls also jemand einen Tipp oder Hinweis zum bottled in bond in Irland hat, immer her damit.

Was mich an diesem aufgebauten Writers Tears Popanz aber am meisten stört: der hätte das gar nicht nötig von den Werbefuzzis sinnfrei camoufliert zu werden.
Das Produkt spricht für sich, man muss dafür nicht die Geister von Joyce, Beckett oder O'Brian beschwören um den Schnaps mit Gefühlsduselei an den Konsumenten zu bringen.
Spannender wäre -zumindest für mich- der Hinweis gewesen, dass der Writers Tears ein Blend ist, der aus (Pure) Pot Still und Single Malt Whiskys zusammengemischt wird.

O.k. hier noch die kurze Beichte: Der Herr AausB und der Blödbabbler haben natürlich anno Tobak, kurz nachdem der auf den Markt kam, deswegen (oder trotzdem?) eine Flasche davon für ein Schreibwochenende gekauft.
Writers Tears Flasche
Der Writers Tears kommt in einer schlanken Flasche, die 0,7 Liter des Stoffes beinhaltet, und wird von einer billigen -mit Tränenmuster verzierten- grünen(was sonst außer grün bei einem irischen Whiskey? Herr Finnegan bitte drei Euro ins Klischeeschwein!), nicht sehr stabilen Kartonverpackung umschlossen.

Wenn man nicht zu verheulte Augen wegen einer Schreibblockade hat und seine Augen aufsperrt bekommt man ihn für knapp unter 28 Euro, meiner kostete sowas ähnliches mit 5% Nachlass weniger, wenn ich mich recht entsinne.
Eine zweite Flasche davon schenkte mir Frau MausD spontan, weil ich so ein lieber Kerl bin. :-)
Danke nochmal dafür.

Vom Writers Tears gibts auch noch eine cask strenght Variante, die ich mir aber bei den aufgerufenen 77,50 Euro jedes Mal gerade so wieder nicht gekauft habe und auch nicht werde.
Whiskys sind teuer. Werden immer teurer. Schottische mit Alter ebenso wie irische mit Alter - doch ich weigere mich für einen Whisky ohne Altersangabe diesen Preis zu zahlen. Fassstärke hin oder her.
Sauft euren überteuerten Scheiß alleeene!

Aber genug gemault.

Im Glas duftet der Writers Tears relativ schwach, ein wenig Frucht, insgesamt getreidig, potstillig und süß. Sehr mild und eher Toffee denn Vanille.

Im Mund hat er eine sanfte Mentholnote(Frische) ist angenehm mild und schön mit süßem Honig gesegnet.
Er ist leicht fettig, hat eine schwache Spur Malzigkeit und eine Apfelnote findet sich ein.
Dann beginnt er ein bisschen im Mund zu brennen und ein bisschen (holzige) Würze kommt dazu.
Süffiger Stoff – mir im Sommer lieber als im Winter.
Wasser tut im Gewalt an, da verblasst er deutlich und wir wissen ja:“It’s better to burn out then to fade away wie schon Neil Young und Kurgan wussten.

Während des Abgehens trocknet der Mund leicht aus, er ist nun deutlich warm bei bestehender Süße und Fettigkeit – eher kurz bis mittel als lang.

Abgesehen von der marketinginduzierten Pathologie des Clubs der toten (irischen) Dichter, deren Geister man fürs schnöde Klingeln der Kasse beschwört – um saufselige Stimmung in den Köpfen von potentiellen Kunden zu erzeugen- ist der Writers Tears ein sehr feines Stöffchen, das mich nicht enttäuscht.

Ich habe den Writers Tears jetzt über die letzten 4 Jahre immer mal wieder im Glas gehabt und dabei leichte Schwankungen registriert, aber nichts, was es wert wäre deswegen Abstriche von A-Hörnchen oder B-Hörnchen zu machen.
Mal war er etwas brenniger, mal deutlich milder, mal war etwas mehr potstilliges in der Nase und weniger Frucht oder er war mal frischer, aber -alles im Rahmen des guten Geschmacks- die Gesamtlinie wurde dennoch gehalten, die Latte nicht gerissen. ;-)



Wertung Blended Whiskey
Writers Tears

Geschmack:
Fass4
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile4

Fazit: Ein schöner und leckerer irischer Blend. Seine Besonderheit liegt darin, dass er aus Pot Still(also gemälzter und ungemälzer Gerste) und Single Malt Whiskey geblendet wurde. Er ist sehr süffig und angenehm im Geschmack und für 28 Euro liegt er gut im Preisleistungsverhältnis. Wer also -außer einem Pure Pot Still wie dem Redbreast oder dem Green Spot- mal etwas anderes, aber ähnliches, für weniger Geld probieren möchte, der könnte hier fündig werden.

Ihnen Ihr Blödbabbler

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