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Montag, 10. August 2015

Echt jetzt?

Vor kurzem stand in der Holzfassung der Frankfurter Rundschau -unter den lustigen Artikeln aus aller Welt- etwas, dass mich stutzen ließ.

Ein Mann wurde in den USA von einer Schlange im Gottesdienst gebissen und verstarb, weil unbehandelt geblieben, in Kürze darauf.
Nun wurde in besagtem Artikel darauf hingewiesen, dass sich dieser Mann absichtlich habe beißen lassen, und die Schlange sei eine Klapperschlange gewesen.
Ah, ein Darwin Award 2015 Bewerber, zuckte es in meinem Hinterstübchen sofort auf.
(da die FR solche Perlen nicht ins Netz stellt, hier ein link zur WELT, der den Sachverhalt darstellt)

Neugierig geworden, wie dumm ein Mensch sein kann, wenn ihm die Religion in die Quere kommt, stöberte ich ein wenig im Internet nach solchen Fällen.
Wie überrascht war ich jedoch, als ich feststellen musste, dass es ein gängiges Verfahren bei einem (sehr kleinen) Teil der Christenschaft in den USA zu sein scheint.
Ein Ritual namens Snake handling, bei dem bewusst Giftschlangen angefasst werden, um den Glauben zu beweisen und seinen Irrsinn zu manifestieren.

Und, weil kaum eine törichte Handlung nicht von der Bibel vorgegeben wird, beruft man sich dabei auf zwei Bibelstellen aus diesem hochmoralischen und immer friedfertigen Kompass der Menschheit:
„Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.“

und
„Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können.“

Autsch! Gut, ich verstehe, dass es verlockend sein muss für den gemeinen Amerikaner, der neben seiner Sprache eher nichts spricht, in Zungen zu reden und dadurch sprachbegabt zu werden.
Einst, als ich noch Alkohol eher zur Wirkung denn zum Genuss trank, sprach ich zu vorgerügter Stunde durchaus auch gerne in neuen Sprachen. Und erlag der Verzückung.
Wenn ich es mir recht überlege, dann habe ich sowas sogar mal studiert, also neue Sprachen, nicht Alkoholtrinken oder Verzückung. :-D
Eine Schlange brauchte ich dazu nicht. Ich glaube auch, um Schlangen zu mögen muss man sowieso Brite oder Ostdeutscher sein.
Allerdings muss ich anmerken: in heutigen Zeiten, in denen niemand mehr bereit ist freiwillig für einen guten Witz zu sterben, tritt scheinbar vermehrt wieder die Religion an ihre angestammte Stelle, was ja ursächlich durchaus naheliegend ist. Ein Witz bleibt ein Witz, auch wenn der Bart prophetisch lang ist.

Mir als altem Schlangeölnutzer ist da Zappa mit baby snakes deutlich näher, als Markus, Lukas und Kevin die alten Scherzkekse.

Zischel, zischel von Ihnen Ihrm Blödbabbler