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Freitag, 16. Dezember 2016

Trörööö!

Seufz, es hätte so viele Beiträge geben können in der letzten Zeit, denn manche Mitteilungen bettelten ja geradezu nach einem Tritt vom blödbabbler um den Tag glücklich abzurunden.
Aber leider hat mich die mistige Bandscheibenvorfallsgeschichte in der HWS fest im Griff, die Zeiten am PC liegen bei maximal 15 Minuten, spätestens dann kribbeln die Finger sehr deutlich und der Nacken schmerzt.
Damit aber wenigstens dieses Blog nicht auf den Status abandoned geht, auch wenn sich das Nichtmehrgefundenwerden durch google schon echt arschig ausnimmt - Danke dafür Knallgrau, Danke dafür google- wenigstens ein paar lauwarme Worte von mir.

So konnte man in der Qualitätspresse lesen, die zum Lutherjahr entstandene Luther-Playmobilfigur sei durch ihren Aufdruck -bei dem das Wort ENDE unter den "ALTEN BÜCHERN" steht- klar in der Tradition der Antisemiten anzusiedeln, suggeriere dieses Ende doch eben einen Abschluss mit den alten, fürs Judentum wichtigen und relevanten Schriften, quasi eine überwundenen Fassung vom Wort des Allmächtigen, Gefasel reloaded.
So unterstellt man also Gott nebenbei in bester Adenauerscher Tradition gehandelt zu haben: "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern(AT)[...nichts hindert mich, weiser zu werden(NT)]." *eg*
Damit läge man dann in der Tradition der Nazis und sonstiger christlicher Bibelexegeten, mahnte unter anderen der von mir geschätzte Micha Brumlik.
Und ich Dummerchen dachte bisher, es ist gerade der Witz an Luther eben auch durch Wort und Werk dem Antisemitismus deutliches Gehör verschafft zu haben.
Wohl nicht ganz ausversehen entstand so eines seiner schönen Bücher: "Von den Jüden und iren Lügen" mit einem Inhalt, den Uwe Lehnert in seinem Beitrag beim Humanistischen Pressedienst so beschreibt:Wer diesen Text zum ersten Mal liest, dem wird der Atem stocken. Luther empfiehlt hier u.a. detailliert, was das nationalsozialistische Regime fünfhundert Jahre später tatsächlich ausführte. Luther will seinen "treuen Rath" geben und schlägt gegen die "verbösten" und "vergifteten" Juden vor, "daß man ihre Synagoge oder Schule mit Feuer anstecke", "daß man auch ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstöre", "daß man ihnen nehme alle ihre Betbüchlein und Talmudisten", "daß man ihren Rabbinen bei Leib und Leben verbiete, hinfort zu lehren", "daß man den Juden das Geleit und Straße ganz und gar aufhebe", "daß man ihnen den Wucher verbiete, … und nehme ihnen alle Baarschaft und Kleinod an Silber und Gold", schließlich "daß man den jungen starken Juden und Jüdinnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel und lasse sie ihr Brod verdienen im Schweiß der Nasen".
Nun sollte man sich zwar klar machen, dass es einen Antisemitismus vor und einen nach Auschwitz gab, diese unterscheiden sich in Dimension und Konsequenz, der Wesenskern des Antisemitismus hat sich aber eben nicht grundlegend geändert.
Man sollte sich deswegen eher Gedanken machen, ob nicht die Figur an sich -und eine unkritische Würdigung Luthers- das Problem sind und nicht der zusätzliche Aufdruck. Aber hey, es geht ja wohl eher mal wieder darum den Fuß ins Kinderzimmer zu setzen, deswegen eine Spielfigur für Kinder, reicht halt nicht aus die Kinder bereits in der Grundschule zu indoktrinieren, treten ja doch deutlich zu viele- wenn sie denn entscheiden dürfen -aus dem Verein später aus. Muss der Takt eben erhöht werden.

Doch zum Glück für alle Menschen in diesem Land wurde die schlimme Aufschrift nun entschärft und wird ab März nicht mehr so auf der besagten Figur zu finden sein. Gottseidank! Kann man da als evangelischer Christ nur ausrufen, und auch das akademische Milieu kann sich getrost weiteren Aufregern widmen, die vermeintlich um den Elfenbeinturm herumkreisen, statt sich der echten Probleme anzunehmen, an denen dieses Land krankt.
Ich frage mich ja, ob man bei einer Hitler Figur auch lediglich bemängeln würde, dass sie eine Ausgabe von MEIN KAMPF in den Armen hält. Und nein, ich setzte Hitler und Luther nicht gleich, denn der eine kam aus Österreich der andere aus dem Harz. ;-)

Doch nun zu etwas Erfreulichem.

Die von mir ob ihrer Comics und ihrer wohlfeilen Analysen und Texte sehr geschätzte Frau Dr. Nadja Hermann hat auf ihrer Webseite erzaehlmirnix mit einem Comic ihre Wahl zur Botschafterin für intaktiv bekanntgegeben. Glückwunsch.
Es bleibt weiter immens wichtig auf das Thema "Legale Verstümmelung von Kindern" hinzuweisen, in der stillen lauten Hoffnung, in ferner Zukunft diese moralische Schande und den klaren Affront gegen Menschenrecht vielleicht doch noch zu überwinden.
Zu diesem Thema, der genitalen Kinderverstümmelung, auch ein interessanter Beitrag beim Humanistischen Pressedienst.

... und schon ist wieder Ende Banane mit tippen... sorry... mal gucken obs die Tage wieder was gibt.

Ihnen Ihr Blödbabbler, Lebenszeichenabsetzer