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Donnerstag, 16. April 2015

Glenfarclas 8

Nach meiner Woche der NAS Whiskys gehts nun weiter mit ein paar Einsteigerwhiskys die alle ein Alter auf dem Label tragen.
Den Anfang macht dabei der Glenfarclas mit dem süßen Alter von 8 Jahren.
Der Glenfarclas 8 war von mir gedacht als Einstiegsdram zum letzten Whiskytasting in der Höhle des Blödbabblers - und wurde auch zu diesem Behuf angeschafft.

Ich mag Glenfarclas.
Eine schottische Destillerie in Privatbesitz mit bisher meist gutem PLV.
Ich mochte deren 12 jährigen gerne, ansprechender Stoff in der Literbuddel für knapp über 30 Euro (augenblicklich bei einem Händler für 29 € im Angebot) und fand auch den 105 für das aufgerufene Geld eine Wucht.
Inzwischen habe ich mir noch den 17 und 18 jährigen auf Halde gelegt- denn wer weiß schon, wie die (Whisky)Zeiten noch werden?
Doch zurück zum Kinderwhisky mit seinen 8 Jahren.
Man hätte ihn sicher auch 'Legacy' oder 'Fortunato' nennen, stillschweigend sein Alter weglassen und den Kunden damit für doof verkaufen können. Hat man aber nicht gemacht. Brav!
Außerdem hat man ja sein eigenes Erbe mit dem Heritage und seinem Fassstärkebruder alterlos dem Volk bereits überliefert, sowie sich bei der Trilogy(Passion&Springs&Team)ausgetobt. :-D
Glenfarclas 8 Flasche
Mein Glenfarclas kostete im Januar 2015 23,50 Euro, ist aber -wenn man guckt- durchaus für knapp unter 23 zu haben.
Wenn man dies dann allerdings auf den Literpreis hochrechnet, kostet der 8 jährige überraschenderweise etwas mehr als der 12 jährige. Verkehrte Welt!
Der Glenfarclas kommt in glenfarclasüblicher Kartondose und wurde diesmal mit grüner Farbe bedruckt - im Vergleich zum blauen 12er oder dem roten 10er.
Leider sind sonst nur die üblichen Marketingphrasen, bei denen lediglich nach bester Serienbriefmanier das Alter auf der Rückseite entsprechend je nach Whisky geändert wird, aufgedruckt. Schade, das geht besser.
Er wird mit 40% Alkohol abgefüllt und schweigt sich stoisch darüber aus, ob er farblich verändert oder kühlgefiltert wurde, oder nicht. Die Händler interpretieren das auch unterschiedlich.

In der Nase findet sich sehr schwacher Sherrygeruch(trockener nicht süßer) und Malz.

Im Mund ist er süß und weich, dann kommt aber auch schon etwas Würze und eine schwache Trockenheit.
Etwas bittere Schokolade und als ich einmal einen dram Auchentoshan zuvor im Glas hatte(das natürlich danach ausgewaschen wurde) - eine deutliche Weißweinnote. Die habe ich aber später so nicht mehr rauskitzeln können.
Meist lagen eher klassische Sherrynoten auf der Zunge - präsent, aber nie aufdringlich.

Im Abgang rumpelt er dann doch ein wenig und ist pfeffrig warm, mit leichter Sherry- und adstringierender (Holz-)Note. Dafür fettet er die Lippen schön ein und zum Schluss kurz vorm Ende kommt auch noch das Malzerlebnis. Fein.

Meine Gäste fanden den durchaus ansprechend, obwohl natürlich sinngemäß Sprüche kamen, wie: "Oh, wie edel, ein achtjähriger Whisky, der Herr Blödbabbler verwöhnt uns!".

Und ehrlich, mehr sollte es und er auch nicht sein.
Ein netter, preiswerter Einsteigerwhisky, dankbarerweise ohne Schwefelzugabe und von einer Destillerie gemacht, die seit zig Generationen in privaten Händen ist. Was will man mehr?
Irritierend bleibt festzuhalten, dass er -hochgerechnet- etwas mehr kostet als der 4 Jahre länger gereifte 12 jährige aus gleichem Hause.
Aber dieser hatte dafür in meiner letzten Buddel auch einen deutlichen und schwefligen Tritt vom spanischen Teufel abbekommen.

Glenfarclas ist ihr Nachwuchs scheinbar auch nicht ganz geheuer, denn auf deren Webseite beginnt die Range erst mit dem 10 jährigen. Da sage ich mal: (Don't) Kick the baby!

Wertung Single Malt
Glenfarclas 8

Geschmack:
Fass3
bis
Fass4
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile4

Fazit: Für 23 Euro bekommt man einen 8 Jahre gereiften Whisky mit Sherryeinfluss und ohne Schwefel, der nicht sonderlich kompliziert ist. Easy drinking und Spaß macht er nebenbei auch. Wer den 12 jährigen mochte, der kann hier auch mal reinschmecken.

Ihnen Ihr Blödbabbler

Rating-Info
6 Perfekt - 5 Wunderbar - 4 Lecker - 3 Gut - 2 Brauchbar - 1 Widerlich - 0 Fußbad

Mittwoch, 15. April 2015

Campbeltown Loch

Von den Springbank Distillers stammt der Blended Whisky Campbeltown Loch, den es auch mit hohen Altersangaben gibt, dieser hier ist ein NAS -obwohl man in als 5 jährigen bezeichnet im Netz finden kann.
Die Vermutung liegt nahe, da es die Besitzer von Springbank sind die diesen Blend herausgebracht haben, dass er eben aus Springbank und Longrow Single Malts besteht - woher der Grainwhisky stammt entzieht sich aber meiner Kenntnis.

Springbank ist eine -wenn nicht die- Handwerksdestillerie in Schottland, die machen alles selbst vom Mälzen bis zur Abfüllung.
Es gibt zu Springbank eine schöne Destillerie Vorstellungsreihe von ralfy, die er vor Ort gemacht hat, in 1,2,3,4,5,6,7 Teilen.

Allerdings kann man meiner Meinung nach nicht ausschließen, dass auch andere Whiskys (irgendwann) in dem Blend heimelig werden könn(t)en, bspw. ein Kilkerran von Glengyle oder ein Whisky aus jeder anderen Destillerie in Schottland. Wenn ich darüber etwas nachdenke, dann könnte das bereits heute der Fall sein. :-D
Aber wer spekulieren will der sollte an die Börse gehen, gelle. Ich will trinken und genießen und dafür ist der Stoff aus dem Loch in Kintyre sehr gut geeignet.
Campbeltown Loch Flasche
Ich mag Springbanks Konzept, nicht nur die billigste Lösung für Arbeitsprozesse zu wählen, sondern sich auch in Verantwortung für die Gemeinschaft vor Ort zu sehen - dafür kostet der Stoff dann eben meist ein paar Euro mehr als der von anderen Destillerien. Who cares?
Ungeöffnet stehen hier bei mir im Regal noch ein Hazelburn 12, Springbank 10, Springbank 22 und ein Longrow peated; besprochen hab ich anno 2011 den Longrow C.V..
Meine Flasche vom Campbeltown Loch kostete 15,90 € für die 0,7 Literflasche ohne Umverpackung kurz hinter der offenen Grenze im befreundeten Ausland.
Überraschend preiswert, wenn man obiges berücksichtigt und was man sonst an Qualität und Geschmack für diesen Preis bekommt.
Bei den Onlinehändlern finde ich leider nur den 21 Jahre alten, großen Bruder. Keine Ahnung ob es den 5 jährigen (noch) irgendwo gibt oder irgendwann.

Die Flasche ist eine Standardwhiskyflasche mit schönem Etikett das einen gemalten Blick auf den namensgebenden Ort gibt.
Bei den Springbankern scheint man ein Faible für Frakturen und ähnliche Schriftarten zu haben, diese hier erinnert mich ein wenig an Jugendstil. Egal, insgesamt ein schönes Etikett.
Als Besonderheit für einen Blended Whisky in dieser Preisklasse findet sich als 'Verschlusssache' ein Korken, statt eines billigen Blechverschlusses im Flaschenhals.
Der Campbeltown Loch wurde mit 40% Alkohol und zusammengebastelt aus 100% schottischen Whiskys abgefüllt - ob er gefärbt wurde(ich denke ja) erfährt man nicht.
Außer mit Ikonen, die durchgestrichene, schwangere Frauen(mit Glas in der Hand) und grüne Punkte für verfehlte Recyclingkonzepte zeigen, hält sich das Produkt mit Informationen bedeckt.
Leider erfährt man auch auf der Webseite bei den Springbank Distillers nichts zu ihren Blends, sondern nur etwas zu den Single Malt Hausmarken Hazelburn, Springbank und Longrow.

Der Campbeltown Loch hat eine frische Brise im Glas, Malz, Karamell und sehr schöner, feuchter Drehtabakgeruch. Sehr fein!

Im Mund ist er weich und süß -Vorhang auf- deutlich mehr Tabak tritt ins Rampenlicht. Etwas pfeffrig und ganz schwach salzig, Assoziation von Ingwer liefert ein wenig Wärme. Ein leicht saures Element passt sich stimmig ins Gesamtkonzept von rundem Geschmack. Voll und cremig trotz der 'nur' 40% Alkohol.

Nachdem der Campbeltown im Loch verschwunden ist, bleibt es warm, prickelnd und süß in der Eintrittshöhle des Geschmacks. Hier dann eher Vanille denn Karamell mit immer noch leichter Säure als Kontrastdummy assistierend.

Wow! Ein Blend für 16 Euro der so ziemlich alles richtig macht.
Leckerer und richtig gut zu trinkender Stoff aus der Whisky-Manufaktur der Mitchells.


Wertung Blended Whisky
Campbeltown Loch


Geschmack:
Fass4
bis
Fass5
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile5

Fazit: Für kleines Geld gibts hier einen wunderbaren Blended Whisky mit sanfter Tabaknote und leckerer Süffigkeit. Blödbabbler meint: Wenn schon Banker dann Springbanker! Falls man den Campbeltown Loch irgendwo sieht -und sich nicht zu schade ist einen Blend zu trinken- sicherlich ein kluger und reueloser Kauf.

Ihnen Ihr Blödbabbler

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Dienstag, 14. April 2015

Herr, lass es Eier regnen!

Ostern ist rum und es bestimmen scheinbar weiterhin viele eierlose Gesellen die Tagespolitik in unserem Land.

Doch es gibt Hoffnung!

Ein Papst spricht etwas an und aus, wozu unsere Politiker offensichtlich nicht die Eier haben, gut.
Diplomatisches Herumgeeiere unserer Verantwortlichen um die vermeintlichen Freunde aus der Türkei nicht zu verärgern.

Nachdem Deutschland im 20 Jahrhundert gleich zweimal HIER und JAWOLL! geschrien hat, als es darum ging einen Genozid durchzuführen, und da zählen die zwei Weltkriege noch nicht mal dazu, scheint man heute Angst zu haben bei anderen Nationen, deren Untaten ebenfalls klar und deutlich nachweisbar sind, Stellung zu beziehen.
Doch die Konsequenz aus den deutschen Genoziden an Hereros und Namas und Juden kann doch gerade nicht sein, das Maul zu halten wenn man Unrecht sieht oder dessen Gewahr wird, sondern es muss vielmehr eine laute, deutliche und klare Stellungnahme sein.
Diplomatie ist die große Schwester der political correctness - es sich nicht mit ihm verscherzen, auch wenn er gerade die beste Freundin vergewaltigt hat, eventuell wird man sonst nicht vom Schulrowdy(der aber doch so toll aussieht!) zum Abschlussball mitgenommen. Rücksichtnahme und Feigheit in Personalunion, wo Rückgrat und eine klare Meinung gefragt wären.

Der Papst also.
Vorsitzender jener Vereinigung von alten Männern, die, wenn sie sich nicht gerade in Frauenkleidern lateinisch unterhalten, auch wohl mal gerne an und mit kleinen Kindern spielen - was man so an body-count Zahlen in den letzten Jahren in der freien Presse mitbekommen hat.
Wer, wenn nicht der Chef dieses Vereins wäre wohl besser geeignet um als eine moralische Institution aufzutreten?
Tjo, z.B. vom Volk gewählte demokratische Volksvertreter.

Zu Papstland konnte man gerade wieder lesen, dass eben jener Staat dem er vorsteht, also der Vatikanstaat, gerade den neuen französischen Botschafter -offenbar wegen dessen Homosexualität- nicht akzeptiert.
Dennoch: Klare Worte des alten Mannes in Frauenkleidern an die Türkei für ihren verübten Völkermord an den Armeniern.
(Also eigentlich wars das Osmanische Reich, aber die Türkei ist ja Rechtsnachfolger, so wie Deutschland Rechtsnachfolger vom Dritten Reich.)

Und, was schwurbeln unsere Volkshelden aus SPD & CDU stattdesssen?
Wie wird der -Überraschung, Überraschung!- deutsche Anteil am Völkermord an den Armeniern thematisiert?
Im Stile der aktuellen deutschen Politik formulierte es bereits der Kriegsverbrecher und damalige Kanzler Bethmann-Hollweg:„Unser einziges Ziel ist, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig, ob darüber Armenier zu Grunde gehen oder nicht., auf die Hinweise seiner Diplomaten über das türkische Vorgehen gegen die Armenier im Land, 1915.

Heute will man stattdessen den NATO Partner Türkei oder deren islamistischen Rammbock Erdogan nicht verärgern.
Beides, Bethmann-Hollwegs Aussage und das aktuelle Duckmäusertum wird offenbar gespeist aus derselben Quelle.
Auf den Knochen ganzer Völker findet hier ein pervertierter Freundschaft- und Partnerschaftsgedanke statt, der es offenbar für angemessen hält wegzusehen, zu schweigen und sich der Verantwortung zu entziehen um selbst keinen Schaden oder Nachteil dadurch zu erlangen.
Recht wird geopfert für eigene Verwertungsinteressen - schöne westliche Moral, tolle Werte.

So wie hier gekuscht wird, so kuscht man beim Schöpferland des terroristischen Islams, jenem Land, das durch seine Exporte von finsterster Interpretation -von eh schon archaischem Gedankengut- weltweit für Destabilisierung und Terror sorgt, Saudi Arabien. Auch hier wird deren Rolle am Terror nicht thematisiert, stattdessen werden deren Gegenspieler systematisch weggeputscht; man sorgt sich lediglich um die eigenen Wirtschaftsinteressen, diese sollen doch bitte nicht durch überzogene Forderungen wie "Menschenrechte" gefährdet werden sollen.

Heißa, gibt’s dann eigentlich am 20.4 auch eine Gedenkfeier und Reden im Bundestag?
Denn, dann könnte man doch genau den Mann zum Geburtstag ehren, der mit seinem Satz:Wer redet heute noch von der Vernichtung der Armenier? seine Horden zum Morden losgeschickt und den zweiten deutschen Genozid im 20. Jahrhundert zu verantworten hatte.
Denn offenbar hat er Recht behalten, zumindest was deutsche Außenpolitik angeht ist man verdammt still zum Thema „Armenier“, findet

Ihnen Ihr Blödbabbler

Auchentoshan Select

Zum Abschluss meiner kleinen NAS-Whisky Tastingwoche, in der ich den Big Peat Xmas Edition 2014, den Bowmore 100 Degrees Proof, den Bunnahabhain Cruach-Mhòna, den Tyrconnell NAS, den Clontarf (White Label) NAS, den Cask Islay Vatting No.1, den Writers Tears, sowie den Tomatin Legacy (B4) vorgestellt habe, ist heute der Auchentoshan Select dran.

Wie es den Anschein hat, ist der Auchentoshan Select inzwischen aus der aktuellen Range der Destillerie geflogen, dennoch ist er noch bei einigen Händlern in der 1 Liter Flasche zu haben.
Für einen Preis von unter 28 Euro für den Liter lacht das NAS Herz des Whiskykäufers.
Auchentoshan 'Select' Flasche
Auchentoshan destilliert seinen Whisky dreifach, was ihm ein gewisses Alleinstellungsmerkmal unter Schottlands Destillerien gibt.
Der Karton ist zweckmäßig und liefert immerhin die Information wie der gemeine Schotte vor Ort Auchentoshan auspricht: ock-un-tosh-un und marketingsprecht noch ein wenig davon, dass die Eichenfässer für die Reifung einer carefull selection unterworfen waren.

Wenn man nun also glaubt diesen Fakt speziell hervorheben zu müssen, so wirft das natürlich im Umkehrschluss kein gutes Bild auf die normalen, anderen, teureren Abfüllungen von Auchentoshan. Denn diese wurden dann ja scheinbar nicht bedacht ausgewählt, sonst wäre es ja banal und man müsste es nicht auf die Packung als Besonderheit drucken, oder? ;-)

Der Select wurde mit passenden 40% Alkohol abgefüllt und mit Farbstoff für die Doofen bunt gemacht. Business as usual.
Sonst hält man es mit Informationen eher mit Hamlet auf der Verpackung: the rest is silence.

Diesmal gehts ohne große Whiskybeschimpfung gleich in medias res, ich sammle meine Kräfte noch für den Pig's Nose und den Glengoyne 12 CS. *eg*

Der Auchentoshan Select hat ein sehr leckeres und leichtes Aroma.
Blumige Aromen und -deren durch Bienen verarbeitetes Endprodukt- der süße Honig flattern, fluffig, fliegend in des Nasenflügels innerstes hinein.
Etwas Frucht, in Richtung Mango, sowie die sanfte Holznote eines eher leichten Holzes findet sich ebenfalls zum Stelldichein.
Ich stelle fest: Der Select ist vom Aroma her ein sehr schöner Frühling-Sommer-all-day-dram zum Trinken - nix allzu komliziertes, dafür aber durchaus appetitanregend.

Im Mund spürt man zuerst eine schwache, würzige Holznote die ich mit sandelholzartig beschreiben würde.
Er ist etwas honigsüß und wird später erkennbar warm ohne dabei zu brennen.
Eine leichte bis deutliche Trockenheit ist im zu eigen, es bittert im Mund zügig nach und ist vom Gesamteindruck eher leicht. Wenn man direkt danach durch die Nase ausatmet erhält man ein sehr schönes Aroma vom Select gratis dazu.

Abgänglich ist er einen Tacken staubig und macht eine trockene Zunge.
Dennoch ist er auch da noch süß, allerdings verstärkt sich das bittere Element hier noch ein wenig.
Insgesamt ist er eher schnell weg -positiv gewendet macht er uns den Mund frei für einen weiteren Schluck davon. ;-)

Wertung Single Malt
Auchentoshan 'Select'

Geschmack:
Fass3
bis
Fass4
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile5

Fazit: Der Auchentoshan Select ist ein angenehmer Frühjahr- und Sommerwhisky. Nichts was einen überfordert und wenn man mal nicht nur schnuffeln möchte, sondern einfach mal einen Whisky trinken, dann ist er sicherlich keine falsche Wahl. Für den Preis von knapp 28 Euro pro Liter ein netter und fairer Einsteiger in die Welt des Lowland Whiskys, auch wenn er sicherlich kein Whiskys-Überflieger ist. Aber so stelle ich mir einen NAS Whisky vor: gut trinkbar, mit erkennbarer Qualität und zu einem ansprechenden Preis. Klar, dass der heute nicht mehr in die Range passt und langsam vom Markt verschwindet.

Ihnen Ihr Blödbabbler

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Montag, 13. April 2015

Tomatin Legacy (B4)

Als vorletzten NAS Whisky meiner Blödbabbler-NAS-Whisky-Tastingnotes-Woche stelle ich den Tomatin Legacy heute vor.

Ob es da unterschiedliche Fassungen von gibt-bei den massiv unterschiedlichen Einschätzungen zwischen Himmelhoch jauchzend und zu(m) Tode betrübt- entzieht sich meiner Kenntnis.
Als Unterscheidungskriterium habe ich lediglich im Flaschenboden eingeprägt eine B4 und eine B5 in meinen beiden Flaschen gefunden.
Zwei Flaschen? Ja, ich hatte mir eine gekauft (B5) und habe eine weitere von Frau MausD geschenkt bekommen, die ihre Reha damit für mich sinnvoll gestaltete.
Der dortige Whiskyhändler verkaufte ihr den Legacy als einen 'Spitzenwhisky!' - Nun, ja Verkäufer unterliegen halt der gleichen Wahrnehmungstrübung, wie die virtuellen Wixa(keine Beschimpfung, siehe auch "Aba Olle Samma Wixa" vom Hans Söllner) aus dem Marketing. Der Legacy ist sicherlich vieles, aber ein Spitzenwhisky nun wirklich nicht.

Ich habe bisher von Tomatin den normalen Tomatin 12 und den 18jährigen als Miniatur verkostet, geschlossen stehen hier noch der Legacy(B5), ein Cù Bòcan, der Decades, sowie ein weiterer 12 und ein 18 jähriger im Regal.
Die Menge an Whiskys die ich von einer Destillerie 'auf Vorrat' kaufe ist meist auch ein Hinweis darauf, wie ich eine Destillerie und ihre Erzeugnisse einschätze. ;-)
Bisher mochte ich was ich von Tomatin trank und fand die Preise sehr stimmig - etwas das nicht auf jede Destillerie zutrifft.
Tomatin 'Legacy' Flasche
Der Legacy kostete mich knapp 24 € Mitte 2014 und ist inzwischen etwas billiger bzw. zum gleichen Preis zu haben -für mich ein Indiz in welche Richtung des obigen Widerspruchs sich der Tomatin eher bewegt.
Im Gegensatz zu manch anderem NAS-Whisky erfährt man auf den Etiketten wenigstens, dass er in Ex-Bourbon und 'neuen' Eichenfässern reifen durfte. Wie lange? Muss man nicht wissen, dafür heißt er ja *tada* Legacy!
Klingt altehrwürdig, wobei sich gerade ITler oft genug über Legacy Dinge im BIOS aufregen - sprechen wir mal über das A20 Gate *hüstel*.

Positiv fällt auf, dass der Legacy immerhin mit 43% Alkohol abgefüllt wurde- für die Freunde von künstlicher Farbe hat man ihn mit E150a beglückt. Ich vermute mal, dass er auch kühlgefiltert ist.
Er steckt in der Tomatin-typischen festen Kartonage und wurde -vermutlich da er der billigste aus der Range ist und man das mit Blendwerk aufwerten wollte- mit edlem Silberton in die Welt geschickt.

Wenn ich meinen Epilog oben lese, stelle ich fest: Irgendwie habe ich die Tage anscheinend zu viel aus der Maul- und Motzquelle getrunken.
Aber kritiklose Kritiken gibts ja zuhauf und da ich - wie der gute ralfy auch- meinen Schnaps selber bezahlen muss, leiste ich mir den Luxus auch über Auswüchse, geschmackliche, marketingspezifische und sonstige Unsitten zu schreiben. Und nun rinn in die Kartoffeln ... äh ... die Gerste.

Der gefärbte Legacy dunstet aus dem Glas eine schöne Nase, süß und fruchtig, Aprikose und Malz. Hier wurde nicht viel falsch gemacht, sehr ansprechend.

Voller Schnuffelvorfreude einen guten Schluck in den Mund genommen, und siehe da: Er ist zuerst mild und wird dann aber sehr schnell warm, ist wild und brennig.
Honigsüße, fruchtig mit etwas Holzeinfluss. Deutlich junger Stoff der fettige Lippen macht und ein wenig nach verbranntem Karamell schmeckt, also bitterlich.

Der Tomatin Legacy pelzt die Zunge schnell auf und ist insgesamt etwas trocken.
Er bizzelt und prickelt im Mund, was aber bis zum nächsten Schluck wieder vergeht.
Im Mund bleibt etwas marmeladiges haften, was dann zusammen mit sanfter Bitterkeit in einen überraschend langen Abgang reitet.

Tjo, 94.5 Punkte Mr. Murray? Really? Es muss andere Batches geben - denn meine Buddel ist kein Superstar whisky der mir eine reason to live gibt.
Auch das enthusiastische Grinsegesicht von DHL im entsprechenden Video zum Tomatin Legacy deutet ja darauf hin - mal gucken eventuell ist ja die B5 so orgiastisch, dass ich mir auch fast ins Höschen mache beim Verkosten.
Eventuell spielt aber B4 und B5 auf der Flasche auch gar keine Rolle und alles schmeckt gleich. Ach, wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelheinzchen stieß!

Mein Legacy ist ein brauchbarer bis guter Whisky, dem ich lediglich zwei bis drei Fässer gegeben hätte, aber ich finde die Nase so gut, dass ich mich zu einer gnädigen 3 durchgerungen habe.
Letztlich würde ich das Erbe aber beim nächsten Mal ausschlagen.

Wertung Single Malt
Tomatin 'Legacy'

Geschmack:
Fass3
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile3

Fazit: Der Tomatin Legacy ist sicherlich ein akzeptabler Einsteigerwhisky, dennoch würde ich die wenigen Euro mehr für den 12 jährigen aber gerne ausgeben - wenn es denn ein Tomatin sein soll. Für ähnlichen Preis(und bei meinem Getränkehändler um die Ecke immer noch) gabs bis vor kurzem noch den Ardmore Traditional Cask, der leider eingestellt zu werden scheint und der von einem 'Legacy'(sic!) abgelöst wird. Da habe ich bisher nur was vom Herrn AausB zu gehört, aber auch die Ratings in der whisybase verweisen auf einen Qualitätsverlust im direkten Vergleich zum TC. Es scheint sich gefühlt abzuzeichnen: stylischere Verpackungen, ganz dufte toller Name und Marketinggewitter in Ernst Jüngerschen Ausmaßen bedeuten real oftmals eine gleichzeitige Reduzierung an Qualität der Ware "Whisky".

Ihnen Ihr Blödbabbler

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Sonntag, 12. April 2015

Writers Tears

Im Rahmen der NAS Woche gibts heute den irischen Pot-Still(Blend) Writers Tears(ohne Apostroph aber mit Punkt unterm s) zu besprechen.

Leider stellen für mich sowohl die Texte auf den Flaschenetiketten, als auch auf der umhüllenden Kartonage das worst-case Szenario für den neugierigen Whiskytrinker dar.
Wuschig machendes Marketing-Blabla: Wieso der Name? Weil irische Dichter Whiskey weinen tun tun! Warum dieser Whiskey? Um massig Schotter von den leichtgläubigen Whiskeytrinkern abzusahnen Um diese dollen Dichter und ihre Schreibblockaden Werke zu ehren.... Puh... wenns denn noch kitschiger würde, rutschte der Writers Tears auf einer Schleimspur über die Klippe des Klischees in den Sonnenuntergang.

Was fehlt?
Ungefähr alles was für mich von Interesse wäre. Fasstypen, Destillerie, Reifezeit , etc..
Dafür steht dort auf der Kartonage etwas von bottled in bond - eine verwegene Einstufung für 40% Alkohol wie ich finde.
Ich habe nochmal versucht rauszubekommen, ob es eine spezielle bottled in bond Variante für irische Whiskeys gibt, denn die amerikanische besagt >50%(100proof) Alkohol, aber nix sinnstiftendes dazu gefunden.
Falls also jemand einen Tipp oder Hinweis zum bottled in bond in Irland hat, immer her damit.

Was mich an diesem aufgebauten Writers Tears Popanz aber am meisten stört: der hätte das gar nicht nötig von den Werbefuzzis sinnfrei camoufliert zu werden.
Das Produkt spricht für sich, man muss dafür nicht die Geister von Joyce, Beckett oder O'Brian beschwören um den Schnaps mit Gefühlsduselei an den Konsumenten zu bringen.
Spannender wäre -zumindest für mich- der Hinweis gewesen, dass der Writers Tears ein Blend ist, der aus (Pure) Pot Still und Single Malt Whiskys zusammengemischt wird.

O.k. hier noch die kurze Beichte: Der Herr AausB und der Blödbabbler haben natürlich anno Tobak, kurz nachdem der auf den Markt kam, deswegen (oder trotzdem?) eine Flasche davon für ein Schreibwochenende gekauft.
Writers Tears Flasche
Der Writers Tears kommt in einer schlanken Flasche, die 0,7 Liter des Stoffes beinhaltet, und wird von einer billigen -mit Tränenmuster verzierten- grünen(was sonst außer grün bei einem irischen Whiskey? Herr Finnegan bitte drei Euro ins Klischeeschwein!), nicht sehr stabilen Kartonverpackung umschlossen.

Wenn man nicht zu verheulte Augen wegen einer Schreibblockade hat und seine Augen aufsperrt bekommt man ihn für knapp unter 28 Euro, meiner kostete sowas ähnliches mit 5% Nachlass weniger, wenn ich mich recht entsinne.
Eine zweite Flasche davon schenkte mir Frau MausD spontan, weil ich so ein lieber Kerl bin. :-)
Danke nochmal dafür.

Vom Writers Tears gibts auch noch eine cask strenght Variante, die ich mir aber bei den aufgerufenen 77,50 Euro jedes Mal gerade so wieder nicht gekauft habe und auch nicht werde.
Whiskys sind teuer. Werden immer teurer. Schottische mit Alter ebenso wie irische mit Alter - doch ich weigere mich für einen Whisky ohne Altersangabe diesen Preis zu zahlen. Fassstärke hin oder her.
Sauft euren überteuerten Scheiß alleeene!

Aber genug gemault.

Im Glas duftet der Writers Tears relativ schwach, ein wenig Frucht, insgesamt getreidig, potstillig und süß. Sehr mild und eher Toffee denn Vanille.

Im Mund hat er eine sanfte Mentholnote(Frische) ist angenehm mild und schön mit süßem Honig gesegnet.
Er ist leicht fettig, hat eine schwache Spur Malzigkeit und eine Apfelnote findet sich ein.
Dann beginnt er ein bisschen im Mund zu brennen und ein bisschen (holzige) Würze kommt dazu.
Süffiger Stoff – mir im Sommer lieber als im Winter.
Wasser tut im Gewalt an, da verblasst er deutlich und wir wissen ja:“It’s better to burn out then to fade away wie schon Neil Young und Kurgan wussten.

Während des Abgehens trocknet der Mund leicht aus, er ist nun deutlich warm bei bestehender Süße und Fettigkeit – eher kurz bis mittel als lang.

Abgesehen von der marketinginduzierten Pathologie des Clubs der toten (irischen) Dichter, deren Geister man fürs schnöde Klingeln der Kasse beschwört – um saufselige Stimmung in den Köpfen von potentiellen Kunden zu erzeugen- ist der Writers Tears ein sehr feines Stöffchen, das mich nicht enttäuscht.

Ich habe den Writers Tears jetzt über die letzten 4 Jahre immer mal wieder im Glas gehabt und dabei leichte Schwankungen registriert, aber nichts, was es wert wäre deswegen Abstriche von A-Hörnchen oder B-Hörnchen zu machen.
Mal war er etwas brenniger, mal deutlich milder, mal war etwas mehr potstilliges in der Nase und weniger Frucht oder er war mal frischer, aber -alles im Rahmen des guten Geschmacks- die Gesamtlinie wurde dennoch gehalten, die Latte nicht gerissen. ;-)



Wertung Blended Whiskey
Writers Tears

Geschmack:
Fass4
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile4

Fazit: Ein schöner und leckerer irischer Blend. Seine Besonderheit liegt darin, dass er aus Pot Still(also gemälzter und ungemälzer Gerste) und Single Malt Whiskey geblendet wurde. Er ist sehr süffig und angenehm im Geschmack und für 28 Euro liegt er gut im Preisleistungsverhältnis. Wer also -außer einem Pure Pot Still wie dem Redbreast oder dem Green Spot- mal etwas anderes, aber ähnliches, für weniger Geld probieren möchte, der könnte hier fündig werden.

Ihnen Ihr Blödbabbler

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Samstag, 11. April 2015

Cask Islay Vatting No.1

Vom unabhängige Abfüller A.D. Rattray stammt dieser Blended Malt, der sich über seine Inhaltsstoffmutterdestillerien leider bedeckt hält.

Im Gegensatz -beispielsweise zum Big Peat- druckt man stattdessen lieber aus dem Maltwhisky Yearbook 2011 die Produktionskapazitäten und deren Äquivalent in (Hogshead) Fässern auf die Rückseite der Tube.
Nett und sicherlich auch spannend, aber halt doch nur eine Verschleierungsmethode(Ja, ja ich habe auch davon gehört, dass die UAs die Destille nicht nennen dürfen - wobei sich mir dann die Frage aufwirft, wieso Douglas Laing das darf).

Ob da nun auch wirklich Islay Whiskys drin sein müssen um sich Cask Islay nennen zu dürfen, weiß ich nicht - der rührige DHL deutet so etwas an in seinem Video zum Blended Whisky "Islay Time", also, dass dem nicht so sein müsse.
Big Peat Xmas Edition 2014 Flasche
Das Vatting No.1 des Cak Islay ist feinerweise nicht kühlgefiltert und wurde mit 46% Alkohol in einer 0,7 Liter Flasche abgefüllt.
Meine Flasche kostete 29 Euro bei den Freunden des gepflegten Tankens im befreundeten Ausland.
Inzwischen ist der Nachfolger Cask Islay Batch 2 auf dem Markt; diesmal ein reiner Single Malt.
Bei den üblichen Händlern, außer bspw. einem in Belgien, ist das Vatting No.1 wohl nicht mehr zu haben - die meisten listen nur noch Batch 2 zur Verkauf auf.

Was hat uns nun der Whisky aus den Vattingtrögen von A.D. Rattray zu bieten?

Die Nasenrezeptoren beglückt der Cask Islay Vat.1 mit schwachem Rauch - in die Richtung frisch gelöschtes Feuer, der später leicht medizinisch wird - danach kommt etwas Heidekraut.
Der Geruch erinnerte mich ein wenig an den Finlaggan, der allerdings ein Single Malt ist, aber eben auch ohne klar definierte Destillerie daherkommt.
Das Aroma ist insgesamt eher wässrig, denn dicht und wuchtig.

Im Mund ist er trocken, glimmendes Holz und Teer mit süßem Honig springen als Geschmacksträger assistierend bei. Hjam!
Er ist deutlich warm und dabei etwas bitter.
Das Bittere, das ich als sehr angenehm empfand, reicht aber als Gegenpol -zur Süße die dominant bleibt- nicht aus, sondern sekundiert nur. Die Duellanten sind der Rauch und die Süße.

Der Abgang ist dann immer noch warm, mit einer intensiven Wärme die locker noch anhält bis er im Magen aufschlägt.
Seine Süße ist weiterhin deutlich und der Rauch und Teer tapezieren den Mund von oben bis unten schön lange aus.
Es dauert in der Tat eine ganze Weile bis sich die Schleimhäute davon wieder frei machen, deswegen ist es ein langer Abgang. :-p

Der Cask Islay war mein erster Whisky vom unabhängigen Abfüller A.D. Rattray und ich mochte ihn gerne.
Dass der Cask Islay vermutlich noch sehr jung ist, die natural colour ging in die Richtung Weißwein, störte mich hier gar nicht(nicht von der intensiven Farbe auf dem Foto irritieren lassen, da ich leider kein Volle-Buddel Bild mehr hatte musste ich mit etwas Tee nachhelfen, damit Herr Lo nicht wieder nachfragt, obs die Flaschen auch in voll gibt. :-D).
Denn so waren die rauchigen Komponenten dadurch noch massiv, während bspw. die Eiche noch nicht die Möglichkeit hatte zur Weltherrschaft Dominanz zu gelangen.

Inzwischen hatte ich von A.D. Rattray noch einen 20 jährigen Caperdonich von 1997 mit 60,3% und einen Glen Garioch mit 24 Jahren, 57,5% von 1990 im Glas - durchaus gefällige und leckere Gesellen.
Deswegen behalte ich den Abfüller mal auf meinem Radar, denn auch die Kritiken zum neuen Batch 2 klingen so, als wenn ich -zum selben Preis wie oben genannt- gerne nochmal bei einer meiner nächsten Einkaufstouren zuschlagen werde.



Wertung Blended Malt
Cask Islay Vatting No.1

Geschmack:
Fass4
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile3

Fazit: Ein junger, intensiv-rauchiger Blended Malt vom unabhängigen Abfüller A.D. Rattray. Sehr süffig und ein feiner easy-going dram. Wenn man ihn noch irgendwo sieht kann man in meinen Augen ruhig zuschlagen und sich eine Flasche davon sichern. Allerdings gibts für ungefähr das gleiche Geld auch schon bspw. einen Finlaggan in Fasstärke mit 58%.

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6 Perfekt - 5 Wunderbar - 4 Lecker - 3 Gut - 2 Brauchbar - 1 Widerlich - 0 Fußbad

Freitag, 10. April 2015

Clontarf (White Label) NAS

Und weiter gehts mit alterslosen Gesellen aus Irland.

Der Single Malt um den es diesmal geht, heißt Clontarf und ist nicht, wie beispielsweise der Tyrconnell, einer speziellen Destillerie zuzuordnen.
Der selbstgesalbte Gottkönig Whiskypapst Jim Murray packt ihn allerdings zu Bushmills und so wird es dann wohl auch sein!1!!!!!

Ich erstand ihn - also den Whisky und nicht den Papst- für 16 Euro beim lokalen Getränkemarkt um die Ecke ohne eine Umverpackung, just the plain bottle itself.
Clontarf(White Label) NAS Flasche
Das war ein eher vegetativer Kauf, gammelte verweilte doch der Tyrconnell bereits -als mein erster irischer Single Malt Geschmackseindruck- mit einer Eselskappe sträflich in der Ecke des Graues.
Also noch einen irischen Single Malt (SM) davon zu kaufen war wohl eher meiner masochistischen Ader geschuldet, oder wie ich es lieber euphemistisch nenne: Meinem Forscherdrang. :-D

Der Clontarf ist dreifach destilliert(Cooley brennt zweifach also die sinds eher nicht), wird farblich für die Gelegenheitstrinker mit E 150a geschönt, sowie mit 40% Alkohol abgefüllt.
Die Flasche ist unspektakulär und wird von einem billigen Blechschraubverschluss mehr oder weniger abgedichtet.

Im Onlinehandel ist der Clontarf für knapp unter 20 Euro bereits zu haben, die Flasche beinhaltet 0,7 Liter- also auch hier würde ich zuerst mal beim local dealer vorbeigucken, bevor ich damit die Onlinehändler belästige. Das gilt, soweit ich es bisher feststellen konnte, sehr oft für viele der unteren Einsteiger -und Standardwhiskys.

Ähnlich wie auch beim Tyrconnell stand diese Flasche eine ganze Zeit geöffnet im Barfach herum, bis ich mich wieder daran traute - waren doch meine ersten Eindrücke auch hier eher von Widerwillen auf das Gebotene geprägt.
Allerdings sprechen wir hier von einem Zeitrahmen zwischen Mitte 2013 bis Ende 2014 - also fast noch ein normales Zeitfenster für die Eliminierung von Whisky, wenn man ihn denn aus kleinen Gläsern genießt und nicht direkt aus der Flasche. ;-)
Diesmal habe ich (im Gegensatz zum Tyrconnell) meine anfänglichen(etwas negativeren) sowie meine abschließenden(eher positiveren) Tastingnotes munter durchmischt und biete das daraus entstandene Amalgam feil.

Das Aroma des Clontarf ist leicht, süßlich mit einem Hang zur Blumigkeit. Im besten Sinne belanglos.
Dann aber taucht in der Nase eine merkwürdige Holznote(?) auf, eine die ich später für den sehr interessanten eigentümlichen Geschmack verantwortlich mache.
Nach einiger Zeit im Glas riecht man eindeutig noch Karamell.

Im Mund ist er, nachdem man ihn ein wenig in der geöffneten Flasche hat ruhen lassen, mild und warm.
Wenn man das mit dem Ruhen aber nicht macht, dann ist er durchaus (etwas) sprittig, deutlich jung und harsch, auch brennts etwas intensiver im Mundraum, als man es bei 40% erwarten würde.
Er hat eine leicht hefige Note und etwas Bitterkeit im Kontrast zum süßen Einfluss, der eher Karamell denn Honig zu sein scheint.
Auf den Lippen findet sich ein wenig Öligkeit und etwas Papierstaub-Assoziation geistert ebenfalls im geschmacklichen Hintergrund herum.
Dominant aber ist eine merkwürdige Note die ich auf die Fässer, also das Holz schiebe.
Ich finde dafür keine Worte - zwischenzeitlich hatte ich den Eindruck diese Note mal im Bushmills 10 geschmeckt zu haben, allerdings wesentlich weniger davon.
Gärender Malzschleim mit Holzwurmexkrement?
Diese eigentümliche Note fand ich bei meinen ersten Proben furchtbar, hatte ich bis dato auch so nicht mit Whisky assoziiert und ließ den Clontarf deswegen im Regen im Barfach stehen.
Inzwischen finde ich den Geschmack aber -in all seiner Merkwürdigkeit- sehr geil(um hier General Cartman Lee, Zerstörer von Welten zu zitieren), da er eine verschrobene Einzigartigkeit anbietet, die ihn von anderen Whiskys dieser Preisklasse distanziert.

Im Abgehen ist er warm, staubt etwas -bis hin zum Papiergeschmack- und betäubt die Zunge bevor er mit leichtem Nachbrenner den Schlund hinabfährt.
Der Abgang ist eher kurz und mit leicht bitterer Note die das wenig süße Einsprengsel schnell überlagert.

Ich habe eben mal bei der Whiskybase gelinst: Meine Eindrücke sind mal wieder konträr zu allen drei dortigen Notizen. :-D
Aber mal ehrlich Leute, 70 Punkte?
O.k. zugegeben, die 90 von Murray sind eher bizarr, aber 70 Punkte? Und ihr rated in der Base den Tyrconnell mit 75?
It's lucky for you, your uncle Heinrich is a pretty good joker. Ha?
Wenn ich ehrlich bin, deutlich mehr hat er tatsächlich nicht unbedingt verdient, aber wenn ich auch mal mit einer 100er Skala spielen würde, dann wäre es vermutlich 79 bis 80.
Alleine schon wegen der bizarren Geschmacksnote.

Wertung Single Malt
Clontarf (White Label) NAS

Geschmack:
Fass2
bis
Fass3
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile4

Fazit: Der Clontarf ist ein einfacher Single Malt, auch wenn er dreifach destilliert wurde. Eine merkwürdige Holznote(?) gibt ihm in meinen Augen etwas Unverwechselbares mit auf den Weg und macht ihn für den experimentierfreudigen Whiskykundschafter eventuell interessant. Alle anderen Mitmenschen, die in dieser Preisklasse nach irischem Einfluss suchen, bleiben besser bei den Blends - Jameson oder auch Paddy sind deutlich eingängiger als dieser Single Malt.

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Donnerstag, 9. April 2015

Tyrconnell NAS

Im Rahmen meiner Weg-mit-den-NAS-Whiskys-aus-meinem-Regal Woche heute die Notizen zu einem irischen Single Malt.

Tyrconnell heißt der Kandidat und stammt aus den Trögen von Cooley.
Meine Flasche habe ich 2011 gekauft und geöffnet, leer wurde sie nun im Februar 2015.
Sie war -neben der noch immer halbvollen Flasche Loch Lomond NAS- mein Inbegriff für etwas Merkwürdiges das mir nicht schmeckt.
Quasi die irische Antwort auf die schottische Whiskyhölle in blau.

Aber in den letzten vier Jahren bin ich natürlich deutlich altersmilder geworden und siehe: auch die besonders garstigen Eindrücke dieser Flasche Tyrconnell haben sich abgemildert, sodass ich sie endlich leeren konnte.
Tyrconnell NAS Flasche
Der Tyrconnell, benannt nach einem Renngaul der anno tobak ein Rennen unerwartet gewann(und da Iren gewöhnlich nicht viele Siege in ihrer Geschichte feiern können, nimmt man halt so etwas als Namenspatron), kostet um die 21 Euro bei den Onlinern, im lokalen Getränkeshop meist ein bis zwei Euro weniger.
Ich kaufte mir den Tyrconnell damals auf Anregung des Herrn AausB, der denselben -wenn ich mich recht entsinne- lecker fand und es auch so artikulierte. :-D
Da die Flasche deutlich lange geöffnet war, habe ich diesmal meine beiden Tastingnotes aus der Anfangszeit 2011/12 sowie die aktuellen 2015 separat gelassen. Einiges deckt sich, anders nicht.

2011/12
In der Nase ist der irische Single Malt fruchtig, süß und blumig mit deutlicher Malznote.
Allerdings ist vordergründig ein junges und garstiges, sehr sprittiges Element da.

Im Mund ist er ebenfalls sprittig, bissig und deutlich holzig und bitter. Schwache Süße und leichtes Malz sowie etwas Öligkeit. Insgesamt irgendwie unrund und mit einem komischen Beigeschmack gesegnet.

Sein Abgang ist mittellang, dabei sehr bitter, es brennt, holzige Würze und leichte Süße sowie etwas sherryartiges.
Bah! Ein fieser Loch Lomond Klon! :-/

So schrieb ich ungnädig als die Flasche noch recht frisch eröffnet war.

Im Wechsel des Jahres 2014 ins erste Quartal 2015 fand ich folgendes -unabhängig von meinen alten Aufzeichnungen, die ich komplett vergessen hatte- notierenswert.
Der Tyrconnell ist in der Nase jung und hat selbst nach 4 Jahren noch eine garstige Note. Menthol und irgendwie getreidig, dabei harsch sind sie ersten Eindrücke, später, nach ein wenig Wartezeit im Glas, wird das Aroma eher fruchtig und erträglich.

Beim Auftreffen auf die Zunge ist er inzwischen überraschend mild(oder bin ich vielleicht trainierter oder abgestumpfter?), dann fettig und es wird deutlich warm.
Ein Geschmack wie von einem künstlichen, schwarzen Johannisbeerenaroma eines Kaugummis taucht auf. Er ist trocken, leicht adstringierend mit sanfter Bitterkeit und hat auch etwas süßliche Verwesung intus. Pferdezombie-Apokalypse?

Im Verschwinden ist er immer noch deutlich warm, hat einen weingummiartigen Geschmack und die Bitterkeit bleibt. Zusätzlich macht er die Zunge mit seinen 40% Alkohol ganz schön pelzig.

Ich gestehe. Ich fand den Tyrconnell inzwischen -nach langer Öffnungszeit- brauchbar, mehr aber leider nicht.
Wenn ich dagegen bspw. in fast ähnlicher Preisklasse an den Ardmore TC denke, oder sogar den -leider nicht so toll, wie erhofft- Tomatin Legacy, dann lahmt dieser irische Gaul mächtig.
Und da er eigentlich auch fast 40% mehr kostet als der blaue Horror vom Loch Lomond ist er selbst in diesem Vergleich beim Zielfoto maximal eine Nüster voraus.
Im direkten Vergleich zum Clontarf, einem weiteren irischen Single Malt der länger bei mir verweilte und der etwas billiger als der Tyrconnell ist, liegt er ebenfalls hinten.
Wenn man mich mit Lenins Klassiker: "Was tun?", fragen tun täte, dann empföhlte ich den Gaul ins Trainingslager zu schicken oder eben von seinem Elend erlösen - wie Murray hier auf 86 Punkte kommt ist mir schleierhaft.

Wertung Single Malt
Tyrconnell NAS

Geschmack:
Fass2
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile3

Fazit: Ich vermute der Zeitraum, den ich benötigte um diese Flasche nach ihrer Erbrechung zur Neige zu bringen, spricht Bände. Selbst meine altersmilde Einschätzung macht daraus sicher keine Empfehlung. Ich krächze mal, in Anlehnung an den Raben des guten alten Eddy Poe:Quoth the blödbabbler: Nevermore!"

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