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Linkwood 1995/2013 Signatory Vintage

Die Destillerie liegt in der Speyside, wie auch Glen Moray und Glen Elgin in der Nähe des Ortes Elgin.
Sie wurde nicht von Pater Brown, sondern von Peter Brown um 1825 gegründet und gehört heute zum Diageo Konzern.

Das meiste, was bei Linkwood produziert wird, wandert in Blends bspw. Dimple 15 oder auch den guten Blended Malt aus dem Hause Johnnie Walker, den Green 15(bei dem mir der alte lieber war, als er neue, *seufz*).
Von der Destillerie selbst gibt es den 12 jährigen Single Malt als Flora & Fauna Abfüllung, die gemeinhin als Originalabfüllung gilt, sowie einige recht alte, 25+ und den Linkwood 37J-1978/2016 im Rahmen der Special Releases.
Das gros des Single Malts von Linkwood, der nicht in Blends landet, wird von unabhängigen Abfüllern angeboten - von G&M über Blackadder bis hin zu eben Signatory Vintage.
Puuh, nun sind wir schon da, wo ich hinwollte.

Signatory Vinatage, der Eigentümer der Edradour Destillerie, füllte den hier besprochenen Whiskys mit 43% in seiner 'kupfernen' Serie ab, ungefärbt, aber vermutlich kühlgefiltert.
Er wurde am 30.01.1995 destilliert und lagerte dann in Fässern(Hogsheads) mit den Nummern 654 und 655 für 18 Jahre. Vermutlich, denn mit Vintage ist das immer so eine Sache.
Der könnte auch nur drei Jahre im Holzfass gelegen haben(dann ist er offizieller Whisky) und weitere 15 schlicht zum Lagern im Stahltank oder in Tante Ernas Aussteuertruhe -nichts genaues weiß man.

Bekannt ist nur, wann er destilliert wurde und wann abgefüllt.
Das ist ja immerhin schon mal viel löblicher, als den Whisky nur dumpf nach Marketingsprech nach alten Wikingern oder Elementen zu benennen, und ohne Alter bzw. ohne sinnvolle Zusatzinformation in den Handel zu stellen, wie es manche Destillerie gerne tut.

Abgefüllt wurde er dann am 11.07.2013, und es kamen dabei 795 Flaschen aus den beiden Fässern zusammen.
Linkwood 1995/2013 Signatory Vintage Flasche
Meine Flasche erstand ich Ende 2013 zum Preis von 39,90€.
Die aktuellen Abfüllungen des Linkwood 1995 von Signatory in der 'kupfernen' Reihe sind inzwischen 21 Jahre alt.
Sie stammen weiter aus 1995 und wurden Anfang 2017 abgefüllt.
Die Preise liegen dabei um die 50-55 €(für einen 21 jährigen immer noch ein guter Preis) und damit meist noch unter dem Preis für die 12 jährige originale, deflorierter Faun Abfüllung.

Wie auch der Glen Moray 12 oder der Glen Elgin 12 gibts beim Linkwood eine schöne, blumig leichte und Aprikosen fruchtige Speyside Nase.
Riecht klar nach Sommerdram. Ganz hinten in der Nase sind hier allerdings noch ein paar Holzspäne mit dabei. Frische, keine brennenden oder glimmenden.
Das lockert die sonst ganz langweiligen einfachen Aromenpartikel etwas auf, das Schnuffeln macht mehr Spaß. Gut so.

Der erste Schluck kommt mit einem sanften Antritt auf die Zunge und dann: BÄMMM!
Es wird hitzig, pfeffrig, es wird trocken und die Zunge belegt sich und einen Assoziation von ganz schwachem Rauch zeigt sich.
Dabei ist er schön süß und macht mit seiner sanften Öligkeit ein fettes Lippenpaar. Spart mir den teuren Lippenfetter, löblich!
Er hat eine wirklich schöne Malznote und ist aber echt feurig, also wirklich, wirklich heiß.
Mit etwas Wasser kann man den lodernden Brand der Feurigkeit etwas ablöschen, der Linkwood wird deutlich gefälliger - verliert aber auch ein wenig an Rückgrat dadurch.
Sehr vorsichtig dosieren mit den Wassertropfen, die 43% sind schnell zu sehr verdünnt. Dann ist er zwar nicht mehr feurig, aber eben tot. Auch nix!
Ich hatte nach dem Verdünnen den Eindruck einer leichten Veilchennote, nicht unangenehm und eher selten.

Die Schwachstelle beim Linkwood 1995/2013 ist leider auch der Abgang. Der entwickelt auch eine papierene Note, wirkt staubig, holzig und spröde. Zusätzlich bittert er dann noch nach und das Amalgam der Geschmackseindrücke ist nicht so dolle.

Dennoch fand ich den einen guten Vertreter für einen gereiften, preislich guten und interessanten Whisky.
Die Kombination aus weicher Speyside und feurigem Pfeffer war ein interessantes Kontrastpaar, der hat überraschenderweise Charakter.


In der Whiskybase gibts dazu: Linkwood 1995/2013 Signatory Vintage

Wertung Single Malt
Linkwood 1995/2013 Signatory Vintage

Geschmack:
Fass3
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile4
Fazit: Der Linkwood 1995/2013 #654+655 ist ein spannender Whisky, bei dem sich Gegensätze versuchen im Glas zu arrangieren - und es gelingt. Weich, würzig und feurig machen Spaß, leider patzt er etwas im Abgang, sonst wären es 3-4 Fässer geworden.

Ihnen Ihr Blödbabbler

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