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creative drinking...

Sodele,der Blödbabbler ist wieder back in town.

Nachdem er sich, zusammen mit dem Herrn AausB, ein paar angenehme Tagen auf dem Lande gemacht hat.
An dieser Stelle mein Dank an Frau I. und Herrn D. die uns zu unserem Behuf ihr Feriendomizil gaben.

Der Anlass?

Dem werten Herren AausB fiel kürzlich ein Textfragment in die Hände, welches wir dereinst -während eines Jahreswechselsurlaubs auf Texel- verbrochen hatten.
Damals, zu der Zeit, als der Herr Virtualmono in Katzenliteratur -dargereicht in Form von Feldidae- schwelgte und der merkwürdige Spruch "Vloeken is aangeleerd" mit einem Papageienbild an jeder Laterne in Holland zu kleben schien.

Unser einstiger, durchaus spontan zu nennender Versuch einen grotesken Krimi mit finnischem Protagonisten zu schreiben, der, wie zwei spätere Werke, durchaus seinen Weg zum Verlag und einer (minimalen) Leser finden sollte, endete jedoch unvollständig zusammen mit dem Urlaub.
Dann begann er gemächlich in den mächtigen Zip-Archiven des werten Herren AusB zu verstauben.
Bis jetzt!
Doch so schnell lassen wir uns von so gehässigen Dingen wie der Zeit, dem Haarausfall und dem Anwachsen des Bauchumfangs nicht in den Bockshornklee jagen.
Unterstützt von elementaren Ingredienzien fürs spassvolle Schreiben, wie lecker Whisky und einer durchaus asketisch anzumutenden Absenz von Weibsvolk ;-) haben wir nun immerhin den Prolog zu unserer Geschichte fertig, die Handlung steht soweit inklusive der nötigen red herrings.
Und wir haben aus sentimentalen Gründen dazu unseren alten Text unverändert eingebaut, wodurch das ganze einen gewissen Retrocharme bekommen hat.
Heute gängiges Verständnis von Technik in Form von allgegenwärtigen Handys, Touchscreens und abgeschalteten Atomkraftwerke kamen eben vor 15 Jahren noch nicht vor, als wir damit anfingen.
E-Mail war noch eher das Türschild bei Spießers um die Ecke als eine auch am Tage drohende Unterform des Sukkubus.
Stattdessen finden sich darin die (damals) noch gegenwärtigen Münzfernsprecher und auch rauchende Menschen, beide inzwischen als aussterbende Gattung tiefrot in einer Roten Liste markiert.

Wir nahmen uns Zeit, haben uns durch ein paar wunderbare Whiskys und nette Whiskeys geschnuffelt und geschmeckt und dabei viel gelacht und geredet.
Künftige Klassiker wie:"VANILLE, ich rieche VANILLE, und dahinter schmeckt es nach GRAS!" wurden geboren, alte irgendwie fast vergessene Evergreens pleistozänischen Ausmaßes Wooos? Schon gut! betraten erneut die Bühne des unfreiwilligen Humors.
Sehr gut so was!

Die Einsamkeit des Schreiberlings kommt nicht auf und ein eher kollektives Verständnis von Literatur und Schaffensprozess greift Raum.

Nachdem wir uns dann an konsequenten Regenfällen und dem, dass Scheißwetter gekonnt abrundenden Kältesturz erfreuen durften, gewann der wärmende Kamin durchaus mein Herz.
Auch um ihn, den fröhlich knisternden Kamin, zu ehren, erfreuten wir uns an den Resten eines Laphroaig 1/4 Cask und dem immer wieder vorzüglichen Big Peat.
Rauch, in und um uns herum - ein wahrlich vergnügliches Erlebnis und, dank der Abwesenheit von Schwefel, auch durchaus nicht teuflich anmutend.
Um nun unsere begrenzten geschmackliche Grenzen auszutesten und -wenn gewünscht-zu verschieben, erfreuten wir uns ebenfalls an Bulleit Bourbon Frontier Whisky, an dessen Geschmack man durchaus Gefallen finden kann; das extrem klebstoffige Aroma das Bourbons gewöhnlich anheftet, wie Toilettenpapier am Schuh, geht diesem kleinen Racker erfreulicherweise durchaus ab.

Und was wären Schreiberlinge ohne die wärmende Inspiration von "Writers Tears" oder den flüssigen Gesängen des irischen Rotkehlchens in Form seines 12 jährigen Abkömmlings?

So schrieben wir zwar sicherlich keinen neuen Catcher in the rye, tranken aber immerhin einen Vertreter mit roggischer Majorität im Destillations-Amalgam.
Mit diesem Rye Whiskey mochte Herrn AausB so allerdings gar keine Freundschaftbande flechten.
Sei's drum! So blieb denn mehr davon für den alten Blödbabbler Suffkopp' übrig.
Und da wir -wenn auch durchaus mit intensiver South Park Affinität gesegnet- nicht in einem Blame Canada Chor mittun wollten, gab es natürlich auch einen Vertreter aus diesem schönen Land.
Dargeboten wurde er dann in der Form eines Seagram's VO, einem Canadian Whisky gemacht wie von Zwergenhand geschmiedet aus den Tiefen der Gimli Destillerie. Ein angenehmer feiner Start für einen Whisky-Abend.

Um nicht nur bei Whisky kultivierten Gesprächen, dreckigen Witzen und kreativen Schreibanfällen nachzukommen, hatte sich der Herr AausB noch in den Besitz einer Flasche "The Spirit Drink that dare not speak its name" von Glenglassaugh gebracht, einem klaren Destillat, das direkt aus der Destille in die Flasche läuft, quasi die Urform des späteren Whisky, wenn er mindestens drei Jahre in Fässern gereift ist. Ein interesantes Erlebnis, wenn gleich eben nicht vergleichbar mit einem Endprodukt "Whisky". Mal schauen, der weise Herr AausB hat sich ja auch gleich noch eine Flasche des, wenigstens 6 Monate in kalifornischen Rotweinfässern, gereiften Bruders davon "The Spirit Drink that blushes to speak its name" gesichert, der einen wunderschönen rosé Ton hat, aber davon ein anders Mal.

Als Vertreter der wunderbaren nicht-rauchigen Scotch Fraktion begleitete uns der 12 jährige AnCnoc treu durch die Tage der Kreativität und ließ beinahe vergessen, welche Enttäuschung ein Blend aus dem Haus Johnnie Walker-in diesem Falle der 12 jährige J.W. Black, den ich zu Testzwecken, auf die positive Einschätzung der Herren Murray und Buxton, kaufte und einpackte- bereiten kann.
Ein bösartig-garstiges Wasser so fern von jeglichem Genuss den man mit Whisk(e)ys assoziieren mag.
Dieses Machwerk*) kann nur als letzter dram am Abend -wenn die Zunge bereits sediert und die Sinne benebelt sind- getrunken werden. *Rabähundigelspei*

Was bleibt?

Aus unerfindlichen Gründen wurde die Flasche des komplett biologisch produzierten und zertifizierten Benromach Organic nicht dekaptiert.
Sie reiste im Vollbesitz ihrer Verkapselung zurück in die Höhle des Blödbabbler wo sie zu nächster Gelegenheit sicherlich eröffnet und verköstigt werden wird.

Wir haben uns die Tage gut amüsiert, waren produktiv und trinkfest, das ist mehr, als man vom größten Teil seiner Mitmenschen behaupten kann und das ist auch gut so.

Am vorletzten Tag besuchten uns dann noch Frau SausB (mit dem Fahrrad!1!! Immer noch mein Respekt dazu.), Ms. Blödbabbler, Eva und Jonas damit auch ein wenig Jungvolk anwesend war, das uns huldigen konnte. *grins*
Auch und selbst wenn sich die illustre Runde dann doch alle Mühe gab unsern Brunnen der (flüssigen) Inspiration zu leeren, so haben sie es dennoch nicht geschafft, einiger Inhalt trat den Rückweg noch in Flaschen statt in Köpfen an.
Selbstverständlich erst am nächsten Tag, denn wird sind ja alle inzwischen alt und verantwortungsbewusst ;-)

Wenn ich es recht bedenke ist es ein schöner Lebenszyklus, den ein Whisky hinter sich hat.
Geboren in mächtigen Brennblasen (Post Stills oder Columns) reift er in jungfräulichen Fässern (Bourbon) oder darf es sich in Sherry-, Portwein-, Bourbon- oder Rumfässern gemütlich machen und heranwachsen, von der bösen Außenwelt gut behütet und beschützt.
Wie beim Mensch, so beim Schnaps wird er dann später aus dem Zuhause in die Welt geworfen, justement dann, wenn er gerade beginnt, es sich am gemütlichsten werden zu lassen.
Nur, weil ein Whiskyman meint, ihm das Reifezeugnis -in Form einer Flaschenabfüllung- aushändigen zu müssen wird er zum Vertriebenen erster Klasse gemacht.
Danach steht man dann als Whisky abgeflascht eine Zeit lang in der Welt herum, bis sich hoffentlich ein Liebhaber findet, der sich nähert, die Flasche entjungfert (metaphorisch, nicht real *örks!) sich ihr (der Flasche) hingibt und an seinem Leben teilhaben lässt.
Jemand der für den Whisky da ist und der ihn auf seiner letzten Reise begleitet und ihn sein letztes Domizil beziehen lässt – wie zur Geburt nun wieder eine Blase.
Der Rest ist dann Routine.
Hach wie schön! :-D

In diesem Sinne einen schönen Wochenanfang
Ihnen Ihr Blödbabbler

*) Heute Nacht habe ich eben nochmal den Black retastet, inzwischen habe ich den Eindruck das es der teufliche Schwefel ist, der den Gesamteindruck versaut, denn der Rauch ist mit gutem Willen dahinter durchaus zu spüren. Dennoch es bleibt ein böser Blend. Völlig unverständlich. Denn mit dem leckeren Johnnie Walker Green zeigen sie doch das es geht, auch wenn es ein Blended Malt ist.
virtualmono - 19. Jul, 00:43

*gnihihi* - das hatte ich ja schon völlig verdrängt (also den Papagei) - aber hier ist er wieder ;-)

Shhhhh - 19. Jul, 08:16

HAch, solch einen Urlaub hätte ich auch mal wieder gern.

AausB (Gast) - 19. Jul, 13:10

" ... Jemand der für den Whisky da ist ..."

Brüller. Sehr, sehr schön.

Wenn das mal keine Aufforderung ist dem Whisky treu beizustehen und ihn nicht alleine in Regalen und dunklen Schränken ausharren zu lassen.

Guter Text, gute Woche. :)

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