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Fasten? Da muss ich brechen!

So, so,
6 Prozent der Fastenden planen laut Yougov-Umfrage 40 Tage ohne Sex – der Anteil von Männern und Frauen ist hier fast gleich.
Am wichtigsten sind für Fastende laut der YouGov-Umfrage gesundheitliche Gründe – 53 Prozent nennen dieses Motiv. Sich selbst oder anderen beweisen, dass sie noch von einer bestimmten Gewohnheit lassen können, wollen 47 Prozent. Je 27 Prozent fasten aus Tradition oder aus religiösen Gründen. Eine konsumkritische Haltung nennen 20 Prozent.

Also, ich als alter Genussmensch, frage mich jetzt natürlich, nachdem ich obiges in einem Artikel der FR online gelesen habe, welchen Sinn das macht.
Menschen wollen aus gesundheitlichen Gründen 40 Tage fasten?
Warum nur 40 Tage, wenn es die Gesundheit nötig hat?
Warum kein Sex, der nachweislich einen guten Einfluss auf die körperliche Verfassung hat?
Warum stellt man sich nicht einfach komplett um und reduziert den Kram der offenkundig schädlich ist ganzjährig?
Was sollen die 40 Tage Alibi?
Wieso sollte ich anderen etwas beweisen wollen? Warum mir selbst?
Ich kann aus eigener Erfahrung versichern, wenn dir der Arzt sagt, das, wenn du weiterrauchst, das aktuelle Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit dein letztes wird, aufhören relativ einfach ist.
Keinen Alkohol zu trinken, diesen argen Weg ging ich gezwungener Weise auch bereits für ein paar Jahre, auch das ging gut - heute würde es mich ärgern, da Schnaps im Wert von 1,5 Kleinwagen im Wohnzimmer dann einstauben würde. ;-)
Dennoch, auch das geht aus dem Stand heraus.
Aus Tradition und aus religiösem Grund zu fasten entspringt ungefähr der selben Fehlverdrahtung; ich mache etwas nur, weil es schon immer so gemacht wurde, oder weil ein bronzezeitliches Buch- geschrieben von einem Stamm von Ziegenschändernhirten- mir das anpreist, bzw. weil sich das kleine Cleverles der Kurie haben einfallen lassen.
Ziemlich arm, wie ich finde.
Und mal ehrlich, was ist denn eine konsumkritische Haltung wert, die sich auf 40 Tage im Jahr beschränkt? Teilzeit-Gewissen ist lächerlich. Entweder oder gar nicht, aber doch nicht so.
Süßigkeiten und Alkohol stehen laut den Studienergebnissen an der Spitze der Verzichtsliste. Es folgen Fleisch und Zigaretten. Auch ein Handy- und Smartphone-Fasten sei bei einigen eingeplant.
Na also, da kann man dann gleich mit den Dingen weitermachen, bei denen man bereits am Neujahrsmorgen seinem Trieb und Verlangen nachgegeben hat und die Versprechen der Vornacht gebrochen hat.
Smartphone fasten? Gibt’s da keine App die das für mich macht? m(
Ich gestehe: Ich mag Süßigkeiten und ich mag Alkohol. Beides nehme ich regelmäßig zu mir, öfters auch mehr, als man sollte.
Da ist schon mal eine Tafel Schokolade inhaliert, lange bevor der Vorspann eines Films abgelaufen ist , und hin und wieder ist mir auch nach Alkohol trinken und nicht nur schnüffeln, schmatzen und genießen. Dann wird’s auch mal mehr.
Aber, so ist z.B. mein Bier- und Weinkonsum gegen Null gefallen, seit ich vor ein paar Jahren mit Whisky als Hobby begonnen habe.
Gleich gehts in die Kneipe um die Ecke, mit meinem ehemaligen Studienkumpel das regelmäßige, einmonatige Treffen abhalten, Evolutionstheorie, Politik und Gesellschaft und anderes Dummgebabbel. Herrlich. :-)
Als Getränk gibts alkoholfreies Bier und daheim wieder Wasser. Dafür brauche ich keine Hirnbremse die mich aus fadenscheinigen Gründen dazu animiert mich selbst zu kasteien, da reicht der eigene Körper und ein gesundes Maß.
Unterm Strich bleibt also meine Verwunderung, warum sich Menschen -bezogen auf so einen kurzen Zeitraum- unter das Joch des Fastens begeben; Willensstärke ist dabei sicherlich nicht die treibende Kraft.
Denn die würde ganzjährig greifen und bräuchte keinen vorgeschobenen Termin, vermute ich zumindest mal.
Ich für meinen unmaßgeblichen Teil werde also genau das tun, was ich immer tue, nicht beten, nicht fasten und mich keinen Regeln unterwerfen, welche vor dem Verstand keinen Bestand haben (können).
Empfehlen in der langen und grauen Fastenzeit kann ich aber eine dreiteilige TV-Dokumentation von und mit Richard Dawkins mit dem bezaubernden Titel:"Sex, Death and the Meaning of Life.
Bei youtube gibts den ersten, zweiten und dritten Teil und man hat am Ende der Trilogie das herrliche Gefühl gesättigt zu sein; Erkenntnis füttert und hält warm auch ganz ohne sinnfreie Selbstbeschränkung.

Oh, verdammt ich sehe raus und es dunkelt, ist schon fast Nacht. :-D

Rotnasige Grüße von Ihnen ihrm Blödbabbler
iGing (Gast) - 4. Mär, 22:04

Hmm, und ich wollte dieses Jahr wirklich mal versuchen, ob ich es durchhalte, mehrere Wochen nichts Süßes zu essen, und ausprobieren, ob und wie sich das auf mein Wohlbefinden auswirkt. Sollte ich einen Erfolg verbuchen können (aus meiner völlig subjektiven Sicht natürlich, ohne wissenschaftliche Beweise!), wäre ich auch bereit, den (Industrie-)Zucker ganz aus meiner Ernährung zu streichen (Stevia, das Methadon der Zuckersüchtigen, würde ich aber weiter zu mir nehmen; finde ich auch vom Geschmack her gar nicht so schlecht).
Da liegt aber der Hund begraben: Die Crux ist nicht das vorübergehende Aufhören, sondern das Nicht-Wieder-Anfangen (das meistens beginnt mit den Worten: Ich will nur mal sehen, ob mir das überhaupt noch schmeckt).
Warum ich aber den Zucker meiden möchte, werden Sie doch fragen? Hauptsächlich wegen der Zähne, die leiden zweifellos darunter.

@ WVS:
Ja, unglaublich, was sich Chefs und auch Kollegen herausnehmen, wenn einer den häufigen Alkoholkonsum am Arbeitsplatz - jede Gelegenheit wird begossen! - nicht mitmachen will. Da wird schon mal hintenrum Sekt in den Orangensaft geschüttet und gelästert, gleichzeitig aber über die (bekannten) Alkoholiker in der Abteilung (in diesem Fall ihrer VIER!) der Kopf geschüttelt, wenn auch voll ehrlichem Mitleid.

bloedbabbler - 5. Mär, 13:06

Hallo iGing,...

... nur zu - ihr Wohlbefinden wird es Ihnen vermutlich danken und sich steigern.
Auch wenn Zuckerentzug -meiner sporadischen Erfahrung nach- in der Anfangszeit eher zu Übellaunigkeit führt, so ist danach das Körpergefühl ein durchaus angenehmeres.
Sinnvoll, wie Sie zu Recht schrieben- ist jedoch eine konsequente Lebensein- und umstellung, alles andere ist ein basteln an Symptomen, nicht schlecht, meist besser, als gar nichts zu tun, aber eben nicht (*tada* hier kommt jetzt ein Wort das ich auch mal benutzen wollte): nachhaltig.
Ich fürchte Zähne leiden noch stärker darunter: nicht, falsch oder zu intensiv geputzt zu werden.
Außer in der Kindheit habe ich trotz viel Süßkrams eigentlich kein Karies mehr gehabt, das könnte Zufall sein, oder eben Mundhygiene geschuldet sein. Ich schiebe das gerne auf letzteres. ;-)
Ich habe eher Sorgen durch die Mengen an Zucker, vor allem den versteckten in 'Fertigprodukten, auf die man ja doch hin und wieder aus Zeitmangel zurückgreift, schleichend in Richtung Diabetes 2 geschoben zu werden. Denn, die bewusste Vernichtung größerer Mengen von bspw. Schokolade sorgt ja auch immer für einen Gewissensbiss, der meist in den nächsten tagen für einen Korrektiv sorgt. Meiner Erfahrung nach zumindest.

Wer anderen Menschen heimlich etwas ins Glas schüttet ist gewöhnlich ein Verbrecher.
Bei GHB und ähnlichem leuchtet selbst dem dümmsten Büroangestellten ein, bei Alkohol scheint dies nicht verstanden zu werden, was sich nur aus der gesellschaftlichen Akzeptanz erklären lässt. Unterm Strich ist es eine Vergewaltigung, ein eklatanter Verstoß gegen das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit und zeugt von fehlendem Weitblick. Somit disqualifiziert sich eine solche Person qua Tat z.B. in meinen Augen einer leitenden Funktion tätig zu sein, da die Schutz- und Sorgfaltspflichten nicht eingehalten werden. Solches Verhalten ist widerlich, da beißt die Maus definitiv keinen Faden ab.
iGing (Gast) - 5. Mär, 23:13

GHB musste ich erst mal googlen. Echte Sauerei, sowas!

Die Zähne, die hab ich entweder als Kind zu wenig oder später zu arg geputzt, von dem rechten Mittelmaß hat mir da keiner was gesagt. Erst jetzt.
Als ich mit 11 Jahren das erste Mal eine Wurzelbehandlung bekam, sagte der Zahnarzt zu mir, ich könne mich freuen, denn an diesem Zahn hätte ich nie wieder Zahnschmerzen. Inzwischen ist er gestorben, geschieht ihm recht.
bloedbabbler - 6. Mär, 12:46

:-O

Inzwischen ist er gestorben, geschieht ihm recht.
Der Zahn oder der Arzt?
iGing (Gast) - 6. Mär, 22:55

Na, der Zahnarzt.
Der Zahn war ja jetzt eh schon tot und ist inzwischen wahrscheinlich ganz unter einer Brücke verschwunden.
bloedbabbler - 7. Mär, 10:50

Also sind Sie...

... auch der Meinung man möge den Boten der schlechten Nachricht köpfen? :-D
Inhaltlich hatte der gute Mann doch recht, oder? *eg*
iGing - 7. Mär, 19:50

Sehen Sie, das isses, warum ich die pure Logik nicht mag: Inhaltlich, rein LOGISCH hatte der Mann recht, ja! Aber ist das die rechte Art, einem Kind eine sachkundige Information über seine Zähne zu geben? Dieser Zahnarzt dachte in erster Linie daran, dass er auch weiterhin gut an mir verdienen würde - und zwar bis an MEIN Lebensende, dass ihn SEINes vorher treffen könnte, hat er wahrscheinlich nicht bedacht.
bloedbabbler - 8. Mär, 11:53

O.k.. das schweift ein wenig ab, ...

... aber was hätte er denn sagen sollen?
Das ihr Zahn im Zahnfeehimmel ist oder das Ihnen -den Haien gleich- ein neuer nachwachsen könnte? :-D
Ich verstehe ihren Ärger auf den Mann, nachvollziehen jedoch fällt mir schwer, ist vermutlich wie mit vielen Geschichten: Man hätte dabei sein müssen.
Und wenn er Ihnen offenbart, das der Zahn hinüber ist und nix mehr zu machen ist, äußert er dann nicht eher: Eben daran nichts weiter verdienen zu können?
Egal, ich will Ihnen ihren -vermutlich gerechten- Zorn auf den gewesenen Herrn Zahnarzt ganz sicher nicht nehmen oder relativieren, nur wie geschrieben, verstehen kann ich das aus dem Dargestellten nicht.
iGing (Gast) - 8. Mär, 22:16

Er hätte mich natürlich darüber aufklären müssen, dass mich, wenn ich meine Zähne vernachlässige, noch weitere Wurzelbehandlungen erwarten und dass das gar nicht gut ist, statt zu sagen, ich soll mich freuen, dass mir der Zahn nie mehr weh tun wird, so als ob ich in Zukunft Zahnschmerzen vermeiden könnte, indem ich es ruhig auf eine Wurzelbehandlung ankommen lasse. (Diese setzt zwar zugegebenermaßen wiederum erst Zahnschmerzen voraus, aber die hätte das Kind doch glatt in Kauf genommen, wenn dafür abzusehen gewesen wäre, dass dann ein für allemal Schluss mit den Zahnschmerzen sein würde! Was unbedingt nötig gewesen wäre und der Zahnarzt nicht geleistet hat, ist Aufklärung über die Notwendigkeit der richtigen Zahnpflege!)
bloedbabbler - 9. Mär, 10:32

Ah, ...

...wenn man es so dreht, wird ein anderes Paar Stiefel daraus.
Danke für den Interpretationsansatz. :-)
Wobei ich allerdings vermute, dass er das sicherlich ihren Eltern nahegelegt hat, oder waren sie damals alleine -als Kind- beim Zahnarzt?
Ich hatte bisher in meinem Leben noch keine Wurzelbehandlung, hörte aber von einigen meiner Bekannten, inklusive der Ms. Blödbabbler, das sei nicht wirklich angenehm.
Zum Thema Zahnpflege wurden wir -von der Grundschule an- immer wieder damit konfrontiert, wie die Zähne zu bearbeiten seien.
Das begann bereits in Klasse 1 oder 2(?) mit dem Film Karius und Baktus und ging dann über Broschüren und ein Zahnputzset vom Schulzahnarzt, nebst Erklärung.
Nebenbei haben mir meine Eltern - neben dem Ansatz wie man sich zu rasieren hat :-D- deutlich vorher auch gezeigt, wie das mit der Zahnpflege geht.
Zahnseide, das gebe ich zu spielte zu dieser Zeit allerdings noch keine Rolle.
Dennoch sind auch meine Zähne in der Kinder-und Jugendzeit ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden, vermutlich hielt man sich doch nicht immer dran. ;-)
iGing (Gast) - 9. Mär, 20:56

Ich kann es selbst kaum glauben, aber ich habe diesen Film mit Karius und Baktus eben zum ersten Mal gesehen! War köstlich, danke für den Link! Meine Eltern haben mir gezeigt, wie man Zähne putzt, aber regelmäßig überprüft haben sie es nicht. Und nachdem ich - auf dem Dorf! - mal mit der Mutter beim Zahnarzt war, war es durchaus normal, dass ich das nächste Mal alleine hinging. Mit meinen eigenen Kindern hatte ich Glück: Mein Sohn hatte vom Zahnarzt das Zähneputzen ganz genau gezeigt bekommen und fand von da an Gefallen daran, seine kleine Schwester beim Zähneputzen zu überwachen. --- Ähem, wie lautete nochmal das Thema? Vom Fasten zum Zähneputzen ... naja ...
bloedbabbler - 10. Mär, 10:41

@wvs

Die anderen -Glühbert und Wolfram und die Turbiene habe ich bis zu ihrer Erwähnung, oben im Kommentar, noch nie gehört. Eventuell kam das nach meiner Schulzeit, oder war -bei uns- nicht Thema der (früh)kindlichen Erziehung.

Interessant, wie sich ein Gehirn -in diesem Fall meines- Dinge falsch merkt oder merken kann, bzw. sie anders aus dem Speicher abruft, als sie dort hinterlegt wurden.
Ich hatte den Film als Zeichentrick in Erinnerung, nicht als Puppenfilm.
Und, das der rothaarige Baktus von Hans 'Pumukel' Clarin gesprochen wird, lässt mich retrospektiv schmunzeln, erwarte ich doch jede Moment ein "Hurra, Hurra, der Kobold mit dem roten Haar, Hurra, Hurra der Pumukl ist da" Geschrei während die beiden Gesellen den Zahn leerräumen. :-D

@IGing
Das macht doch den Reiz von Kommentaren aus, die Möglichkeit zu schweifen, gerne auch ab und nicht nur stures "Ontopic" kleben. Mein Tummelplatz in den meisten Foren ist sowieso das Offtopic, von daher habe ich damit kein Problem, sondern fühle mich hier im blog sogar noch heimischer. Oh, wait, ist ja auch meins. Hmm. :-D
Freut mich, wenn ich Ihnen mit den zwei kleinen Rackern etwas Neues beschert habe. Ich erinnere mich noch, bin mir aber ob der oben angedeuteten Thematik des "Erinnerns" nicht ganz sicher ob es stimmt, dass ich damals mit den beiden Mitleid hatte. Vertrieben, alleine auf dem großen Meer und heimatlos, eventuell erklärt sich dadurch auch, dass ich denen dann doch hin und wieder Asyl in einem meiner Zähne anbot. ;-)
Lo - 5. Mär, 10:23

Besonders in der Fastenzeit muss man ordentlich viel essen und trinken!
Sonst hält man das Fasten gar nicht durch.

bloedbabbler - 5. Mär, 13:08

Hallo Lo,...

... sehr schön auf den Punkt gebracht. :-D :-)
Lo - 5. Mär, 14:11

Sachichdoch. ;-)
rosmarin (Gast) - 5. Mär, 19:55

wieso eigentlich will keiner arbeits-fasten?

bloedbabbler - 6. Mär, 12:44

:-D

Zumal geregeltes arbeits-fasten -wegen häufig dann fehlender Penunzen- zwangsweise zu fasten auch in anderen Bereichen führen kann und meist auch tut. ;-) Deutlich mehr als zwei Fliegen mit einer Klappe platt gemacht. :-D
steppenhund - 6. Mär, 11:05

Der Artikel ist mir aus der Seele geschrieben.
-
Aber wahrscheinlich ist es nur mein Revoluzzergeist, der mich alles ablehnen lässt, was man der großen Masse als die Erkenntnis vom Ei wahr machen will. Dabei sehe ich Abstinenz nicht negativ an. Ich verwehre mich nur, sie zu halten, weil irgendjemand anders sagt, dass genau jetzt die Zeit ist, wo man irgendwann etwas nicht darf.
Ich habe zweimal im Leben dem Alkohol entsagt. Einmal zwei Jahre und einmal ein Jahr. Das erste Mal war es gar nicht so einfach, weil ich hauptsächlich in Russland arbeitete und dort durchaus auch berufsmäßig trinken "musste". Allerdings war ein Hinweis auf gesundheitliche Restriktion ausreichend und die Abstinenz wurde toleriert. (Schwer zu glauben, war aber so.)
Das zweite Mal war ich abstinent, weil ich zu einem Alkohol-Seminar gezwungen wurde. Alle Führungsleute mussten das machen, um a) Alkoholismus bei ihren Mitarbeitern zu erkennen, b) sinnvoll darauf reagieren zu können. Ähnlich wie viele meiner Kollegen war ich anfänglich total "anti" eingestellt. Aber nach dem Seminar stimmte ich mit ihnen genauso überein, dass es ein tolles Seminar war. (In Kalksburg für Wiener)
Man wurde absolut nicht angehalten, dem Alkohol zu entsagen. Doch war die Information, dass das Abgleiten in den Alkoholismus nicht schleichend sondern schlagartig passiert, (und nichts mit der Menge des konsumierten Alkohols zu tun hat) ausschlaggebend dafür, einmal mit dem Alkohol auszusetzen. Mein Hirn ist mein working capital. Oder war es zumindest:)
Heute trinke ich wieder, aber vergleichsweise verdammt wenig. Kein Bier mehr, aber Wein, (und dann vom besten) Scotch (single malt only), und Rakia, wenn ich in Serbien bin. Dann allerdings auch nur vom besten und vergleichsweise wenig.
Mit Süßem sieht es schwieriger aus, doch selbst da kann ich mich zurückhalten.
-
Ich glaube durchaus, dass Fasten auch beim Essen sinnvoll sein kann. Aber wie gesagt, nicht weil es aufgrund eines Gruppendrucks passiert.

bloedbabbler - 6. Mär, 12:39

Hallo steppenhund.

Abstinenz, als freie Entscheidung ausgeführt ist eben erstmal dieses: eine freie Entscheidung.
Wenn ich etwas nicht mag, etwas mir zu gefährlich in Relation zum Nutzen erscheint, werde ich es gewöhnlich lassen. Dies sind dann bewusste Reflexionen, mithin ein Ausdruck von Menschsein.
Der Herde hinterherzutraben, auch, wenn die Herde nicht die Majorität stellt, wie in obigem Beispiel des traditionellen Fastens erscheint mir des Menschen nicht würdig.
Blindes Befolge- auch wenn es für eine gute Sache ist- unreflektiertes Tun kann auf Dauer nicht gut sein. Da fällt mir immer die bekannte Zeile aus dem noch bekannteren "Willy" vom Konstantin Wecker zu ein:"[...] mitlaffa ohne Denken ko heut nia guat sei, aa ned für a guate Sach.[/...]".
Wobei ich mir darüber im Klaren bin, dass auch bei der Fasterei sicherlich einige Mitmacher sich Gedanken gemacht habe, Menschen, denen ich mit meiner pauschalen Aussage unrecht tue. Dennoch erscheint mir eine zeitlich vorgegebene Abstinenz, eine lediglich einer - wie auch immer behafteten- Tradition und einer sich daraus resultierenden Selbstprohibition verpflichtend fühlender Handlungsweise als ein konsequenter Weg zurück in die Unmündigkeit.
Und kontrolliertes Essen auf Zeit kann sicherlich sinnvoll sein, noch sinnvoller wäre allerdings dauerhaft bewusstes Essen. Ganz sinnfrei und sogar schädlich wird es dann -wie im Islam- wenn man dem Körper auch noch Flüssigkeit vorenthält, da ist dann die Grenze zur Schädlichkeit nachweisbar und die Probleme für die Gesellschaft greifbar.(bspw. starker Anstieg von Arbeits- und Verkehrsunfällen hier ein Artikel aus der FAZ dazu)
iGing (Gast) - 6. Mär, 23:05

Ich hab zwar noch nie gefastet, aber einen gewissen Sinn sehe ich schon darin, dass man das, wenn schon, dann zu Beginn des Frühjahrs macht ... nach der ganzen Wintervöllerei mit Süßigkeiten und fettem Essen ...
Ah doch, einmal hab ich mit einer WG eine Reiskur gemacht, aber ob das im Frühjahr war, weiß ich nicht mehr: 10 Tage lang nur Reis, Reis, Reis (braunen Reis natürlich) und Wasser oder Kräutertee. Das kann sich unsereins vorher gar nicht vorstellen, dass man das durchhält, aber nach einer Woche kann man sich nichts Besseres mehr vorstellen als Reis! Ist ja auch klar irgendwie, wenn man nichts anderes zu essen kriegt; der Körper freut sich ja aufs Essen, weil er es braucht, und wenn er nur Reis kriegt, freut er sich eben auf den Reis. So einfach ist das. Aber nach 10 Tagen kriegte ich dann doch leichte Magenschmerzen und war froh, dass es vorbei war.
bloedbabbler - 7. Mär, 11:08

Liebe IGing,...

... das klingt als wären sie aus dem Dschungelcamp herausgewählt worden. :-D
Es gab dazu eine interessanten Selbstversuch in einem der sinnfreien Privatsender. Dort aß der 'Reporter' die gleiche Menge(70g Reis+ 70 g Bohnen), war die Anfangszeit ziemlich angepisst und aggressiv. Nach, ich glaube, 12 Tagen war er dann soweit, sich damit wohl zu fühlen und sogar noch den Bohnenanteil wegzulassen.
Gesund -auch wenn es einen kurzfristigen Schub geben mag- ist aber vermutlich anders. ;-)

Warum ich nahrungstechnisch leben sollte wie die Vietcong, während der Zeit der amerikanischen Vietnaminvasion, entzieht sich aber immer noch meinem Verständnis.

Ich fürchte es hält sich, wie so viele Mythen, der Ansatz der Entschlackung immer noch hartleibig näckig(dazu ein oberflächlicher Artikel in der Süddeuschen).
[...], aber einen gewissen Sinn sehe ich schon darin, dass man das, wenn schon, dann zu Beginn des Frühjahrs macht ... nach der ganzen Wintervöllerei mit Süßigkeiten und fettem Essen ...
Nun ja, man könnte auch einfach abwechslungsreich und frisch essen.
Ich habe beispielsweise die letzten beiden Tage leckere, selbstgebastelte, gemischte Gemüsepfanne gemampft und zwar ohne Fleischbrocken darin oder dazu.
Warum?
Weil ich im Augenblick "Null Bock" auf Fleisch habe, das reduziert sich die verspeiste Menge doch automatisch.
Wenn ich jedoch, weil bspw. der Kollege in der Kantine immer Schweinshaxenklumpen zum Frühstück isst und mich als "Mädchen" aufzieht, wenn ich es ihm nicht gleichtue, unbedingt dem Druck nachgeben muss, dann ist sicherlich auch ein ritualisiertes Fasten genau das richtige für mich.
Wer im Urlaub einen Animateur braucht um seine eigene Unfähigkeit des Gestaltens zu kaschieren oder wer auch sonst gerne in Gruppen der Herde hinterhertrottet ohne sich eigene Gedanken zu machen, der ist vermutlich auch beim Abnehmen und ähnlichem nicht vor gesellschaftlichem Druck gefeit.
Findet ihn vielmehr "trendy" und "modisch" und merkt nicht, wie wenig Ich und wie viel "Marketing" noch in der eigenen Existenz steckt.
iGing - 7. Mär, 20:17

Aus dem Dschungelcamp herausgewählt? Keine Ahnung wie das geht, ich kenne kein Dschungelcamp. Fühle mich auch sonst wenig betroffen von dem, was Sie schreiben, denn ich esse sowieso sehr viel Gemüse und äußerst wenig Fleisch oder Fisch (höchstens einmal die Woche).
Nur mit den Süßigkeiten hab ich ein Problem, da bin ich nicht Herr meiner selbst. Sogar wenn sie mir nicht mehr schmecken, muss ich sie aufessen. Lachender Kommentar meiner Tochter (in anerkennendem Ton!): "Mama, das nenn ich echte Sucht: Es schmeckt mir überhaupt nicht, aber ich ess es trotzdem!"
Ich glaube aber eher, dass es so ein Restbestand von Erziehung ist: Den Teller leer essen zu müssen, auch wenn man keinen Hunger mehr hat. Gleichzeitig sollte man ja aber auf keinen Fall zu viel von dem Süßkram essen, man tut also etwas Verbotenes. Wie soll man nun den Teller leer essen, wenn das Essen verboten ist? Ein unlösbarer Konflikt!
Ich glaube, die Emanzipation von der elterlichen Gängelei dauert ein Leben lang.
bloedbabbler - 8. Mär, 12:15

Halo IGing. :-)

Aus dem Dschungelcamp herausgewählt? Keine Ahnung wie das geht, ich kenne kein Dschungelcamp.
Es ging dabei um eine Sendung des Privatfernsehens bei dem sogenannte Ex-Promis im Dschungel von Australien, blabla... auf jeden Fall gibts da eben besagte Menge Reis & Bohnen und das erinnerte mich frappierend an ihr beschriebenes WG-Experiment. Daher der kurze Exkurs, ich hoffe sie sehen mir selbigen in die sumpfige Zone des Trivialen nach. :-D
Mein obiger Erguss, war auch nicht (gänzlich) direkt als Replik auf ihren Kommentar davor gemünzt. Einzig der Hinweis auf die Entschlackung steht in Bezug, was ich hoffte durch das Zitieren ihres dazu passenden Satzes deutlich gemacht zu haben. Wenn dem nicht so war, mache ich es hiermit. ;-)
Tjo, die Sache mit dem gesunden Leben wenn man Fleisch weglässt, da gibt es -bezogen auf Österreich- eine neuere Untersuchung der der Medizinischen Universität Graz deren Schlussfolgerung ich mal dreist hier zitiere:
Conclusions
Our study has shown that Austrian adults who consume a
vegetarian diet are less healthy (in terms of cancer, allergies, and
mental health disorders), have a lower quality of life, and also
require more medical treatment. Therefore, a continued strong
public health program for Austria is required in order to reduce
the health risk due to nutritional factors. Moreover, our results
emphasize the necessity of further studies in Austria, for a more indepth analysis of the health effects of different dietary habits.
(hier gibts die Untersuchung zum download im Fachjournal „Plos One“ )
Und ja, mir ist durchaus bewusst, dass das nicht am Weglassen von Fleisch liegen muss und es eine Henne & Ei Problematik sein kann. ;-)
Der Hinweis ist nur gedacht, um die allzu eindeutige -wie ich es ja auch 'unkritisch' formuliert habe, Zuweisung von "Viel Gemüse=gesund", "Fleisch = immer böse" ein wenig aufzubrechen.

Zu ihrer Vermutung, noch an den Folgen ihrer Erziehung zu knabbern, indem sie Süßbabsch immer bis zur Neige und noch viel weiter wegputzen, kann ich nichts sagen. Könnte so sein, könnte auch nicht. Selbst bin ich nicht mit solcher sinnlosen "gänsestopfartigen Nahrungsaufnahme Doktrin" traktiert worden, neben dem Wegfall von religiöser Indoktrination ein weiterer Pluspunkt den ich gerne an meine Eltern gebe, und esse dennoch auch das meiste bis zur Gänze weg. Bei mir greift da eher der Wegwerfaspekt, der mich hindert. Eventuell bin ich ein Süßbabsch-Messi, wer weiß? :-D
zuckerwattewolkenmond - 7. Mär, 13:27

Ich verstehe

eigentlich jede Form von Selbstkasteiung nicht, egal zu welcher Jahreszeit. Ich bin ein Genießer und würde nie freiwillig solch ein Fasten machen. Trotzdem lebe ich gesund, ohne mir aber etwas, auf das ich Appetit habe, zu versagen. Die Sache ist einfach die, daß der Körper, wenn man ihm schleichend, aber stetig die vielen Zucker und Zusatzstoffe entzieht, ohne ihn dabei auszuhungern, von alleine auf den Geschmack kommt und übersüßtes Zeug widerlich findet. Und falls ich in einem Hieper doch einmal zu etwas greife, das viel zu viel Zucker hat, meldet mir mein Körper sehr bald darauf, daß er jetzt Appetit auf Gemüse hätte und von Zucker genug. Eigentlich geht es darum, mit dem Körper zu genießen und nicht gegen ihn. Allerdings habe ich auch einen großen Vorteil, denn mir hat Alkohol noch nie in meinem Leben wirklich geschmeckt, weshalb es nur eine sehr begrenzte Auswahl an Alkoholprodukten gibt, die ich überhaupt zu mir nehme und das auch eher selten.

bloedbabbler - 7. Mär, 16:58

Selbstkasteiungen, ich vermute ,das hat was mit einem Weltbild zu tun, in dem es ein besonderes Sünden-und Moralverständnis gibt. Und, mit ihm eine Form von Erlösung die gesucht wird, Hoffnung auf "Gesundheit", "Erleuchtung" oder eine neue Form von Wahrnehmung. Immer aber bedeutet es sich etwas zu entsagen, was einem etwas bedeutet, denn sonst ist es nichts.
Als ich mit meinem Kollegen kurz zu diesem Thema sprach, der nebenher Laienprediger(glaube so nennt sich das bei den Evangelen) ist, meinte er, es ginge beim Fasten (dort nennt es sich Passionszeit) hauptsächlich darum, durch das Entsagen eben den Wert des Entsagten wieder stärker in den Fokus zu bekommen. Quasi etwas wieder schätzen lernen, was im Alltag inflationär und somit ob seiner Häufigkeit entwertet würde.
Klingt nicht schlecht, aber ich gebe zumindest zu bedenken, dass man -wenn man nicht das ganze Jahr aast wie eine ganze Kuhherde- eben auch sonst nicht unbedingt den Wert aus den Augen verlieren muss.
Genuss ist immer die maßvolle Auseinandersetzung mit einer Sache, Übermaß schließt sich da qua Definition aus. Wenn ich also -wie bereits oben mehrfach angedeutet- mein Leben über das Jahr im Griff habe, Genuss statt Völlerei und Übermaß praktiziere, bin ich zwar gewöhnlich langweilig, aber eben nicht gezwungen mithilfe eines (bspw.) religiösen Transmissionsriemens "Enthaltsamkeit" ein gesundes, wertebasiertes Leben zu starten. Denn dann lebe ich das einfach.
Sehr gut gefällt mir dein Satz:Eigentlich geht es darum, mit dem Körper zu genießen und nicht gegen ihn.
So sollte es sein, und seinen Darm mit Glaubersalzen zu traktieren ist zumindest mir ein fragwürdiger Einstieg in eine fragwürdige Welt.
Sehr nett fand ich zum Thema "Entschlacken etc." ein Zitat bei den Skeptikern:
“Wenn ich ständig auf Partys gehe, trinke, wenig schlafe und mich von Fertigfraß ernähre, merke ich normalerweise irgendwann, dass ich ein bisschen Ruhe brauche. Also bleibe ich ein paar Nächte daheim, lese und esse mehr Grünzeug als gewöhnlich.
Models und Promis dagegen entgiften.”

Das deckt sich -von der Art her mit deinem Ansatz bezüglich des Zuckers, so es denn mal etwas mehr war. Geht mir genauso, wenn ich über die Strenge geschlagen habe, macht mir der Körper das gewöhnlich klar und es pendelt sich wieder ein.

Wenn es Whisky geben würde, der ohne Alkohol und genauso lecker daherkommt, würde ich sicherlich diesen trinken, Alkohol ist eine Beigabe, nicht der Grund. Deshalb trinke ich ja inzwischen auch alkfreies Bier(ja, ich weiß eine unbedeutende Restmenge Alk ist da auch drin) ist auch schön bitter und macht keinen Kopf. Dafür spült es die Nieren ;-) und nach dem Speichelstein brauch‘ ich nicht noch einen Nieren -oder Gallenstein. :-D

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