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Und er bewegt sich doch!

... und zwar so, wie man es erwarten konnte.

Wenn man nach Symptomen sucht, was in dieser Republik schief läuft, dann ist der Blick auf den Herrn Generalbundesanwalt sicher ein Treffer.

Jener treffliche Aufklärer und Verfolger böser Taten, der in Sachen Spionage der NSA bisher immer noch keinen Anfangsverdacht finden konnte, versucht es jetzt mal in Sachen Einschüchterung der Presse.
Hier am Beispiel netzpolitik.org.

Ein Verfolgen, des massenhaften Abschnorchelns der Daten der Bürger der BRD, scheint ihm nicht dringlich genug, die Aussichten dafür den Kopf aus der warmen Rosette des Partners ziehen zu müssen wohl zu anstrengend und auch irgendwie wenig vielversprechend. Damit macht man sich keine Freunde im politischen Berlin und bei den Freunden jenseits des Atlantiks. Und wenn ein deutscher Elitenmensch etwas nicht mag, dann ist es sicherlich in Ungnade zu fallen bei den Kumpels.

Da ist es doch leichter, wegen Verdacht des Landesverrats bei den kritischen Blogkollegen von netzpolitik.org tätig zu werden.
Statt sich über das Aufdecken dubioser Taten zu freuen, wird ihnen stattdessen mit 'Landesverrat' vorgeworfen: "[...]die Bundesrepublik Deutschland zu benachteiligen oder eine fremde Macht [begünstigt zu haben]"

Also, das ist starker Tobak. Versuche, das weitere Abdriften in einen totalitären Überwachungsstaat kritisch zu beleuchten ist also Landesverrat.
Journalistische Arbeit, -mal entgegen dem allgemeinen Trend - ernst genommen wird offenbar ein Grund zur Ermittlung.

Klingt historisch vertraut und zeigt, wie weit dieser Staat tatsächlich bereits totalitär geworden ist.
Aber, man warb ja in Bayern auch kürzlich mit den Konterfei des toten Kreuzes des Südens, dem ollen FJS, warum also nicht mal wieder eine Spiegelaffäre reloaden?
Und, in Ermangelung von oppositionellem Geist in der guten Stube des Augsteinschen Artefakts nimmt man sich eben die geistigen Erben des kritischen Verstands bei netzpolitik.org zur Brust.

Ich drücke den Blogkollegen von netzpolitik.org die Daumen, dass deren Anwälte diesen infamen Anwurf zügig bereinigen können, damit sie doch noch in den wohlverdienten Urlaub fahren können.

Den Generalbundesanwalt sollte man hingegen mal an seinen Auftrag erinnern und eine Abschätzung von Verhältnismäßigkeit anmahnen.

Immer dann, wenn man denkt es ginge nicht viel übler zu im Saustall Deutschland, erinnern einen Juristen daran, warum man sie mal "furchtbare Juristen" nannte.
Hier ist in der Republik stinkt etwas und es ist sicher nicht Landesverrat durch kritische Journalisten.

Nach langer Zeit schließe ich mal wieder mit einem Zitat, welches von Ludwig Thoma, dem alten Antisemiten, stammt:
"Der königliche Landgerichtsrat Alois Eschenberger war ein guter Jurist und auch sonst von mäßigem Verstande."
Ihnen Ihr Blödbabbler
iGing (Gast) - 30. Jul, 20:44

Juristen nennt man doch auch heute noch "furchtbare Juristen"... (also ich jedenfalls nenne sie so).

Den "alten Antisemiten" sollten Sie aber etwas umformulieren, das klingt ja fast wie eine Liebkosung (etwa wie "altes Haus" für einen guten Freund).

bloedbabbler - 31. Jul, 13:05

Hallo IGing,...

... ich stecke nicht drin in der Diskussion um Ludwig Thomas Antisemitismus, fand aber den Hinweis darauf notwendig, da er wohl im höheren Alter in diese Richtung tendierte. Ich lass es mal so stehen, hoffend, dass meine Leser wissen, wie es gemeint sein könnte. Aber "Danke" für den Hinweis.:)

Eigentlich, historisch betrachtet, stammt die Begrifflichkeit des "Furchtbaren Juristen" ja aus dem, was man gemeinhin Aufarbeitung der Nazidiktatur nennt. Da aber -wie bei vielen Teilen der Eliten- hier eine gewisse personelle Tradition nicht zu leugnen war, liegen sie vermutlich nicht völlig falsch, es auch heute noch so zu tun, wobei die meisten inzwischen "weg" sein sollten.
bloedbabbler - 1. Aug, 01:32

:-D

Ich bin noch am Überlegen, was mich mehr irritiert - ein Sozialdemokrat der mal in die richtige Richtung umfällt oder, dass der werte Herr wvs twittert. *eg*

Da könnten sie ja glatt dem in Blogdingen verschollenen Herrn virtualmono eine Nachricht zukommen lassen. *grübel*

Der Startpunkt war Filbinger, seitdem, so erklärt es Tante Wikipedia den Nachgeborenen, ist es ein geflügeltes Wort. Geflügelte Wörter sind mir deutlich lieber, als geflügelte Pferde auf denen Propheten in den Himmel reiten, denn sie sind nachweisbar. ;-)
AausB (Gast) - 31. Jul, 13:03

Ohne Worte - aber schöne Idee. :)
http://landesverrat.org/

bloedbabbler - 31. Jul, 16:33

:-)

Ich hatte schon überlegt, anstelle der vor einiger Zeit, wegen nun mehr Nicht-Existenz rausgeflogenen Mirrorseiten von wikileaks, den veröffentlichten Link aufzunehmen. Da aber inzwischen sich abzeichnet, dass der Herr General den Schwanz einzieht und sich hinter "Pressefreiheit ... hohes Gut… Phrasen duckt, vermutlich der Affront eine Totgeburt wird. Vieleicht wars ja nur ein Testballon, ähnlich der ständig wiederkehrenden Forderungen nach: "Bundeswehr im Innern", Abschießen von Zivilflugzeugen" und "Penisverlängerungen für Alle, besonders aber für Männer" oder "Muss man wissen" Ideologien.
pathologe - 31. Jul, 15:34

Ich

komme nicht umhin, doch ein wenig aus dem Märchenbuch für Erklärungsresistente zu erzählen. In irgendeiner Untergeschichte (war es die Offenbachung des Johannes, also seine Ausweisung aus Frankfurt?) wird ja auf eine Apokalypse hingedeutet, die anfängt, wenn Intelligenz vom Himmel fällt, sich die Flüsse und Smoothies grün färben und der Bundesstaatsanwalt aus einer Mücke einen Elefanten macht. Ich denke(!), wir sind nicht mehr weit von diesem Datum, so es denn existiert, entfernt. Der Wahnsinn bekommt Methode in diesem unseren blühenden Land (spricht man nicht auch deswegen von "blühendem Wahnsinn"?), man wählt als freudiges Lamm seinen TTIP-Schlachter selber, man bekämpft Whistleblower als Staatsfeinde, lässt aber sowohl rechte als auch gewählte Gewalttäter in Ruhe...

Mir deucht, da ist etwas in den Hirnen nicht mehr ganz in Ordnung. Aber natürlich kann es ja auch sein, dass es nur mein Hirn ist (und ja, ich besitze eines!), welches nicht in Ordnung ist, da ja die große Mehrheit ein ganz anderes Verständnis der Rechtslage zu haben scheint. Und man weiß ja: die Mehrheit irrt sich nie! Das hat sie schon 39 bis 45 nicht getan, auch zwischen 1982 und 1998 nicht und dann wieder ab 2005.

Meinen Sie, ich sollte mein krankes Hirn vielleicht in schottisches Lebenswasser einlegen lassen?

bloedbabbler - 31. Jul, 16:26

:-D

Sehr schön mein lieber Herr pathologe und mit profunder Kenntnis hiesiger, traditioneller Stammesriten verflochten. :-)
Meinen Sie, ich sollte mein krankes Hirn vielleicht in schottisches Lebenswasser einlegen lassen?
Unabhängig von der Frechheit, die sich hier in diesem Land Normalzustand nennt, ist es immer eine gute Idee schottischem Hochprozentigen zuzusprechen.
Natürlich nur in Maßen und nicht exzessiv, denn sonst dämpft man seinen Zorn unnötig und wird zum Opferzombie, statt eben flüssiges, kulturelles Glück zu genießen und dabei ein klarer, kritischer Kopf zu bleiben.

Allerdings kann ich ihnen verraten, quasi aus eigener Hirnbeglückung durch Lebenswasser, dass es dadurch dennoch nicht besser wird.
Einzig das Verfahren, was Herr Range anwendet, wenn er tatsächlich etwas verfolgen könnte, nämlich die Vogel-Strauß-Methode, hat Chancen auf Erfolg.
Dazu schrieb aber schon eine befreundete Punkband auf eines ihrer Kappus: "Wer heute den Kopf in den Sand steckt, der knirscht morgen mit den Zähnen."
Und ich fürchte, ich muss dafür nicht mal mehr den Kopf da rein stecken.

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