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Clontarf (White Label) NAS

Und weiter gehts mit alterslosen Gesellen aus Irland.

Der Single Malt um den es diesmal geht, heißt Clontarf und ist nicht, wie beispielsweise der Tyrconnell, einer speziellen Destillerie zuzuordnen.
Der selbstgesalbte Gottkönig Whiskypapst Jim Murray packt ihn allerdings zu Bushmills und so wird es dann wohl auch sein!1!!!!!

Ich erstand ihn - also den Whisky und nicht den Papst- für 16 Euro beim lokalen Getränkemarkt um die Ecke ohne eine Umverpackung, just the plain bottle itself.
Clontarf(White Label) NAS Flasche
Das war ein eher vegetativer Kauf, gammelte verweilte doch der Tyrconnell bereits -als mein erster irischer Single Malt Geschmackseindruck- mit einer Eselskappe sträflich in der Ecke des Graues.
Also noch einen irischen Single Malt (SM) davon zu kaufen war wohl eher meiner masochistischen Ader geschuldet, oder wie ich es lieber euphemistisch nenne: Meinem Forscherdrang. :-D

Der Clontarf ist dreifach destilliert(Cooley brennt zweifach also die sinds eher nicht), wird farblich für die Gelegenheitstrinker mit E 150a geschönt, sowie mit 40% Alkohol abgefüllt.
Die Flasche ist unspektakulär und wird von einem billigen Blechschraubverschluss mehr oder weniger abgedichtet.

Im Onlinehandel ist der Clontarf für knapp unter 20 Euro bereits zu haben, die Flasche beinhaltet 0,7 Liter- also auch hier würde ich zuerst mal beim local dealer vorbeigucken, bevor ich damit die Onlinehändler belästige. Das gilt, soweit ich es bisher feststellen konnte, sehr oft für viele der unteren Einsteiger -und Standardwhiskys.

Ähnlich wie auch beim Tyrconnell stand diese Flasche eine ganze Zeit geöffnet im Barfach herum, bis ich mich wieder daran traute - waren doch meine ersten Eindrücke auch hier eher von Widerwillen auf das Gebotene geprägt.
Allerdings sprechen wir hier von einem Zeitrahmen zwischen Mitte 2013 bis Ende 2014 - also fast noch ein normales Zeitfenster für die Eliminierung von Whisky, wenn man ihn denn aus kleinen Gläsern genießt und nicht direkt aus der Flasche. ;-)
Diesmal habe ich (im Gegensatz zum Tyrconnell) meine anfänglichen(etwas negativeren) sowie meine abschließenden(eher positiveren) Tastingnotes munter durchmischt und biete das daraus entstandene Amalgam feil.

Das Aroma des Clontarf ist leicht, süßlich mit einem Hang zur Blumigkeit. Im besten Sinne belanglos.
Dann aber taucht in der Nase eine merkwürdige Holznote(?) auf, eine die ich später für den sehr interessanten eigentümlichen Geschmack verantwortlich mache.
Nach einiger Zeit im Glas riecht man eindeutig noch Karamell.

Im Mund ist er, nachdem man ihn ein wenig in der geöffneten Flasche hat ruhen lassen, mild und warm.
Wenn man das mit dem Ruhen aber nicht macht, dann ist er durchaus (etwas) sprittig, deutlich jung und harsch, auch brennts etwas intensiver im Mundraum, als man es bei 40% erwarten würde.
Er hat eine leicht hefige Note und etwas Bitterkeit im Kontrast zum süßen Einfluss, der eher Karamell denn Honig zu sein scheint.
Auf den Lippen findet sich ein wenig Öligkeit und etwas Papierstaub-Assoziation geistert ebenfalls im geschmacklichen Hintergrund herum.
Dominant aber ist eine merkwürdige Note die ich auf die Fässer, also das Holz schiebe.
Ich finde dafür keine Worte - zwischenzeitlich hatte ich den Eindruck diese Note mal im Bushmills 10 geschmeckt zu haben, allerdings wesentlich weniger davon.
Gärender Malzschleim mit Holzwurmexkrement?
Diese eigentümliche Note fand ich bei meinen ersten Proben furchtbar, hatte ich bis dato auch so nicht mit Whisky assoziiert und ließ den Clontarf deswegen im Regen im Barfach stehen.
Inzwischen finde ich den Geschmack aber -in all seiner Merkwürdigkeit- sehr geil(um hier General Cartman Lee, Zerstörer von Welten zu zitieren), da er eine verschrobene Einzigartigkeit anbietet, die ihn von anderen Whiskys dieser Preisklasse distanziert.

Im Abgehen ist er warm, staubt etwas -bis hin zum Papiergeschmack- und betäubt die Zunge bevor er mit leichtem Nachbrenner den Schlund hinabfährt.
Der Abgang ist eher kurz und mit leicht bitterer Note die das wenig süße Einsprengsel schnell überlagert.

Ich habe eben mal bei der Whiskybase gelinst: Meine Eindrücke sind mal wieder konträr zu allen drei dortigen Notizen. :-D
Aber mal ehrlich Leute, 70 Punkte?
O.k. zugegeben, die 90 von Murray sind eher bizarr, aber 70 Punkte? Und ihr rated in der Base den Tyrconnell mit 75?
It's lucky for you, your uncle Heinrich is a pretty good joker. Ha?
Wenn ich ehrlich bin, deutlich mehr hat er tatsächlich nicht unbedingt verdient, aber wenn ich auch mal mit einer 100er Skala spielen würde, dann wäre es vermutlich 79 bis 80.
Alleine schon wegen der bizarren Geschmacksnote.

Wertung Single Malt
Clontarf (White Label) NAS

Geschmack:
Fass2
bis
Fass3
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile4

Fazit: Der Clontarf ist ein einfacher Single Malt, auch wenn er dreifach destilliert wurde. Eine merkwürdige Holznote(?) gibt ihm in meinen Augen etwas Unverwechselbares mit auf den Weg und macht ihn für den experimentierfreudigen Whiskykundschafter eventuell interessant. Alle anderen Mitmenschen, die in dieser Preisklasse nach irischem Einfluss suchen, bleiben besser bei den Blends - Jameson oder auch Paddy sind deutlich eingängiger als dieser Single Malt.

Ihnen Ihr Blödbabbler

Rating-Info
6 Perfekt - 5 Wunderbar - 4 Lecker - 3 Gut - 2 Brauchbar - 1 Widerlich - 0 Fußbad

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