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Montag, 26. April 2010

Kruzifix! und Kruzitürken!

Ich war ja skeptisch.
Wenn bisher die CDU einen Posten mit einer Minderheiten-Frau besetzte, dann brachte uns das solche Klopper, wie die entscheidungsfreudige protestantische Pfarrerstochter aus der Uckermark oder die grinsend-zensierfreudige Deutschland-Allein-Bevölker-Gebärmaschine aus dem Hause Albrecht ein.
Was ich von Juristen halte, klingt ja im einen oder anderen Text von mir durch, genauer werde ich dabei auch nicht, denn mir sind Gelder für Unterlassungen und Abmahnungen zu schade; davon kaufe ich mir lieber was Süßes, anstatt dem Pack mein sauer verdientes für ihr Schmierentheater opfern zu müssen.
Böse Vorzeichen, also.
Wenn nun die CDU eine Juristin, noch dazu mit muselmanischem Glauben und türkischstämmigen Eltern, als Sozialministerin vorstellt und in Niedersachsen einsetzen will, dann klingt das nach einem Schritt ,der mir stark nach Alibi und Bohei aussieht, um sich beim Stimmenfang breiter aufzustellen.
Aber, wenn es stimmt, was die designierte Sozialministerin von sich gab, und an den Reaktionen der Reaktionäre innerhalb ihrer Partei kann man ablesen, das es wohl so war, dann freue ich mich auf ihre Amtszeit.
Die völlig berechtigte Forderung einer Kruzifix und Kopftuch freien Zone namens Schule ist die sinnvollste Aussage aus dem Mund einer Politikerin, die ich seit langem gehört habe.
Das Aussprechen einer Selbstverständlichkeit, nämlich das die Schule ein neutraler Ort sein sollte, führt zu einem markerschütternden Aufschrei der klassischen Vertreter und Anwälte einer Vermischung und Indoktrination des Schulvolkes mittels ihres Aberglaubens.
Was das Symbol eines Totenkultes - hier, das Kruzifix als katholischer Ausgeburt der Perversion - in Schulen, außer es sind die Schulen der Sekte selbst, zu suchen hat, entzieht sich meines Begriffshorizonts.
Ich halte ja die nicht sauber vollzogene Trennung von Staat und Religion (Kirche) für ein Grundübel der Bimbesrepublik; Religionsunterricht in öffentlichen Schulen für nicht akzeptabel und das Lehren von Religion an staatlichen Hochschulen für absurd.
Und das gilt selbstverständlich für den ganzen Religionsmurks, quasi von Buddha bis Zarathustra.
Nicht falsch verstehen, jeder einzelne darf und soll, wenn ihm danach ist, und er sein Leben dadurch bereichert fühlt, soviel glauben und beten, wie er möchte. Nur darf eben dieser Glauben nicht Einfluss nehmen auf öffentliche Entscheidungen, bei denen eine nachprüfbare, rationale Entscheidung ansteht, wie beispielsweise beim Vermitteln von Wissen.
Letztlich führt ein solcher Glaubensüberhang zu bizzarsten Glaubenslehren, wie sie in Teilen der USA in öffentlichen Schulen bereits eingetrichert werden, wie dem Kreationismus. Klingt ähnlich wie Kretinismus und ist, wie ich vermute sinnverwandt.
In diesem Sinne, werte Frau Aygül Özkan, weiter so und lassen sie sich nicht den Schneid abkaufen Wahrheiten auszusprechen, auch wenn sie gegen den muffigen Wind der Klerikalfetischisten ihrer Partei artikuliert werden müssen. Sie haben die einmalige Chance, als erste CDU Frau die nicht nur Unfug erzählt, in die Analen der Bimbesrepublik einzugehen.
Und das der fesche Mr. Wulff raunzt, "in Niedersachsen werden christliche Symbole, insbesondere Kreuze in den Schulen, seitens der Landesregierung im Sinne einer toleranten Erziehung auf Grundlage christlicher Werte begrüßt", zeigt nur, das er ein klarer Teil des Problems ist und nicht Teil einer sinnvollen zukünftigen Lösung.
Ich vermute einfach mal ins Blaue hinein, ein Kuratoriumsmitglied des Vereins ProChrist, quasi ein Missionar im Namen des Herrn, kann sich eben nicht neutral äußern, wenn es um die Indoktrination von Kindern und die Zementierung von Aberglauben im öffentlichen Raum geht.

Das Zitat des Tages stammt vom werten Max Weber:
Die Universitäten haben weder "staatsfeindliche" noch "staatsfreundliche" noch irgendwelche Weltanschauung zu lehren. Sie sind keine Anstalten, welche Gesinnungsunterricht zu treiben haben.
Ihnen Ihr Blödbabbler

#Update20100427

Na, dieser Blitz-Canossa-Gang war, selbst auf der nach oben offenen FDP-Skala für Verrat und Umfallertum, beachtlich. Offensichtlich hat die Dame doch mehr von einer Juristin, als ich gehofft hatte. Die Geschwindigkeit, mit der Selbige vor den Reaktionären Abbitte leistet, ihre klaren und richtigen Worte auf eine Interview-Falle reduziert und verstümmelt, belegt leider, das es sich doch nur um eine typische Vertreterin der Gattung Politiker handelt. Erst das Maul aufreissen, und wenn man durch Zufall mal was Richtiges, auch und gerade gegen die Interessenlinie des eigenen Klüngels, sagt, dann dadurch unter Druck gerät und sofort einknickt zeigt sich zweierlei:
  • 1.) Ein Rückgrat ist nicht erforderlich und wird eher als Hinderniss für 2. angesehen
  • 2.)Sich von seinem dummen Geschwätz von Gestern zu Distanzieren, quasi die sogenannte Adenauersche Wende anbringen, zeugt von einer klaren Karrierevorstellung.
Diese Frau wird es noch weit bringen in den Sümpfen, die Gemeinhin Deutsche Politik genannt werden.
Dafür gibt es von mir den Wendehals-Pokal in Silber.#