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Freitag, 25. Juni 2010

Traurig!

Unsere Wege gingen irgendwann Mitte der 90'er auseinander, aus nichtigem Grund -wie ich fand- unsere Hausarbeit war zwar klasse, aber das anschließende Zerwürfnis sicherlich nicht wert.
Danach las ich noch hin und wieder etwas über Dich, von Dir las ich jedoch nichts mehr.
Dann fiel mir am letzten Samstag beim Aufräumen ein kleines Gedicht von Dir in die Hände, ein Zettel nur, von deinem Nadeldrucker gezeichnet.
Ich denke gerne zurück an unsere kreative und schöne Zeit, kein Fass blieb unangetastet, die Nächte wurden zum Tag und am Morgen wusste man wenigstens, woher der Kopfschmerz kam.
Wir hatten Spaß, den uns selbst Schweizer nicht nehmen konnten.
Wir waren frei und begierig den Odem des Lebens einzusaugen, auch wenn immer ein wenig Melancholie unser Sein würzte und manchmal Traurigkeit sich unserer bemannte.
Als mir Dein Gedicht in die Hände fiel, alter Weggefährte, warst Du bereits seit zwei Tagen tot.
Ich habe heute erst davon erfahren und bin erschüttert,traurig und fassungslos.

Sei versichert, ich gieße ich Dir ein wenig Äppler auf dein Grab, alter Freund, auch und besonders der alten Zeiten wegen.

Machs gut Matthe!

Hurra, hurra der Blockwart streicht die Prostata...

... hurra, hurra Moralapostels Überwachung ist bald da.

Nun bin ich aber mal gespannt, welche Gruppen am ehesten Anstoß an der Abbildung von Nacktheit finden werden und das dann lautstark artikulieren.
Werden es die fundamentalistischen Christen oder die islamistischen Betonköpfe, die dann ihr borniertes Weltbild mitsamt seiner Bigotterie und Prüderie in einem öffentlichen Nachschlagewerk zementieren können?
Quasi den Mut zur (Bildungs- und Informations-) Lücke?
Zumindest im land of the free und home of the brave tippe ich mal auf jene Menschenfreunde, die es zwar für legitim halten, einen Arzt, der eine legale Abtreibungen vornimmt, zu töten, nicht jedoch Vagina Monologe an Schulen aufsagen zu lassen.
In Deutschland werden sich wohl eher die Anhänger der toleranten Friedensreligion schwer beleidigt und in ihrem Recht auf Rückständigkeit verletzt fühlen.
Entsprechende Änderungs- und Löschdiktate werden dann vermutlich explosionsartig an den zuständigen Blockwart der wikipedia gerichtet.
Was ist das bloß immer mit der Angst vor Nacktheit bei meinen Mitbürgern?
Wenn ich einen Artikel, der die Relevanzselektion bei der wikipedia überlebt hat, lese, zum Beispiel über Tripper dann möchte ich eben auch eine fotografische Darstellung der Veränderungen sehen und eben nicht nur eine Strichzeichnung, wie aus der Steinzeit Frühzeit der Medizin.
Das vorgebrachte Argument ,das [...]zu freizügige Inhalte zur Folge [hätten], dass viele Menschen nicht von Projekten wie der Wikipedia profitieren könnten. So [würde] Wikipedia beispielsweise in vielen Bildungseinrichtungen gesperrt. wirft ein katastrophales Bild auf das Selbstverständnis von Bildungseinrichtung und ihres Funktionsverständnisses.
Ich unterstelle mal, das es sich hierbei um amerikanische Einrichtungen handelt und nicht um deutsche Schulen oder Universitäten, es somit ein Problem der vorherrschenden bigotten Religionsdurchwucherung der amerikanischen Gesellschaft ist.
(Lernwilligen) Informationen vorzuenthalten und den Zugriff auf bestimmte Inhalte nicht zu erlauben ist nichts anderes als Zensur.
Es ist zu warnen, das nach anderen sinnfreien Auswüchsen der nordamerikanischen Gesellschaft, die schon ihren verheerenden Niederschlag in unserer Gesellschaft gefunden haben, nicht auch noch das Sexual- und Körperverständnis wehrlos adaptiert wird.
Die intolerante Hatz auf Raucher und deren Pariarisierung, der grobe gesundheitliche Unfug mit light Produkten, size zero Schönheitsdiktate die in Bulimie und Anorexie münden, seien stichwortartig genannt.

Deshalb sage ich "Nein! Zum Tugendwächter bei wikipedia"

Ihnen Ihr Blödbabbler

Wohlfahrtsausschuss statt Wohltätigkeitsball!

Ein weiterer Vorschlag zur Charitysierung der Bildung kommt von ein paar Schlauköpfen der FDP.
Passend zu den glorreichen (Steuer-)Vorschlägen des walrossigen Fernsehphilosophen Sloterdijk mehr Freiwilligkeit in das Notwendige zu integrieren, damit verbunden ihr "Appell an die besonders Wohlhabenden in Deutschland" auf freiwilliger Basis privates Kapital für Bildungszwecke zu erbringen.
Nachdem es also den Neoliberalen und ihren Helfershelfern bereits gelungen ist, den Staat durch steuerliche Mindereinnahmen ausbluten und zur Rettung des Finanzkapitals sich hoch (bei privat) verschulden zu lassen, wodurch der Staat immer weniger seine Steuerungsfunktionen und gesellschaftliche Verantwortung ausüben kann, ist es nur folgerichtig, jetzt auch den Profiteuren noch die moralische Überlegenheit, quasi das gute Gefühl zu sichern.
Inzwischen muss man schon froh sein, über solch erschreckende Bankrotterklärungen, wie jene vom Charity-Gedanken gesäugten Armenspeisungen (auch Tafeln genannt), weil die verfehlte Politik bewusst die Rahmen und Strukturen, die Fesseln, also den Korrektiv zum hemmungslosen Kapitalismus zertrümmert hat, und unter der Maske des "Kapitalismus mit sozialem Antlitz" kam das alte gnadenlose Raubtier zum Vorschein.
Um nun unseren 430.000 Millionäre bei und nach ihren traditionellen Butterfahrten, ins steuerlich attraktive Ausland, die Seele und das Gewissen ein wenig zu entlasten, bietet sich die Idee einer freiwilligen Stiftungsfinanzierung (das mit den Stiftungen,zur steuerlichen Optimierung, kennt die Klientel ja bereits aus Luxemburg) nachgerade an.
Es unterhöhlt, da es sich hier um privates Kapital handelt, das niemals per se forderungslos gegeben wird, vermutlich an den Universitäten zusätzlich die letzten Reste von freier Forschung und Lehre, welche nach Bologna und Konsorten noch vorzufinden sind.
Der Vorschlag verfolgt letztlich das alte Ziel, dem Staat weitere Handlungs- und Steuerungsmöglichkeiten, vermittels Privatinteressen gesteuerter Akteure und zu Ungunsten der Restbevölkerung, zu nehmen.
Das die berechtigten Forderungen des Staates und der Gesellschaft an die "besonders Wohlhabenden" ihren entsprechenden Obolus zu entrichten, in eine Wellness-Freiwilligkeit umgebogen werden sollen, widert mich tatsächlich körperlich hochgradig an und zeigt mir, mit welcher Verkommenheit und Selbstverständlichkeit, eine Standesgesellschaft in dieser Bananenrepublik wieder Einzug gehalten hat.
Ein führender Freidemokrat, der nicht namentlich genannt werden wollte, bezeichnete eine neue Stiftung gegenüber dem ZDF als "guten Vorschlag", weil sie das "Bedürfnis nach symbolischem Handeln" bedienen könne.
Mein Bedürfnis nach symbolischen Handlungen tendiert eher in die Richtung, kleine Voodoopuppen der Verantwortlichen mit Nadeln zu piesacken und zu hoffen, dass ein sechzehn Tonnengewicht das ganze Pack dann aus heiterem Himmel erschlägt.
Symbolik genug?

Das Zitat zur Nacht stammt von Maximilien de Robespierre:
"Die Verteidiger der Freiheit werden immer nur Geächtete sein, solange eine Horde von Schurken regiert!"
Ihnen Ihr Blödbabbler