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Donnerstag, 6. Januar 2011

Hui Buh oder Humbug?

Ein Gespenst geht um in der deutschen Medienlandschaft -das Gespenst des Kommunismus.

Wer bisher nicht wusste wie erbärmlich und armselig das ehemalige Nachrichtenmagazin inzwischen geworden ist, welcher Grad an mangelnder Lesekompetenz offenkundig vorherrschend ist, der sollte sich das Gejammer und die Kassandra Rufe zum Diskussionsbeitrag von Gesine Lötsch zum Thema "Wo bitte geht’s zum Kommunismus? Linker Reformismus oder revolutionäre Strategie– Wege aus dem Kapitalismus." antun.

Hier wird der Gesamtkontext des Textes ausgeblendet, die Meinung von Gesine Lötsch wird flugs zur Gesamtlinie der Partei Die Linke gleichgesetzt und, um ihren Text moralisch zu diskreditieren, wird erst einmal larmoyant der Leierkasten angeworfen, der die mangelnde Absenz von gebetsmühlenhaften Schuldzuweisungen an die Begrifflichkeit "Kommunismus" bewehklagt.
Wie einst das berüchtigte Ceterum censeo Carthaginem esse delendam, fordern offenbar die schreibselnden Richter und Henker des ehemaligen Nachrichtenmagazins, dass zu jeder Äußerung -selbst, wenn sie wie der Diskussionsbeitrag von Gesine Lötsch, einen theoretischen Anspruch verfolgen- die das Wort Kommunismus beinhaltet ein Nachsatz im Sinne von "Kann eh nie funktionieren, sind alles Verbrecher, Mörder und Diebe, wie wir in der U.d.S.S.R und der DDR sehen konnten" folgt.

Wie bemitleidenswert wenig Denkalternativen, Utopien und theoretische Konzepte zum vorherrschenden Kapitalismuskonzept inzwischen in den Köpfen der Sprachrohre des neoliberalen Sturmgeschützes zu finden sind, kann einem schon manches mal das Herzelein rühren.
Jedem der den Spiegel noch von früher kennt, als er noch nicht darum buhlte in der Suhle zusammen mit dem Focus als das leuchtendere Schweinchen wahrgenommen zu werden, blutet dabei das Hirn.

Alle, die hochgradig süchtig und berauscht sind -durch die Mantras eines vermuteten Fortschritts durch Wettbewerb - die sollten sich einfach -als warnendes Beispiel- den kontinuierlichen Niedergangs dieser einstmals geachteten Institution der deutschen Demokratie anschauen.

Anstatt sich -metaphorisch- nach der Decke zu strecken, den Kopf stolz auf die eigene Leistung emporzurecken, hat man sich dort leider -um konkurrenzfähig(?) gegenüber solchen Ausscheidungen wie dem Focus oder der BILD zu werden- selbigen ganz tief in den eigenen Arsch gesteckt.
Jetzt hält man jeden Furz und alles Braune darin für den Kosmos um den sich die Welt dreht.

Und genau solche Artikel wie dieser zum Schreckgepenst des Kommunismus kommen heraus, wenn einem alles was vorherrschende Meinung ist, als alternativlos erscheint; man hat dann den Horizont einer Kackwurst und Menschheitsgeschichte findet ein abruptes Ende.

Man findet einen schönen Satz bei Ernst Bloch im Prinzip HoffnungDenken heißt Überschreiten."
Wäre schön, wenn Denken -in all seinen Facetten- wieder Einzug halten würde in den Schreibstuben der Qualitätsjournalisten und die plumpe apologetische Hetze allmählich wieder den Schmierern und Lakaien überlassen wird, die an alles, nur nicht das Gehirn und den Verstand appellieren.
Aber, weil ich ja ein positiver Mensch bin, nehme ich mir einen weiteren Satz vom alten Tübinger Pfeifenraucher als Motto für dieses Jahr:Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen.In diesem Sinne hofft ich mal, das sich die ehemalige vierte Gewalt fort vom Büttel- und Hofberichterstattertum hin zu einer wirklichen Stütze der Demokratie und einem aufklärerischen Medium entwickelt.

Ihnen Ihr Blödbabbler