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Mittwoch, 18. Mai 2011

Bunnahabhain 12

Von der Insel Islay stammt dieser Single Malt, aus einer Destille deren Sortiment originär eher islay atypisch nichtrauchige Whiskys feilbot.
Ein nicht rauchiger Kandidat ist auch der 'neue' 12 jährige, den Bunnahabhain mit 46,3% nicht kühlgefiltert und ohne das leidige Zuckercoleur E150 abfüllt.
Brav.
Die dunkelgrüne Buddel mit Steuermann auf dem Etikett läßt ahnen, in welche Richtung sich das zu erwartende Erlebnis entwickeln könnte.
Eine maritime Geschmacksnote, Seetang oder ähnliches vielleicht?
Das Nosing Glas wird glucksend befüllt -in Ermangelung eines Eichstriches- beseelt mit dem festen Willen, pi mal Daumen, einen anständigen Dram zu verzapfen.
Gesägt tun getan.

Dem Whisky wird nun ein wenig seine Ruhe gelassen, während der Blödbabbler seine Äuglein in das beiliegende Infoheftchen gräbt – Whisky ist etwas für alle Sinne :-)

Während der Whisky sich mit der Umgebung vertraut macht und allmählich anpasst, rächt es sich das der Bunna nur in einer blöden Faltschachtel daherkommt, da man ihn so nicht einfach mit dem Metalldeckel seiner Dose abdecken kann.
Kurzfristig tut es dann aber auch leihweise der Deckel einer Flasche Bowmore.
Ich denke mal nicht, dass das dramatische Auswirkungen auf den Whiskygeschmack im Glas haben wird. :-D
Nachdem mich die Lektüre des Beilagenheftchens nicht wesentlich weiser gemacht hat, erhoffe ich mir vom ersten Nasenzug schon mehr Erkenntnisgewinn.
Glücklicherweise bin ich ja primär nicht zum Lesen hier!

Dem Glas entsteigt ein salzig und ganz schwach rauchiges, sowie leicht nach Madeira muffelndes Aroma.
Nicht unangenehm, aber irgendwie nicht ganz das, was ich mir von diesem Whisky erhofft hatte.
Der Geschmack der sich in meiner Mundhöhle entfaltet, ist intensiv, salzig, leicht süß und entwickelt im Abgang die Geschmacksnote faule überreife Pflaume.
Es schmeckt -warum auch immer- irgendwie nach Madeira, und klebt nahezu eine ganze Zeit lang am Gaumensegel, klar ist ja auch ein alter Seebärenwhisky. *grins*

Die in nahezu allen Tastingnotes zu diesem Whisky angesprochene Frische findet auf meiner Zunge nicht statt, eher würde ich von einem leicht dumpfen fast schon tumben Geschmackserlebnis sprechen.
Klingt komisch, aber nach ungefähr der Hälfte der Flasche (im laufe der Zeit, nicht an diesem Abend :-D ) habe ich angefangen diese sehr eigenartige Geschmacksrichtung zu mögen.

Selbst Ms. Blödbabblerin, die in Bezug auf Whisky eine angenehm säkuläre Einstellung hat, "Schmeckt!" oder "Schmeckt nicht!" hat sich bei diesem kleinen Racker letztlich schwergetan.
Anfänglich mochte sie ihn gar nicht, am Ende dann trank sie freiwillig davon und forderte ihn auch schon mal an. :-)
Dieser Whisky wird sicherlich nicht in meine Top 10 kommen, aber ich kann mir vorstellen, damit noch ein paar Versuche zu starten, denn der eigentümliche Geschmack ist mir bisher noch bei keinem anderen Whisky so untergekommen.
Der Whisky ist gewöhnlich für 32-36 Euro in der 0,7 Liter Flasche erhältlich, meinem Gefühl nach ein paar Euro zu viel, wenn man ihn für 30 sieht kann man unbedenklich zugreifen, so man auch einmal in das oben beschriebenen Erlebnis eintauchen möchte.

Lustigerweise hat mein Lieblings-Whisky-Tasting-Video-Ersteller ralfy den Bunnahanhain 12 als seinen Whisky des Jahres 2010 gewürdigt in einem sehr sehenswerten Bunnahabhain 12 - Whisky of the year 2010 Jahresenddreh.
Und hier ist seine vorherige Besprechung des Bunnahabhain12 ein paar Monate vorher zu betrachten.

Wertung Single Malt
Bunnahabhain 12

Geschmack:
Fass3
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile3

Fazit: Geschmackserlebnis der ungewöhnlichen Art, ein gering rauchiger und süßlicher Islay-Whisky mit (über-)reifem dunklen Früchten im langen Abgang. Für Abenteurer und Fans.

Ihnen Ihr Blödbabbler

Ardmore Traditional Cask

Der Ardmore Traditional Cask ist ein rauchiger Speysider Highlander, der in kleinen Quarter Casks zu Ende reifen darf, wie beispielsweise auch der Laphroaig Quarter Cask, den ich demnächst besprechen werde.
Ardmore füllt diesen Whisky dankbarerweise nicht kühlgefiltert und mit den obligaten 46% ab, verzichtet aber leider immer noch nicht darauf E150 beizumischen, Schade.
Wer öfter in Supermärkten an Spirituosen Reaglen vorbeischlendert, wird dort sicherlich schon mal auf einen Blended Scotch namens Teacher's Highland Cream gestoßen sein.
Sein Leading Malt oder, wie es die Marketingabteilung von Ardmore zu nennen pflegt, der Finger Print; darin stammt aus der Ardmore Destille.
Teacher's Highland Cream wird demnächst hier auch mit ein paar Zeilen gewürdigt werden.

Aber zurück zum heutigen Whisky, dem Ardmore Traditional Cask.
Dessen elegant wirkende 0,7 Liter Flasche mit ihrem Adlermotiv-Prägungs-Stil wird vor bösen Sonnenstrahlen und den gierigen Blicken der Nachbarn durch eine dekorativ-informative Pappdose geschützt.
Das Stöffchen ist für einen durchaus gerechtfertigten Preis von 25-28 Euro eigentlich überall zu erhalten, sogar in den von mir geliebten 1 Liter Abfüllungen, dann allerdings für 37+ Euros.

Nachdem der Ardmore sich schlank ins Blenders Malt Glas gebettet hat, schiebe ich meinen Zinken zum "First Contact" heran.
Der Schnuffeltest offenbart einen Hauch von Vanille und wenig Rauch, dezent, nicht mit der inseltypischen "Hoppla-jetzt-komm-ich" Attitude, sondern, eher in einer vornehmen Art von klassischem Understatement.
Ein sehr schöner Start, der mich glatt vergessen lässt, mir ein Glas mit Wasser und spoon bereit zustellen. Verdammt!
Blöderweise habe ich das dann bei jedem Versuch vergessen, bis die Flasche reif genug war für den Altglas-Container. :-D
Einer der wenigen Whiskys die ich bisher getrunken habe, ohne das ernste Verlangen zu haben 'mehr rauskitzeln' oder 'etwas abzuschwächen' zu wollen. Seltsam.
Schon die ersten Tropfen, die die Zunge benetzen zeigen was gespielt wird - ein ehrliches Stück in Malz unterstützt von sanftem Rauch und Vanille.
Der Rauch unterstützt und verstärkt die Süße und rundet das Gesamtbild positiv ab.
Die 46% fallen nicht unangenehm auf, der Whisky macht einen leicht warmen Mund, unterlässt es sinnvollerweise aber sprittig und aggressiv daherzukommen.
Leider verfliegen das angenehme Mundgefühl und seine Geschmacksanhängsel aber eher schnell und hinterlassen dabei den Mund ein wenig trocken.
Aber, wenn nicht zum Durstlöschen, wozu gibt es sonst Wasser? Na? Also! Kein Jammern deswegen, sondern nur eine Feststellung.

Was bleibt?

Ein durchaus leckerer Whisky in meinen Augen recht harmonisch, mit einem kleinen Süße-Überhang, an dem man sicherlich noch ein wenig feilen könnte und sollte.
Eventuell verschwindet dieser Einschlag bereits, wenn man sich das leidige Zuckercouleur schenkt und den Whisky ohne Farbstoff ausliefert - ich zahle dann auch gerne etwas mehr für weniger ;-)

Wertung Single Malt
Ardmore Traditional Cask

Geschmack:
Fass4
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile4

Fazit: Wer einen vornehm-rauchigen Speysider Highlander für alle Gelegenheiten mag trifft mit dem Ardmore Traditional Cask sicherlich eine gute Wahl.

Leider gibt es von ralfy kein Video zum Ardmore, deshalb hier das Tasting Video von Horst Lüning von whisky24.de.


Ihnen Ihr Blödbabbler