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Hurra die Scharia

Na also, da hat sich ja die militärische Intervention der NATO doch noch prima ausgezahlt: In Libyen soll jetzt die Scharia gelten können wir bei SpOn lesen.
Mein Lieblingssatz in dem Artikel lautet:Vor Zehntausenden Menschen verkündete der Vorsitzende des Nationalen Übergangsrats Mustafa Abd al-Dschalil in Bengasi außerdem, im neuen Leben werde das islamische Recht Scharia die Grundlage aller Gesetze sein und bestehende Gesetze, die im Widerspruch zum Islam stünden, würden annulliert.
Also damit konnte ja wohl niemand rechen!
Das wird dann sicherlich der Beginn einer wunderbaren demokratischen Freundschaft werden, so für alle die nicht mit der Scharia in Konflikt geraten müssen, wie diese ganzen Ketzer, Schwulen und sonstigen Gegner des Islam.

m(
Shhhhh - 23. Okt, 23:24

...und in Tunesien wird es nicht anders kommen. Die Frage ist doch eher, wann sich die Christsozialen ihrer Wurzeln erinnern und den Kreationismus für uns entdecken.

bloedbabbler - 23. Okt, 23:33

Augenblicklich entdecken diese erstmal den Kretinismus neu.
Mir ist dabei noch nicht ganz klar, wer als Sieger beim Treffen der Dorfdeppen herauskommen wird, allerdings scheint mir der werte Herr Ramsauer recht weit vorne mitzuspielen.
Aber das ist eine andere Baustelle.
Ein Freund von mir vermutet, dass wir weltweit augenblicklich die Rückzugsgefechte der Religionen erleben - ich teile seinen ungebrochenen Optimismus leider nicht. Und selbst wenn, wer sein Leben auf das Jenseits ausrichtet der hinterläßt im Hier und Jetzt immer verbrannte Erde - keine schöne Vorstellung.
schlafmuetze - 25. Okt, 21:36

Hallo Bloedbabbler :-)

Ich habe nichts anderes erwartet. Das ist allerdings eine Entscheidung, die die Libyer für ihr Land selber treffen müssen. Scharia ist auch nicht gleich Scharia. Es kommt z.B. darauf an, ob die Scharia neben der staatlichen Gesetzgebung gleichberechtigt ist oder nicht. In diesem Fall scheint es jedoch keine staatliche Gesetzgebung zu geben, was zur Folge hat, dass nur die Scharia gilt. Dies ist besonders für Frauen ein Rückschritt. Sie müssen sich wehren.
Aber solange es Demokratien gibt, die die Todesstrafe ausführen, obwohl bekannt ist, dass auch schon Unschuldige hingerichtet wurden, solange werde ich über die Scharia nichts negatives sagen.
Grüßli

bloedbabbler - 25. Okt, 23:49

Hallo schlafmuetze.

Das ist allerdings eine Entscheidung, die die Libyer für ihr Land selber treffen müssen
Nun ja, die Libyer haben offensichtlich den Kampf vorher auch nicht alleine geführt und alleine gewonnen.
Ohne massives Einmischen der NATO und dem Eskalieren hin zu einem Bürgerkrieg gäbe es die augenblickliche Situation so sicherlich nicht.
Scharia bedeutet-korrigieren sie mich falls ich damit falsch liege- immer, dass die "Gesetze" sich auf die Existenz eines imaginären Wesens stützen das keiner von uns gesehen hat und das sich keinerlei rationaler Erfassung stellt.
Ein durch und durch nicht rationales System kann und darf aber nicht Grundsatz für ein zivilisiertes Miteinander sein, denn es gibt darin keinerlei Ermessensspielraum der verständlich zu machen ist.
Es ist eine Frage des Glaubens nicht der Vernunft.
Das auch an sich zivilisierte Staaten sich durch die Todesstrafe disqualifizieren bedeutet jedoch nicht, das deren Rechtsprechung nicht auf rationalen nachvollziehbaren Entscheidungen beruht - durchaus im Gegensatz zu allen mir bekannten Staaten in denen die Scharia angewandt wird.
Das sie nichts Negatives zur Scharia sagen möchten, während die Todesstrafe in Demokratien angewandt wird, erscheint mir eine sinnfreie Selbstbeschneidung ihrer Kritikfähigkeit zu sein.
Warum sollte man so etwas freiwillig tun?
Dazu ist doch noch Zeit wenn die Scharia bei uns eingeführt wird ;-)
Und ich denke für Frauen ist es immer ein Rückschritt, wenn ihnen die Religionswächter- egal ob Christen oder Muslime- sagen, was sie alles nicht zu dürfen haben.
Findet Ihnen Ihr Blödbabbler
schlafmuetze - 26. Okt, 22:45

Hallo Bloedbabbler :-)

.. (dabei babbels du gar nicht immer so blöd ;-) )
Viele Gesetze beruhen auf der Existenz eines imaginären Wesens. Auch unsere Gesetze beruhen auf den 10 Geboten und den Moralvorstellungen vergangener Zeiten. Das ist erstmal gar nicht schlimm. Auch die Scharia hat sinnvolle Aspekte. Es wird gerne zitiert, dass den Dieben die Hand abgehackt wird oder Frauen hingerichtet werden, wenn sie vergewaltigt werden. Das sind Auswüchse einer typischen Männergesellschaft, mit Gesetzen von Männern für Männer. Doch die Scharia ist viel komplexer. Sie regelt Scheidungen genauso, wie Verbrechen oder Erbschaftsangelegenheiten. Also praktisch das gesamte Leben der Gesellschaft.
Auch in unserer Gesellschaft gab und gibt es dieses klassisch männliche Gedankengut übrigens noch, auch wenn die pc es verbietet auszusprechen (die wollte das doch, sonst hätte sie nicht so ein kurzes Kleid getragen) und Frauen auch tatsächlich öfter Genugtuung durch Verurteilungen der Täter erfahren.
In den Ländern, die gemäßigt muslimisch sind, werden auch die Gesetze der Scharia nicht so brutal gehandhabt. Das liegt natürlich auch daran, dass dann schwere Delikte über staatliche Gerichte abgeurteilt werden.
Es gibt in der Scharia durchaus sinnvolle Gesetze. So werden viele Dinge von so einer Art "Schiedsgericht" behandelt. Da werden Kompromisse geschlossen und jeder muß sein Schärflein dazu beitragen, den Frieden wiederherzustellen. Solche Nummern wie in unserem "Rechtssystem", wo ein Nachbar den Anderen (zur Bereicherung der Anwälte) wegen Froschgequake oder Kinderlärm verklagen kann, gibt es dort gar nicht. Das sind übrigens auch peinliche Lachnummern, wenn du mich fragst.
Mit der Scharia ist in bestimmten Bereichen durchaus ein zivilisiertes Miteinander möglich. Sie wurde schließlich dafür entwickelt, um der Gesellschaft einen rechtlichen Rahmen zu geben.
Das hört natürlich da auf, wo die Freiheit des Einzelnen (übrigens durchaus auch die der Männer) übermäßig eingegrenzt wird.
Das ist aber nicht nur in Ländern so, in der die Scharia das maßgebliche Rechtssystem ist. Ich möchte da einmal China oder Japan anführen. Jede Zivilisation ist auch geprägt durch ihre Mentalität und daraus ergibt sich das für sie passende(?) Rechtssystem.
In dem Zusammenhang muß man sich allerdings ernsthaft fragen, ob unser System wirklich das Bessere ist. Denn eine RECHTsprechung sehe ich bei uns auch oft nicht. Allerdings passt es zu uns :-)
Gibt es "Gerechtigkeit" überhaupt?

Was die Todesstrafe in Demokratien betrifft. Wie kann es eine rational nachvollziehbare Entscheidung sein, jemanden zum Tode zu verurteilen, wenn bekannt ist, dass sich viele Verurteilungen dazu, im Nachhinein als falsch erwiesen? Wann, wenn nicht dann, soll der gesunde Menschenverstand einsetzen?

Natürlich ist es keine "sinnfreie" Selbstbeschneidung meiner Kritikfähigkeit, wenn ich nichts Negatives über die Scharia schreiben möchte, solange ... (usw).
Denn: "nicht darüber schreiben" ist nicht gleichbedeutend mit "nicht darüber nachdenken" ;-).
In diesem Sinne ..
Liebe Grüße :-)
bloedbabbler - 28. Okt, 18:11

Hallo schlafmuetze.

Hui, da hast du dir ja ganz schön Zeit genommen, leider komme ich erst jetzt dazu etwas zu erwidern.
Scheinbar hatte die unterbewusste Beschäftigung mit der Scharia mich beim Essenzubereiten leider zur Selbstverstümmelung getrieben.
Scharfes Santoku Messer von oben auf den Daumennagel schneidet hindurch wie durch Butter nur halt in weiches Gewebe -das braucht man nicht öfter kann ich dir sagen.
Dadurch war ich kurzfristig Rechner absent und komme eben erst jetzt dazu.

Viele Gesetze beruhen auf der Existenz eines imaginären Wesens.
Auch unsere Gesetze beruhen auf den 10 Geboten und den Moralvorstellungen vergangener Zeiten.

Das mit den 10 Geboten würde mir Angst machen, wenn es so wäre. Ist es aber nicht.
Das Gesetze in Form gegossenes Altes sind, ist richtig, allerdings muss ich gestehen das mir hier das Bürgerliche Gesetzbuch und nicht ein wie auch immer gearteter Gott wesentlich näher liegen.
Auch wurde dieses BGB den realen Begebenheiten historisch immer wieder angepasst und nicht umgekehrt wie bei der Scharia, das sich eine Gesellschaft den Riten eines 1.500 Jahre alten Kultes von Schafhirten zu unterwerfen hat.
Ich hoffe du siehst den durchaus wichtigen Unterschied dabei.

[...]Auch die Scharia hat sinnvolle Aspekte. Es wird gerne zitiert, dass den Dieben die Hand abgehackt wird oder Frauen hingerichtet werden, wenn sie vergewaltigt werden. Das sind Auswüchse einer typischen Männergesellschaft, mit Gesetzen von Männern für Männer. Doch die Scharia ist viel komplexer. Sie regelt Scheidungen genauso, wie Verbrechen oder Erbschaftsangelegenheiten. Also praktisch das gesamte Leben der Gesellschaft.
[...]In den Ländern, die gemäßigt muslimisch sind, werden auch die Gesetze der Scharia nicht so brutal gehandhabt.
[...]Mit der Scharia ist in bestimmten Bereichen durchaus ein zivilisiertes Miteinander möglich. Sie wurde schließlich dafür entwickelt, um der Gesellschaft einen rechtlichen Rahmen zu geben.

Ok, dann ist es an mir Godwin's law zu erfüllen.
Nicht alles bei Hitler war schlecht, er hat doch die Autobahnen gebaut etc.
So etwas hört man immer wieder und es ist natürlich eine Binsenweisheit, denn selbstverständlich ist ein System nie durch und durch verrottet oder schlecht.
Aber, letztlich ist wichtig was das entsprechende System prägt und ihm inhärent ist.
Dass die Scharia vor 1500 Jahren eventuell bei Schafhirten durchaus eine Berechtigung haben konnte und unter Umständen sogar fortschrittlich gewesen sein mag, interessiert mich 1500 Jahre danach nicht mehr wirklich.
Ebenso wie auch das jüdische "Auge um Auge" ja ebenfalls eine Neuerung und sinnvolle Regelung über 2000 Jahre vor unserer Zeitrechnung gewesen ist halte ich es in einer Welt in der so etwas wie "Menschenrechte" als Idee existieren nicht mehr für angebracht.
Mich stört bei diesem Instrument das Religion Richter und Henker in allen Lebensbereichen ist.
Das hört natürlich da auf, wo die Freiheit des Einzelnen (übrigens durchaus auch die der Männer) übermäßig eingegrenzt wird.
Wo ziehst du da die Grenze? Ist es schon schlimm wenn der schwule Mann seinen Partner nicht öffentlich küssen darf, ist es schon strafbar sich überhaupt öffentlich zu küssen?
Ist es übermäßig wenn Frauen kein Auto fahren dürfen oder ist das eher eine gesellschaftliche Notwendigkeit?
Ich kann mit Gesetzen die wegen einer religiöse Moralvorstellung Menschen gängeln definitiv nichts anfangen.
Egal, ob dieser Unfug nun von Moslems oder Christen kommen mag.
Um es saftig auszudrücken, wer bspw. wen in den Po, den Mund oder sonst wohin fickt -wenn es einvernehmlich unter Erwachsenen geschieht- geht den Gesetzgeber definitiv nichts an.
Dass die USA diverse Praktiken in einigen Staaten in den Privaträumlichkeiten unter Strafe gestellt haben, zeigt nur das die Nachfolger der Pilgerväter -deren Gesinnung ungefähr so gemäßigt war wie es die Taliban heute sind- immer noch zu viel Einfluss auf bestehende Gesetzgebung haben.
Alles verbohrte und verbabbte Jenseitler die den Menschen das Hier und Jetzt vermiesen wollen, gerne auch mit Gewalt um den Höchsten zu ehren.
Widerlich!
Jede Zivilisation ist auch geprägt durch ihre Mentalität und daraus ergibt sich das für sie passende(?) Rechtssystem.
In kleinen Handlungen sicherlich, aber über die über allem stehende Anerkennung und das Primat von "Menschenrechten", das sogar Frauen umfasst, gibt es imho keine Diskussionsgrundlage.
In dem Zusammenhang muss man sich allerdings ernsthaft fragen, ob unser System wirklich das Bessere ist.
Ernsthaft?
Ich frage mich das, trotz aller berechtigten Kritik an manchmal schwer zu akzeptierenden und zu verstehenden Urteilen, definitiv nicht.
Mir ist das klar!
Was die Todesstrafe in Demokratien betrifft. Wie kann es eine rational nachvollziehbare Entscheidung sein, jemanden zum Tode zu verurteilen, wenn bekannt ist, dass sich viele Verurteilungen dazu, im Nachhinein als falsch erwiesen?
Ich bin ein erklärter Feind von Todesurteilen und halte die definitiv für falsch und vorzivilisatorisch.
Sie taugen weder zur Abschreckung -zumindest wenn man den Untersuchungen zum Thema Glauben schenken darf- und sie treffen ebenfalls unumkehrbar unschuldig Verurteilte.
Mir ist auch klar das das Risiko in die Todeszelle in den USA zu kommen für einen männlichen Schwarzen oder einen Latino wesentlich erhöht ist, Rassismus auch latenter unterschwelliger herrscht eben auch im Land der political correctness klar vor.
Dennoch gibt es dort eine unabhängige Justiz, die nicht nach einem 1500 Jahre alten Buch ihre Maßstäbe aufstellt und nicht nach Sinnsprüchen eines Religionsgründers, der eine 6 jährige defloriert hat, bestraft, sondern nach rational nachvollziehbaren Begebenheiten.
Das und nicht der Fehler Todesstrafe als Sanktionierung in der Rechtskette ist der wichtige Punkt.

Ihnen Ihr Blödbabbler
schlafmuetze - 28. Okt, 23:20

Aua .. das tut mir leid ..

*pust* :-)
Hallo Bloedbabbler
Ich lass das jetzt mal so stehen. Das Thema ist einfach zu komplex, um es so abzuhandeln. Mein eigentlicher Gedanke zu deinem Beitrag war/ist, dass es uns nichts angeht.
Ich werd jetzt nicht weiter ins Detail gehen, weil ich bemerke, dass nicht alles so verstanden wird, als es gemeint ist. Man müßte das Thema im direkten Gespräch diskutieren :-) .

Gute Besserung :-) *pust pust* wünscht dir die Schlafmuetze

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