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Verbrechen überall

In der holzverfassten Wochenendausgabe der Frankfurter Rundschau gab es im Wirtschaftsteil einen Bericht zum Thema "Irland ist wieder wettbewerbsfähig".

Barbara Klimke schreibt darin, dass es de facto zwei Wirtschaften in Irland gebe, einen in dem internationale Konzerne boomen und einen inländischen, der unter den Auswirkungen der Knute des neoliberalen Irrsinns darbt.

So wurden dort, ganz vom großen Vorbild Deutschland lernend, die Bürger mit höheren Steuerausgaben bedacht und die Sozialleistungen drastisch gedrosselt.

Man bat die Masse zur Kasse für die Gewinne und auch die Verluste der Konzerne und der Finanzwirtschaft.

Was haben sie dort wohl noch gemacht, was wir in Deutschland ja auch immer als alternativlos von den ArbeitgeberAusbeuterverbänden gehört haben und ständig hören?
Nun?
Genau!
Sie haben die Lohnnebenkosten, also jenen, als Absicherungsmaßnahme für den Arbeiter gedachten, Teil seines Gehalts gesenkt, wodurch bei gleicher oder steigender Produktivität die Lohnstückkosten gesunken sind.
Das Ergebnis ist bekannt, der Profit und die "Wettbewerbsfähigkeit" erhöht sich.
Es wurde also an der Stellschraube "Variabler Anteils des Mehrwert" geschraubt.
Letzlich erhöht sich Dank solcher Maßnahmen natürlich auch die Wahrscheinlichkeit zukünftig ein Fall für die Reste staatlicher Wohlfahrt zu werden.
Aber das ist dann ja ein persönliches wenn nicht gar privates Risiko für das man selbstverständlich auch bitteschön privat Vorsorge zu treffen hat.
Kommt einem alles irgendwie bekannt vor, oder?
Genau das, was schon bei uns die Kultur eines gepflegten Miteinanders und des zivilisatorischen Fortschritts mit zerstören half, ist Heilmittel für Irlands Genesung.
Denn zum Glück (na wessen wohl?) widerstand in Irland die Regierung, wie es der werte Herr Holger Erdmann von der deutsch-irischen Handelskammer ausdrückt, "[...] dem Druck [...] die konkurrenzlos niedrige Unternehmenssteuer anzuheben."(FR 22/23.10.2011 Seite 15, Die Musterinsel von Barbara Klimke)
Na also, wenn das kein Glück für die Insassen in Irland ist, dann weiss ich auch nicht weiter.

Bin dann mal kurz weg - mich heftig erbrechen.

Ihnen Ihr Blödbabbler
schlafmuetze - 25. Okt, 20:47

Hallo Bloedbabbler ..

Tja, so ist es überall. "Bluten" müssen immer die Kleinen, die sich nicht wehren können.
Natürlich trägt zu der ganzen Misere bei, dass "der Normalsterbliche" keinen wirklichen Überblick über die wahren Zusammenhänge der Wirtschaft hat. Man muß immer glauben, was lauthals über die Medien verbreitet wird, ohne wirklich zu wissen, WER aus WELCHEM GRUND veranlasst hat, dass es verbreitet wird...!
Ich glaub sowieso nix mehr ..
Grüßli :-)

bloedbabbler - 26. Okt, 00:06

Hallo schlafmuetze.

Nun ja, auch wenn man keinen Gesamtüberblick oder Einblick hat, lassen sich doch bestimmte Muster erkennen.

Wenn ich natürlich davon ausgehe, das es allen Menschen gut geht...
  • ...wenn die Wirtschaft keinerlei Abgaben mehr an den Staat(also die Allgemeinheit) entrichtet
  • ...wenn man Vermögende möglichst nicht belastet und ihnen genug Schlupflöcher einrichtet, damit sie ihren Anteil am Allgemeinen kontinuierlich herunterfahren können
  • ...wenn man dann wegen fehlender Einnahmen der öffentlichen Hand die Ausgaben für die Allgemeinheit streichen muß(Schwimmbäder, Kitas, Altentagesstätten etc.)
  • ...wenn man um die übelsten Löcher zu stopfen die allgemeinen Kosten anhebt (Mehrwertsteuer, kommunale Kosten bspw.)
...dann erscheinen die meisten Dinge seltsam und zufällig.
Wie schreibt es der werte Herr Kantel beim Schockwellenreiter immer so schön: So funktioniert Kapitalismus.
Dem habe ich wenig hinzuzufügen.

Ihnen Ihr Blödbabbler

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