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Whesskey

Das Eröffnungsdram des Tages für unser Whisky Tastings war der Whesskey, ein junger Single Malt Whiskey aus Hessen von der Brennerei Höhler.
Mitgebracht von der hochverehrten Frau IausF, unserer weiblichen Quotentesterin für diesen Tag, da leider Frau JausD krankheitsbedingt und Frau DausD terminnotgedrungen absent blieben.

Zuerst, ich gestehe: Mit deutschen Whisky(e)s habe ich so meine Probleme.
Nicht so sehr der etwas andere Geschmack macht mir dabei zu schaffen, sondern die eher ambitioniert zu nennende Preispolitik.
Man kann jungen Stoff durchaus zu guten Preisen auf den Markt werfen, Bruichladdich hat uns das mit dem Octomore mehrfach in Meisterklasse beweisen.
Aber diese Klasse, die technische Raffinesse und das wundervolle Endprodukt ist es dann leider eben noch nicht, was aus deutschen Destillblasen herausrinnt und in den Fässern kurz vor sich hinreift.

Whesskey Flasche

Der Whesskey kostet für den halben Liter zwischen 25 und 30 Euro, dafür bekommt man durchaus auch schon mal einen Lagavulin 16 oder einen 18 jährigen Glenfiddich - dennoch finde ich es gut und wichtig, das in Deutschland Destillerien neben der Obstler- und Kornproduktion auch Whisky(e)s herzustellen in der Lage sind.
Mehr Auswahl, andere Aromen und Geschmäcker erfreuen einfach des suchenden Trinkers und Testersherzelein.

Der Whesskey wurde 2008 destilliert und 2011 auf Flasche gezogen, mithin ein dreijähriger Rabauke der es sich in unserem Glas bequem gemacht hat.

Die Nase ist geprägt von Zitrus und ganz wenig Karamell, insgesamt eine eher unbefriedigendes Aroma, das sich hinter einen gehörig Wusch von Alkohol verbirgt.

Der Antritt ist wuchtig, mit jedem Tropfen schreit es: "Ich bin (zu) jung!". Auf der Zunge macht er ein wenig trocken und ist etwas bitter.
Irgendwie schmeckt er auch ein wenig säuerlich, ob das von dem verwendeten Rotweinfass kommt ist nur eine Vermutung, mögen tat ich diese Note nicht.

Im Abgang bleibt diese Säure leider dominant, begleitet von schwacher karamelliger Süße. Die Verweildauer im Mund ist kurz bis mittellang.

Tja, was soll ich zum Whesskey schreiben?

Ich fand ihn durchaus interessant und werde mir die Brennerei sicherlich dieses Jahr anschauen.

Ob ich ihn auch lecker fand?

Mir waren da zuviele Elemente dabei, mit denen ich nichts anfangen mochte; die unnötige rotweinige Säure, das zu junge alkoholisch Aufbrausende und die nichtssagende Nase machen ihn definitiv nicht zu einem meiner Favoriten.
Aber eine zweite Chance bekommt die Brennerei sicherlich, schon alleine aus hessischem Nationalstolz heraus.

Ich würde aber gerne mal einen etwas älteren und länger gereiften Whesskey probieren, gerne auch aus einem anderen, als einem gefinishten Rotweinfass.
Mit Sherry und Rotweinfinish habe ich es scheinbar nicht so, Portwein- wie beim Glenmorangie Quinta Ruban jedoch geht eher, das habe ich dann gerne. :-D
Im direkten Vergleich zum Bavarian Single Pott Still aus dem Spessart fiel er allerdings deutlich ab, auch im Vergleich zu einer deutlich länger gereiften Blauen Maus machte er keinen Stich.

Wertung Single Malt
Brennerei Höhler "Whesskey"

Geschmack:
Fass2
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile2
Fazit: Ein brauchbarer Whisky, der zwar billiger als die meiste deutsche Konkurrenz ist, aber letztlich trotzdem für einen Liter mehr kostet als ein Ardbeg Ten. Seine rotweinfinish geschuldete Säure ist nicht mein Fall, aber die experimentieren ja in der Brennerei Höhler mit diversen Abfüllungen über die Jahre. Auf jeden Fall im Auge behalten.

Ihnen Ihr Blödbabbler

Rating-Info
6 Perfekt - 5 Wunderbar - 4 Lecker - 3 Gut - 2 Brauchbar - 1 Widerlich - 0 Fußbad
steppenhund - 13. Mai, 01:16

Ardbeg ist halt schon ziemlich gut und ich bevorzuge ihn gegenüber laphroaig, den mein Chef so schätzt.
Aber mein derzeitiger (seit 4 Jahren) Lieblingswhiskey ist:
Aberlour a'bunadh, dessen Flasche noch 4 Jahren immer halbvoll ist, weil ich ihn nur tropfenweise trinke. Ich verdünne ihn nicht, obwohl man das ja tun sollte, sondern gustiere die 59,9% ganz direkt und sehr bedacht.
Lagavulin hat indessen den Vorteil, dass man ihn an vielen Orten dieser Welt bekommt. Das kann von Vorteil sein:)

bloedbabbler - 13. Mai, 12:28

Ahoi steppenhund,
Aberlour mag ich -bisher den 10 jährigen und den 15 jährigen im Glas gehabt.
Eine Flasche Aberlour a'bunadh Batch 38 mit 60,3% steht hier noch unangetastet, und steigert meine Vorfreude.
Ardbeg macht in der Standardfassung des zehnjährigen einfach alles richtig, ein erlesen feiner Stoff zu (noch)gutem Preis - wobei die Erhöhungen für die 1 Liter Flasche schon saftig werden.
Ein Lapa, gerne als 1/4 Cask ist eine andere Nummer, aber dennoch oder gerade deswegen(?) ebenfalls ein gutes Beispiel für excellentes Handwerk und Verstand bei der Planung. Jünger als der standard zehnjährige ist der in meinen Augen wesentlich 'besser' als dieser. Nicht nur dumpfe Jod-und Rauchkeule(die ich hin und wieder auch gerne habe), sondern wesentlich differenzierteres zum Teil fast filigranes Erleben, zu einem sehr guten P/L Verhältnis.
Zu meiner Schande muß ich gestehen, das meine Lagavulin 16 er Flaschen noch zu sind.
Schon mal einen der österreichischen Whiskys wie einen Reisetbauer gekostet?
Leider spinnen da die Preise ja auch ganz schön herum, wenn der 12 jährige für satte knapp 90 Euro auf dem Markt steht. Schade!

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