Die immer wiederkehrende Idiotie des Gleichen
Die Landwirte beklagen den Verfall des Milchpreises und der Preise für Schweine(fleisch).
Es gibt ja nicht erst seit gestern den Begriff des Schweinezyklus für solche Marktspielereien.
Kann man auch schön gerade in der Whiskybranche sehen, wo die explodierenden Preise für den Bau von neuen Destillerien sorgen und wo -wenn denn die Nachfrageblase platzt- vermutlich das große Sterben wieder losgeht, Destillerien eingemottet, geschlossen oder abgerissen werden; sich Whiskyseen aufstauen und der Schnaps dann wieder deutlich billiger werden wird.
Hohe Preise und hohe Nachfrage erzeugen mehr Gier und die enthusiastische Hoffnung durch noch mehr vom Gleichen auch noch mehr Profit einzustreichen.
Dann -Überraschung, Überraschung!- ist der Markt auf einmal übervoll und keiner weiß wohin mit dem ganzen Plunder - der Preis fällt dramatisch.
Und schon startet das Katzengejammer, das absichtsvolle Heucheln: Also, damit konnte man doch nicht rechnen! Wieso steigt der Preis denn nicht immer weiter, nur weil wir inzwischen unfassbare Mengen davon anbieten?
Butterberge, Milchschwemme und Halden voller Schweinehälften sollten doch deswegen nicht im Preis fallen. Wohlan! Essen wir eben drei Schweine und saufen den Inhalt des Euters einer Turbokuh am Tag an Milch dazu –muss doch gehen.
Aufnahmefähigkeiten sind begrenzt, auch im globalen Maßstab. Aber das scheint nicht so eine einfache Erkenntnis zu sein.
Statt also lieber auf weniger an Masse und stattdessen lieber auf qualitativere Produkte zu setzen, solche die man an die Ökobourgeoisie teuer absetzen kann, frönt man einem schlichten Weiter-so, einer Massentierhaltung mit all ihren negativen Effekten für Viechzeug, Umwelt und den eigenen Geldbeutel.
So konnte man sehen, dass, nachdem die Milchquote im April 2015 abgeschafft wurde und die russischen Märkte wegen des geistfreien Embargos der EU zusammengebrochen sind, die Milchbauern begannen in ihrer Milch zu schwimmen.
Und auch das keine sehr überraschende Feststellung: Der gemeine Asiate mit seiner Milchunverträglichkeit ist nun wirklich kein doller zusätzlicher Abnehmer, sodass die Preise eben massiv zu fallen beginnen.
Denn: Keine neuen (Ersatz)märkte und / oder keine zusätzliche Nachfrage bedingen ja geradezu einen Preisverfall (bei Überangebot).
Nun, aber dieses mit klarem Kopf-gegen-die-Wand-fahren mal wieder mit Steuergeldern zu belohnen erscheint mir eindeutig der falsche Weg.
Wenn unsere Regierung also fehlgeleitete Gier belohnen will oder sich für ihre falsche Embargopolitik und das damit verbundene Wegbrechen der russischen Märkte mit einem Trostpflaster beteiligen will, so frage ich mich, wo da der vielgepriesene Markt der Sonntagsreden in diesem Fall mal wieder bleibt.
Was ich sehe ist lediglich eine weitere Belohnung in Form von Rettungsgeldern, eine Subvention, die das unternehmerische Risiko minimiert und zwar wenig überraschend mal wieder auf Kosten der Allgemeinheit.
Der Markt scheint und ist immer dann gut genug, wenn man damit private Profite maximiert, aber er ist nur eine Bitch, deren Dienste man sich fürstlich entlohnen lässt, wenn damit tatsächlich unternehmerische Verantwortung für vermeintlich profitable Risiken eingefordert werden soll.
If pigs had wings oder wie der gemeine Finne zu sagen pflegt: "kun lehmät lentävät" dann wäre es vermutlich sogar möglich, das selbst Markteilnehmer Hirn entwickeln, so aber zweifle ich daran.
Ihnen Ihr Blödbabbler
Es gibt ja nicht erst seit gestern den Begriff des Schweinezyklus für solche Marktspielereien.
Kann man auch schön gerade in der Whiskybranche sehen, wo die explodierenden Preise für den Bau von neuen Destillerien sorgen und wo -wenn denn die Nachfrageblase platzt- vermutlich das große Sterben wieder losgeht, Destillerien eingemottet, geschlossen oder abgerissen werden; sich Whiskyseen aufstauen und der Schnaps dann wieder deutlich billiger werden wird.
Hohe Preise und hohe Nachfrage erzeugen mehr Gier und die enthusiastische Hoffnung durch noch mehr vom Gleichen auch noch mehr Profit einzustreichen.
Dann -Überraschung, Überraschung!- ist der Markt auf einmal übervoll und keiner weiß wohin mit dem ganzen Plunder - der Preis fällt dramatisch.
Und schon startet das Katzengejammer, das absichtsvolle Heucheln: Also, damit konnte man doch nicht rechnen! Wieso steigt der Preis denn nicht immer weiter, nur weil wir inzwischen unfassbare Mengen davon anbieten?
Butterberge, Milchschwemme und Halden voller Schweinehälften sollten doch deswegen nicht im Preis fallen. Wohlan! Essen wir eben drei Schweine und saufen den Inhalt des Euters einer Turbokuh am Tag an Milch dazu –muss doch gehen.
Aufnahmefähigkeiten sind begrenzt, auch im globalen Maßstab. Aber das scheint nicht so eine einfache Erkenntnis zu sein.
Statt also lieber auf weniger an Masse und stattdessen lieber auf qualitativere Produkte zu setzen, solche die man an die Ökobourgeoisie teuer absetzen kann, frönt man einem schlichten Weiter-so, einer Massentierhaltung mit all ihren negativen Effekten für Viechzeug, Umwelt und den eigenen Geldbeutel.
So konnte man sehen, dass, nachdem die Milchquote im April 2015 abgeschafft wurde und die russischen Märkte wegen des geistfreien Embargos der EU zusammengebrochen sind, die Milchbauern begannen in ihrer Milch zu schwimmen.
Und auch das keine sehr überraschende Feststellung: Der gemeine Asiate mit seiner Milchunverträglichkeit ist nun wirklich kein doller zusätzlicher Abnehmer, sodass die Preise eben massiv zu fallen beginnen.
Denn: Keine neuen (Ersatz)märkte und / oder keine zusätzliche Nachfrage bedingen ja geradezu einen Preisverfall (bei Überangebot).
Nun, aber dieses mit klarem Kopf-gegen-die-Wand-fahren mal wieder mit Steuergeldern zu belohnen erscheint mir eindeutig der falsche Weg.
Wenn unsere Regierung also fehlgeleitete Gier belohnen will oder sich für ihre falsche Embargopolitik und das damit verbundene Wegbrechen der russischen Märkte mit einem Trostpflaster beteiligen will, so frage ich mich, wo da der vielgepriesene Markt der Sonntagsreden in diesem Fall mal wieder bleibt.
Was ich sehe ist lediglich eine weitere Belohnung in Form von Rettungsgeldern, eine Subvention, die das unternehmerische Risiko minimiert und zwar wenig überraschend mal wieder auf Kosten der Allgemeinheit.
Der Markt scheint und ist immer dann gut genug, wenn man damit private Profite maximiert, aber er ist nur eine Bitch, deren Dienste man sich fürstlich entlohnen lässt, wenn damit tatsächlich unternehmerische Verantwortung für vermeintlich profitable Risiken eingefordert werden soll.
If pigs had wings oder wie der gemeine Finne zu sagen pflegt: "kun lehmät lentävät" dann wäre es vermutlich sogar möglich, das selbst Markteilnehmer Hirn entwickeln, so aber zweifle ich daran.
Ihnen Ihr Blödbabbler
bloedbabbler - 17. Mai, 14:57
Natürlich kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass der kleine Milchbauer mit 50 Kühen dann Konkurs anmelden muss, wenn er bei diesem Preis nicht mehr wirtschaftlich arbeiten kann, aber die Fragen sind dann auch:
Hallo, Herr NeonWilderness.
Ich bestreite mit keiner Silbe, dass sicherlich die Supermärkte sich ihrer Handelsmacht bewusst sind, jedoch erscheinen mir die Kommentare unterhalb des Lobbyartikels -auf den sie verlinken- durchaus zielführender zu sein und decken sich in weiten Teilen mit meiner obigen Einschätzung.
Natürlich kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass der kleine Milchbauer mit 50 Kühen dann Konkurs anmelden muss, wenn er bei diesem Preis nicht mehr wirtschaftlich arbeiten kann
Wenn ich ein Gewerbe ausübe, das nicht wirtschaftlich ist, sollte ich zumindest darüber nachdenken es zu ändern oder zu beenden, bevor es mich durch den ominösen Markt wegfegt.
Wenn ich dennoch keinerlei Änderung zum Besseren bewirke, weil ich mir noch mehr Kühe in den Stall stelle, dann aber Subventionen benötige um über die Runden zu kommen, dann sollte ich mein Gesamtkonzept überdenken. Sind Molkereien als Zwischenhändler tatsächlich geeignet meine Profite entsprechend zu maximieren bzw. zu realisieren, ist ökologische Viehhaltung und Direktvermarktung vielleicht eine Chance oder, oder...
Nur auf den Wegfall der Quote zu schielen und dann mit mehr Viecher mehr Milch zu produzieren, die keine Sau braucht und dann über Absatzprobleme zu klagen, ist -zumindest aus meiner einfachen Sicht heraus- sicher kein probates Mittel.
Zu ihren 4 Unterpunkten, mithin Fragestellung:
Wollen wir gesellschaftlich die immer größer werdende Konzentration auf größte Milchproduzenten in "effizientester" Massentierhaltung?
Diese Tendenz ist ja nicht zufällig in unserem Produktionszusammenhang des Kapitalismus. Ob ich das nun mag oder nicht, es geschieht - und nicht nur bei Bauern.
Hauptprofiteure dieser Subventionen werden denn auch nicht die von ihnen genannten Kleinbauern sein, sondern jene, die eben bereits eine große Menge Kühe im Stall hat, zumindest wenn es mit diesen Subventionen genauso läuft, wie bisher immer.
In diesem Zusammenhang schreibt ein ZEIT Artikel von 2014 basierend auf einer Studie der Böll-Stiftung:Die Zuwendungen konzentrieren sich dabei zum größten Teil auf die effizientesten und größten Betriebe. In Deutschland erhalten beispielsweise zwei Prozent der Unternehmen mehr als 100.000 Euro pro Jahr von der EU, wie aus einer Studie der Böll-Stiftung hervorgeht. Rund die Hälfte der Landwirte bekommen dagegen weniger als 5.000 Euro.
Es geht also auch in diesem Zusammenhang scheinbar eher darum Gelder jenen zukommen zu lassen, die gerade die Form der Produktion aufrechterhalten, die sie -zurecht- kritisieren.
Was geschieht mit den Agrarflächen der ehemaligen Bauern (Stichwort Bebauung, Spekulation, Versiegelung)?
Kann alles sein, oder die werden vom Großbauern mitübernommen, der dann noch bessere Rechte auf höhere Subventionen erhält.
Sind zeitbegrenzte Subventionen (z.B. bis zur Wiedereröffnung östlicher Märkte) in makroökonomischer Bewertung nicht sinnvoller als bezahlte Agrararbeitlosigkeit?
Wenn ich zu viel von was-auch-immer habe, erscheint es mir nicht immer sinnvoll den status quo unbedingt auf Teufel komm heraus beizubehalten. Da könnte man die Gelder genauso jedem anderen Arbeitslosen geben, eben jedem, der nicht Bauer war oder ist. Was ja im Falle der Kurzarbeitergelder in der Industrie auch genauso stattgefunden hat. Ich erinnere mich noch gut in den Besprechungen, wie sich Maschinenbaukonzerne gefreut haben und wie sie mit den zusätzlichen Geldern on top als eigener Profitmaximierungsmöglichkeit gerechnet haben. Hinterher wurde dann das Modell Deutschland gelobt, in dem die Unternehmen erfolgreich durch die Krise gekommen sind ohne –zu viele- Mitarbeiter zu entlassen. Aber das hat eher anekdotischen Charakter für mich.
Man kann sich allerdings tatsächlich fragen lassen, ob der von den USA geforderte und von den Lakaien in der EU umgesetzte Handelsboykott mit Russland(bei dem dann die USA übrigens nicht in eine Absatzkrise geraten sind) nicht ein schwerwiegender Fehler ist, den man zügig beheben sollte. Vielleicht sollte man aber das Geld lieber nehmen um die notleidende deutsche Automobilbranche zu subventionieren, oh...stimmt, geschieht ja bereits mit der idiotischen E-Mobil Prämie.
Und warum sind knapp 35 Mrd EUR Kohlesubvention durch Bund/Land (1997 bis 2006) sinnvoller als eine temporäre Erhöhung der Unterstützungsleistungen für Landwirte? Hmm, habe ich auch nirgends behauptet, oder?
Ich sehe lediglich, dass die Subventionen, die an Industrien und auch Kirchen fließen, von der Masse der immer weniger Steuerzahler bedient werden müssen. Neben der eigentlichen Verarschung bei der staatlichen Umverteilung hin zu den Eliten, findet sich hier ein weiteres Feld von massiven Geldabflüssen, die sicherlich eben nicht beim Kleinbauern landen werden.
Und, wie ich es oben schrieb, geht es mir wohl eher darum, offensichtlich falsches wirtschaftliches Handeln nicht auch noch aus dem Steuertopf zu belohnen. Dass jeder einzelne der Bauern massive Existenzprobleme bekommen kann oder schon hat, verstehe ich.
Dass ist schlimm und jeder hat meine persönliche Anteilnahme, aber die Sorgen haben auch andere Bereiche der Bevölkerung, die deutlich weniger für ihr eigenes Handel verantwortlich scheinen(im wirtschaftlichen Zusammenhang), als es subventionierte Bauern vermutlich sind.
Die Aspekte, dass subventionierte Nahrung aus der EU in Afrika bspw. komplette Binnenmärkte vernichtet, da diese nicht konkurrenzfähig sind mag ich noch nicht mal anprangern in diesem Zusammenhang, sondern lediglich anmerken.
Als Wirtschaftswissenschaftler bin ich auch kein großer Freund von Subventionen und ein überzeugter Anhänger des Prinzips, dass sich auf Dauer nicht erfolgreiche Marktteilnehmer von diesem verabschieden müssen. Ich finde nur, Sie gehen mit den Landwirten zu hart ins Gericht. Haben Sie ein Herz, Herr Bloedbabbler! Die armen Bauern kriegen meist schon bei "Bauer sucht Frau" nicht die Richtige ab, und jetzt gönnen Sie Ihnen nicht mal ein paar Cent für die hart erzapfte Milch, die ja auch Ihren Tee geschmacklich anreichert.
P.S. Ich wollte Ihnen nicht unterstellen, Sie seien ein Promoter der Kohlesubvention - ich hatte diese nur summarisch gegenübergestellt, weil die Höhe erschreckend und die Sinnhaftigkeit noch marginaler ist.
Um fair zu sein,...
Wie es gehen kann, wenn es so nicht geht, sieht die Ukraine schön im Bereich Gas bspw. - was stört da schon den Michel der Kohlepfennig oder die Milchsubvention?
Nur, was mich wirklich auf die Palme bringt ist dieses sehenden Auges in das Debakel rennen und dann jammern, man hätte es nicht ahnen können.
Milchquote weg und *schwupps* entstehen Milchseen. Als einfaches Kind, das noch in die damaligen Butterberge zum Skifahren gefahren ist, stört mich diese ewige Unvernunft einfach maßlos. :-D
#update#
Zum Milchpreis eben noch was bei fefe gelesen.