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Bruichladdich 15 2nd. Edition

Mein heutiger Testfall stammt von der Insel Islay, dem Hort schlechthin für rauchig torfige Whiskys mit der Geschmacksnote rubber meets the road wie es Herr FausD und die Frau DausD gerne zu nennen pflegen.
Das es dort auch nicht und wenig rauchige Whiskys gibt, verschwindet bei all dem gegenwärtigen Mega-Torf und Räuscherschinken Hype gerne mal aus dem Blickfeld des Betrachters.

Doch dank dem Herrn ti der mir zur Probe einen Bruichladdich 15 Jahre 2nd. Edition mitbrachte, kam ich doch mal in die Verlegenheit den Vorzug einen solchen trinken zu dürfen.

Mit der Firma Bruichladdich, und ich nenne die mal bewusst so 'Firma' und nicht Destille, und deren Sortiments-Chaos und Preispolitik kann ich mich nicht wirklich anfreunden.
Sie füllen meisten noch recht junge Whiskys zu durchaus ambitioniert bis unverschämt zu nennenden Preisen ab und werfen davon dann schwer überschaubare Sorten von Abfüllungen auf den Markt.
So hat sich der Herr virtualmono letzens noch ein paar Flaschen von deren Abfüllung 3D3 gesichert da auch dies ein Auslaufmodell in schnelllebiger Vermarktungsstrategie geworden ist.
Ich denke da steht zukünftig auch noch mal ein fleißiges Probieren an.

Aber zurück zum 15 jährigen, einem für Bruichladdich Verhältnisse fast schon alt zu nennenden Kameraden.Bruichladdich 15 2nd. Edition Flasche

Wie schon erwähnt, findet sich keine Spur von Rauch in der Nase, dafür allerdings ein fruchtiges Aroma mit Anklängen an Sherryfass, ein Geruch, welcher sich im Innern an den Nasenhärchen geradezu festklammert wie ein Babyäffchen.
Der stammt allerdings nicht von einem Sherryfass, sondern aus einem Süßwein-Fass Chateau d'Yquem Sauternes in dem er nachgereift ist.
Mir fehlt da leider das Unterscheidungskriterium, da ich zwar Sherry kenne, aber einen Chateau d'Yquem Sauternes noch nicht zu mir genommen habe. Ich kenne nur Riesling :-D

Der Antritt des Bruichladdich ist stark und warm und attackiert die Zunge geradeheraus malzig und fruchtig.
Es finden sich sogar leichte Einsprengsel von etwas Salzigem darin und der Whisky legt im Mund eine nicht unangenehme Öligkeit an den Tag.
Auch auf den Geschmacksknospen findet sich der Sherry-Einfluss wieder der schon beim Schnuffeln merkbar war.

Der Abgang des Bruichladdich 15 ist mittellang, halbtrocken und malzig.

Ein durchaus trinkbares Stöffchen.
Aber, ich hätte mir den vermutlich nicht gekauft, sondern fürs gleiche Geld eher einen Glenfarclas - wenn ich denn was Sherryhaftes haben wollte.
Dort, bei Glenfarclas, stimmt meines Erachtens die gesamte Politik besser, es wird nicht ganz so penetrant auf die Werbetrommel eingedroschen und ganz ehrlich, das Herumspielen mit der repräsentativen Underdog Rolle trifft es bei Bladnoch besser als bei den Bruichladdich Robin Hoods.
Das sind jedoch nur meine gemeinen Einschätzungen über das Management, die Whiskys dieser 'Firma' hingegen sind durchaus gut bis sehr gut.

Der 15 Bruichladdich 2. Edition kostet -wenn man ihn noch bekommt was nicht oft der Fall sein dürfte- etwas zwischen 45 und 55 Euro für die 0,7 er Buddel.
Diese kommt - nach Art von Bruichladdich- blenderisch und irgendwie auf dicke Hose machend in einer stabilen Metalldose daher.
Sieht gut aus, ist allerdings auch nur Sondermüll und treibt den Preis vermutlich weiter nach oben als nötig wäre.

Ich gebe es gerne zu, mir ist eine Pappschachtel um einen "ehrlichen" Whisky immer eine Spur näher, als diese Ritterrüstungen für Flaschen.
Meiner gefestigten Einschätzung nach, sollte der Inhalt eben die Form immer schlagen und nicht, wie es leider inzwischen Usus ist, vice versa.

Genug gemosert, denn der Whisky ist ja nicht schlecht, die Verpackung ansprechend - wenn man darauf steht - und da der Herr AausB vermutlich einen Draht zu Bruichladdich gesponnen hat, werden wir zukünftig noch häufiger mit deren Erzeugnissen konfrontiert werden, also hier die Wertung der deutschen Jury:

Wertung Single Malt
Bruichladdich 15 yo 2nd. Edition

Geschmack:
Fass3
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile3

Fazit: Wenn man mal die Marketing- und Prestigemali wegläßt, dann ist es ein durchaus guter und trinkbarer Whisky, der mit anständigen 46% nicht kühlgefiltert und ungefärbt aus der Flasche läuft. Mir geht es allerdings so, das ich eigentlich Rauch möchte, wenn ich Islay höre. Obwohl auch der nicht rauchige Caol Ila laut Jim Murray besser sein soll als sein rauchiges Pendant werde ich mich trotzdem lieber dem rauchigen zuwenden. Das Preis- Leistungsverhältnis stimmt meines Erachtens für einen 15 jährigen hier nicht so ganz, Dalwhinnie oder auch Aberlour sind da deutlich preiswerter und keinen Deut schlechter.

Ihnen Ihr Blödbabbler

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