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Überlegungen zu Fluorid, Jod und Citronensäure

Über die Geschichte mit dem Aluminiumsalz im Deo wird man ja zwangsläufig mit weiteren Fallstricken der modernen Ernährung und Hygiene konfrontiert.

So reagierte besagte Frau CausD kürzlich am Telefon mit dem Hinweis, ich möge an das Fluor in der Zahncreme denken und auch auf Citronensäure achten - gar böse Dinge gingen damit vor.
So mache Fluor zwar die Zähne hart, aber dafür den Keks weich und das Opfer darüber hinaus gefügig.
Schon die alten Nazis kontrollierten so die willigen Massen in den Untergang, also bevor sie auf die Rückseite des Mondes oder nach Neuschwabenland flohen um dort ihre heroischen Gefechte gegen die imperialistischen USA & Friends noch heute zu leisten.

Und meine Blognachbarin, die von mir sehr geschätzte Frau zuckerwattewolkenmond, empörte sich in einem Artikel -neben anderem- auch über einen im Fernsehen gezeigten merkwürdigen Zusammenhang:
Weil die EU eine Senkung des Salzkonsums fordert, soll die Jodierung des Salzes erhöht werden[...]
Also auch Jod ein böses Agens?
Ein weiterer Baustein im Masterplan der Volksvergifter und Menschenkleinhalter?

Und obwohl mich mein Nexus 7 mit seine perversen persönlichen Datenpreisgaben - die bauartspezifisch direkt mit der NSA und sämtlichen Werbeschnüfflern verknüpft scheinen - augenblicklich mit deutlich zu viel Zeit belegt, habe ich mir dennoch die Mühe gemacht und versucht mir einen Überblick zu diesen Themen zu verschaffen.

Fluorid

Gleich vorweg: es gibt tatsächlich den Hinweis darauf, dass man nach dem Genuss von mehreren Kilos Zahncreme unter Vergiftungserscheinungen zu leiden hat.
Kinder natürlich deutlich eher, weil sie nicht so viele Kilos auf die Waagschale werfen können wie der ausgewachsene Zahncreme-Gourmet.
Also Freunde, man sollte zumindest eine Hauptspeise des Tages ohne den erfrischenden Genuss von Zahncremespeisen gestalten.
O.k., sorry aber der musste sein.

Nun kurz durchgeatmet und sich den Fakten zugewandt.

Es gibt, so weit ich das nachvollzogen habe, zwei Probleme bei einer 'Überdosierung' von Fluoriden.

Das Eine betrifft (Klein-) Kinder bis 8 Jahre und führt zu einer Dentalfluorose, mit hauptsächlicher Verfärbung der Zähne und gesteigerter Brüchigkeit.
Das andere betrifft erwachsene Menschen, bei denen die Gefahr einer Skelettfluorose durch Überschreitungen der unbedenklichen Dosis besteht, dann werden die Knochen weniger elastisch und deutlich brüchiger.

Braucht man sicherlich beides nicht.

Aber wenn man nicht mittel- oder gar langfristig überdosiert, sollte sich in Deutschland kein Problem durch Fluorid Überdosierung ergeben.
Das bedeutet für mich, da Fluorid wohl kein essentielles, d.h. lebensnotwendiges Agens für den Menschen zu sein scheint, werde ich mich weiterhin nicht von Zahnpasta ernähren, sondern nach dem Putzen das Wasserzahnpastaspuckeschmirgelessensrestebakterien-Amalagam ins Waschbecken entsorgen.

Weiterhin gucke ich, dass die Mineralwasser die ich -2-3 Liter pro Tag- zu mir nehme eben nicht mit Höchstmengen von Fluoriden versetzt sind - das aktuelle beinhaltet 0,11 mg/l.

Im schwarzen Tee(wie auch im von mir links liegen gelassenen grünen Tee), der mir zum Frühstück und nachmittags das Leben verschönt, findet sich sehr hohe Konzentrationen von Fluorid, sodass man bei hohem Teekonsum am Tag in Verbindung mit anderen Eintragsquellen durchaus über der empfohlenen Menge landen kann.
Vorausgesetzt man trinkt mehrere Liter davon und erhöht die Beuteldosis des Tees.
So gibt es den Beitrag der gerne zitiert wird von einer Frau die sich täglich mehrere Kannen schwarzen Tee gönnte, in die sie 100-150 Beutel Tee(:-O was waren das für Kannen? Gießkannen?) hängte.
Nach 17 Jahren litt sie dann unter einer Dental- sowie einer Skelettfluorose. ( (hier gehts zum new england journal of medicine))
Aber mal ehrlich, wer von uns hat die Muße die es braucht so viele Beutel ins Haus zu schleppen und sie dann noch gemächlich im Wasser zu versenken?
Alleine daran, wenn denn der gesunde Menschenverstand schon nicht dazu ausreicht, sollte ein solches Verhalten zumeist scheitern.
Aber, wie man sieht ist es möglich.

So folgert selbst ein paper das der teeverband zur Verfügung stellt:Bei extremem Teekonsum in Verbindung mit stark fluoridhaltigem Trinkwasser und vor allem in Kombination mit weiteren Fluoridquellen (Salz,Zahnpasten, Mundwässer) kann eine solche allerdings nicht vollständig ausgeschlossen werden; hier ist eine kritische Abwägung erforderlich. (da kommts her)
Auch hier, wie so oft macht die Dosis das Gift.

Ich habe eben nochmal meine Mengen an Tee genauer überprüft. Die im Text vom teeverband genannten Problematik, [...]dass ein Liter eines Teeaufgusses (Aufgussstärke: 12,5 g/L) 2-3mg Fluorid enthält, wenn das gesamte Fluorid in den Aufguss übergeht. (ebenda) macht mich nicht ganz Angst und Bange.
Meine Beutel haben 1,75g und ich nutze davon 2 pro Liter auf 5 Minuten Ziehzeit. Damit und mit weiteren Eintragsmöglichkeiten (Mineralwasser, Leitungswasser und Nahrungsmittel(Sardellen *hjam*)) liege ich dennoch unter dem von der DGE empfohlenen Wert von 3,8 mg/Tag (für die Ms. 3,1 mg/Tag). (da gehts zur DGE)
Da wir in Deutschland nicht mit einer Fluoridierung des Trinkwassers gesegnet wurden, was ich begrüße, sollte sich mit einem normalen Lebenswandel das Fluorid unter einer bedrohlichen Menge halten lassen.

Das Fluorid in Zahnpasta für die Mundhygiene einen hohen Nutzen hat ist durch diverse Studien belegt.

Das zu viel Fluorid kleine Kinder dümmer machen könnte, darauf weist eine Metastudie der Havard University hin, basierend auf diversen chinesischen Veröffentlichungen.
Wobei es hier meist um höhere bis hohe Dosen davon im Trinkwasser (in China) geht.
Children who lived in areas with high fluoride exposure had lower IQ scores than those who lived in low-exposure or control areas. hier gehts zur studie.

Aber deswegen gilt ja wieder: Die Dosis macht das Gift.
Nur ein Idiot würde annehmen, dass es gesund ist große Mengen davon aufzunehmen.
Aber das gilt für viele Dinge, inklusive H2O.


Jod

"Bei diesem Thema krieg ich so 'nen Hals", alberte es in mir, als ich über das Thema in einen Artikel bei Frau zuckerwattewolkenmond stolperte.
Ich googlete kurz um zumindest einen Überblick zur Problematik zu erhalten und fand eigentlich nur die üblichen Verdächtigen, jene die gewöhnlich Angst vor chemtrails haben und auch sonst ganzheitlich Heilen dufte finden, gerne auch in den Geschmacksrichtungen spirituell oder über hochpotente Zuckerkügelchen.
Also schrieb ich:
Warum ist Jod im Salz schädlich?
Ich finde dazu leider nur Webseiten, deren Autoren an die Heilwirkung von Globuli glauben oder ausgewiesene Experten für Spirituelles sind, beides nicht unbedingt meine Indikatoren für Erkenntnisgewinn.
Mir erscheinen die Hinweise auf problematische Varianten der Jodaufnahme bspw. über Algen(hier beobachte ich Erhöhungen bei Lebensmittelwarnung.de des Öfteren bspw. hier und hier zwar gerechtfertigt, aber sonst folge ich hier auch eher den Aussagen des Bundesinstituts für Risikobewertung.
Deren Quintessenz in Bezug auf eine Überdosierung lautet: Als „Jodexzess“ wird in der Regel eine Jodzufuhr von mehr als 1000 μg/Tag angesehen. Eine derartig hohe Zufuhr kann über eine normale Ernährung nicht erreicht werden. Berechnungen auf Basis von Verzehrstudien haben gezeigt, dass die Jodzufuhr auch in der 95. Perzentile noch weit darunter liegt, selbst wenn zu 100 % jodiertes Speisesalz im Haushalt und in der Lebensmittelindustrie verwendet werden würde
Das nehme ich erst mal so hin. [...]
Mir erscheint, die Stellungnahme der Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie zum Thema Jod (wohl als Reaktion auf einen ZDF Beitrag) durchaus als plausibel, wobei ich den darunter liegenden Forschungsstand nicht kenne.

Ansonsten verursacht Jod natürlich Krebs, ist für ADHS verantwortlich, zerstört die Nieren , macht hässliche Flecken auf T-Shirts und hat Kennedy erschossen.
Auch wenn es an entsprechenden Untersuchungen mit entsprechenden belastbaren Ergebnissen fehlt, macht sich das anscheinend gut um den eigenen Buchabsatz anzukurbeln.
Überraschend ist sicherlich nicht, dass diese Verschwörungstheorie durch die geistlosen Hallen des Fratzenbuchs tönt und dort noch lautere Echos schlägt - da macht sich offenbar die Hirnleistungsminderung durch frühkindliches Zwangsfluoridieren deutlich bemerkbar-, sondern das es tatsächlich Menschen gibt, die diesen Bauernfängern Glauben schenken.
Es kann einen guten Grund geben, wie ihn Frau zuckerwattewolkenmond dargelegt hat, freiwillig aus gesundheitlichen Gründen auf den zusätzlichen Schub Jod verzichten zu wollen oder zu müssen; in der Breite erscheint mir aber die Möglichkeit (im Gegensatz zur Fluoridierung des Trinkwassers) Salz mit Jod zu versetzen ein gangbarer Weg eine potentielle Mangelerscheinung zu beheben.
Ob man über jene, dem Viechzeuch beigegebene Mengen nicht noch mal nachdenken sollte um nicht eine eher unkontrollierte Menge in Verkehr zu bringen, da bin ich unschlüssig.
Die Urinauswertungen scheinen ja im Mittel den Hinweis auf einen eher noch knapp zu niedrig bemessenen Jodspiegel der deutschen Bevölkerung nahezulegen und von daher scheint es mit Überversorgung keine Probleme zu geben.
Andererseits stört mich das Unkontrollierte dabei, das nicht wissen wie hoch und wie viel genau der Eintrag in den menschlichen Körper ist. Für eine Prophylaxe wäre das sicherlich schon sinnvoll.
Immerhin gibt es Dank Salzjodierung deutlich weniger Kröpfe und auch endemischer Kretinismus ist inzwischen auf facebook beschränkt.

Citronensäure (E330)

Citronensäure kann den Zahnschmelz angreifen und schädigen, das ist unstrittig.
Hmm, ob man da vielleicht mit einer Zahnpasta mit Fluoriden was gegen machen kann?

Scheinbar wird aber auch diskutiert, das Citronensäure quasi als "trojanisches Pferd" anderen bösen Stoffen wie Aluminium oder Blei beim Passieren der Blut-Hirn-Schranke behilflich ist.
Das geht dann wieder in die Richtung Alzheimer und Demenz.
Hans-Ulrich Grimm verweist hier auf Prof. Konrad Beyreuther von dem ich allerdings kein Originalzitat dazu gefunden habe.
Die These mit dem trojanischen Pferd klingt ein wenig wie die augenblicklich diskutierte Studie zum Thema "Possible relationship between Al/ferritin complex and Alzheimer's disease." bei der das Aluminium anstelle von Eisen im "Eisenspeicher" Ferritin die Blut-Hirn-Schranke überwinden soll.
Nun, wo ist es drin?
Ein kurzer Check im Vorratsschränkchen zeigte es als Konservierungsmittel bei den Mungosprossen, beim Bambus, aber auch im Whisky-Senf und dem Red Cider Gelee.
Also, ich halte fest: Zähne greift es an, inwieweit es zu einer unseligen Kombination mit bspw. Aluminium kommt, scheint mir nicht eindeutig belegt.
Im Netz finden sich fast immer die gleichen wenigen Verweise, die Datenbasis scheint mir sehr dünn.
Auswirkung für mich: Da ich meistens frische Zutaten verwende, beschränkt sich das Citronensäure-Problem(so es denn eins ist) auf die „Hin und wieder“- Zutaten die oben angeführt sind.
Da sehe ich keinen echten Handlungsbedarf. Wäre sicherlich anders, wenn ich hauptsächlich konserviertes, abgepacktes Fertigfood erwärmen würde oder mich mit unsäglichen Zuckerbomben der Kategorie industrieller Eistee verwöhnen täte.

Was bleibt?

Ich sehe keinen echten Handlungsbedarf beim Fluorid, definitiv keinen beim Jod und einen geringen bei der Citronensäure(E330).

Mache sich jeder selbst ein Bild und handle entsprechend.

Ich merke schon wieder, dass ich zu schlau werde. Dem geschwind Abhüfle zu schaffen mache ich mir jetzt erstmal eine Tasse leckeren schwarzen Intelligenzsenker.

Abwarten und Tee trinken.

Ihnen Ihr Blödbabbler

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