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Sonntag, 6. September 2009

Dem Manipulatör ist nix zu schwör!

Eben über eine Buchbesprechung bei der junge Welt gestolpert.
Albrecht Müller: Meinungsmache – Wie Wirtschaft, Politik und Medien uns das Denken abgewöhnen wird dort besprochen.
Ich bin bisher nur mit der Einleitung, die dankbarerweise bei den NachDenkSeiten als pdf nachzulesen ist, konfrontiert gewesen, sodass ich nichts wirklich sinnstiftendes zum Inhalt des Buches sagen kann; einzig was mir auffällt, ist das ich bei der Kurzdarstellung ein wenig das Gefühl habe, es handelt sich um eine Art Intolerance in Buchform.
Ich mag den Film Intolerance, halte allerdings die unterstellte Intoleranz als Triebfeder für, sagen wir etwas plump, alles Böse in der Geschichte der Menschheit, als nicht das Bull's Eye treffenden Ansatz.
Wenn ich in der Kurzvorstellung des Buches lese : An vielen praktischen Beispielen wird gezeigt, dass wichtige politische Entscheidungen in strategisch geplanten Kampagnen der Meinungsbeeinflussung vorbereitet werden. Meinung macht Politik. Meinungsmache bestimmt auch wirtschaftliche Entscheidungen von Unternehmen. Meinungsmache bereitet Kriege vor und prägt oft die Geschichtsschreibung.
Ich habe Gustave LeBon nicht mehr ganz präsent, müsste mal in den Archiven stöbern gehen, aber ich denke die meisten Medien heißen nicht umsonst Massenmedien.
Und wenn wir uns das schafhafte und lemminggleiche Handeln der sogenannten Individuen betrachten, wie sie alle konform ihren Alltag gestalten, um nicht zu sagen konsumieren, dann nimmt es nur in geringem Maße wunder, dass auch die Kampagnen, welche bestimmte Fraktionen der herrschenden Klasse über ihre Medien einstreuen, fruchtbaren Boden vorfinden.
Und das die Meinungmacher die Geschichtsschreibung prägen, würden die blutrünstigen Wikinger bestimmt bestätigen, wenn sie denn die Hinterlassenschaften der Pfaffen nur hätten lesen können.
Ich denke auch die Ansätze in der Weimarer Republik mit bspw. Alfred Hugenberg oder Willi Münzenberg zeigen das Zeitungen als Massenmedium immer schon auch manipuliert haben.
Über bestimmte Formen von gleichgeschalteter Berichterstattung bin ich das erste Mal gestolpert, als ein Uni-Streik, an dem ich auch in Persona beteiligt war, in den Medien nur mit den ins Konzept passenden Juristen - und Wirtschaftswissenschaftler Forderungen wiedergegeben wurde. "Mehr Geld, mehr Profs mehr Stühle!" krakelten die systemrelevanten Bücherversteller und Sozialneider und waren, so rein leistungs- und systemkonform gesehen, mit den Druckerzeugnisbeherrschern auf einer Linie. Das sich innerhalb des Streiks alternative Lernformen wie autonome Foren herausbildeten, dass Forderungen nach einem bedingungslosen Grundeinkommen bzw. elternunabhängigem BaFöG gestellt wurden, fand man hingegen keiner Nachricht wert.
Aber mal back to topic.
Was mir, ohne das ich das Buch bisher gelesen habe, einen etwas bitteren Geschmack macht, ist, das man auf den NachDenkSeiten dem Buch noch folgendes mitgibt: “Meinungsmache” erschien am 21.August 2009. Schon in der ersten Woche nach Erscheinen errang das Buch Platz 17 der SPIEGEL-Bestsellerliste.
Glückwunsch zum Platz 20 (6.9.2009) ... in einer Liste in der die singende Wanderwarze aus Rumänien bei den Sachbüchern den 4 Platz belegt, bin ich mir hochgradig sicher, das Verkaufszahlen mindestens kein ernsthaftes Qualitätsmerkmal sein können.
Trotzdem ist ein Buch das sich ein wenig mit den Manipulatören beschäftigt, diese auch benennt und öffentlich macht, sicherlich nicht nutzlos, sondern ein wichtiges Mittel um die Umtriebe der Marionettenspieler adäquat zu denunzieren.
Soweit ich der Besprechung in der junge Welt entnehme, ist eine Forderung des Buches eine -gegen die gleichgeschalteten Medien- zu errichtende Gegenöffentlichkeit, welche hauptsächlich in der Blogszene verlotet wird.
Das halte ich auch für einen gangbaren Weg, allerdings erreichen scheinbar selbst die großen deutschen Politikblogs nicht das öffentliche Interesse und mithin die Macht wie es bei unseren amerikanischen Freunden der Fall zu sein scheint.
[eigenlob modus on]
Aber, das hat ja der Blödbabbler schon länger vermutet, weshalb er ja auch auf die Zusammenhänge von Netzzensur und Herrschaftsstrukturen in diversen Beträgen hingewiesen hat ;-)
[/eigenlob modus off]

An dieser Stelle möchte ich noch auf die Webseite von Herrn Jahnke verweisen, der die Statistiken von offiziellen Stellen gegen die gehirnverstopfende Lesart der Apologeten dreht und interessante andere Ergebnisse präsentiert.

Das Zitat des Tages kommt von Yok und stammt aus dem Lied "Tu was":
Die Grenze verläuft nicht zwischen dir und mir
nicht zwischen Ost und West, nicht zwischen Da oder Hier.
Sie verläuft zwischen Oben und Unten, und das ist auch vielen klar,
und das ist ein Grund zum Kämpfen, auch wenn's immer schon so war.
Ihnen Ihr Blödbabbler