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Sonntag, 2. Februar 2014

Und Rumms, wech' isser

Der gute alte AFE Turm in Frankfurt, kurz "der Turm" genannt, wurde heute Morgen gesprengt(Achtung Video geht zu Spiegel online), und mit ihm auch ein Teil Blödbabblersche Vergangenheit.

Dort gab es schöne Zeiten, Erkenntnisgewinne und auch manches an Frust zu ertragen.
Aber, dank der total sinnfrei geringen Anzahl und auch noch dauerausfallenden Lifte war man des Öfteren gezwungen - sportlich, sportlich - eben mal in den 30 Stock zu laufen.
Aber wie meinten schon die alten Griechen? Mens sana in corpore sano … wars nicht , oder?
:-D
Da die Feuertüren im Turm zum Glück sowieso nur bourgeoiser Unfug waren, standen sie naturgemäß im Treppenhaus alle offen, sodass man wenigstens nicht auch noch 29 Türen aufmachen musste(Edit: Waren glaube ich nur alle zwei Stockwerke eine, sodass es wohl um die 15 waren ;-)) .Wer „Flammendes Inferno“ noch kennt, weiß, dass man sowieso nur die Zeit bis zum unweigerlichen Ende verzögert hätte und Zeit ging damals noch anders.
Da man in der guten alten Zeit auch noch rauchen konnte und durfte, gönnte ich dem Körper zwischen zwei herzhaften Schnaufern gewöhnlich zwischen dem 15 und 16 Stock noch eine Fluppe. Herrlich.
Allerdings war dann das Seminar meistens schon proppenvoll, nachdem man ein sehr gedehntes ct später dort Einlass suchte.
Man konnte aber auch vor den Seminarräumen auf dem roten, vollgesüfft und angekokelten Plastikboden sehr schön sitzen, rauchen und lesen.

Im Turm konnte man -neben vielen anderen- klugen Menschen wie Iring Fetscher, Joachim Hirsch oder den unvergessenen Heinz Brakemeier oder Jupp Esser lauschen.

Es schwebte immer ein Hauch 'Solidarität' und 'Revolte' durch die Flure und zumindest der Anspruch auf eine andere Gesellschaft war dort präsent wie wohl sonst selten in der Gesellschaft.
Während sich die auch die linksliberale Presse während der Uni-Streiks auf die systemkonformen Forderungen der Apologeten des Systems, der zukünftigen 'Elite' -aus Juristen und den unvermeidlichen Herren Wirtschaftswissenschaftler- stürzten und deren banale Ergüsse nach dem Motto "Mehr Geld, mehr Profs, mehr Stühle" verbreiteten, fanden in den Fachbereichen 03 derweil autonome Tutorien und selbstbestimmtes Lernen statt, wurde dort im Turm über bedingungsloses Grundeinkommen diskutiert und gestritten und es wehte ein Hauch von "Veränderung ist möglich" durch die Räume.

Das TuCa, das selbstverwaltete Turm Cafe war immer Treffpunkt und Anlaufstelle um sich eine Stärkung für den müden Geist oder den langen Marsch durch die Treppenhäuser zu sichern.
Ja, der Turm hat auch genervt, er war schmutzig, abstoßend und kalt, aber er hatte eine wunderbare Aussicht auf Frankfurt und war das fruchtbare Heim für die Sozialwissenschaften (und Pädagogen etc.).

Nicht das Gebäude, sondern der Geist ist es der fehlen wird und den ich vermisse.
R.I.P. alter Turm.

Mit einem tränenden Auge

Blödbabbler