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Donnerstag, 9. April 2015

Tyrconnell NAS

Im Rahmen meiner Weg-mit-den-NAS-Whiskys-aus-meinem-Regal Woche heute die Notizen zu einem irischen Single Malt.

Tyrconnell heißt der Kandidat und stammt aus den Trögen von Cooley.
Meine Flasche habe ich 2011 gekauft und geöffnet, leer wurde sie nun im Februar 2015.
Sie war -neben der noch immer halbvollen Flasche Loch Lomond NAS- mein Inbegriff für etwas Merkwürdiges das mir nicht schmeckt.
Quasi die irische Antwort auf die schottische Whiskyhölle in blau.

Aber in den letzten vier Jahren bin ich natürlich deutlich altersmilder geworden und siehe: auch die besonders garstigen Eindrücke dieser Flasche Tyrconnell haben sich abgemildert, sodass ich sie endlich leeren konnte.
Tyrconnell NAS Flasche
Der Tyrconnell, benannt nach einem Renngaul der anno tobak ein Rennen unerwartet gewann(und da Iren gewöhnlich nicht viele Siege in ihrer Geschichte feiern können, nimmt man halt so etwas als Namenspatron), kostet um die 21 Euro bei den Onlinern, im lokalen Getränkeshop meist ein bis zwei Euro weniger.
Ich kaufte mir den Tyrconnell damals auf Anregung des Herrn AausB, der denselben -wenn ich mich recht entsinne- lecker fand und es auch so artikulierte. :-D
Da die Flasche deutlich lange geöffnet war, habe ich diesmal meine beiden Tastingnotes aus der Anfangszeit 2011/12 sowie die aktuellen 2015 separat gelassen. Einiges deckt sich, anders nicht.

2011/12
In der Nase ist der irische Single Malt fruchtig, süß und blumig mit deutlicher Malznote.
Allerdings ist vordergründig ein junges und garstiges, sehr sprittiges Element da.

Im Mund ist er ebenfalls sprittig, bissig und deutlich holzig und bitter. Schwache Süße und leichtes Malz sowie etwas Öligkeit. Insgesamt irgendwie unrund und mit einem komischen Beigeschmack gesegnet.

Sein Abgang ist mittellang, dabei sehr bitter, es brennt, holzige Würze und leichte Süße sowie etwas sherryartiges.
Bah! Ein fieser Loch Lomond Klon! :-/

So schrieb ich ungnädig als die Flasche noch recht frisch eröffnet war.

Im Wechsel des Jahres 2014 ins erste Quartal 2015 fand ich folgendes -unabhängig von meinen alten Aufzeichnungen, die ich komplett vergessen hatte- notierenswert.
Der Tyrconnell ist in der Nase jung und hat selbst nach 4 Jahren noch eine garstige Note. Menthol und irgendwie getreidig, dabei harsch sind sie ersten Eindrücke, später, nach ein wenig Wartezeit im Glas, wird das Aroma eher fruchtig und erträglich.

Beim Auftreffen auf die Zunge ist er inzwischen überraschend mild(oder bin ich vielleicht trainierter oder abgestumpfter?), dann fettig und es wird deutlich warm.
Ein Geschmack wie von einem künstlichen, schwarzen Johannisbeerenaroma eines Kaugummis taucht auf. Er ist trocken, leicht adstringierend mit sanfter Bitterkeit und hat auch etwas süßliche Verwesung intus. Pferdezombie-Apokalypse?

Im Verschwinden ist er immer noch deutlich warm, hat einen weingummiartigen Geschmack und die Bitterkeit bleibt. Zusätzlich macht er die Zunge mit seinen 40% Alkohol ganz schön pelzig.

Ich gestehe. Ich fand den Tyrconnell inzwischen -nach langer Öffnungszeit- brauchbar, mehr aber leider nicht.
Wenn ich dagegen bspw. in fast ähnlicher Preisklasse an den Ardmore TC denke, oder sogar den -leider nicht so toll, wie erhofft- Tomatin Legacy, dann lahmt dieser irische Gaul mächtig.
Und da er eigentlich auch fast 40% mehr kostet als der blaue Horror vom Loch Lomond ist er selbst in diesem Vergleich beim Zielfoto maximal eine Nüster voraus.
Im direkten Vergleich zum Clontarf, einem weiteren irischen Single Malt der länger bei mir verweilte und der etwas billiger als der Tyrconnell ist, liegt er ebenfalls hinten.
Wenn man mich mit Lenins Klassiker: "Was tun?", fragen tun täte, dann empföhlte ich den Gaul ins Trainingslager zu schicken oder eben von seinem Elend erlösen - wie Murray hier auf 86 Punkte kommt ist mir schleierhaft.

Wertung Single Malt
Tyrconnell NAS

Geschmack:
Fass2
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile3

Fazit: Ich vermute der Zeitraum, den ich benötigte um diese Flasche nach ihrer Erbrechung zur Neige zu bringen, spricht Bände. Selbst meine altersmilde Einschätzung macht daraus sicher keine Empfehlung. Ich krächze mal, in Anlehnung an den Raben des guten alten Eddy Poe:Quoth the blödbabbler: Nevermore!"

Ihnen Ihr Blödbabbler

Rating-Info
6 Perfekt - 5 Wunderbar - 4 Lecker - 3 Gut - 2 Brauchbar - 1 Widerlich - 0 Fußbad