Alien
Es ist eine neuere Version von  AlienInsideTwoday  verfügbar!  Aktualisieren  Jetzt nicht!
© 2018-2023 NeonWilderness

Dienstag, 1. August 2017

Longrow peated

Die Destillerie Springbank in Campbeltown stellt bekanntlich ja drei Reihen von Whiskys her, die Hazelburns ganz ohne Rauch, die mittelrauchigen Springbanks und die ganz rauchigen Longrows.

Getestet hatte ich vor langer Zeit an 09/11, also im September 2011 den ebenfalls alterslosen Longrow C.V., den ich damals mit 5 Fässern sehr hoch bewertete.
Heute würde ich vermutlich ein halbe Fass in der Wertung runtergehen, damals wars aber der Knaller für meinen noch sehr jungfräulichen Whiskygaumen.

Der Longrow peated ist momentan scheinbar der einzig bezahlbare erhältliche Einsteigerwhisky aus der rauchigen Serie, wenn man mal vom 18jährigen für 130+€ absehen möchte.

Da man bei Springbank alles selbst macht, vom Malen der Etiketten, dem Reinigen des Fußbodens und der Bepreisung des Whiskys, kostet ein Destillat aus dem Hause der Mitchell Family immer etwas mehr.
Das und vermutlich der Hype den man darum macht.

Bitte nicht falsch verstehen, ich finde es auch gut, wenn man ein familiengeführtes Unternehmen hat, mit selbstpostulierter Verantwortung für die Region und wie sich all diese tollen Dinge nennen, die man heute auch von Großkonzernen als strategischen Teil ihrer Politik, dem Greenwashing, vorgeführt bekommt.
Springbank ist da natürlich nicht so, die tun tatsächlich was, allerdings generiert das -und eben eine dadurch nicht unbedingt rationale Produktion- dann eben auch zum Teil Preise, die ich oft nicht mehr willig bin dann zu bezahlen.

Der alterslose Einsteiger Longrow peated ist, wie auch der Hazelburn 10 und der Springbank 10(wenn zu haben) für unter 40€ noch gut im Bereich über den man sich aber keine Gedanken machen muss.
Wenn ich jedoch bspw. an den Springbank 2006/2017 mit seinen 53,1% denke, einen 11 jährigen Whisky bei dem die Preise momentan zwischen 170 und 190€ liegen, scheint mir -trotz der sehr guten Bewertungen in der Base(knapp unter 89)- die Relation nicht mehr zu stimmen.
Seis drum, hier gehts ja um den preiswerten NAS Einsteiger.
Longrow peated Flasche
Ich habe keine Ahnung, wann ich meine Flasche erstand, noch was ich dafür bezahlt habe, die Unterlagen erweisen sich hier als lückenhaft. Heute kostet die Flasche -wenn nicht gerade im Angebot- meist um die 38€.

Die Flasche ist schwer und buddelig. Die Verpackung besteht aus festem Karton, der vorne rechteckig geöffnet ist, sodass man die Flasche sehen kann - ähnlich wie bei den Gordon & Macphail Abfüllungen.
Ich mag feste Dosen lieber, finde es schöner, wenn die Flasche richtig vor Licht geschützt ist. Wenn ich Flasche gucken will, dann hol ich sie raus –und nur dann.

Dafür erfährt man aber auf der Rückseite des Kartons, neben dem wir-machen-alles-selbst-und-auch-noch-dreimal-verschiede-Whiskys Werbehinweis, dass das Longrow Malz für 48 Stunden über einem Torfrauchfeuer getrocknet wurde. Ob das nun besonders lange in Relation zur Konkurrenz ist oder besonders kurz, besonders heiß oder was das genau bewirkt, steht da leider nicht. Ich tippe mal: Das ist echt lange und der Rauch penetriert das Korn dabei richtig und besorgt ihm die Rauchigkeit, die Springbank haben will. *rolleyes*

Der Whisky wurde zweimal destilliert und es gab keine Farbanpassung oder Kältefiltrierung, der Whisky wurde mit anständigen 46% auf die Flasche gezogen.

Wenn man nun eine garstige Rauchnase erwartet, so wird man -positiv!- überrascht.
Der Rauch ist deutlich und präsent, aber nicht von der aufdringlichen Art. Heidekrautartig und harzig. Süßer Honig rundet angenehm das Aroma ab. Sehr gute und schöne Nase.

Der erste Eindruck ist , da kommt ein weicher Whisky, doch dann macht es deutlich Wumm, beim Einschlag auf der Zunge. Der Longrow ist trocken und hat eine gewisse Schärfe, aus der Richtung wie frischer Ingwer. Knarziger, harziger Rauch und süßer Honig ergänzen sich im Mund zu einem sehr schönen Geschmackserlebnis.

Im Abgang, der deutlich lang ist, zeigt er sich mit wohliger Wärme und bleibt dabei doch stets trocken, harzig-rauchig und süß. Die Zunge trägt einen ganz kleinen Pelz, den aber nicht mal ein PETA Fanatiker beschmieren oder attackieren würde.

Sehr schöner und leckerer Stoff aus dem Hause Springbank.
Allerdings habe ich den Longrow C.V. als insgesamt eine Spur besser in Erinnerung.


In der Whiskybase gibts für den : Longrow peated

Wertung Single Malt
Longrow peated

Geschmack:
Fass4
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile3
Fazit: Der Longrow peated ist ein leckerer NAS Whisky aus dem Haus Springbank. Deutlich weniger rauchig, als erwartet, wenn man so eine Buddel "Peated" nennt. Und gerade deswegen gefällt er mir gut. Dumpfe Rauchköppe sind hier an der falschen Stelle, hier gibts nix zu sehen, bitte gehen sie weiter. Alle anderen können mal eine Flasche riskieren, aber auch eher was für die frischere und kältere Jahreszeit.

Ihnen Ihr Blödbabbler
Rating-Info
6 Perfekt - 5 Wunderbar - 4 Lecker - 3 Gut - 2 Brauchbar - 1 Widerlich - 0 Fußbad