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Auswärts

Sehr schön. Der Herr AausB hatte zum Whiskytasting geladen und seinem Ruf wurde selbstredend gefolgt.
Auch wenn sich die Verkostung größtenteils auf den Herrn AausB, den werten Herrn TausI und meine Wenigkeit beschränkte - Frau NausM, SausB und die beste aller Ms. schnuffelten und nippten zwar mal, hielten sich aber sonst eher fern vom Teufelszeug.
Aufgeboten waren:

aus Belgien eine Flasche Lambertus Single Grain 10 Jahre.
Hier beschrieb sehr gut der selbsternannte Whiskyevangelist Jim Murray in der 2016er Ausgabe der Whiskybible das es sich um ein irritierendes Geschmackserlebnis handelt. Er vergab vernichtende 44 Punkte -die mir allerdings nach Verkostung etwas hochgegriffen erscheinen.
Die Nase ist noch ansprechend, sehr leicht und karamellig, wie man es bspw. von einem Greenore 8 (heute Kilbeggan 8) kennt. Daneben allerdings eine Note Marshmellow die schon schlimmes befürchten lässt. Und prompt wird man nicht enttäuscht: Im Mund schmeckt es nach geschmolzenen Gummibärchen(nach anderer Lesart: nach einem Energydrink der Art 'Roter Ochse' :-D ) zusätzlich stark adstringierend und dann bizzelt es noch und ist säuerlich. Bah! Echt böser Stoff, wenn man einen Whisky erwartet.
Belgier sollten bei den Dingen bleiben die sie können: Fritten und Kindern, oder wie es einst schon der bewunderte Wiglaf Droste treffend formulierte: Bombardiert Belgien!

Es folgte aus Schottland eine Flasche 12 jähriger Aberfeldy.
Um Längen besser, aber leider nicht richtig gut - dennoch angenehm trinkbar und mit feinen PLV.
Die Nase ist hierbei die Schwachstelle, wir rätselten nach welcher Frucht der Kamerad riecht und ; Frau SausB mit feinem Näschen vermutete Himbeere.
Wie bei manchem Whisky tut ein Tropfen Wasser manchmal Wunder. Einige schmecken danach gar nicht mehr, andere werden um Längen besser. Hier ist letzteres der Fall.
Mit Wasser kriegt der Aberfeldy locker 5 Punkte mehr und läge, wenn man eine Hunderterskala anlegte, sicherlich bei 83 Punkte.

Nun gabs aus Wales den Penderyn Legend, der mit einer wunderbaren Pflaumennote aufmachte und insgesamt eine sehr schöne Nase darbot.
Im Geschmack weich und süß ein sehr netter Whisky, gut trinkbar.

Doch die Europareise ging weiter, den mit dem Flóki Young Malt, der -wenn ich es richtig nachgelesen habe kein Whisky, sondern ein young spirit von einem Jahr ist- fand sich ein nordischer Exot im Glas wieder.
In der Nase etwas hefig, befand ich den Geruch (mit Hilfe der Frau SausB im freien Assoziieren) als Haselnuss trifft (warme) Marone und sehr lecker.
Im Mund dunkel, schwer und stark adstringierend, Nussgeistaromen aber erstaunlich weich. Das war ein leckerer Schluck, und im Geschmack einzigartig im positiven Sinn.

Nächster Halt Finnland: Mit dem Teerenpeli Kaski fand sich ein weiterer Exot im Glas wieder.
Sehr angenehmes, schweres und dunkeltöniges Aroma verströmt eine Mehr-davon-haben-wollen Aura.
Im Geschmack ist er süß, starker Fasseinfluss, schöner Sherry und deutlich spicy, im Mund bleibt der Sherry stehen, auch nachdem der finnische Kumpel den Rachen schon länger runter ist.
Wow. Ein sehr geiles Stöffchen aus den Trögen in Lahti.

Zum Abschluss und etwas deplatziert(weil wir uns vom hint of peat auf dem Etikett haben täuschen lassen) ein sanfter irischer Blend namens Inishowen.
Kaum spürbar in der Nase, leicht mentholig.
Er ist -wie viele irische Blends- sanft, weich und süffig, bleibt aber eher belanglos. Da er zusätzlich im Mund und an der Zunge bizzelt, macht es mir ihn -im Vergleich zu bspw. einem Paddy oder Jameson- eher unsympathischer.

Und, da Whisky alleine natürlich zwar schon für genügend Gesprächsstoff ausreicht, wir aber immer noch eine Schippe mehr drauflegen(Warum? Weil wirs können!), ergaben sich auch noch bizarre Gespräche rund um Kühe und ähnliches.
Und so nahmen wir zwei Erkenntnisse über Kühe mit:

Erstens gehen Kühe im Wasser nicht unter, weil sie 'von hinten' damit volllaufen würden - wegen fehlender Funktion des Schließmuskels.
Durchaus eine bizarre Vorstellung, von der auch keiner der Teilnehmer vorher gehört haben wollte, bis auf eine Mitdiskutantin, die es eben anfragte.
Selbst bei der renommierten biologischen Fachzeitschrift "Die Zeit" gabs dazu vor 13 Jahren bereits einen Artikel, der sich mit dieser Fragestellung grübelnd auseinandersetzte.

Zweitens, verdauen Kühe Einzellermasse im Dünndarm und nehmen Eiweiß darüber auf.
Mein abendlicher Erklärungsansatz, diese stammten - als Anhaftung - von den gefressenen Gräsern entbehrt allerdings wohl der Realität.
Der geschätzte Herr wvs schrieb dazu: Die genannten Arten fressen zwar pflanzliche Produkte, aber ihr Verdauungsapparat stellt eine große "Gärkammer" dar, in der Bakterien, Hefen (Pilze) und tierische Einzeller [Sammelbegriff = Magen- & Darmfauna] die pflanzliche Nahrung zersetzen. Daraus bildendie Bakterien, Hefen und Einzeller vieltausendfache Nachkommenschaft.
Diese neu gebildeten Zellen bestehen überwiegend aus Eiweiß.
Dieses Eiweiß ist es, das die Pflanzenfresser in ihrem Dünndarm
verdauen, wovon sie in Wahrheit 'leben'.
Kurz gefaßt: Pflanzenfresser nehmen pflanzliche Nahrung auf. Ihre
Magen- und Darmfauna zersetzt die pflanzlichen Produkte und vermehrt
sich. Diese Einzeller-Masse wird vom Pflanzenfresser als Eiweißquelle
verdaut.
da stehts.

Also nette Whiskys in feiner Runde getrunken, nebenbei lecker gegessen und Wissen vertieft, erhalten oder verworfen- was will ein Mensch für einen Abend mehr?

Danke für den schönen Abend.

Ihnen Ihr Blödbabbler
ti (Gast) - 4. Okt, 13:12

Kühe und andere Tiere

Eine gute Frage wäre, wie wir überhaupt so ausschweifend auf das Thema des Fleckviehs kamen....

war das doch mehr Wisky als gedacht?

Eine (subjektive) Korrektur zum Floki: sehr lecker, aber mit Nuss oder Kastanie hatte das gar nichts zu tun. Das war im Geruch und Geschmack eine deutliche Note von getrocknetem Gras, Leder und frisch geschlagendem Holz (also nicht das aus den Fässern sondern Waldluft)

so oder so sind wir uns einig: sehr lecker (und imho Tagessieger, egal ob nun Whisky oder young spirit)

Definitiv der Erwähnung und des Lobes wert: die kulinarische Verköstigung! Stampf in dreierlei Farbe (Erbse, Spitzrübe und Erdapfel), dazu ein Stampf von Fleisch und Lauch: SEHR LECKER!

bloedbabbler - 4. Okt, 17:00

*Hüstel*

Eine gute Frage wäre, wie wir überhaupt so ausschweifend auf das Thema des Fleckviehs kamen....
*hüstel* Ich habe da den Teil mit Analsex und Inkontinenz in Erinnerung, auf den sie da anspielen mein lieber Herr TausI.
Dazu gibts auch eine neuere Studie aus Alabama mit dem schönen Titel:Anal Intercourse and Fecal Incontinence: Evidence from the 2009-2010 National Health and Nutrition Examination Survey
Daraus leitete sich, dann die Kuh die volläuft ab, also aus dem Beitrag, nicht der Studie. :-D
Und die passende Untermalung dazu liefert der wunderbare Funny van Dannen mit seinem schönen Lied Posex und Poesie.
AausB (Gast) - 4. Okt, 20:25

Floki, Flecken, "Flegmatisches Sinken" ...
Vorschlag: Wir tasten den Floki nochmal, noch ist was da. Für die Toughen gibts dann keine gematschten Feldfrüchte, sondern passend Hákarl (und Brennivín) dazu und wir vergleichen nochmal und bringen die erlebten Geschmäcker auf eine marktfähige Kuhhaut.

War schön, dass Ihr da wart.

Ich habe gestern übrigens noch einmal den Inishowen probiert. So ohne was anderes davor ist er sehr malzig, weich und toffeeartig - ähnlich wie der Greenore.
Und jetzt sehe ich noch einmal nach den Plantschkühen im Teich - nur so zur Sicherheit.
bloedbabbler - 6. Okt, 19:02

Immer her mit dem Flokati. :D

Das war schon eine besondere Erfahrung, kann ich gerne wiederholen.
Ich sach ja der irische Blend war o.k. - wenn man ihn nicht ans Ende setzt. :-p
Plantschkühe vs. Zombies?
pathologe - 17. Okt, 15:37

Das

wurde mir gerade über ein chinesisch klingendes Netzwerk ins Postfach gespült:
https://www.stkiliandistillers.com/

Kennen Sie es?

bloedbabbler - 17. Okt, 18:04

:-)

Bisher noch nicht gekannt; Danke für die Info -ich freue mich immer über Destillerien im näheren Umfeld unseres Domizils. Muss man aber wohl noch etwas warten, bis es was Whiskyeskes gibt - denn helles Zeug für 30 Euro kaufe ich nicht.

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