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Big Peat Xmas Edition 2011

Der gewöhnliche Big Peat zählte über die letzten Jahre zu meinen absoluten Favoriten, guter Preis und sehr guter Stoff.

Leider hat der Preis angezogen und auch die Qualität schwankte etwas- wenn auch auf hohem Niveau.
Nun dachte sich der Abfüller Douglas Laing, warum nicht ausloten was die Leute da draußen bereit sind für eine Sonderabfüllung in 'Fassstärke' ohne Altersangabe zu zahlen.
Und da gerade Weihnachten vor der Tür stand, bot sich eben eine Weihnachtsedition an.Big Peat Xmas 2011 Flasche
Soweit so gut.
Davon kamen dann angeblich 600 Flaschen nach Deutschland, eine davon legte ich mir zu den Feiertagen 2011 zu.
Verkostet haben wir den dann erstmalig, in großer Runde und mit einer wuchtigen Enttäuschung auf den Lippen, dann im Mai 2012.
Meinen Verärgerung darüber konnte man im Artikel "Geschaft!" nachlesen.

Unsere einhellige Meinung war, der taugt nix, aber so gar nix.

Ich hab ihn danach in eine Ecke verbannt und ein halbes Jahr nicht mehr angefasst, auch weil mir sehr rauchige Whiskys im Sommer eher nicht schmecken.

Wie überrascht war ich jedoch, als ich mich im Herbst wieder dran wagte und einen ganz anderen, genialen und leckeren Big Peat vorfand.
Der Eindruck blieb bis zum letzten Schluck erhalten und beeinflusste mich soweit, dass ich mir auch die 2012 er Xmas Edition für teuer Geld ins Haus holte.


Ich habe gerätselt woran es lag, das uns der so gar nicht schmecken wollte und stieß auf ein Phänomen, das ich zusammen mit dem Herrn AausB bereits beobachten konnte.
Ein Laphroaig Quarter Cask nach einem Caol Ila 12 genossen schmeckt furchtbar, ebenso umgekehrt. Jeder für sich ist hingegen ein extrem leckeres rauchiges Tröpfchen.

Es scheint rauchige Whiskys zu geben die man definitiv nicht hintereinander trinken darf und sollte, wenn man sich den Geschmack nicht trüben lassen möchte.

Ich schiebe es darauf, denn bei unserem Tasting waren zuvor bereits der Bruichladdich Waves und der 3D3 im Glas und auf der Zunge gewesen.

Anders lässt sich für mich nicht erklären, wieso die Notizen und eindrücke so stark differieren.
Eventuell ist die von uns beim Tasting unangenehm aufgefallene alkoholische Note im Aroma aber auch in den Monaten nach der Öffnung durch Sauerstoff etwas abgemildert worden, ich weiß es nicht.

Deshalb wie auch schon beim Amrut beide Notizen, sowohl vom Mai 2012 als auch vom Herbst/Winter 2012.

Im Mai stieß mir besonders unangenehm die stark alkoholische Note und der unmotivierte plumpe Rauch an die Geruchsnerven. Den anderen Mittestern erging es ähnlich.
Das änderte sich auch nicht entscheidend als ich ihn später trank, der starke Alkohol war abgemildert aber dennoch vordergründig. Allerdings sind natürlich 57,8% Alkohol auch nicht ganz von Pappe.
Der unmotivierte Rauch hatte sich eher in Richtung nasser Rauch eines Feuers herauskristallisiert und man konnte sogar darunter oder dahinter blumige Noten wahrnehmen. Eine deutliche Verbesserung zum Ersteindruck.

Im Geschmack offenbarte er sich im Mai mit staubigem, trockenem Rauch, und ... leider nichts weiter. Wuchtig, eindimensional und abstoßend. Selbst durch Beigabe von Wasser änderte sich nichts, er wurde nur wässriger.
Ende des Jahres 2012 erlebte ich hingegen einen bezaubernden Whisky auf meiner Zunge, mit Honig, Salz, starkem Teereinfluss und einer Geschmacksrichtung nach dem Geruch von Jägerzaun- oder Pergolaschutzfarbe(die die inzwischen verboten ist!).
Schlicht und einfach genial zu nennen. Vielschichtig, lecker und trotzt des hohen Alkoholgehalts pur getrunken machte der richtig Spaß.

Im Mai vermerkte ich mir zum Abgang nur: brennt!
Ich glaube das wahr schon meinem Bedauern über das vorherige Geschmacksdesaster geschuldet. Ich wollte einfach nicht mehr wahrnehmen, ich hatte dichtgemacht.
Zum Ende des Jahres brannte er noch leicht (57,8%!) und pelzte die Zunge etwas auf. Dafür blieb die Honigsüße und der Teergeschmack herrlich lange im Mundraum kleben, ein wunderbarer langer Abgang.
Wenn ich in die Richtung der Ms. sprach, welche 2 Meter von mir entfernt saß, sagte sie, es rieche wie im Sommer an einer frisch geteerten Straße vorbeizufahren - kann es ein größeres Kompliment von der Partnerin für den eigenen Atem geben? *rofl*

Der Big Peat Xmas 2011 Edition kostet irgendwas in die Mitte bis Ende 50 Euro für die 0,7 Liter Buddel. Da er nur in einer kleinen Auflage in den Markt kam, sollten inzwischen die letzten Flaschen vergriffen sein.


Wertung Blended Malt
Big Peat 'Xmas Edition 2011'

Geschmack:
Fass5
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile3

Fazit: Ein wirklich guter und leckerer Whisky, der mir letztlich Lust auf die 2012er Edition gemacht hat. Man darf ihn nur nicht nach anderen phenolischen und rauchigen Whiskys erst probieren.


Ihnen Ihr Blödbabbler

Rating-Info
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