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Der Kunde - Dieb und Störfaktor

Wann genau hat in diesem Land eigentlich der Umschlag vom Kunden als König zum potenziellen Dieb in der Wahrnehmung der Ladenbetreiber angefangen?
Irgendwie habe ich den genauen Zeitpunkt verpasst.
Es scheint mir aber mit der allgemeinen gesellschaftlichen Paranoia des Präventivgehampels und der Einschränkungen der Freiheitsrechte zusammen zu fallen.
Heute muss man -bis auf die Kleidung- ja so ziemlich alles herzeigen, wenn man die Waren aus dem Wagen aufs Fließband gepackt hat. Das fängt bei dem Blick in die (Hand-)tasche an und endet beim "Bitte heben sie mal den Einkaufskorb hoch".
Was bitteschön klauen Menschen denn unter dem Einkaufskorb?
Flundern gibt es keine bei Feinkost Albrecht und auch das nicht vorhandene Zeitschriftensortiment ist wunderbar überschaubar.
Ein Wunder, dass man nicht noch die Hosentaschen nach außen wenden muss, um den präventiven Verdacht zu entkräften, man sei ein heimtückischer Dieb, statt eines Käufers.
Aber, nachdem ja auch die Bundesinnenminister -spätestens seit dem unsäglichen Otto Schily- im Land jeden Bürger erstmal unter Terrorverdacht gestellt haben, ist das ja nur die folgerichtige Konsequenz.
Wenn das Schäbige, die Unterstellung und der Überwachungswahn von Seiten der Politik vorgelebt wird, ist es nur ein kleiner Weg, bis auch Krämer und sonstige Händler Bespitzelung und den Argwohn priorisieren und übernehmen.
Eventuell sollten die ihre Kassen mit Nacktscannern bestücken oder irgendwelche traumatisierten Afghanistan-Verteranen die Kundschaft begrabbeln lassen, alles zum Wohle des Kunden- Versteht sich!

Besonders prickelnd finde ich auch die Unsitte beim Umtausch mit Kassenbon genötigt zu werden meine Daten mit Unterschrift angeben zu "müssen".
Oder mit dem unverfänglichen "Wie lautet denn ihre Postleitzahl?" von der Kassiererin -mit dem Charme eines hauptberuflichen Zeitschriftendrückers- belästigt zu werden und dabei zum Behuf irgenwelcher internen Statistiken als Datenmaterial missbraucht zu werden.
Ich will so etwas nicht.
Ich möchte nur ganz plump eure Ware gegen mein Geld tauschen!
Ich möchte als Nachfrager ernst genommen und behandelt werden!
Ich möchte ganz sicher nicht wie ein Dieb beargwöhnt und taxiert werden!
Begreift einfach mal, das eine Minderheit nicht immer zur Maßgabe des Handelns erhoben werden darf, weder beim Einkauf noch bei der Betrachtung von HarzIV oder integrierten Ausländern, ihr blöden Arschlöcher!

Ihnen Ihr Blödbabbler
virtualmono - 16. Sep, 17:02

Die Frage nach der Postleitzahl finde ich witzig - ich gebe da nämlich immer irgendeinen Scheißdreck an, nur nicht meine richtige Postleitzahl *g*... und die Frage nach der Payback-Karte kontere ich immer mit einer mehrminütigen Abhandlung über Datenkraken, den Big-Brother-Award und den ganzen Rest der schäbigen Welt...

Bei Geiz und Blöd mache ich mir mittlerweile einen Spaß daraus, mit meinem "kleinen Besteck" (MacBook, Kamera, externe Platte, Zoom H2...) einzulaufen und den Jungs von der Security schon beim Reingehen so richtig was zu tun zu geben - die müssen das nämlich alles erfassen, mit Seriennummern und PiPaPo, damit mir beim Rausgehen ja keiner dumm kommen kann...

Man muß die Idioten eben mit ihren eigenen Waffen schlagen!

bloedbabbler - 16. Sep, 18:40

Man muß die Idioten eben mit ihren eigenen Waffen schlagen!
Prinzipiell schon, allerdings ich möchte nur etwas einkaufen und meine Zeit nicht im Spiel mit irgendwelchen Schnarchsäcken der security verbringen.
mia-meine-mia - 16. Sep, 19:43

Payback, Parkkarte, Postleitzahl

Als mehrjährige Kassiererin gebe ich mal meinen Senf dazu: müssen muss der Kunde von all diesem Unfug fast gar nichts. Mit der Unterschrift bei Warenrückgabe habe ich mich nicht beschäftigt. Den Einkaufskorb im Wagen anheben: ja, das schon. Da packt wahrscheinlich außer den Testkäufern niemand was drunter, aber es wär ja theoretisch möglich. Und da kann man auch teure Sachen drunter verstecken, teure Nagelscheren zum Beispiel. Das ist zwar nervig für den Kunden und nervig für die Kassierer, aber rechtlich im grünen Bereich. Bei der Postleitzahl kann man einfach die Klappe halten oder sich was ausdenken, diverse Bonuskarten muss man nicht haben. Für die Kassierer ist es übrigens noch nerviger als für die Kunden. Du hörst so ein Fragentrio wie Payback, Parkkarte, Postleitzahl einmal am Tag. Nun schätze mal wie oft ich das in einer Achtstundenschicht runterspulen musste.

Irgendwelche Taschen öffnen: NEIN! Muss man nicht. Die Fragestellung ist schon in der legalen Grauzone angesiedelt, aber wenn der Kunde auf ein 'nein' unbehelligt seiner Wege ziehen kann, ginge es wohl noch durch. Manche Läden sehen die Weigerung aber auch als Anfangsverdacht und versuchen die Person dann festzuhalten, zum Öffnen der Tasche zu überreden etc. Da kein Anfangsverdacht vorliegt, ist das illegal. Könnte sogar in Richtung Freiheitsberaubung gehen. Im Übrigen dürfen selbst bei einem Anfangsverdacht die Taschen nur von der Polizei geöffnet werden, ansonsten ist das evtl. Nötigung. Ich hab das alles mal nachgeschlagen, jetzt aber keine Lust all diese juristischen Quellen wieder aufzutun.

Als Taschenkontrollen in 'meinem' Supermarkt eingeführt wurden (ich befand mich da aufgrund diverser erheblicher Ungesetzlichkeiten meines Arbeitgebers sowieso schon in innerer Emigration) habe ich die Frage zwar stets gestellt aber auch immer dazu gesagt: "Sagen Sie einfach 'nein', wir dürfen das sowieso nicht." Es gibt dann aber auch immer noch so Helden, die trotzdessen und bei gefühlten 37 mitgeführten Taschen alle öffnen und halb ausräumen um ihre Gesetzestreue unter Beweis zu stellen.

Falls du also mal Langeweile hast, weigere dich deine Tasche zu öffnen, lass dich festhalten und weigere dich weiterhin irgendwas zu tun bis die Polizei kommt. Mit ein bisschen Geschick kannst du den Markt dann evtl auf Freiheitsberaubung verklagen und Schmerzensgeld einsacken ;)

virtualmono - 16. Sep, 20:11

Den Verdienstausfall wegen der vertrödelten Zeit nicht zu vergessen - und das kann unter Umständen richtig teuer werden, wenn z.B. ein wichtiger Termin platzt...
bloedbabbler - 16. Sep, 20:12

Falls du also mal Langeweile hast, weigere dich deine Tasche zu öffnen, lass dich festhalten und weigere dich weiterhin irgendwas zu tun bis die Polizei kommt. Mit ein bisschen Geschick kannst du den Markt dann evtl auf Freiheitsberaubung verklagen und Schmerzensgeld einsacken ;)
:thumbsup:
ti (Gast) - 18. Sep, 17:46

je nun....

das sind so Probleme, die mein Herz eher weniger bewegen, als der Eintracth ihre Niederlage gestern (die auch schon nur unter "ach ja" gebucht ist :-))

Karten: hab ich nicht und gut ist; Läden, die mich unfreundlich behandeln, besuch ich nicht mehr (ja ja, ich trenn dann schon, ob´s ein Verkäufer mit einem schlechten Tag war oder ob in dem Laden da der Umgangston generell schräg ist... ich hab auch mal schlechte Tage, keine Frage)

Japp, mir entgeht die Mörderduschhaube beim 25. Einkaufsbon und statt 12cent für des Aldis Wasser muss ich dann 12 cent für REALes Wasser zahlen und weiter fahren muss ich manchmal auch, is mir aber egal, weil ich einfach halbwegs nett behandelt werden will. (ich fühl mich aber bei 5 von 10 Läden sehr gut, bei weiteren 4 noch ok und lediglich einer von 10 ist halt so, dass ich einen Bogen rum mache, wenn´s geht)

umgekehrt versteh ich aber auch die Läden: so wie ich mich bei Google und Amazon freue, dass die Anzeigenergebnisse gut passen (weil eben personifiziert), find ichs auch ok, dass Läden ihr Sortiment auf die Kunden abstimmen; was da die PLZ bei hilft, weiß ich nicht, seh aber auch kein Prob drin, wenn der Laden in Dtz weiß, dass ich aus Isenburg vorbeigefahren kam;

und dass geklaut wird (und nciht nur von Testkäufern) is sicher Fakt; da schätz ich mal: je leichter man´s den Dieben macht, desto mehr wird geklaut (und desto höher ist die entsprechende Umlage für die, die ihre Waren ordnungsgemäß bezahlen). Wenn ich also wg. Kapuzenshirt und Rucksack gefragt werde, kann ich mit leben. Falls es halbwegs nett passiert zumindest. Aber das sagte ich ja bereits.

ich geb dir Recht und versteh völlig den Ansatz, dass ich als Kunde mir raussuche, von wem ich was kaufe, ich versteh aber auch den Ansatz, dass der Laden sich eben genauso raussucht, mit wem er Geschäfte machen will...

my 2cents on dat

Peiler (Gast) - 29. Okt, 15:04

Kunde stören

Hehe :-)

Und wenn man online bestellt kann das passieren. Ist mir zwar noch nie vorher passiert:
http://www.krass-verpeilt.de/krasse-probleme-bei-warenrucksendung-bei-comtech-%E2%80%93-nie-wieder/767

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