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Montag, 19. November 2012

Smokehead Extra Rare

Heute kam mal wieder ein Whisky ins Glas der seine Destillerie hinter einer Marke versteckt.

Ich habe seinen kleinen Bruder, den 'normalen' Smokehead bereits besprochen, ein Whisky den ich immer noch gerne trinke.

Ob das nun ein Bowmore, Ardbeg oder was auch immer ist, diese Spekulation überlasse ich gerne anderen, mir geht es darum ob mir der schmeckt, oder eben nicht.

Nun also der in einer grauen 1 Liter Flasche daherkommende Extra Rare, den man leider im Gegensatz zum kleinen Schwarzen auf unglückliche 40% herunter verdünnt hat.
Smokehead Extra Rare Flasche
Die Tube wurde, wie auch beim 'normalen' schwarzen Smokehead, stylish mit sinnfreien Schlagworten geprägt - wers mag.

Um den Preis neben der stabilen Tube noch ein wenig weiter sinnfrei in die Höhe zu treiben steckt die Buddel mit dem Smokehead Extra Rare in einem schwarzen Leinensäckchen.
Grau wäre konsequenter, oder?

Ich bin ja bekanntlich ein Freund davon, eher schlichte Schachteln mit gutem Whisky zu einem vernünftigen Preis anzubieten, anstatt die Marketing und Krimskrams Abteilung unnötig zu subventionieren, aber der Trend scheint ja leider ins Gegenteil zu kippen.
Wie man an der aktuellen Rocks Edition des normalen Smokehead sehen kann, erhöht sich der Preis gleich mal um 2-4 Euro pro Flasche, wenn man Totenköpfe aufs Cover bringt. m(
*edit* Eben einen Händler gesehn bei dem die Rocks Edition sogar weniger kostet, als der in der normalen Dose. Löblich!*

Irgendwo muss es offenbar einen Markt für Schnickschnack und Designgehampel geben.
Vermutlich bei den Hirnfraßköppen, die gleichzeitig immer mehr über teure Preise bei Whiskys jammern, aber sich nicht zügeln können, wenn wieder eine Sonderedition aus dem All oder ähnlicher Mumpitz extrem überteuert auf den Markt geworfen wird.

Wenn man aber von der Tube und dem Säckchen absieht, haben wir es schlicht mit einem typischen Vertreter der Gattung rauchiger Gruß von Islay zu tun.
Und ehrlich das reicht mir, da brauche ich kein Poster, T-Shirt oder ein Würfelspiel aus Seehundknochen als goodie im Pack.
Obwohl das mit den Knochen ... *eg*

Genug geschimpft, neben meinem Furor gibt es selbstverständlich noch ein paar Tastingnotes, denn ich trinke Schnaps ja nicht nur zum Spaß. ;-)

In der Nase trifft einen zuerst der Rauch, aber nicht so wuchtig und extrem wie man es befürchten könnte, wenn man noch den kleinen schwarzen Smokehead in Erinnerung hat.
Hier kommt der Rauch zwar deutlich, aber nicht aufdringlich und geht aromatisch in die Richtung erlöschendes Lagerfeuer und nicht medizinische Wunddesinfektion.
Angenehm findet sich eine leichte Zitrusnote die sich gut und harmonisch mit dem Rauch verbindet. Sehr schöne Nase hat der kleine Racker, sehr gut. :-)

Im Mund fällt die starke Weichheit, ja fast schon Wässrigkeit auf - da fehlen mir 3-6% Alkohol- um ihn etwas stärker einschlagen zu lassen.
Den Kanonenkugeleinschlag, den man dem schwarzen Smokehead gewöhnlich nachsagt, zumindest in der Marketingabteilung von Ian Macleod, ist hier eher ein Wattebäuschchen.
Schade, aber es muss ja auch nicht immer rummsen wie blöd.
Dafür ist er durchaus würzig und überraschend honigsüß mit einem leichten Hauch Salz.
Vordergründig steht der Rauch aber auch im Geschmack und verspricht so einem Peathead durchaus Vergnügen.

Nachdem der Wattebausch den Rachen hinunter geht, reizt er die Laufbahn noch ein wenig und macht es dort sanft warm.
Der Rauch, die Süße und eigentlich alles vergeht aber überraschend schnell.
Einer der rauchigen Islays bei dem schon der ganze Spaß verschwunden ist, bevor die Zahnbürste zum Einsatz kommt.
Etwas enttäuschend.

Hmm, wie soll man den Kerl nun werten?

Wenn ich bedenke, dass es sich um eine Literflasche handelt, so ist er sogar fast in der gleichen Preisklasse wie der, von mir sehr gemochte, schwarze Smokehead.
Man findet ihn, wenn man ihn denn findet, für einen Literpreis von 45-49 Euro.
Ich würde den für 45 nehmen, da passt das Preisleistungsverhältnis durchaus - später fängt es imho zu hinken an, wie meine meist lausigen Vergleiche. :-D

Geschmacklich finde ich den Smokehead Extra Rare etwas komplexer und weniger Aufmerksamkeit erheischend nur primär auf Rauchbombe setzend, aber dafür geht ihm mit seinen 40% leider sehr schnell die Puste aus.
Da hätte ich gerne etwas mehr Spielraum gehabt um selber ein wenig mit der Wasserbeigabe zu spielen.
Durch seine wässrigen 40% ist er allerdings auch sehr süffig und angenehm zu trinken, sicher ebenfalls nicht zu Verachten - ein kleiner Spaßracker.

Beide Smokeheads ohne Altersangabe sind natürlich Meilen vom 18 jährigen Smokehead entfernt, der allerdings auch in einer unsinnig hohen Preisklasse spielt.
Für dessen Preis bekommt man fast 2,5 normale Smokeheads, deutlich zu teuer, auch und besonders im Vergleich zu anderen 18 jährigen Islaygewächsen - bspw. einem Laphroaig 18, der locker 20 Euro weniger kostet.



Wertung Single Malt
Smokehead Extra Rare

Geschmack:
Fass4
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile4
Fazit: Ein schöner süffig und trinkbarer Islaywhisky, der etwas schwachbrüstig in sinnfreiem Leinensäckchen daherkommt. Kann man kaufen, aber ein Caol Ila 12 oder ein Lapa QC sind imho bei einem ähnlichen Preis qualitativ überlegen. Wer den schwarzen Smokehead mag, kann mal einen Versuch wagen, alternativ kann er den auch einfach mal auf 40% verdünnen. ;-)


Ihnen Ihr Blödbabbler

Rating-Info
6 Perfekt - 5 Wunderbar - 4 Lecker - 3 Gut - 2 Brauchbar - 1 Widerlich - 0 Fußbad

Steinbrück - Finanzmarktbändiger

Kennt noch jemand die Geschichte von Monthy Python mit dem Buchhalter der Löwenbändiger werden möchte?

Irgendwie muß ich dabei immer an Steinbrück und seine Bändigung der Finanzmärkte denken.

Zum Wochenstart ein wahres Bonmot aus dem Munde von Sigmar Gabriel - laut einem Bild am Sonntag Interview(*).
Für die Bändigung des Finanzsektors kämpft niemand so engagiert wie Peer Steinbrück.
Lol?! Steinbrück? Der Regulierer? Hitler der Friedenpapst? Der Papst arbeitet neuerdings bei Pro-Familia in der Scheinvergabe?

Habe ich da was verpasst?

Jener Steinbrück, als der große Regulierer und Finanzmärkte-an-die-Kandare-Nehmer?
Er, dem wir in der großen Koalition, als verantwortlichem Finanzminister, die weitere Deregulierung der Finanzmärkte zu verdanken haben?
Er, der sich bereits seine schäbigen Meriten bei der Entfesselung der Märkte unter Schröder verdiente?

„Ja, nee, is klar!“, würde wohl Atze Schröder lächelnd dazu sagen.

Also, wenn der Mann, dieser Steinbrück, nicht engagiert ist in der Sache pro Opfer eines amoklaufenden Kapitalismus, dann weiß ich auch nicht.
Ich vermute mal, wenn man bspw. als Steuerfahnder oder als einfacher Bürger solch eine offenkundig kognitive Dissonanz an den Tag legt, landet man in unserer sauberen Amigo Republik recht schnell beim Psychiater und dann direkt in der geschlossenen Anstalt.

Sozialdemokraten, man muss sie einfach mögen – niemand lebt den alten Adenauer Klassiker "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern." so intensiv wie diese aussterbende Spezies (o.k. eventuell noch weibliche Spitzenkandidaten der grün braunen Ökofamilie, die sind da schon ziemlich dicht dran ;-) )

Wer keine Vision und kein Rückgrat hat, der lebt eben -wie die fehlgeleitete Wirtschaft- nur von Quartal- zu Quartalsbericht, ist Getriebener von Ereignissen die er nicht versteht und erst Recht nicht verändern und regulieren kann.

Schlimm, aber leider das unweigerliche Los einer geschichtsvergessenen deutschen Sozialdemokratie deren rottender Haufen immer mehr zum Himmel stinkt.


Dennoch oder gerade deswegen einen fröhlichen Wochenanfang von
Ihnen Ihrm Blödbabbler

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(*)Ich verlinke bis auf weiteres aufgrund des grotesken Leistungsschutzrechtsentwurfs nicht mehr auf Verlage, gebührenfinanzierte Auftritte werde ich weiterhin verlinken.
Genaueres kann man bei Thomas Knüwer nachlesen.