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Crux mit Merkel

"Wer das christliche Menschenbild nicht akzeptiert, ist “fehl am Platze” in Deutschland."", so quoll es aus unserem geliebten Merkelinchen heraus.
Dankbarerweise hat Wolfgang Lieb von den NachDenkSeiten schon etwas treffendes dazu geschrieben.

Das Problem in diesem unserem Staate ist, wie ich es bereits öfter artikulierte, die nicht vollzogene saubere Trennung zwischen Staat (öffentlich) und Glaubensfragen (privat).
Beim Versuch, einer Abgrenzung zum Islam, wird hier durch die Hintertür mal eben eine Minderheitenmeinung (christlicher Glauben) als einzig seeligmachendes Fundament der Gesellschaft ausgerufen.
Das ist sowohl inhaltlich falsch als auch methodisch problematischer Mumpitz.
Denn, mit jedem Gesetz das zugunsten der (christlichen) Religion erlassen wurde und wird, mit jeder politischen Entscheidung die auf eine irrationale Entität zurückgeführt wurde und wird, bereitet man gleichzeitig dem Islam den Weg tiefer hinein in gesellschaftliche Entscheidungsprozesse.
Ein Freund brachte in einem ähnlichen Zusammenhang ein schönes Beispiel, wie Religionen anzusehen seien.
"Die sind", so sagte er,"wie Autokonzerne. Sie haben einen gemeinsamen Lobbyauftrag für das Auto per se durchzusetzen, im Kleinen allerdings versuchen sie sich gegenseitig die Marktanteile abzujagen."
Ich denke, dieses Bild trifft es ziemlich genau.
Augenblicklich trommeln die Merkels und ihre christlichen Freunde für eine stärkere Partikularmacht ihrer Hausmarke, bereiten aber - da untrennbar damit verbunden - gleichzeitig der Wiederkehr einer Religion im Allgemeinen in die öffentliche Diskussion den Weg.
Und das kann nicht gut sein – über Glauben kann man nicht diskutieren und Irrationales darf nicht Grundlage von demokratischen Entscheidungsprozessen sein.
Augenblicklich, werden wir, nachdem es bereits eine Idiotie christlicher Theologiestudiengängen an deutschen staatlichen Universitäten gibt, nun auch noch mit dem Unfug einer Ausbildung der islamischen Priesterkaste konfrontiert, hier können wir gut der oben genannten Zusammenhänge gewahr werden.
Welchen Sinn kann es machen, Glauben an einem Ort der Wissenschaft lehren zu wollen?
Sollen doch diese Glaubens-Zusammenschlüsse, wie es auch die Karnevals- und Hühnerzüchtervereine tun, sich in ihren eigenen Reihen und an - von ihnen finanzierten Orten - um den Nachwuchs ihrer Prediger kümmern.
Was hat der deutsche Staat oder der deutsche Steuerzahler damit zu tun?
Glauben an sich kann nicht Aufgabe einer von der Öffentlichkeit bezahlten Universität sein, weder bei Christen, Moslems noch den Anhängern des fliegenden Spaghettimonsters.
In ihren Gemeinschaften oder im privaten Heim, kann selbstverständlich jeder ihrer Anhänger seiner Form der Selbstvollendung nachgehen, wie es ihm beliebt.
Ob er dazu einen Moloch füttern muss, weil Baal das von ihm fordert oder er druidische Handlungen an sich und seinen Pflanzen vornimmt, um die Erde zu ehren, ist mir egal, solange er nicht gegen die wahren Pfeiler unseres Zusammenlebens verstößt.

Götzendienst ist Privatsache - und das ist auch gut so.

Ich hingegen möchte nicht von umherziehenden Missionaren von ihrem "Höchsten Wesen" überzeugt werden.
Ich möchte auch nicht für den Erhalt ihres Kultes zur Kasse gebeten werden.
Und noch viel weniger möchte ich ihre religiösen Gesetze umgesetzt und allgemein angewandt wissen.

Götz Aly hat heute, in der Frankfurter Rundschau, einen guten Kommentar zur Problematik Staat-Religion geschrieben:"Frei von Religion".
Seinem Fazit kann ich mich nur anschließen, deshalb ist es mein heutiges Zitat des Tages:
Entschließen wir uns endlich zu einem säkularen Staat mit klaren Regeln und viel individueller (damit auch religiöser) Freiheit!
Ihnen Ihr Blödbabbler
ludger albrecht - 20. Okt, 16:20

ja bitte

ich hätte es treffender nicht sagen können. So oder so ähnlich emotional, reißt es mich auch immer aus den Hausschuhen, wenn ich dergleichen lese oder im TV ertragen muss.
Oder wenn ich Leute meines Alters oder Jünger erlebe, die wie ihre Vorväter religiöse Sitten und Gebräuche ausüben, bzw. ihren Kindern aufnötigen (Zur Kirche gehen, Am Religionsunterricht teilnehmen, Getauft werden oder konfermiert usw.). Owohl sie doch eigentlich (wie ich) aufgeklärt, gebildet und demokratisch erzogen, aufwuchsen.
Obwohl sie aus einer Generation stammen (oder ihre Eltern), die den Muff unter den Talaren gelüftet hat!

Wie kann das sein, wie kann man im 21. Jahrhundert noch an diesen Unfug "Religion, Gott, Wunder, Heilige usw." glauben?!

Selbst die Behauptung, das sei "Privatsache", bringt mich auf die Palme. Denn jeder für die Gesellschaft gefährliche Unsinn, den man sonst privat ausübt, z.B. Drogen nehmen, Rauchen, die Ehefrau schlagen usw. wird auch nicht tolleriert.
Sowas kann ein aufgeklärter Staat, weil es Brutstätte von Dummheit und Intoleranz ist, eigentlich genausowenig dulden.
ALSO MACHT DIE KIRCHEN ENDLICH ZU MUSEEN!

Danke

bloedbabbler - 21. Okt, 13:31

Oder wenn ich Leute meines Alters oder Jünger erlebe, die wie ihre Vorväter religiöse Sitten und Gebräuche ausüben
Lass sie doch, wenn sie das Gefühl haben ihre Existenz dadurch aufwerten zu können.
Jeder sollte das Recht haben sich selbst zu verwirklichen, selbst dann, wenn er dazu seine Vernunft an ein höheres Wesen delegiert.
Ich mag niemanden bekehren oder im Namen von Rationalität missionieren gehen; von diesem Baum der Erkenntnis muss jeder für sich selbst naschen, sonst bringt es nichts.
, bzw. ihren Kindern aufnötigen
Da hört allerdings der Spaß auf!
Denn hier wird massiv in die Lebensrechte anderer eingegriffen, kleine Hirne werden mit eigenem Gläubischsein indoktriniert und geschändet, bevor sie die Fähigkeit entwickeln können, sich selbst ein Urteil darüber zu bilden.
So etwas nennt man schlicht Kindesmissbrauch!
Von der Frechheit des Religionsunterrichts an staatlichen Schulen mal ganz abgesehen.
Glauben gehört ins Private und nicht in den öffentlichen Raum.
Man kann über Glauben nicht diskutieren, es gibt dabei keine rationale Erkenntnis, kein Pro oder Contra.
Sowenig wie es dir gelingen wird, die Nichtexistenz eines höheren Wesens wissenschaftlich darzulegen, sowenig kann mir jemand die Existenz von Göttern oder ähnlichem beweisen.
Deshalb haben intelligente Köpfe erkannt, das Religion und Glauben für eine aufgeklärte Gesellschaft nicht Bestandteil des politischen Entscheidungsprozesses sein dürfen, und ihren Bereich auf das Private begrenzt.
Leider in unterschiedlicher Ausprägung, selten ganz strikt.
Frankreich und die Türkei waren und sind darin entschieden konsequenter gewesen als unsere geliebte Bimbesrepublik.
Bei uns ist es leider so, das der Christenmensch in Schloss Bellevue solchen Sermon von sich gibt:
Das Christentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das Judentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das ist unsere christlich-jüdische Geschichte. Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.
Religion wird herangezogen um als Fundament des Staates dargestellt zu werden, gleichzeitig grenzt er andere Anschauungen damit aus.
Die größte und tendenziell wachsende Gruppe der "Konfessionslosen" in Deutschland findet mit seinem Blick durch die Religions-Brille eben keine Berücksichtigung.
Wir sind also nicht Deutschland, um einen dümmlichen Slogan mal negativ wiederzugeben.
Wie kann das sein, wie kann man im 21. Jahrhundert noch an diesen Unfug "Religion, Gott, Wunder, Heilige usw." glauben?!
Das frage ich mich auch immer wieder.
Aber man darf daraus nicht den Schluss ziehen, Menschen deshalb etwas verbieten zu wollen, weil es einem Selbst als Unfug erscheint.
Selbst die Behauptung, das sei "Privatsache", bringt mich auf die Palme.
Nun ja, es ist nicht nur eine Behauptung, sondern es ist Privatsache und nur das.
Denn jeder für die Gesellschaft gefährliche Unsinn, den man sonst privat ausübt, z.B. Drogen nehmen, Rauchen, die Ehefrau schlagen usw. wird auch nicht tolleriert.
Mal vom Verprügeln anderer Menschen abgesehen, halte ich die von dir genannten Einmischungen und Verbote tatsächlich für falsch. Es sollte jedem Menschen erlaubt sein, Herr über sein Leben zu sein und - solange es andere Menschen nicht beeinträchtigt. Jeder muss sich selbst soweit verwirklichen können, wie es für ihn notwendig erscheint.
Was ich von Einmischungen des Staates in das Private halte, habe ich und wir beide ja schon in Dick oder Doof? Sommerliches von der CDU durchaus kontrovers diskutiert.
Der Staat hat sich nicht negativ in die Selbstverwirklichung des Menschen einzumischen, positiv darf er es gerne.

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