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Lebenswasser

Mittwoch, 25. März 2015

Deanston 'Virgin Oak'

Nachdem ich längere Zeit keine Tastingnotes ins Netz gestellt habe - Krankheit, Faulheit und Dummheit waren Gründe-, probiert und aufgeschrieben habe ich natürlich dennoch, kommt heute mal wieder ein sogenannter Einsteigerwhisky ins blog.

Aus einer Destillerie, über die Ian Buxton in seinem Buch 101 Whiskys to try before you die zum 12 jährigen Single Malt anmerkte:It makes it into this list as one of the most improved whiskies I can call to mind, coming from a distillery as interesting as it is obscure. kommt mein heutiger Testkandidat.
Das interessierte mich durchaus. Wobei seine Einschätzung zum bisherigen Whisky aus besagter Destillerie, Deanston was first released as single malt in 1974 and, by stages, was developed to a 12 Years Old product. But, to be blunt, it wasn’t terribly good. Not bad; neither interesting nor memorable. nun auch nicht so klang, als wäre es schwer das Level anzuheben.
Meine Flasche erstand ich Anfang 2014 und sie kostete 25.90 für die 0,7 Liter.
Wenn man heute bei den richtigen Onlinehändler nachschaut, gibts ihn sogar für 24.50 - in aktuellen Whiskyzeiten ein durchaus überraschender Trend.
Warum der Virgin Oak und nicht der verbesserte, 12 Jahre gereifte seinen Weg in mein Regal fand?
Ich gucke meist, bevor ich mir einen Whisky kaufe, an den einschlägigen Orten nach wie der von meinen obsessiven Leidensgenossen aufgenommen wurde.
Nun, das Rating für beide in der whiskybase ist mit 79.X eher deutlich unter dem dortigen Durchschnitt, Serge bewertet den 12 jährigen mit 81 den VO mit 79.
Da allerdings Gottkönig Jim Murray für den VO satte 90 Punkte raushaut und den 12 jährigen eher bei 74/75 Punkten dümpeln lässt, gab das für mich den Ausschlag.
Ist der Virgin Oak also ein 90 Punkte Whisky? Im Ranking des Whiskypapstes also "brilliant"?

Was merken die erleuchteten Knospen des blödbabblerischen Geschmacks dazu an?
Sollte der VO tatsächlich ein 5-6 Fass-Bekommer sein?

Der Deanston Virgin Oak kommt in einer schlichten, eher dünnen Pappschachtel daher, was mir gut gefällt.
Geld lieber in anständigen Whisky als in die Verpackung zu stecken ist ein angenehmer Zug, einer der leider immer mehr in Vergessenheit gerät.
Deanston 'Virgin Oak' Flasche
Die Flasche mit ihrem old-style erinnert mich eher an eine Brandyflasche, aber ist eben auch eine Abwechslung zu schlank und hoch.
Auf der Rückseite der Verpackung finden sich dann sinnvolle Informationen und sinnfreies Marketingblabla in trauter Einigkeit.
So erfahren wir das junge Deanston Malts in neuen frisch ausgebrannten Holzfässern aus amerikanischer Weißeiche 'gevatted' wurden eben in Fässer wie sie sonst für Bourbon benutzt werden.
Natürlich sind die Fässer alle von einem kleinen Küfer-Familienbetrieb -und nur aus der erlesensten Qualität des Holzes- des Nachts unter tätiger Mithilfe von Zwergen bei Vollmond mundgeklöppelt worden.
Was allerdings wirklich gut ist, auch das erfahren wir, wir haben es mit einem Whisky mit 46,3% zu tun, der nicht kühlgefiltert ist.
Mir gefiel der Hinweis:un-chill filtered(exactly as it should be) auf der Verpackung gut.
Da von den frischen Eichenfässern massig Farbe abgegeben wurde benötigt man auch zur Farbanpassung für die Doofen keine Schippe voller Zuckerkulör. Brav!
Ich hatte ja bereits mit dem Benromach "Organic" einen Whisky der in jungfräulichen, neuen Fässern (nach)reifen durfte; den fand ich durchaus ansprechend.
Also, nach langer Vorrede kommen jetzt meine Eindrücke des Deanston Virgin Oak.

Gewöhnlich schreibe ich ja nix zur Farbe, aber die hier war schöner Bourbonton und erfreute mich.
In der Nase ist der Deanston eher ein Leichtgewicht, wenig aber merkbar süß. Mandarine mit Crème brûlée irgendwas in dieser Richtung. Ich weiß nicht was der gute Cicero da gerochen hat für seine Notizen in der base- von muffigem Keller keine Spur. Leicht und lecker kommt mir eher in den Sinn.

Im Mund ist er süß und fruchtig, leichte Zitrusnote und deutlich frisches Holz.
Er ist schön samtig, etwas fettig und dabei immer lecker. Der Mund wird allerdings etwas trocken, aber ein guter Malzgeschmack balanciert souverän dagegen an.

Im Verschwinden ist er deutlich warm und wird einen Tacken bitter(er). Was mich einzig an diesem Whisky stört, ist das er meine Zunge leicht aufpelzt- das habe ich nicht so gerne.

Also definitv kein 90 Punkte Überflieger, aber ein Whisky der mir so wie er ist Spaß gemacht hat und lecker zu trinken war. Für den Preis sicherlich ein guter Kauf, wenn man mal einen etwas anderen Whisky probieren mag und imho deutlich besser, als es die 79 Punkte die meine Mittrinker im Netz gerne vergeben suggeriert. ;-)


Wertung Single Malt
Deanston 'Virgin Oak'


Geschmack:
Fass4
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile5

Fazit: Ein altersloser Whisky wiedergeboren aus jungfäulicher, amerikanischer Weißeiche und zu einem wahrlich guten Einsteigerpreis. Was will man mehr? In dieser Preisklasse erfreut mich dann ein NAS-Whisky durchaus - wenn die Preise allerdings dreistellig werden, dann schüttele ich den Kopf und mir lieber einen dram vom Deanston VO ins Glas oder trinke einen alten, gereiften für den dreistelligen Preis.

Ihnen Ihr Blödbabbler

Rating-Info
6 Perfekt - 5 Wunderbar - 4 Lecker - 3 Gut - 2 Brauchbar - 1 Widerlich - 0 Fußbad

Donnerstag, 11. Dezember 2014

... show me the way to the next whisky bar

Sehr schön, die Ms. und der Blödbabbler waren mit dem Herrn AausB, Frau KausA und Herrn UausA in einer Whiskybar.

Eine sehr nette Lokation, die der Herr AausB bereits in einer Krimianthologie gewürdigt hat.
Wir hatten zwar nicht reserviert, fanden aber dennoch Platz auf der Wohnmöbelgruppe um uns ein paar der Neuvorstellungen einzuverleiben.
Da alle-außer dem genügsamen blödbabbler- noch der Nahrungsaufnahme frönten, war es mit dem Schnuffeln manchmal etwas schwer.
Das Fischaroma kam denn auch von der Ms. ihrer Speise und nicht vom leckeren Starterdram aus dem Hause Best Dram, dem Auchenthoshan 22y 1992 mit seinen wohlmeinenden 50,7%.
Der Herr AuasB hielt sich ungefähr an meine Auswahl, Frau KausA und Herr UausA machten ihr Ding und die Beste aller Misses blieb bei den umdrehungslosen Getränken. :-D

Wie immer, wenn man diverse drams verkostet, sinkt naturgemäß die Kritikfähigkeit mit jedem Schluck.
Weshalb ich meine Tastingnotes gewöhnlich auch nur in standardisierter Umgebung und mit entsprechender Zeit und Menge mache, zumindest dann, wenn ich sie ins Netz stelle.
Deshalb nur ein kurzer Abriss, was seinen Weg ins Glas fand und meine Einschätzung darüber.

Auf den Auchentoshan bot sich in meinen Augen ein 24 jähriger Glen Garioch aus dem Jahre 1990 mit 57,5% an. Abfüller war hier A.D. Rattray, den ich bisher nur von seiner leckeren Cask Islay Batch 1 Abfüllung her kenne.
Der Glen Garioch schmeckt ausgewogener, das stark adstringierende Element, was dem Auchentoshan zu eigen war(und das mir durchaus gefiel), fehlte hier. Sehr leckerer Stoff.

Der dritte im Bunde wurde ein 20 jähriger Caperdonich, ebenfalls abgefüllt von A.D. Rattray mit 60,3%, vermutlich aus den Jahr 1994 (ich habe mir 1997 notiert was zumindest im Jahr 2014 wenig Sinn macht. :-D ).
Wenn ich ehrlich bin ist meine Erinnerung daran nicht sehr ausgeprägt.
Ich weiß noch, dass ich ihn mit entsprechender Wasserbeigabe durchaus gut fand, aber nicht so, dass ich aus der Erinnerung daran noch was zu den geschmacklichen Eindrücken schreiben könnte.
Eventuell hat hier der Herr AausB ein besseres Geschmacksgedächtnis.

Es folgte noch ein 22 jähriger Bunnahabhain der 1991 aus der Destillationsblase gelaufen kam und der sich mit seinen 48,2% im Umfeld fast schon schwach darbot. ;-)
Dennoch ein sehr überzeugender Whisky, der mich sehr positiv überrascht hat, fehlte doch -die in meinen Augen typische- Bunna Note, bzw. war nicht sehr intensiv.

Gedacht als Aussteigerdram des Abends kam ein Schweizer Whisky von Säntis, mit dem schönen Namen "Dreifaltigkeit" ins Glas. Der Appenzeller Whisky [...] wird mit doppelt geräuchertem Malz hergestellt und in alten Bierfässern eingelagert, die mit Eichenholz ausgebrannt wurde[n] . Ein sehr eigenes, aber spannendes und leckeres Erlebnis.
Er wird mit 52% abgefüllt und kostet um die 60 Euro für die 0,7 Liter Buddel.
Aber, ich muss auch zugeben, für einen all-day-dram wäre mir der Geschmack zu speziell.
Nachdem wir quasi die letzten Gäste waren, die Zeit vorangerückt und dennoch 'noch was ging' (wenn man denn schon mal da ist;-) ) sollte ein weiterer Raucher -nach dem rauchigen Schweizer- den Magen schließen.

So fand denn ein Ledaig 8 years 2005 (glaube ich, aufgeschrieben habe ich das nicht mehr) der 'Hausabfüllung' noch ihren Weg ins Eingemachte. War nicht schlecht, aber nach all den alten Kameraden und dem Schweizer Räucherkäse stank der Whisky aus dem Hause Tobermory etwas ab. Wie gesagt, nicht schlecht aber halt spürbar jünger.

Was passierte noch?
Die Ms. kämpfte an der Miniquiche Front unterstützt von Frau KausA, während die beiden Herren sich mit Haggisbrötchen schadlos hielten.
Ms. Blödbabbler versuchte jedes nichtalkoholische Getränk auf der Karte und bekam von der 'Küchenfee' sogar noch außer der Reihe einen warmen Käsetoast gemacht.
Denn merke auf: mit Innereien gefüllter Schafsmagen, kalt ins Brötchen gekleidet, ist leider so gar nicht nach ihrem Geschmack. Frauen! :-D
Der Chef erheiterte uns noch mit einer "Ardberg" Banderole und seinem Unwillen darüber (wenn ein Foto kommt wirds hier noch nachgereicht, wenn ich darf.)

Was bleibt ist ein schöner Abend, mit leckeren Whiskys und die Erkenntnis: gut das diese Whiskybar min. 45km einfache Fahrt entfernt ist, sonst wären meine Abende deutlich öfters aushäusig. :-)

slàinte mhath
Ihnen Ihr Blödbabbler

Mittwoch, 10. Dezember 2014

Glen Grant 16

Von Glen Grant habe ich bisher den 25 jährigen -in der Abfüllung von Gordon& Macphail 2011 auf einer Whiskymesse- und den NAS "The Major`s Reserve" im Glas gehabt.
Der von Jim Murray recht gut besprochene 10 jährige steht noch verschlossen im Regal und wird vermutlich im Frühjahr/Sommer 2015 an der Reihe sein.

Nun also der 16 jährige aus dem Hause Glen Grant.
Ich muss gestehen, ich finde die Preispolitik von Glen Grant gut -billige Papiertuben statt mit Swarovski Steinchen besetzte Platinumhüllungen in Samt ausgeschlagen- drücken den Preis meist in angenehme Regionen.
So auch beim 16 jährigen. Mein Exemplar kam in einer 1 Liter Flasche daher und kostete im befreundeten Ausland knappe 37 Euro, was ungefähr dem Preis für die 0,7 Liter bei den Versandhändlern entspricht.
Bei einem Händler fand ich ihn für knappe 43 Euro den Liter.
Glen Grant 16 Flasche

Genug von schnöder Kohle, hin zum Genuss.
Abgefüllt wird der 16 jährige mit 43% und scheinbar ohne Farbstoffzugabe (zumindest steht auf meiner Buddel nix und soweit ich weiß ist es Plicht. Auch bei den Onlinehändlern ist man sich offenbar nicht einig).

Aus dem Glas steigen süße, mandelige Noten, es ist irgendwie ein seidiges Aroma, leicht und lecker.

Im Mund kommt zuerst süßer Honig, dieser wird aber sofort von einer adstringierenden Welle eingefangen. Er hat ein wenig holzige Würze, leichte Bitterkeit(angenehm) und einen Hauch Vanille. Die Lippen hinterlässt er -nach der Art wie es Lippenpflegeprodukte gerne tun- leicht gefettet.

Der Abgang wird vom Mund zusammenziehen der würzigen Trockenheit dominiert, geschmacklich überwiegt noch die Vanille.

Was ich allerdings nicht gefunden habe, ist die Fruchtigkeit reifer Gartenfrüchte, die Glen Grant selbst in ihren Tastingnotes anführen.
Als erklärter Wenigmöger von reifen, dunken und faulen Früchten ein Segen für mich. :-)
Wenn ich Früchte assoziiert hätte dann am ehesten grünen Apfel und vielleicht ein wenig Aprikose.

Für mich ein sehr feiner Sommerwhisky, der mit einer schönen Leichtigkeit daherkommt aber auch schon ein angenehmes Gegengewicht vom Holz abbekommen hat.
Schmeckt lecker und ist dabei weich und mild.

Wertung Single Malt
Glen Grant 16

Geschmack:
Fass4
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile4

Fazit: Ein 16 jähriger (Sommer)Whisky, der für kleines Geld zu haben ist und wirklich lecker schmeckt; dank seiner Milde ist er auch angenehm zu konsumieren, wenn man sich nicht am trocknen, adstringierenden Element stört. Ich fands stimmig.

Ihnen Ihr Blödbabbler

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6 Perfekt - 5 Wunderbar - 4 Lecker - 3 Gut - 2 Brauchbar - 1 Widerlich - 0 Fußbad

Sonntag, 26. Oktober 2014

Inventur

Hurra, es war Wochenende und ich habe meine Zeit sinnvoll genutzt um mich mit den im Wohnzimmer wohnenden Whiskyflaschen ein wenig gemein zu machen.

Inventur lautete das Thema des Tages.

Nachdem ich jedem Menschen aus meinem Umfeld -besonders denen, die es nicht hören wollen- schon lange Zeit erzähle, dass sich so um die 100 Flaschen Whisky im Wohnzimmer tummeln müssten, wollte ich es genau wissen.
Überschlägige Schätzungen sind cool, aber echte Zahlen noch besser.

Deshalb hielt ich es endlich für angebracht mir mal genau anzusehen, wie viele Whiskyflaschen es denn inzwischen tatsächlich geworden sind.
Um das nicht jedes Mal neu auf Papier zu kritzeln oder Tontafeln damit zu keilen, erschien mir ein flüchtigeres Medium durchaus angemessen.
Zu diesem Behuf eignet sich eine Tabellenkalkulation recht gut, denn damit kann man fleißig hoch-und-runter sortieren und sonstige Spielereien treiben. Ich mag das. :-)
Und obwohl es sicherlich noch mit dem guten alten Multiplan unter CP/M ginge, so ziehe ich doch das Rechenbrett aus dem Hause von Billy Boy vor.
Aber das nur am Rande.

Wenn sich dabei kein grober Fehler eingeschlichen hat, - Flaschen übersehen oder verliehen( :-D )- dann sind es immerhin inzwischen 135 Flaschen der unterschiedlichsten Whiskys(hier ist die Liste mit Stand 26.10.2014 --> ).
Dazu kämen noch eine Hand voll Rumbuddeln, etwas Gin und ein paar leckere fränkische Edelbrände.
Falls es, -was das unsichtbare, rosa Einhorn verhüten möge-, hier mal einen Brand gäbe dann spräche ein Brandbegutachter später sicherlich davon, dass das Wohnzimmer ein einziger Brandbeschleuniger war. :-O

Jetzt heißt es noch ein wenig räumen, denn in Kürze kommen 8 weitere Flaschen dazu.
Hurra, die Familie wird größer. :-)

sláinte mhaith

Ihnen Ihr Blödbabbler

Dienstag, 14. Oktober 2014

Bunnahabhain Signatory Vintage 1997 HP

Der heutige Whisky stammt vom unabhängigen Abfüller Signatory und stand mir in einer 5cl Tastingprobe in Form eines netten Bringsels von Frau IausF und Hern AausF zur Verfügung.

Wie immer, wenn ich davon keine richtige Flasche über einen längeren Zeitraum verköstigt habe, sind die Notizen weniger 'belastbar', als gewöhnlich.
Immerhin habe ich die 5 cl auf zwei Abende aufgeteilt, sodass nicht ein falsches Mittagessen komplett den Geschmack in die Irre leiten konnte.
Zu Preis kann ich nicht viel beitragen, zumal der Whisky inzwischen wohl auch nicht mehr zu haben ist. Aber es gibt natürlich ähnliche Abfüllungen, Nachfolger etc., einfach mal selber gucken.

Bunnahabhain Signatory Vintage 1997 Flasche
Der Bunnahabhain von Signatory stammt aus der 'silbernen' Reihe und wird folgerichtig mit 46%, nicht kühlgefiltert und mit seiner echten Farbe abgefüllt.
Er wurde am 11.12.1997 destilliert und am 30.04.2012 auf die Flasche gezogen. Er war eine Mischung der Hogshead-Fässer 5527-5529, und es war die sechste Flasche von 1279.
Das macht bei den Flaschen von Signatory immer Spaß, man erfährt tatsächlich etwas über den abgefüllten Whisky, nicht nur das gewöhnliche Marketing-Blabla.

Mit Bunnahabhain habe ich bisher nur Erfahrungswerte mit den originalen Abfüllungen der Destillerie, dem 12 jährigen, dem Darach Ùr sowie dem Cruach-Mhona. Dominant war dort meist eine Note nach dunklen Früchten, wenn Rauch dazu kam wurd‘ es besser, finde ich.

Diese Abfüllung überraschte mich auf angenehme Art, denn in der Nase, der durchaus frische Aromen wie Menthol angeboten wurden, sammelte sich schnell auch ein Hauch von Tabakduft, der später dann aber eher in Richtung Teer geht.
Nette Nase für einen Bunna, ich sach‘ ja der Rauch machts. :-)

Im Mund dann immer noch ein Hauch Tabak und ein wenig süßer Honig. Er ist deutlich warm, aber dabei nicht bissig. Das Fass gibt ein wenig hölzerne Würze und etwas staubigen Geschmack dazu.
Insgesamt ein nicht unleckeres Mundgefühl, wobei ich diese leicht staubige Note nicht unbedingt gebraucht hätte.

Im Abgang bleibt er warm, ein Geschmack in Richtung grüner Olive und immer noch der Tabaknote spielen einen Moment im Mundraum miteinander.
Am längsten bleibt aber (etwas) bitteres Holz auf der Zunge stehen.
Da habe ich es lieber, wenn was süßes oder rauchiges den Abschluss bildet, bitter finde ich meist nicht so doll.
Gewöhnlich eliminiere ich dieses Element durch einen Folge-dram mit einem süßen Speysider oder mit einem deftigen Schuss Rauch aus den Kanonen anderer Islay-Destillerien.

Nun, was bleibt zu sagen?

Ich fand den nett, überraschend angenehm zu trinken und er hatte nicht das -für mich- typische Bunnahabhain Matschfruchtaroma. Macht mich zumindest auch neugierig, auf
a) mehr von Signatory, ich habe hier im Moment 6 Flaschen(drei silberne/drei mit dem Kupferkörper)
b) mehr von Bunnahabhain außerhalb der Originalabfüllungen.



Wertung Single Malt
Bunnahabhain 'Signatory Vintage 1997 14 Jahre' #5527-5529


Geschmack:
Fass4
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile3

Fazit: Ein angenehm rauchiger und altertragender Whisky aus dem Hause Bunnahabhain vom unabhängigen Abfüller Signatory Vintage. Durchaus lecker und angenehm trinkbar. Falls man den hier besprochenen nicht mehr findet, wovon ich ausgehe, dann eventuell mal beim Fassstärke Bunna von Signatory nachgucken, der stammt auch aus 1997,ist aber inzwischen 16 Jahre alt. Der kostet dann leider aber auch gleich so viel wie die 18 jährige Originalabfüllung.

Ihnen Ihr Blödbabbler

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Freitag, 3. Oktober 2014

BenRiach 'Birnie Moss'

Aus einer meiner Lieblingsdestillerien, BenRiach, stammt der alterslose Birnie Moss Single Malt.

Birnie Moss ? Nanu, das klingt ähnlich wie der komische Trompetergehilfe Hirnie Mross.
Dabei handelt es sich aber, wie man dankbarerweise auf der Rückseite der stabilen Papptube lesen darf, um ein windswept moorland in der Nähe der Destillerie, welches hier als Namensgeber fungiert.

Die schwarze Tube ist mit einem Feuer, genauer einer Flamme verziert, die dem Ganzen - passend zum heutigen 3. Oktober - ein schwarz - rot - goldenes(naja eigentlich eher gelb-orange)Äußeres verleiht.
Und auch ein schönes: Feuer und Flamme für diesen Staat, ist als Interpretation möglich. :-D
Aber zurück zum Speysider der ganz anderen Art.
BenRiach 'Birnie Moss' Flasche
Der Birnie Moss ist ein junger Whisky ohne Altersangabe, aber er ist wohl auch der erste selbstdestillierte Whisky nach dem Besitzerwechsel; alle anderen BenRiach Whiskys wurden noch aus den lagernden Whiskys vor dieser Zeit abgefüllt.
Mit anständigen 48% wurde der Jungspund auf die Flaschen abgezogen, nicht mit doofer Karamellsuppe gefärbt oder einer Kühlfiltration unterzogen.
Was will man als Freund aktueller Whiskys mehr?
Nun, eventuell noch gutes Aroma, leckeren Geschmack und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, aber dazu gleich mehr. :-)
Meine Flasche war elegant gehalten, schmal und hoch - die aktuellen Abfüllungen scheinen inzwischen(?) in den 'normalen' BenRiach Flaschen abgefüllt zu werden (oder meine kam aus dem Ausland, da bin ich im Moment etwas unsicher).
Bezahlt habe ich um die 30 Euro, aktuell kostet er zwischen 32 und 34 Euro.

Im Glas sorgen des Single Malt Jünglings Ausdünstungen sofort für Spaß und füttern den olfaktorischen Sinn mit Inhalt.
Surprise, surprise. Er ist leichter, als ich es bei der Anzahl Rauch (man munkelt was von 35 ppm) vermutet hätte, sein Rauch ist eher sanft und nicht aufdringlich.
Es riecht ein wenig nach Tannennadeln und Räucherschinken.
Im Sommer - sofern das Thermometer über 15 Grad hinausgeht - nicht so ein gewolltes Aroma, aber für die Herbstzeit oder den Winter ein feiner Geruch, der -außer man gehört der Religion der Veganiker an- auch das Appetitzentrum zügig anregt. Zumindest meins. :-p

Im Mund ist er dann erdig und leicht moosig -scheint mir die Note von BenRiach zu sein, denn auch beim BenRiach 12 'Arumaticus Fumosus' ging es aromatisch in diese Richtung. Er ist ein wenig süß, die Süße ist eher Honig als Toffee und der Rauchanteil im Mund schmeckt nach verbranntem Papier. Er ist überraschend mild für seine 48%, auch wenn er der Ms. deutlich zu 'brennig' war, sie spürt den Alkohol meist deutlicher als ich. Wie auch beim 'Arumaticus Fumosus' findet sich eine leichte Harznote. Trotz der pfeffrigen Elemente ist er seidig und hat auch noch ein kleines bisschen Vanille im Hintergrund zu bieten.

Im Abgang ist er dann deutlich warm, ich vermute hier reizen die 48% dann doch die Schleimhäute zum Lachen einer Reaktion.
Es wird holzig und trocken, das Mundgefühl geht in die staubige Richtung. Muss man mögen. Der kleine Klecks Vanille kämpft auf verlorenem Posten.


Wertung Single Malt
BenRiach 'Birnie Moss intensely peated '


Geschmack:
Fass4 bis Fass5
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile4

Fazit: Ein weiterer leckerer Whisky aus dem Haus BenRiach; wenn deren neue Whiskys alle so werden (und noch besser, falls sie denn deutlich länger reifen dürfen), ist das ein echter Stern am Destilleriehimmel, zumindest für mich. :-) Wer eine deutlich rauchige Alternative zu den gewöhnlichen sanften Speysidern sucht, der kann hier blind zuschlagen. Menschen die es milder und seidiger wünschen nehmen stattdessen den Tomintoul 'with a peaty tang' Falsch macht man -sofern man auf deutlichen Rauch im Whisky steht- mit beiden nichts. Wer aber auf der Suche nach einer Harznote ist, der wird -zumindest nach meiner bisherigen Erfahrung bei BenRiach sicher fündig.

Ihnen Ihr Blödbabbler

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Samstag, 27. September 2014

Big Peat Xmas Edition 2013

Da es mit gar schröcklich großen Schritten bereits auf Weihnachten zugeht - Frau schlafmuetze sah bereits den Weihnachtsmann - und auch, weil es den Big Peat Weihnachtsedition 2014 inzwischen schon gibt, hier endlich meine Tastingnotes zum Vorjahres limited Weihnachtswhisky aus dem Hause Douglas Laing.

Der Big Peat 2013 Christmas Edition, diesmal mit dem Zusatz: "a real cracker" enthielt diesmal 54,9% Alkohol und weiterhin Whiskys aus dem Hause Ardbeg, Caol Ila, Bowmore und Port Ellen. Vom einen mehr, vom anderen wohl eher in homöopathischen C12er Potenzen.
Egal, letztlich zählt ja wie es schmeckt und nicht, ob man beim sinnfreien Schwanzvergleich der Lost Destilleriebeigaben einen Blumentopf gewonnen hat.
Die Flasche kostete irgendwas um die 55 Euro, ungefähr meine absolute Schmerzgrenze für NAS Whiskys.
Big Peat 'Xmas Edition 2013' Flasche
Aber, da auch der Preis des 46% igen normalen Big Peat über die letzten Jahre unschön nach oben ging und inzwischen um die 45+ Euro liegt, ist die Fassstärke nicht deutlich teurer.
Ein Händler bietet augenblicklich sogar das ganze Sortiment von Big Peat Xmas 2012-2014 je für knapp 50 Euro an. Zuschlagen, wenn das Geld locker sitzt.
Der Big Peat Xmas 2013 ist in der üblichen stabilen Kartonagetube verpackt, mit dem Big Peat Haudegen Carton Gesicht im Schneesturm drauf, dieses Jahr allerdings ohne Weihnachtsbaum und weißen Santa Claus look-alike Style.
Er wurde nichtkühlgefiltert und mit echter Fassstärke abgefüllt, *hüstel* nun ja, was halt Fassstärke bei einem Vatting ist.
Leider steht nicht explizit was von "keine Karamellsoße zur Farbanpassung" drauf, die Händler listen ihn aber als "ohne Farbstoff", was seine helle Farbe durchaus erklärt.
Da aber meine dunkle Seele sowie alles in tiefes Schwarz hüllt, was sich in meiner Nähe befindet, machts für mich keinen Unterschied ob der grün, gelb oder typisch "amber *rofl*" Farbe abbekommen hat.
Profis nehmen sowieso Gläser mit blauem Glas um sich nicht von den Farbanpassern täuschen zu lassen.

Wie immer habe ich es nicht geschafft den kleinen Racker rechtzeitig zur Weihnachtszeit zu verkosten; es wurde spätes Frühjahr, aber da unser Winter sowieso dem Serienklassiker "Der Winter der ein Sommer war" nacheiferte, ist es eh wurscht vermute ich mal. Zu knackiger Kälte kann ich mir vorstellen, steigt das Rating um den einen oder anderen Punkt an. :-)

Als sich der bärtige Wirrkopf aus den Sammeltrögen von Islay einen Moment im Glas beruhigt hat, nutze ich die Gelegenheit an ihm zu schnuffeln.
Hui, ein Aroma nach nassem Kamin ist das erste was mir auffällt. Und -im Gegensatz zu nassem Hund (huhu Frau IausF und Herr AausF :-p ) - mag ich das auch gerne riechen.
Er ist in der Nase deutlich süß und würzig, Heidekraut ist präsent. Da ist eine ganze Menge Bowmore mit dabei, würde ich aus der Nase erst einmal vermuten, gut so, ich mag Bowmore.

Bevor sich der Big Peat meinem Zugriff entwinden kann, nutze ich die Gelegenheit und nippe einen kleinen Schluck auf die Zunge und den Raum herum. Nasse Asche heftet sich mit eher trockenem Mundgefühl an die Knospen des Geschmacksmuskels. Deutlich warm, naja 54+% haben schon Dampf und mit angenehmer Süße und etwas Würze gehts weiter, die nasse Asche wandelt sich hin zu Teerpappe und einer harzigen Note.
Sehr lecker!

Als mir der Krawallbruder dann doch entkommt, an den leeren Mandelhöhlen vorbei, hinab den Schlund, teert er den hinterlassenen Pfad ausgiebig.
Und, wie es frischer Teer so an sich hat ist es eine ganze Zeit lang deutlich warm, gegen befürchtete Eindimensionalität gibts noch was aus dem Honigtopf obendrauf.

Also, ich habe einen echten Grund mich auf Weihnachten zu freuen, jedes Jahr aufs Neue.
Auch wenn der Preis für einen NAS schon ein Batzen ist, so war der Big Peat Weihnachtswhisky bisher jedes Jahr ein Knaller.
Und ich verspreche, diesmal mach ich den neuen auch ungefähr zu dieser Zeit auf, an der man gewöhnlich betrunkene Rentiere oder waren es Privatiere auf den Straßen herumirren sieht.


Wertung Blended Malt
Big Peat 'Xmas Edition 2013'


Geschmack:
Fass5
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile3

Fazit: Wer sich selbst etwas Schönes zu Weihnachten gönnen will und sich dabei nicht scheut für einen Whisky ohne Altersangabe 50+ Euro auszugeben, dem sei der Weihnachts Big Peat dringlich ans Herz gelegt. Man sollte allerdings stark rauchige Whiskys mögen und auch mit einer gewissen Wärmebildung (die bei Verdünnung deutlich weniger wird) zurechtkommen. Ich bin ein Fan von dieser Art Whisky, wenig subtil und voll auf die 12 erscheint mir passend um die Feiertage entspannt zu verbringen.

Ihnen Ihr Blödbabbler

Rating-Info
6 Perfekt - 5 Wunderbar - 4 Lecker - 3 Gut - 2 Brauchbar - 1 Widerlich - 0 Fußbad

Freitag, 26. September 2014

Redbreast 12 Cask Strength

Vom lieblichen 'normalen' 12 jährigen Rotkehlchen aus Irland hatte ich ja hier im Blog bereits etwas gezwitschert.

Das doppelbrüstige Brüderchen (Schwesterchen gerade deswegen nicht, damit man nichts hineinlese und mir gar Sexismus vorwürfe :-p ) mit satten 57,7% Alkohol gammelte bei mir auch eine ganze Zeit herum, bis ich mich bequemte und es aufbrach.
Erstanden habe ich den Redbreast 12 Cask Strenght (CS) Ende 2011 auf einer Whiskymesse um die Ecke, es handelte sich um das Batch 1 aus eben diesem Jahr.
Soweit ich das bei den Händlern überblicken kann, ist augenblicklich Batch 1 aus dem Jahr 2012 im Verkauf.
Ich bezahlte vor knapp 3 Jahren irgendwas um die 53-55 Euro, inzwischen kostet er zwischen 60 und 70 Euro bei den üblichen Onlinehändlern.
Dass die Iren für Whiskey mit einem Alter preislich immer so heftig abgehen müssen ist unschön.
Und, dass die Schotten -inzwischen mit den endemisch auftauchenden NAS- das Preisgefüge auch deutlich nach oben schieben ebenso.
Die Eindrücke zwischen den (beiden) Batches können sicherlich variieren, wenn man dem Whiskyschreiberling Jim Murray folgt, dann ist aber das Batch aus 2012 noch einen Tick besser(2011 gibt bei ihm 96/100, 2012 97/100 aus Whisky Bible 2014 S.267).
Redbreast 12 'Cask Strenght' Flasche
Die Verpackung besteht, wie auch die des 'normalen' 40% Redbreast aus stabiler Kartonage und trägt all die verdammungswürdigen babylonischen Schriftverwirrungen, die ich dort bereits kritisierte.
Der Redbreast 12 CS stammt ebenso, wie der alkoholschwächere Bruder, aus den Destillationsanlagen der Midleton Brennerei im County Cork die zum Pernod Ricard 'Imperium' gehört.

Ich bin ja ein Freund des kleinen Redbreast, sein Aroma mag ich sehr - der ist für mich der Inbegriff, den ich mit irischem 'Pot Still' verbinde und der für mich 'den irischen' Whiskey ausmacht.
Ob das von der ungemälzten Gerste kommt ich weiß nicht, das geht immer so ein wenig in die Richtung die ich auch mit 'grain' assoziiere.
Und hier lag meine erste Enttäuschung beim CS, der roch so gar nicht wie ich es erwartete.

Sein Aroma, das sich in der Nase beinahe verklebte, war und ist dick und schwer - das leichte, potstillige Element ist leider fast gar nicht vorhanden.
Mit viel Schnuffeln und erst nach einem guten Moment im Glas klopft dann die alte Bekannte -die liebe Frau Vanille- auch an und bleibt auf einen Moment.
Und, da ich 57% nicht unbedingt immer ohne Wasser trinke, erfreut mich -nach dessen Zugabe- das fassstarke Rotkehlchen auch noch mit ein wenig Aprikosenaromen. Brav!

Aber genug den Zinken ins Glas gesteckt, denn meine Zunge will natürlich auch benetzt werden, und: "Wumms!", trifft diese zuerst ein wuchtiger und trockener Hieb. Ein Muhammad Ali in Tropfenform, kleiner liquider rumble in the jungle mouth.
Holla, sehr überraschend. Doch fast unverzüglich schmeichelt sich Mutter Vanille ein und, es wird endlich ein wenig mehr potstillig.
Aber das kräftige Element ist dominant, holzige Würze und schokoladiger Geschmack spielen miteinander, werden zu Kakao und sind fast cremig.
Hinter allem liegt die ganze Zeit ein wunderbares Honigaroma.

Nachdem ich es dem Redbreast CS erlaubt habe sich auf den Weg aus meinen Mund den Rachen runter zu machen, sind die Vanille und der Pot Still Charakter das prägende Erlebnis, leicht fettige Lippen bleiben an der Oberfläche zurück.
Es wird dabei bis in die Tiefe warm, der ganze Weg ist spürbar. Im Mund verbleibt ein schwaches Trockenheitsgefühl und die Zunge erscheint etwas staubig.

Ich gestehe, nach dem Öffnen dieser Flasche war ich erst einmal enttäuscht, hatte ich doch den geliebten Redbreast nur eben in deutlich stärkerer Gangart erwartet.
Doch was ich bekam war ein ganz anderer Whiskey, einen, der selbst mit Verdünnung nicht so schmeckt wie der 40%ige Namensgleiche.
Nachdem sich allerdings die erste Ernüchterung gelegt hatte, wurde ich mit dem CS immer wärmer, inniger und eine Liebe war geboren.
Heute erfreut mich bereits die Vorstellung mir davon einen auf die Lampe zu gießen ins Glas fließen zu lassen sehr.
Der schwächere Bruder, den ich auch noch -gute Vorratshaltung ist alles!- in einer verschlossenen Flasche im Regal stehen habe, wird es erstmal schwer haben, wenn ich mich ihm mal wieder widmen sollte.

Wertung Single Pot Still
Redbreast 12 'Cask Strenght'


Geschmack:
Fass5
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile3

Fazit: Der Redbreast 12 CS ist, bei einem durchaus garstigen Preis, ein wunderbarer und sehr überzeugender Whiskey den man mal im Glas gehabt haben sollte. Wenn man das Geld dafür entbehren kann, ist er definitiv seinen Kauf wert. Falls man jedoch sparen muss, sollte man - so man den 'kleinen' Redbreast 12 noch nicht kennt- sein Geld halt dort investieren.

Ihnen Ihr Blödbabbler

Rating-Info
6 Perfekt - 5 Wunderbar - 4 Lecker - 3 Gut - 2 Brauchbar - 1 Widerlich - 0 Fußbad

Mittwoch, 24. September 2014

Benromach Traditional

Nach längerer Tastingnotes-ins-Internet-stell-Abstinenz geht es heute mal wieder weiter.
Auch, wenn ich deutlich zu faul war etwas zu schreiben, so habe ich natürlich in der Zwischenzeit fleißig weiter meine Lager angegriffen und maßlosvoll verköstigt.

Den Anfang macht heute der Benromach Traditional von der gleichnamigen Destillerie aus der schönen Speyside.
Benromach, im Besitz des unabhängigen Abfüllers Gordon and MacPhail produziert unter anderem auch den "Bio" Whisky Organic, der in jungfräulichen Fässern reifen darf.
Leider wird der Benromach Traditional nicht mehr hergestellt(zumindest wenn ich nach der Range auf der Benromach Webseite gehe), denn dort befindet sich im Einstiegsbereich nur noch der 10 jährige und ein cask strenght und bei den meisten Händlern befindet er sich bereits im Abverkauf.
Dennoch oder gerade deswegen hier meine Eindrücke zum Benromach Traditional.
Benromach 'Traditional' Flasche
Er kommt in einer stabilen, weißen Metalldose daher, deren Informationsgehalt sich auf das Minimum beschränkt. Keine Angaben zum Alter, keine zur Art der Fässer. Lediglich der Hinweis auf handverlesene Holzfässer findet sich darauf. Ach nee, in was lagert denn (schottischer) Whisky sonst? In Schuhkartons?
Ex-Bourbon, Sherry oder gar Refill-Virgin-Oak vom Organic?
Darüber schweigt man sich lieber aus.
Bei ein paar Whiskydealern habe ich was zur Zusammensetzung gefunden, man behauptet dort, dass die benutzten Fässer first fill im Verhältnis 80% Bourbon und 20% Sherry wären.
Obs stimmt?

Meine Flasche habe ich im Frühjahr 2013 gekauft, die 0.7 Liter kosteten damals 25,50 Euro, aktuell -wenn noch verfügbar- kostet er (einer hat ihn gerade im Angebot! 25,70) um die 28 Euro.
Der Benromach Traditional wurde mit old fashioned 40% Alkohol abgefüllt.

Was hat nun der Benromach Traditional zu bieten?

In der Nase verfängt sich ein komisches Aroma, das sich bei mir mit Hefe, sanft kokeliges Holz(Rauch!) und Honig im Hirn assoziiert. Eine leichte Zitrusnote stellt sich auch noch ein.

Im Mund ist sofort süßer Honig, eine nur ganz leichte, bittere und schwach würzige Holznote, sowie deutlich Tabak und Schinkenrauch.
Das Ganze ist seidig im Mundgefühl, hat aber irgendwie eine staubige Note dabei die sich um die Zunge legt.

Nachdem ich den Whisky aus meiner Mundhöhle in tiefere Regionen und den Schlund hinunter entlasse, zeigt sich ein fast pfeffriger, deutlich warmer Zug. Der Rauch bleibt kurz stehen, eine leicht bittere Note ebenfalls jedoch etwas länger, während das süße Element leider sehr schnell verschwindet.

Tjo, für den Preis ein guter Tropfen. Ein nach Schinken(rauch) schmeckender Speysider, der so nicht dem Geschmacksprofil des klassischen Speysiders entspricht.
Wenn ich allerdings wählen sollte oder müsste, dann würde ich den Ardmore Traditional Cask sicherlich knapp vorziehen. Lecker sind sie aber beide. Und wer etwas abseits der islayesken Pfade was Rauchiges probieren mag, der kann sicher blind zuschlagen.

Wertung Single Malt
Benromach 'Traditional'

Geschmack:
Fass3 bis Fass4
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile5

Fazit: Ein schöner rauchiger Einsteigerspeysider mit ungewöhnlicher Schinkennote, dessen Produktion aber leider eingestellt wurde; wer aus dem Hause Benromach nun noch was rauchiges will, der muss schon zum (ebenfalls?) 8 jährigen Peat Smoke greifen, deutlich mehr Rauch und deutlich mehr Kosten. Oder er greift gleich zum Ardmore TC, solange es diesen noch gibt.

Ihnen Ihr Blödbabbler

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Donnerstag, 10. April 2014

Glenmorangie Quinta Ruban

Aus jener Destillerie mit den höchsten Brennblasen Schottlands stammt, aus der gefinishten Reihe, der Quinta Ruban, der in Ruby Portweinfässern nachreifte.
Der normale Glenmorangie ist ein leichter angenehmer Sommerwhisky, der -wie ich finde- ein wenig in die Richtung langweilig und Mädchenwhisky tendiert(wow, langweilig und Mädchen in einem Satz und das von mir. :-D).

Achtung, unzulässige Verkürzung eines Sachverhalts:
Da es inzwischen ein offenkundiges Problem mit anständigen Fässern in der schottischen Whiskyindustrie zu geben scheint, erdachte man sich die Nachreifung.
Das erneute Lagern in einem 'frischen' Fass um Whiskys aus 'ausgelutschten' Fässern ein wenig mehr Geschmack, als Tannin aus der Eiche, mitzugeben.
Deshalb lässt man Whisky inzwischen immer öfters in Portwein, Sherry oder französischen Süßweinfässern für eine deutlich kürzere bis kurze Zeit lagern, sodass von diesen ein Geschmackseintrag in den Whisky stattfindet.
Hin und wieder schmeckt das dann, als habe man sich entschlossen, einfach ein paar Buddeln der Weinsorten ins Fass dazuzukippen.
Viele scheinen das zu mögen, ich hingegen stelle immer stärker fest, meine Welt ist das nicht.
Echte Reifung in einem solchen Fass, über einen langen Zeitraum gerne, diese kurzen Nachreifungen sind mir meist deutlich zu weinlastig.
Glenmorangie rühmt sich nun damit, eben einer der Pioniere dieser Reifung zu sein und man muss ihnen zugute halten, das der Whisky zwei Jahre nachreifen darf, also schon eher länger.
Und diesen feinen Unterschied schmeckt man tatsächlich.
Glenmorangie 'Quinta Ruban' Flasche
Der Quinta Ruban hat eine schöne Farbe, wobei ich rätsele ob da mit E150a nachgeholfen wurde, denn von natural colour steht nix auf dem Etikett.
Der Glenmorangie QR wurde nicht kühlgefiltert mit 46% abgefüllt, aber da meine Flasche aus dem Ausland stammt, entfällt möglicherweise der verpflichtende Aufdruck "mit Karamell".
Es gibt ihn in einer 0,7 Liter Flasche, die mir vorlag, und einer 1 Liter Abfüllung die zwischen 48 und 50 Euro kostet.

In der Nase ist der Glenmorangie QR ein wenig parfümig, weinig mit Sherryassoziation(o.k. wird vermutlich eher Port sein, da ich bisher aber nur Tawnyport kenne passt das in meinem Hirn eher zu einem trockenen Sherry) und ein wenig schokoladig.
Später geht der Geruch in Richtung Karamell.
Insgesamt eine schöne Nase die sich darbietet.

Im Mund ist er deutlich trocken und säuert nach Wein -vermutlich Port :-D -und zieht die Zunge leicht zusammen.
Dann folgt Süße, ein leichtes Brennen, Sherrysäure und ein Hauch bittere Schokolade.
Das passt nicht zu den Destillerie Eindrücken, die ich hier mal unkommentiert zitiere:
Samtartig wird der Gaumen von Walnüssen und Pfefferminzschokolade umhüllt. Ergänzt werden diese Aromen durch Rose, Lokum und süßen Pomeranzen.(Quelle:Glenmorangie)

Der Abgang ist dann sherryhaft, etwas trocken und holzig, warm mit Säure auf der Zunge und insgesamt eher mittellang.
Wow, so daneben zu den Meinungen anderer habe ich lange nicht gelegen.
Ich hatte den Quinta Ruban einst beim Herrn AausB probiert und war angetan, da war deutlich mehr von dem zu finden, was in der Destilleriebeschreibung stand, vorallem war dieses säuerliche Weinelement nicht so vordergründig.
Eventuell schwanken die Abfüllungen über die Jahre ja auch stärker, als man das gerne hätte.

Was bleibt?
Ein durchaus guter Whisky, der, wenn man weinsäuerliches im Whisky mag, sicherlich das Herz erobern kann.




Wertung Single Malt
Glenmorangie 'Quinta Ruban'


Geschmack:
Fass3
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile3

Fazit: Ein nachgereifter Whisky mit deutlicher Weinnote, der, wenn man sich damit anfreunden kann und will, sicherlich kein schlechter Begleiter für den Abend ist. Geschmacklich imho leider nicht mehr so, wie ich ihn vor vier Jahren erstmalig erleben durfte.

Ihnen Ihr Blödbabbler

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