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Samstag, 27. September 2014

Big Peat Xmas Edition 2013

Da es mit gar schröcklich großen Schritten bereits auf Weihnachten zugeht - Frau schlafmuetze sah bereits den Weihnachtsmann - und auch, weil es den Big Peat Weihnachtsedition 2014 inzwischen schon gibt, hier endlich meine Tastingnotes zum Vorjahres limited Weihnachtswhisky aus dem Hause Douglas Laing.

Der Big Peat 2013 Christmas Edition, diesmal mit dem Zusatz: "a real cracker" enthielt diesmal 54,9% Alkohol und weiterhin Whiskys aus dem Hause Ardbeg, Caol Ila, Bowmore und Port Ellen. Vom einen mehr, vom anderen wohl eher in homöopathischen C12er Potenzen.
Egal, letztlich zählt ja wie es schmeckt und nicht, ob man beim sinnfreien Schwanzvergleich der Lost Destilleriebeigaben einen Blumentopf gewonnen hat.
Die Flasche kostete irgendwas um die 55 Euro, ungefähr meine absolute Schmerzgrenze für NAS Whiskys.
Big Peat 'Xmas Edition 2013' Flasche
Aber, da auch der Preis des 46% igen normalen Big Peat über die letzten Jahre unschön nach oben ging und inzwischen um die 45+ Euro liegt, ist die Fassstärke nicht deutlich teurer.
Ein Händler bietet augenblicklich sogar das ganze Sortiment von Big Peat Xmas 2012-2014 je für knapp 50 Euro an. Zuschlagen, wenn das Geld locker sitzt.
Der Big Peat Xmas 2013 ist in der üblichen stabilen Kartonagetube verpackt, mit dem Big Peat Haudegen Carton Gesicht im Schneesturm drauf, dieses Jahr allerdings ohne Weihnachtsbaum und weißen Santa Claus look-alike Style.
Er wurde nichtkühlgefiltert und mit echter Fassstärke abgefüllt, *hüstel* nun ja, was halt Fassstärke bei einem Vatting ist.
Leider steht nicht explizit was von "keine Karamellsoße zur Farbanpassung" drauf, die Händler listen ihn aber als "ohne Farbstoff", was seine helle Farbe durchaus erklärt.
Da aber meine dunkle Seele sowie alles in tiefes Schwarz hüllt, was sich in meiner Nähe befindet, machts für mich keinen Unterschied ob der grün, gelb oder typisch "amber *rofl*" Farbe abbekommen hat.
Profis nehmen sowieso Gläser mit blauem Glas um sich nicht von den Farbanpassern täuschen zu lassen.

Wie immer habe ich es nicht geschafft den kleinen Racker rechtzeitig zur Weihnachtszeit zu verkosten; es wurde spätes Frühjahr, aber da unser Winter sowieso dem Serienklassiker "Der Winter der ein Sommer war" nacheiferte, ist es eh wurscht vermute ich mal. Zu knackiger Kälte kann ich mir vorstellen, steigt das Rating um den einen oder anderen Punkt an. :-)

Als sich der bärtige Wirrkopf aus den Sammeltrögen von Islay einen Moment im Glas beruhigt hat, nutze ich die Gelegenheit an ihm zu schnuffeln.
Hui, ein Aroma nach nassem Kamin ist das erste was mir auffällt. Und -im Gegensatz zu nassem Hund (huhu Frau IausF und Herr AausF :-p ) - mag ich das auch gerne riechen.
Er ist in der Nase deutlich süß und würzig, Heidekraut ist präsent. Da ist eine ganze Menge Bowmore mit dabei, würde ich aus der Nase erst einmal vermuten, gut so, ich mag Bowmore.

Bevor sich der Big Peat meinem Zugriff entwinden kann, nutze ich die Gelegenheit und nippe einen kleinen Schluck auf die Zunge und den Raum herum. Nasse Asche heftet sich mit eher trockenem Mundgefühl an die Knospen des Geschmacksmuskels. Deutlich warm, naja 54+% haben schon Dampf und mit angenehmer Süße und etwas Würze gehts weiter, die nasse Asche wandelt sich hin zu Teerpappe und einer harzigen Note.
Sehr lecker!

Als mir der Krawallbruder dann doch entkommt, an den leeren Mandelhöhlen vorbei, hinab den Schlund, teert er den hinterlassenen Pfad ausgiebig.
Und, wie es frischer Teer so an sich hat ist es eine ganze Zeit lang deutlich warm, gegen befürchtete Eindimensionalität gibts noch was aus dem Honigtopf obendrauf.

Also, ich habe einen echten Grund mich auf Weihnachten zu freuen, jedes Jahr aufs Neue.
Auch wenn der Preis für einen NAS schon ein Batzen ist, so war der Big Peat Weihnachtswhisky bisher jedes Jahr ein Knaller.
Und ich verspreche, diesmal mach ich den neuen auch ungefähr zu dieser Zeit auf, an der man gewöhnlich betrunkene Rentiere oder waren es Privatiere auf den Straßen herumirren sieht.


Wertung Blended Malt
Big Peat 'Xmas Edition 2013'


Geschmack:
Fass5
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile3

Fazit: Wer sich selbst etwas Schönes zu Weihnachten gönnen will und sich dabei nicht scheut für einen Whisky ohne Altersangabe 50+ Euro auszugeben, dem sei der Weihnachts Big Peat dringlich ans Herz gelegt. Man sollte allerdings stark rauchige Whiskys mögen und auch mit einer gewissen Wärmebildung (die bei Verdünnung deutlich weniger wird) zurechtkommen. Ich bin ein Fan von dieser Art Whisky, wenig subtil und voll auf die 12 erscheint mir passend um die Feiertage entspannt zu verbringen.

Ihnen Ihr Blödbabbler

Rating-Info
6 Perfekt - 5 Wunderbar - 4 Lecker - 3 Gut - 2 Brauchbar - 1 Widerlich - 0 Fußbad

Freitag, 26. September 2014

Redbreast 12 Cask Strength

Vom lieblichen 'normalen' 12 jährigen Rotkehlchen aus Irland hatte ich ja hier im Blog bereits etwas gezwitschert.

Das doppelbrüstige Brüderchen (Schwesterchen gerade deswegen nicht, damit man nichts hineinlese und mir gar Sexismus vorwürfe :-p ) mit satten 57,7% Alkohol gammelte bei mir auch eine ganze Zeit herum, bis ich mich bequemte und es aufbrach.
Erstanden habe ich den Redbreast 12 Cask Strenght (CS) Ende 2011 auf einer Whiskymesse um die Ecke, es handelte sich um das Batch 1 aus eben diesem Jahr.
Soweit ich das bei den Händlern überblicken kann, ist augenblicklich Batch 1 aus dem Jahr 2012 im Verkauf.
Ich bezahlte vor knapp 3 Jahren irgendwas um die 53-55 Euro, inzwischen kostet er zwischen 60 und 70 Euro bei den üblichen Onlinehändlern.
Dass die Iren für Whiskey mit einem Alter preislich immer so heftig abgehen müssen ist unschön.
Und, dass die Schotten -inzwischen mit den endemisch auftauchenden NAS- das Preisgefüge auch deutlich nach oben schieben ebenso.
Die Eindrücke zwischen den (beiden) Batches können sicherlich variieren, wenn man dem Whiskyschreiberling Jim Murray folgt, dann ist aber das Batch aus 2012 noch einen Tick besser(2011 gibt bei ihm 96/100, 2012 97/100 aus Whisky Bible 2014 S.267).
Redbreast 12 'Cask Strenght' Flasche
Die Verpackung besteht, wie auch die des 'normalen' 40% Redbreast aus stabiler Kartonage und trägt all die verdammungswürdigen babylonischen Schriftverwirrungen, die ich dort bereits kritisierte.
Der Redbreast 12 CS stammt ebenso, wie der alkoholschwächere Bruder, aus den Destillationsanlagen der Midleton Brennerei im County Cork die zum Pernod Ricard 'Imperium' gehört.

Ich bin ja ein Freund des kleinen Redbreast, sein Aroma mag ich sehr - der ist für mich der Inbegriff, den ich mit irischem 'Pot Still' verbinde und der für mich 'den irischen' Whiskey ausmacht.
Ob das von der ungemälzten Gerste kommt ich weiß nicht, das geht immer so ein wenig in die Richtung die ich auch mit 'grain' assoziiere.
Und hier lag meine erste Enttäuschung beim CS, der roch so gar nicht wie ich es erwartete.

Sein Aroma, das sich in der Nase beinahe verklebte, war und ist dick und schwer - das leichte, potstillige Element ist leider fast gar nicht vorhanden.
Mit viel Schnuffeln und erst nach einem guten Moment im Glas klopft dann die alte Bekannte -die liebe Frau Vanille- auch an und bleibt auf einen Moment.
Und, da ich 57% nicht unbedingt immer ohne Wasser trinke, erfreut mich -nach dessen Zugabe- das fassstarke Rotkehlchen auch noch mit ein wenig Aprikosenaromen. Brav!

Aber genug den Zinken ins Glas gesteckt, denn meine Zunge will natürlich auch benetzt werden, und: "Wumms!", trifft diese zuerst ein wuchtiger und trockener Hieb. Ein Muhammad Ali in Tropfenform, kleiner liquider rumble in the jungle mouth.
Holla, sehr überraschend. Doch fast unverzüglich schmeichelt sich Mutter Vanille ein und, es wird endlich ein wenig mehr potstillig.
Aber das kräftige Element ist dominant, holzige Würze und schokoladiger Geschmack spielen miteinander, werden zu Kakao und sind fast cremig.
Hinter allem liegt die ganze Zeit ein wunderbares Honigaroma.

Nachdem ich es dem Redbreast CS erlaubt habe sich auf den Weg aus meinen Mund den Rachen runter zu machen, sind die Vanille und der Pot Still Charakter das prägende Erlebnis, leicht fettige Lippen bleiben an der Oberfläche zurück.
Es wird dabei bis in die Tiefe warm, der ganze Weg ist spürbar. Im Mund verbleibt ein schwaches Trockenheitsgefühl und die Zunge erscheint etwas staubig.

Ich gestehe, nach dem Öffnen dieser Flasche war ich erst einmal enttäuscht, hatte ich doch den geliebten Redbreast nur eben in deutlich stärkerer Gangart erwartet.
Doch was ich bekam war ein ganz anderer Whiskey, einen, der selbst mit Verdünnung nicht so schmeckt wie der 40%ige Namensgleiche.
Nachdem sich allerdings die erste Ernüchterung gelegt hatte, wurde ich mit dem CS immer wärmer, inniger und eine Liebe war geboren.
Heute erfreut mich bereits die Vorstellung mir davon einen auf die Lampe zu gießen ins Glas fließen zu lassen sehr.
Der schwächere Bruder, den ich auch noch -gute Vorratshaltung ist alles!- in einer verschlossenen Flasche im Regal stehen habe, wird es erstmal schwer haben, wenn ich mich ihm mal wieder widmen sollte.

Wertung Single Pot Still
Redbreast 12 'Cask Strenght'


Geschmack:
Fass5
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile3

Fazit: Der Redbreast 12 CS ist, bei einem durchaus garstigen Preis, ein wunderbarer und sehr überzeugender Whiskey den man mal im Glas gehabt haben sollte. Wenn man das Geld dafür entbehren kann, ist er definitiv seinen Kauf wert. Falls man jedoch sparen muss, sollte man - so man den 'kleinen' Redbreast 12 noch nicht kennt- sein Geld halt dort investieren.

Ihnen Ihr Blödbabbler

Rating-Info
6 Perfekt - 5 Wunderbar - 4 Lecker - 3 Gut - 2 Brauchbar - 1 Widerlich - 0 Fußbad

Mittwoch, 24. September 2014

Benromach Traditional

Nach längerer Tastingnotes-ins-Internet-stell-Abstinenz geht es heute mal wieder weiter.
Auch, wenn ich deutlich zu faul war etwas zu schreiben, so habe ich natürlich in der Zwischenzeit fleißig weiter meine Lager angegriffen und maßlosvoll verköstigt.

Den Anfang macht heute der Benromach Traditional von der gleichnamigen Destillerie aus der schönen Speyside.
Benromach, im Besitz des unabhängigen Abfüllers Gordon and MacPhail produziert unter anderem auch den "Bio" Whisky Organic, der in jungfräulichen Fässern reifen darf.
Leider wird der Benromach Traditional nicht mehr hergestellt(zumindest wenn ich nach der Range auf der Benromach Webseite gehe), denn dort befindet sich im Einstiegsbereich nur noch der 10 jährige und ein cask strenght und bei den meisten Händlern befindet er sich bereits im Abverkauf.
Dennoch oder gerade deswegen hier meine Eindrücke zum Benromach Traditional.
Benromach 'Traditional' Flasche
Er kommt in einer stabilen, weißen Metalldose daher, deren Informationsgehalt sich auf das Minimum beschränkt. Keine Angaben zum Alter, keine zur Art der Fässer. Lediglich der Hinweis auf handverlesene Holzfässer findet sich darauf. Ach nee, in was lagert denn (schottischer) Whisky sonst? In Schuhkartons?
Ex-Bourbon, Sherry oder gar Refill-Virgin-Oak vom Organic?
Darüber schweigt man sich lieber aus.
Bei ein paar Whiskydealern habe ich was zur Zusammensetzung gefunden, man behauptet dort, dass die benutzten Fässer first fill im Verhältnis 80% Bourbon und 20% Sherry wären.
Obs stimmt?

Meine Flasche habe ich im Frühjahr 2013 gekauft, die 0.7 Liter kosteten damals 25,50 Euro, aktuell -wenn noch verfügbar- kostet er (einer hat ihn gerade im Angebot! 25,70) um die 28 Euro.
Der Benromach Traditional wurde mit old fashioned 40% Alkohol abgefüllt.

Was hat nun der Benromach Traditional zu bieten?

In der Nase verfängt sich ein komisches Aroma, das sich bei mir mit Hefe, sanft kokeliges Holz(Rauch!) und Honig im Hirn assoziiert. Eine leichte Zitrusnote stellt sich auch noch ein.

Im Mund ist sofort süßer Honig, eine nur ganz leichte, bittere und schwach würzige Holznote, sowie deutlich Tabak und Schinkenrauch.
Das Ganze ist seidig im Mundgefühl, hat aber irgendwie eine staubige Note dabei die sich um die Zunge legt.

Nachdem ich den Whisky aus meiner Mundhöhle in tiefere Regionen und den Schlund hinunter entlasse, zeigt sich ein fast pfeffriger, deutlich warmer Zug. Der Rauch bleibt kurz stehen, eine leicht bittere Note ebenfalls jedoch etwas länger, während das süße Element leider sehr schnell verschwindet.

Tjo, für den Preis ein guter Tropfen. Ein nach Schinken(rauch) schmeckender Speysider, der so nicht dem Geschmacksprofil des klassischen Speysiders entspricht.
Wenn ich allerdings wählen sollte oder müsste, dann würde ich den Ardmore Traditional Cask sicherlich knapp vorziehen. Lecker sind sie aber beide. Und wer etwas abseits der islayesken Pfade was Rauchiges probieren mag, der kann sicher blind zuschlagen.

Wertung Single Malt
Benromach 'Traditional'

Geschmack:
Fass3 bis Fass4
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile5

Fazit: Ein schöner rauchiger Einsteigerspeysider mit ungewöhnlicher Schinkennote, dessen Produktion aber leider eingestellt wurde; wer aus dem Hause Benromach nun noch was rauchiges will, der muss schon zum (ebenfalls?) 8 jährigen Peat Smoke greifen, deutlich mehr Rauch und deutlich mehr Kosten. Oder er greift gleich zum Ardmore TC, solange es diesen noch gibt.

Ihnen Ihr Blödbabbler

Rating-Info
6 Perfekt - 5 Wunderbar - 4 Lecker - 3 Gut - 2 Brauchbar - 1 Widerlich - 0 Fußbad

Mittwoch, 17. September 2014

Gebt euer Geld der Kirche...

... denn sie hat nicht genug eigenes.

Man kommt in dieser Republik aus dem Staunen einfach nicht raus.

Absurde Gesetzesschnellschüsse zum Thema Pädophilie verbunden mit einer schnelleren Kriminalisierung, die vermutlich Kindern wenig helfen werden, aber dafür angetan ist, das Klima im Land weiter vergiften zu können.
Spionierende Nachbarn, die gucken ob bei den Fotos der kleinen Nacktbader im Garten nebenan nur ja nicht ohne vorher zu fragen geknipst wurde. Und was, wenn doch? Denunzieren, anzeigen oder was?
Pseudosicherheitsgehampel das vermutlich nicht einen echten Missbrauchsfall verhindern hilft, aber dafür Unsicherheit im 'normalen' Miteinander pflanzt.

Aber eigentlich geht es mir gerade mehr um den folgenden Unsinn.

Der kommende Katholikentag in Leipzig 2016 erregt (Achtung, der Link geht zu SpOn - ich habe leider auf die Schnelle keine seriöse Zeitung gefunden) die Gemüter.
Nicht, weil sich dort Katholiken im öffentlichen Raum breitmachen und Religiosität zelebrieren und missionieren werden, sondern, man ahnt es schon, wegen der Kosten.
Die -und hier setzt dann mein Verständnis aus- von öffentlicher Hand gesponsert werden.

Richtig, eine der Organisationen die es ihren Mitmenschen verbietet am "Karfreitag" fröhlich zu sein, zu singen und zu tanzen, macht ein Fest und mag dafür Geld von allen Steuerzahlern haben.

Wie man auf der Webseite zum diesjährigen KT in Regensburg lesen kann bekommt man ungefähr zu einem Drittel Geld durch öffentliche Zuschüsse dazu.
Das bedeutet für den Katholikentag in Regensburg bezahlte der Steuerzahler ungefähr 3 Millionen Euro dazu.
Wait, what?
Genau, der Staat (hier das Land Bayern, der Landkreis und die Stadt Regensburg finanzierten eine Missionierungsveranstaltung (denn letztlich ist es nicht anderes) der katholischen Kirche mit.
Dies-nebenbei bemerkt- während die meisten Kreise und Städte nicht wissen wie sie KiTa-Stellen, Schwimmbäder oder Stadtbüchereien finanzieren sollen.

Nun regt sich offenbar gegen dieses Gebaren in Leipzig Widerstand, so gibt es eine Protestseite namens "Das 11 Gebot" mit dem schönen Ansatz: "Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen!"
Und man schaudert, wenn man die Zahlen sieht, die dort für diese Veranstaltung von öffentlicher Hand veranschlagt, bzw. beantragt worden sind.
Der Hinweis auf die lediglich 4% Leipziger, die dort im katholischen Glaubensverein seien, führt meiner Meinung nach in die Irre, so richtig eine Relativierung auch sein mag.

Es könnten dort auch keine oder 100% der Bürger sonntäglich auf den Knien rutschend um Vergebung bitten, die Crux und der berechtigte Kritikpunkt ist jedoch, dass dort eine Werbeveranstaltung für eine private Sache - wie es der Glauben ist - durch die Allgemeinheit subventioniert werden soll und wohl auch schon immer wird.
Was haben steuerzahlenden Moslems oder Atheisten damit zu schaffen, dass sich die römische Kirche selbst feiert?
Reichen der Kirche ihre sowieso permanent erhaltenen Steuervergünstigungen, offen gezahlten Subventionen und die Zwangsgelder, welche das Finanzamt für diesen Verein eintreibt, nicht aus um das eigene Fest zu bezahlen?

Aber das geht vermutlich auch im Grundrauschen unter, wie die schleichenden Übernahmen ehemals öffentlicher Kindergärten und Schulen in die Hand von kirchlichen Trägern.

Wenn ich ein Freund von Verschwörungstheorien wäre, lautet die dazu passende: Die schleichende Re- Christianisierung ist eine von den konservativen Kräften in unserem Land gewollte Handlung. Durch politische Entscheidungen wird ein bewusstes, finanzielles Ausbluten der Kommunen ermöglicht und exekutiert, durch höhere Subvention für kirchliche Kindergärten im Vergleich zu staatlichen wird dem Staat langsam das Bildungsmonopol abgenommen. Schulen werden so -über den Religionsunterricht hinaus- zum Verbreiter voraufklärerischem Denken, der Schritt hin zu Kreationismus und ähnlichem Unfug ist kein weiter.

Aber zuerst einmal sollte man die Unverfrorenheit der Finanzierung beim nächsten Katholikentag in Leipzig klar benennen.
Mein Vorschlag - so historisch gesehen - wäre es den Katholikentag lieber in Magdeburg abzuhalten.
Warum?
Nun, dort haben die katholischen Horden ja schon mal gewütet und alles dem Erdboden gleich gemacht, ähnlich- bei aktueller Finanzlage- ginge es wohl Leipzig auch, nur weniger blutig.
Für die Kinder unter uns, die zwar die Bluthochzeit(Red wedding, Achtung, spoiler!) aus Game of thrones kennen, aber denen die Magdeburger Hochzeit nichts sagt, sei hier ein Verweis auf Tante wikipedia erlaubt.
Und mein kurzer Hinweis: In Magdeburg war es nicht so zivilisiert wie bei Game of thrones. ;-)

Hofft noch- in Anlehnung an Wiglaf Droste- auf Nero und seine Löwen.

Ihnen Ihr Blödbabbler

Dienstag, 16. September 2014

Pispers im TV

Es kommt ja leider selten in der öffentlich-rechtlichen Fernsehlandschaft vor, dass man sich des angenehmen Eindrucks nicht erwehren kann, der -unfreiwillig gezahlte- Rundfunkbeitrag sei gut in das laufende Programm investiert worden.

Zuviel Krimis, zu viel (schlechte und wenig informative) Talkshows und sicher zu viele abgehalfterte ‚Alleskönner‘.
Jene Sorte Mensch, die, nachdem sie bei den privaten Verdummungsanstalten 'groß' wurde, nun ihr Gnadenbrot im öffentlich-rechtlichen Stall bekommt.
Sie alle und natürlich sportliche, 'königliche' oder 'religiöse' Großveranstaltungen fressen den Batzen Rundfunkbeitrag zügig klein und sorgen gleichzeitig nicht für einen Hauch "Erkenntnisgewinn" des Rezipienten. Außer vielleicht dem, sicher nicht ernst genommen zu werden von den verantwortlichen Entscheidungsträgern des Programms.
Oder wie ich es mal hochtrabend §5 aus dem ZDF-Staatsvertrag zitiere:(1) In den Sendungen des ZDF soll den Fernsehteilnehmern in Deutschland ein
objektiver Überblick über das Weltgeschehen, insbesondere ein umfassendes Bild der deutschen Wirklichkeit vermittelt werden. Die Sendungen sollen eine freie individuelle und öffentliche Meinungsbildung fördern

"Yo, Alter! Haste gestern auch gesehn‘ wie die Bayern gegen Dortmund gespielt haben? Boah, voll krass, ey."


Leider scheint man mit den gewöhnlichen Sendungen eben nicht den Anspruch zu verfolgen, über das von mir böswillig Skizzierte hinaus zu wollen oder können.
Und-wer noch die Nachrichten zum Thema "Ukraine" im Kopf hat- freut sich sicherlich besonders über $6 Berichterstattung, Punkt1, der da lautet:(1) Die Berichterstattung soll umfassend, wahrheitsgetreu und sachlich sein. Herkunft und Inhalt der zur Veröffentlichung bestimmten Berichte sind sorgfältig zu prüfen.
Auch hier klafft eine dramatische Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit, eine, die selbst ein Evel Knievel nicht mehr locker überspringen kann.

Umso erfreuter war ich, als ich am Sonntagabend das aktuelle Programm des Kabarettisten Volker Pispers auf der Mattscheibe sehen durfte.
Pispers passt sein Programm bekanntlich über die Jahre nur behutsam an, seine Grundthemen sind seit Jahren, so wie die dadurch angesprochenen und kritisierten Verhältnisse, gleich.
Platt gesagt: Namen ändern sich, die kritisierte Grütze nicht.

Da sich das in Rechtsform gegossene Verbrechen namens Depublizieren auch an dieser Sendung zu schaffen macht, heißt es wieder mal schnell sein.
Ich tippe mal auf den 22.09.2014 an dem der Beitrag, von ihren Zwangsbeiträgen finanziert, auf Wunsch der privatwirtschaftlichen Medienlobby gelöscht wird.
Digitale Bücherverbrennung reloaded!

Bis dahin, wenn man eine Stunde seiner Lebenszeit investieren kann, sollte man sich zurücklehnen und dem werten Herrn Pispers lauschen.

Hier geht es zur Mediathek von 3Sat und dem Beitrag: "... bis neulich 2014"

Für den Fall das sie eine lange (DSL) Leitung haben sollten und die Daten nur tröpfelweise bei ihnen daheim ankommen - es gibt auch die Möglichkeit mit dem Tool "MediathekView" die komplette Sendung auf den heimischen PC herunterzuladen und erst dann anzuschauen.

Wer das kleine Tool noch nicht kennen sollte, der kann es sich beispielsweise über heise.de herunterladen.
Leider benötigt das Programm das allseits beliebte Vireneinfallstor Java, neben Flash und Javascript die dritte Geißel des Internets.
Deshalb immer dran denken: „Update often, update early!“

Eine kathartische Stunde wünscht

Ihnen Ihr Blödbabbler

Dienstag, 26. August 2014

Fleisch ohne Getreidekleber?

Bin ich der einzige Altersstarrsinnige Pedant dem es spanisch vorkommt, wenn innerhalb einer iberischen Woche beim Discounter glutenfreier Schinken angeboten wird?
Ist Schinken denn nicht per definitionem -als fleischbasierendes Produkt- ohne dieses Protein?
Oder klebt man gewöhnlich Gammelfleisch und sonstige Reste mit diesem getreidigen Klebeeiweiß industriell zusammen?
So viele Fragen und gar keinen Hunger verspürt

Ihnem Ihr Blödbabbler

Dienstag, 19. August 2014

Fratzenbuchs Satire?

Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis endemisch grassierendes und bahnbrechend-fehlendes Textverständnis im Internet Maßnahmen nach sich ziehen muss.

Der allseits beliebte, asoziale Dienst "Das Fratzenbuch" markiert in einem Test diverse Texte mit einem Satire Zeichen; vermutlich um damit die -durch mangelnde Apperzeption vorgeschädigten Nutzer- im Leben nicht noch irriger gehen zu lassen, als sie es heute bereits zu sein scheinen.

Ich verstehe, das manchmal - besonders wenn man kein Freund von Lesekompetenz und Textverständnis ist- Landschaften aus Buchstaben und ihrer gemeinen Erscheinungsform als Wort- und Satzbildungsungetüme dem Betrachter durchaus bedrohlich erscheinen können.
Mit einer Aufmerksamkeitsspanne von der Lebensdauer einer Oligoneuriella rhenana gesegnet, fällt es den gemeinen Insassen der sozialen Gummizelle "Fratzenbuch" offenbar tatsächlich schwer -über Grunzlaute (rofl, lol) hinaus- Textzusammenhänge zu erfassen und sich dessen Aussagen zu erschließen. Es wurden aber auch Ausbrüche in der realen Welt und an den Rändern des INternets gesichtet.

Deshalb und weil ich sie mag, segne ich ja meine -meist unverständlichen und deutlich zu langen- Texte auch mit Smilies, sooft es mir möglich ist.
Denn, wenn ich über die letzte Dekade etwas lernen durfte, dann, dass viele Mitmenschen gerne dazu neigen ihr mangelndes Humorverständnis oder den fehlenden Begriffshorizont als Anlass für generelles Missverstehen auszunutzen und wutentbrannt ihren Schaum bei mir abzuladen.
Hier hilft es erfahrungsgemäß den übervollen Dampftaschen bereits im Vorfeld die Luft mithilfe eines kleinen Smilies - einem angepieksten Luftballon gleich -abzulassen.
Dieser zeigt auch dem eher anspruchslosen Gemüt, "Alles in trockenen Tüchern!", der Autor ist gar nicht so böse, wie er es zwischen den Zeilen anklingen lässt.
O.k. das würde man zwar gewöhnlich, wenn man sich noch die Zeit nähme den Text richtig zu lesen und dann einzuordnen, auch so merken, aber mit kleinen lustigen Lesehilfen gehts dafür deutlich schneller.
Diesem Zustand, und dem, dass sich beim Fratzenbuch -scheinbar jenseits einer Gaußchen Normalverteilung- noch mehr ,des dem Kontextsensitiven unfähiges Pack, herumtreibt als gewöhnlich in Foren und Blogs trägt man mit diesem ersten Test offenbar Rechnung.

Mir gefiel ein Kommentar dazu, der es ziemlich genau auf den Punkt bringt:
I doubt the people who fall for posts such as "“Disgraceful photo of recreational hunter happily posing next to a triceratops he just slaughtered” are likely to understand what the word Satire means. Quelle:ars technica

Auch wenn es mir echt schwerfiel, so habe ich mal die Smilies in diesem Text weggelassen, weise aber darauf hin, dieser mein Text ist keine Satire.

Ihnen Ihr Blödbabbler

Dienstag, 12. August 2014

Prüderie & Denunziant...

...gehen oftmals Hand in Hand.

Merkwürdiges in der Frankfurter Rundschau vom 12.08.2014 im Frankfurt Teil.

Dort muss ich lesen, dass die Stadt Göttingen es ablehnt ein Kragenbär Denkmal auf dem Robert-Gernhardt Platz aufzustellen, dies sei "ein sexueller Tabubruch ohne tiefergehende Botschaft".
Wir Jüngeren erinnern uns, Robert Gernhardt war ein Mitglied der sogenannten "Neuen Frankfurter Schule", der fleißig reimte und leider viel zu früh an Dickdarmkrebs starb, nicht jedoch, ohne vorher darüber noch ein gutes Gedicht gemacht zu haben. Dies bzw. Ausschnitte daraus zieren heute Broschüren zur Darmkrebsvorsorge vulgo Koloskopie und die Seiten von Proktologen und anderen Arschlöchern Medizinern.

Man hätte sich also auch eine mit gespreizten Backen dastehende oder besser liegende Plastik mit Schlauch in der Rosette als Denkmal vorstellen können, ähnlich wie bei den Christenmenschen.
Also nicht die gespreizten Backen, sondern deren Kreuz als Tötungsinstrument - dargeboten als erlösendes Symbol ihres Vereins. Nur, das diese Arschspreizung natürlich deutlich pietätvoller wäre.
Anstelle des Kreuzes wäre eine Guillotine deutlich besser gewesen, so es die zu den Zeiten der mythischen Figur "Jesus" bereits gegeben hätte - dann könnte man heute als anständiger Christenmensch wenigstens Zigarren stilecht köpfen, und mal ehrlich "unter der Guillotine sollt ihr euch sammeln" klingt doch auch gleich lustiger. Aber ich schweife mal wieder.

Also jenen Kragenbär, der sich munter, einen nach dem anderen runterholt, oder um das Reimschema beizubehalten :„Der Kragenbär, der holt sich munter, einen nach dem andern runter.“ als Denkmal, empört -wenn ich die Presse richtig verstanden habe - vor allem die Frauen in den entscheidenden Gremien.
So überrascht die Grüne Maria Gerl-Plein(Ein Doppelname, ein Doppelname!) damit, dass in ihrer Fraktion diese Assoziationen einfach zu viel gewesen seien; es habe eine klare Männer-/Frauen Trennlinie gegeben.
Die Männer fanden es saukomisch, die Frauen nicht. Nein!Doch!Oh!
Und ich armer Tor dachte bisher die Klischees von unlustigen grünen Frauen seien allesamt nur Klischees. :-D
Da sich aber die Männer offenbar mit ihrem Humorverständnis nicht durchsetzen konnten(hier passt mein Klischee) und ihnen auch spontan keine Eier wuchsen, ist man erstmal Dagegen!.
Da muss ich leider husten und -wie immer dann - sondere ich spontan was frauenfeindliches, wenn nicht sogar was sexistisches ab, ich männliches Schwein, ich:

Der unlustigen, grünen und doch so deutschen Frau gewidmet:

Die neue deutsche Prüderei
macht sich im Lande breit
Die BiedermeierInnen sind so frei
nur eines leider nicht - gescheit

Ein Bärchen das sich einen wixxt
stößt ihnen sauer auf
das ist dann doch zu schwanzgefixt
das nimmt man nicht in kauf

Wenns denn ein Bärenweibchen wär
dann gäbs wohl keinen Streit
denn Emanzipation ist schwer
vor allem unterm Jutekleid


Also ich mag den Kragenbär. :-)

Wo ich schon mal bei typisch deutsch bin, auf derselben Seite der FR stand etwas über eine App, die dem Wesen des deutschen Volksgenossen sehr entgegenkommt, ja nachgerade entgegenmarschiert.
Heute muss der Denunziant nicht mehr, wie noch auf der schönen Zeichnung von A.Paul Weber mühsam an der Türe lauschen, heute gibts dafür selbstredend eine App.

Es geht um ein Programm, mit der sich jeder selbst als Oberförster oder Hilfssheriff -also ungefähr mit das Gemeinste was ein Mensch werden kann- fühlen kann.
Es geht dabei ums Anprangern von Verkehrssündern, prinzipiell nicht schlecht wird sich der gewogene Leser denken, damit trifft es sicherlich keinen falschen.
Stimmt. Aber, fürs Verfolgen von solchen Menschen gibt es das Gewaltmonopol des Staates - dies ist schlicht nicht die Aufgabe einzelner Bürger.
Andere Maßregeln und Erziehen zu wollen, sollte man Justiz und Lehrern überlassen, ganz sicher nicht dem freundlichen Psychopathen der sich gewöhnlich "Nachbar" nennt.

Letztlich ist diese Form mittel App eine anonyme, entpersonalisierte Form von Vigilantentum.
Ich sehe schon die hippe Bionadefraktion wie sie mit dieser App die ganzen faschistischen Autoterroristen beim Fratzenbuch hochlädt.
Jene Sorte Mensch, die gewöhnlich Kneipen, Cafés und Restaurants mit ihrer unerzogenen Brut vollmacht und schnell "Faschismus!" bzw. "Faschist!" brüllt, wenn man sie darauf aufmerksam macht, das auch andere Menschen -außer Ihnen- Menschenrechte zustehen.
Gerne auch ein gesegnetes Recht auf Ruhe.
Jenes Pack, das sich sicherlich sofort empörte, wenn ich mich mit einer Zigarre und 'ner Buddel voll Rum auf meiner Totenmannskist' zwischen ihrer Brut in den Kitas setzen würde und die Internationale anstimmte oder „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“.

Albern? Nicht schlimmer als Kinder am Abend mitzuschleppen in Restaurants oder Kneipen.
Wenn ich mir als Elter ein Essen in der Öffentlichkeit gönnen möchte, dann muss halt jemand anderes sich in der Zeit um das Blag kümmern. It's as simple as that.
Stattdessen werden andere Menschen in Geiselhaft genommen, seht her: "Unser Leben ist Lärm! Warum sollte es euch besser gehen?". Egoistische Arschlöcher allesamt.
Vielleicht sollte ich -auch typisch deutsch- einen Verein gründen: "Bund der durch Kinderlärm und ignorante Eltern aus Cafés Vertriebenen e.V." oder so.
Aber ich vermute mal, da könnte zusammenwachsen was zusammengehört - grünmuffelige Spießigkeit gepaart mit der deutschen Tradition des Blockwartwesens.

Aber sich über den Kragenbären aufregen *phh*.

Machts jetzt wie der Kragenbär

Ihnen Ihr Blödbabbler