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Gedanken, eigene und fremde

Montag, 30. Mai 2016

Einwurf - Das Kreuz mit der Presse

Ich glaube, ich mag Jerome Boateng nicht sonderlich.

Er spielt für den FC Bayern (was alleine schon reicht!) und trägt Tattoos(was alleine schon reicht!) mit dämlichen Motiven.
Aber das ist seine private Sache, solange er mich damit nicht nervt und brav immer Scheiße spielt, wenn es gegen die Eintracht geht. :-D

Wenn nun aber die deutsche Presse aufgeregt unisono meldet, dass der Herr Gauleiter Gauland aus den Reihen der Armseligen Fotzengesichter Deutschlands diesen Fußballer rassistisch beleidigt hat, dann werde ich -gebranntes Kind- erst mal hellhörig.
Welcher Zusammenhang, welche Aussage steht wirklich dahinter?
Denn, auch wenn ich den Helden und selbsternannten Rettern des Abendlandes ja eigentlich jede Eselei, jede Geschmacklosigkeit und auch schlicht puren Rassismus zutraue, so sollte man doch versuchen - auch im wohlfeilen eigenen Interesse- diese Lügenpresse posaunenden Dummschwätzern nicht grundlos noch zu füttern, sondern auf die komplette Aussage in der manche Worte fallen zu achten.

Dies wenigstens sollten uns die damaligen Pressemitteilungen über den (wirklich widerwärtigen) Herrn Felidae lehren, wie es Stefan Niggemeier dankbarerweise darstellte: Man zerpflückt bewusst Texte und Reden, entreißt einzelne Sätze daraus, immer auf der Suche die eigene Wahrheit zu stärken, auch und besonders dann, wenn es eigentlich nur durch eine absichtliche Lüge möglich ist.
Man spricht in solchen Zusammenhängen dann gerne von einem Bärendienst der Erwiesen wurde.
Ich nenne es stattdessen: "Ein weiteres Stück aus der Mauer des Vertrauens und des Fundaments der Demokratie brechen", wenn unsere Medien genau solch einem Muster folgen oder ihm in vorauseilendem Gehorsam verfallen.
Deswegen bin ich -obwohl ich den Herrn Gauland für einen Feind eines friedlichen Miteinanders ansehe- inzwischen vorsichtig geworden, wenn mir von Verfehlungen der offensichtlichen Feinde der Demokratie berichtet wird.

Wenn ich die beiden Sätze, die ihm zugeschrieben und vorgehalten werden: „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“ betrachte, dann fürchte ich schlicht: er hat damit vermutlich bei deutlich mehr als 50% meiner Mitbürger Recht.
Die meisten Leute wollen tatsächlich keine NegerSchwarzen, keine Muslime und auch keine Kinder in ihrer Nachbarschaft haben.
Ich mache da -primär aus Lärmgründen- tatsächlich keine Ausnahme; unter mir zwei Familien mit jeweils zwei Kleinkindern, darüber eine alleinerziehende Mutter mit wieder zwei Kleinkindern, nebenan dann die Roma-Großfamilie mit *Überraschung* Kleinkindern sowie dem Hang zum arhythmischen Schlagen der Trommel, gegenüber ein talibaniger Bartträger in Sackkleidung und *klische, klische* einer vollverschleierten Frau, der sein (wenigstens deutsches!) Auto justament immer dort parkt, wo eigentlich meins stehen sollte... and so on... Und nebenbei: Viele wollen ja noch nicht mal ihre eigene Frau in der Nachbarschaft haben, geschweige denn deren Kinder.

Ich mag zum Beispiel auch keine Kirche in meiner Nachbarschaft haben und einen Muezzin schon gar nicht, werde aber am kommenden Wochenende dennoch wieder direkt neben einer glockenden Christensammelstelle versuchen zu schlafen.
Und ich merke an: Glockenläuten für imaginäre Gottesdienstbarkeiten an einem Sonntag um 6.00 Uhr sind schon echt arschig, aber hey, besser so, als dass sie wieder anfangen Ungläubige anzuzünden, gelle. ;-)
Und sie tun dies im festen Glauben, dass das Christentum bedauerlicherweise nicht nur zu Deutschland gehört, sondern Deutschland zum Teil dem Christentum mittels Kirchen(macht) selbst zu gehören scheint.

An dieser Stelle sei kurz erwähnt, dass die Kosten für den leider nicht überbackenen Katholikenauflauf (ohne die Löwen) in Leipzig den Steuerzahler 4,5 Millionen Euros kosten werden bzw. können.
Diese Subventionen werden gerne gewährt, während gleichzeitig Gelder für Kitas oder Jugendprojekte in diesem Land selten genug in ausreichender Zahl vorhanden sind.

Doch zurück zum gemeinen Neger.

Wenn man einmal einen solchen doch in der Nachbarschaft hat dann stellt man gewöhnlich fest: es ist komplett egal, ob Schwarze, Muslims oder Kinder oder Schwule dort leben, Hauptsache es sind keine Arschlöcher.
Denn daran scheidet sich gewöhnlich das friedfertige Zusammenleben, zwischen Arschlöchern und normalen Mitmenschen.
Bis dahin aber -da die meisten rein zahlenmäßig eben nicht in den Genuss kommen- haben sie Angst oder einfach nur Abneigungen dagegen, etwas anderes in ihrer nächsten Umgebung zu haben, denken viele es liege an Hautfarben oder Religionen, Geschlecht oder sexueller Ausrichtung.

Nun und auch deswegen denke ich: die Aussage des Armleuchter Folgen Dummköpfen Vizes, soweit ich sie kenne - eben nur die zwei Sätze, denn der Herr Gauland hat ja eine nachträgliche Amnesie für seine Aussagen ausgerufen- sind inhaltlich nicht zu beanstanden.
Ob ich deswegen daraus lesen kann oder muss, er wolle nicht, dass ein Schwarzer, in diesem Fall der Millionär Boateng, in irgendeine Nachbarschaft einzieht, halte ich zumindest für fragwürdig, wenn nicht schlicht für falsch.
Das wirkt wie selbst zusammengedrechselt um -in diesem Falle- liberale Ressentiments zu beglücken. Diese sind aber nicht besser, als jene der Alkoholgeschädigten & Frontallappenlobotomierten Dickschädel. Es bleibt letztlich ein Ressentiment und vermutlich auch eine manipulierte Mitteilung.
Und ich gestehe angewidert: Es kotzt mich nur noch an, dass ich inzwischen schon die Führer der Armut Fürs Denken verteidigen muss, weil etwas tatsächlich faulig ist in unserer Medienlandschaft.
Und nein, ich rufe jetzt nicht: „Lügenpresse!“, sondern frage mich nur besorgt, was aus dem Journalismus in unserer Demokratie inzwischen wurde.
Es gibt genug echte Angriffspunkte, z.B. das Parteiprogramm der Partei des Herrn Gauland ist ein Füllhorn dafür, woran man Kritik an dieser Partei festmachen muss, Worte in den Mund legen, benötigt man dazu nicht.

Ihnen Ihr Blödbabbler

Mittwoch, 23. März 2016

Kurze Durchsage.

Aufgrund einer -für meine Mutter und mich- immer noch sehr schweren Zeit, fehlt mir im Moment meine böswillige Leichtigkeit oder eine echte Motivation etwas zu schreiben.

Aber, ich werde mich die nächste Zeit zwingen und wenigstens ein paar Whiskytastingnotes ins Blog stopfen.

Ich entschuldige mich an dieser Stelle auch bei meinen lieben Blognachbarn dafür, dass ich lange nicht bei euch geschrieben oder gelesen habe.
Wird wieder anders, versprochen!

Ihnen Ihr Blödbabbler

Freitag, 18. September 2015

Nachtgedanken

Viel Zeit ist vergangen, seit meinem letzten Eintrag hier im Blog.

Inzwischen verstarb Urmels Papa Max Kruse, Kleingeister brüllten wiederholt ihre Dummheit ins Land hinaus und eine Menschart mit besonders kleinem Gehirn wurde gefunden.
Gemeinerweise könnte man zwischen letzterer Meldung und den Angriffen auf Flüchtlingsheime einen Zusammenhang vermuten, der sicher naheliegt, aber dem ist nicht so.
Während der rechte Abschaum in Deutschland Flüchtlingsheime anzündet, starb der Homo naledi weit entfernt vor langer Zeit in einer Höhle in Südafrika.
Der deutsche Innenminister Maas versucht sich in Fratzenbuchzensur, also dem Auswurf Herr zu werden, den die aufRECHTEN Dummbürger als Meinungsfreiheit betrachten.
Hetze, Rassismus und schlicht Mordaufrufe.
Süffisant beklagen sich dort Menschen, man nehme ihnen ihre demokratischen Grundrechte weg, wenn man sie daran erinnert, dass Todesdrohungen und pure Gewalt nicht unter den Schutzschirm derselben fallen.

Wer sich, dies ein Unterschied zur Weimarer Republik oder den USA, nicht an demokratische Regeln halten will, der muss eben mit Sanktionen rechnen, da bin ich schmerzbefreit.

Womit ich beim Aufreger der Stunde bin.
Flüchtlinge, Wirtschaftsschmarotzer und terroristische U-Boote strömen nach Europa, genauer nach Deutschland, und sind mal wieder Vorboten eines Untergangs des Abendlandes.
So klingt der vom Furor befeuerte Kassandraruf unserer empörten und ach so aufgeregten Dummbürger.

Dagegen stehen die anderen Weich-in-der-Birne-Seier, jene, die mit Teddybären und Carepaketen das Possenstück: Willkommenskultur ohne bedachte Konsequenzen aufführen.
Beide Seiten dieser Extreme sind typisch deutsch, beide genährt von Rassismus.

Hier der negative, dumm-dumpfe, der in jedem Fremden nur das Schlechteste vermutet und dort der naiv-positive, jener, der aus Prinzip alles bei Fremden besser und doller findet, als bei seinen deutschen Nachbarn.
(Eine noch debilere Schwester jenes linken Dummbratzentums, prinzipiell bei Fußballspielen anzutreffen, eine Eigenart des Antipatriotismus die sich darin ausrückt, immer zum Gegner der deutschen Nationalmannschaft zu halten, selbst wenn es sich dabei um die übelsten Menschenschlächterländer handeln sollte.)
Beides, zwei Seiten derselben Medaille, wobei mir letztere, also die naiv-positive, doch etwas sympathischer ist, da sie erstmal Freundlichkeit anbietet, statt grober Gewalt.
Allerdings bin ich mir bei dieser Form oft nicht sicher, wie stark sich hier wieder mal Menschen in erster Linie selbst feiern. Gestern Lichterkettenklamauk und heute halt Brote schmieren für den Weltfrieden.

Seis drum. In den Foren zeigen sich inzwischen die besorgten Bürger oftmals als das, was sie schon immer waren, rechte Stussköppe und Kurzschlussdenker.
Allerdings sollte man vorsichtig sein mit einer pauschalen Verunglimpfung von Kritik, es gibt eben deutliche zu erwartende Probleme aus dem massiven Zuzug von Flüchtlingen, wer das leugnet erweist sich als hoffnungsloser Fall, der wohl auch insgesamt besser beim Brote schmieren bleiben sollte. Nicht jeder, der das anspricht, ist deswegen ein Nazi.
Jemand, der sich Gedanken zur Lage macht und dabei nicht stur und plump das nachplappert, was er bei den Hetzern vom rechten Rand vorgekaut bekommt, sollte zumindest- falls ihm Argumente zu eigen sind, gehört werden. In den Foren war dieser Teil leider meist deutlich unterrepräsentiert.

In der Flüchtlings-und Migrationsfrage, die uns sicherlich eine ganze Zeit weiter beschäftigen wird, muss man sich meiner Meinung nach ein paar Fragen stellen.

Die erste und wichtigste Frage für die Positionierung der eigenen Person ist: wie halte ich es mit Menschenrechten?
Ist das für mich alles nur neumodischer Kokolores?
Stört es mich -aus dem Bauch heraus oder qua Nachdenksimulation-, dass alle Menschen gleiche Rechte haben sollen, die sogar universell gelten?
Also gleiche Rechte auch für Frauen, Neger und sogar Juden und Muslime?
In diesem Fall, also das es mich stört, bleibt mir eigentlich nur noch der Weg mit der Fackel zur nächsten Unterkunft in der Flüchtlinge erwartet werden.
Dies ist, so ist anzunehmen, aber nur ein verschwindend kleiner, dennoch gefährlicher, weil terroristischer und krimineller Teil der Bevölkerung.
Dieser Teil hat sich durch seine Entscheidung selbst schon außerhalb der einzufordernden Meinungsfreiheit gestellt, da er grundlegende Spielregeln des Miteinander -eben Menschenrecht- nicht anerkennt.
Es wäre tatsächlich schön, würden auch hier mal Gesetze exekutiert die bestehen. Es wäre schön, wenn man sich die Mühe machte diese Menschen zu identifizieren und einem Richter zuzuführen. Oder warens wieder alles V-Männer und agent provocateurs?
Schlaumeier könnten bemerken, Menschenrecht gelte natürlich auch für jene, die es nicht für andere gelten lassen wollen.
Und das ist selbstredend richtig.
Deswegen zünden wir dem Pack auch nicht das Dach überm Kopf an oder Teeren und Federn sie nicht, wie sie es wohl verdient hätten.
Aber ihr selbstgewählter Entschluss sich außerhalb der Gemeinschaft zu stellen bewirkt, dass eine ernsthafte Auseinandersetzung innerhalb mit Ihnen nicht (mehr)möglich ist.
Und, da sie freiwillig den Boden einer diskutablen Basis verlassen oder -was wahrscheinlicher ist- nie betreten haben, heißt es schlicht: Raus aus der Gemeinschaft der Demokraten und zurück in den Sandkasten der Sozialdarwinisten mit dem Pack- Der Postillon hat da eine gute Idee gehabt. ;-)

Die zweite Frage ist: mache ich einen Unterschied zwischen guten(Kriegsflüchtlingen) und bösen(Wirtschaftsmigranten) Asylbeantragern, und warum?
Wenn wir uns die Flüchtlingszahlen des BAMF anschauen, so ist der Stand August 2015, dass Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro und Serbien zusammen etwas über 38% der Asylanträge gestellt haben.
Albanien, NATO Mitgliedsstaat und seit Mitte 2014 offizieller Beitrittskandidat zur EU, hat innerhalb der Gruppe den Löwenanteil der Anträge zu verzeichnen.
Wenn man Albanien also in die EU aufnimmt, hat man, statt der Asylanträge, die von der neoliberalen Agenda durchgesetzte Arbeitnehmerfreizügigkeit -Instrument zur Schaffung einer proletarischen Reservearmee.
Da ist man vermutlich mit den abgelehnten Asylanträgen deutlich besser dran, wenn man es von der reinen Verwertungsseite her sieht.
Aus naheliegenden Gründen wurden außerdem von den Antragsstellern aus Albanien nur 0,2% anerkannt im Sinne eines Gesamtschutzes als Flüchtling.
Die Anerkennungsrate bei den Flüchtlingen aus Syrien, Irak, Afghanistan und Eritrea dagegen liegt zwischen 43(Afghanistan) und knapp 89%(Syrien) bisher für die Monate Januar bis August 2015, zumindest laut der aktuellen Veröffentlichung des BAMF.
Ob das so bleiben wird, weiß ich nicht.
Auch nicht, ob sich eventuell die Zahl der nachzuholenden Familienangehörigen von der Quote von ungefähr 2,4% hält oder ob sie entsprechend der Gesamtzahlen steigt.
Ich habe aber immer einen üblen Geschmack im Mund, wenn wir uns hinstellen und Menschen vorwerfen, dass sie ein besseres Leben suchen. Eines das wir uns selbst zubilligen.
Egal ob es sich dabei um einen Kosvo-Albaner, 'normalen' Albaner oder gar Ostdeutschen handelt.
Wer sich von der (vermutlichen) Illusion verabschiedet hat, sein Leben sei nur ein Durchgang zu einer anderen Existenz, einer in der 72 jungfräuliche Trauben, ein Mann mit Bart und Wetterkarte oder die Wiedergeburt als Spulwurm wartet, der muss doch alles dran setzen ein möglichst gutes Leben für sich und seinesgleichen zu suchen.
Ein Leben, in dem nicht die bare Existenz, sondern eventuell sogar Frieden, Wohlstand und Glück warten. Muss ich nicht gut finden, als quasi Alteingesessener, aber als ist schon fair sollte ich es dennoch beurteilen können.
Wenn ich Menschen einzig nach ihrer bloßen Verwertbarkeit im Wirtschaftsprozess bewerte, bin ich dann wirklich anders oder gar besser, als jener SS-Mann anno dazumal, der an der Rampe die einen ins Gas und die anderen zur Sklavenarbeit schickte? Macht man dann -wenn auch weniger dramatisch- damit nicht ähnliches?

Ich schenke mir den detaillierten Hinweis, dass wir alle in Deutschland, auch wenn wir -wie die meisten Insassen der Republik- nicht direkt vom Elend der Welt so doch mindestens via Lebensstandard profitieren und somit eine Mitschuld tragen.
Kapitalismus funktioniert nur so. Finde jemanden den du ficken kannst, sonst fickt man dich.
So, wie es innerhalb der Länder ein Oben und Unten gibt, so findet sich das eben auch zwischen den Ländern.
Auch wenn, wie mir dankbarerweise der Herr HausD nochmals mitteilte, dass die dependencia Theorie in ihrer platten Form widerlegt ist, qua fehlendem Erklärungsansatz für die nachholende Entwicklung der Tiger- und Pantherstaaten, so sind wir natürlich trotzdem Profiteur davon, dass Rohstoffe und billige Arbeit weltweit zur Verfügung steht. Das ein ungleicher Tausch stattfindet.
Da helfen auch die gut gemeinten, protestantischen Ansätze von fairtrade ungefähr genauso gut, wie die Tafel zur Behebung des Armutsproblems auszurufen und zu etablieren.
All diese Versuche das System des ungleichen Tauschs zu überwinden bzw. abzumildern, indem man mit anderen Teilen des gleichen Systems dagegenhält, sind letztlich zum Scheitern verurteilt. Das ist das "Gelber Sack und Grüner Punkt" Problem. Wenn ich Müllvermeidung und Recycling selbst zum Geschäft mache, verhindere ich eben nicht das Müllaufkommen, sondern forciere es noch.

Die dritte Frage sollte man sich stellen, wenn man versucht sich ehrlich mit möglichen Kosten, ökonomisch, als auch gesellschaftlich zu beschäftigen.
Kann Deutschland ohne Probleme so und so viele Menschen aufnehmen?
Wenn ja, wie oft kann es das? Einmalig? Jedes Jahr?
Was kann das bedeuten für bisherige gesellschaftliche Errungenschaften wie die Emanzipation der Frau oder Schwulen und Lesbenrechte? Mithin eben wichtigen Teilen der mühsam etablierten Menschenrechte in diesem Land? Hilft es da Menschen mit konservativer, religiöser Einstellung in Legion zu erwarten? Wie integriert man Menschen die noch weiter zurück sind, als ein bayrischer CSU Politiker vom Ort ins 21. Jahrhundert in Deutschland?

Werden die meisten Flüchtlinge und Migranten hier Arbeit suchen und finden?
Wenn ja, welche Art? Sozialversicherungspflichtige? Werden sie also unterm Strich mehr zu diesem Staat hinzubringen, als sie kosten?
Der Independent schreibt dazu, bezugnehmend auf eine Untersuchung der Oxford Economics (via burks blog)
Germany’s economy will get a significant growth boost over the next few years because of the hundreds of thousands of refugees it is taking in, according to an economic analysis published today.
The research, released by Oxford Economics, suggests that an influx of a million people over the next three years would raise the country’s GDP by 0.6 per cent by 2020.
The economists said that as well as increasing economic growth, the influx of people could also reduce inflationary pressures – which would give the government more room for economic stimulus.“

Diese Denkweise knüpft natürlich direkt an, an die oben angedeutete Selektion von werten und unwerten Migranten.
Es kommt sicherlich nicht von ungefähr, wenn der Vorstandschef von Daimler, Zetsche, sich fast schon die Hände reibt über die möglichen Arbeiter.

Dennoch sollte man sich im Klaren sein, dass es für die meisten Bürger vermutlich eine zusätzliche Belastung bedeuten wird.
Sei es in Form von mehr Steuern für die, die bisher sowieso schon den Laden am Laufen halten und inzwischen -zu Recht- angepisst sind.
Die Vorschläge, die schon nicht gehört wurden, als es um mehr Gerechtigkeit im Land für die, die hier bisher lebten, ging, werden sicherlich auch nicht angenommen, wenn es nun um mehr Teilhaber am Kuchen geht.
Der Kuchen wird wohl auch diesmal nicht zur größeren Torte gemacht, indem man 'die Reichen', jenen Teil, der sogar während der Krise reicher wurde, wieder in die soziale Verantwortung nimmt, sondern, man wird die Arschmasse mit den Flüchtlingen um die Krümel ringen lassen. Willkommensgeheuchel hin oder her.

Ich habe für den letzten Teil keine Lösung, denke nur man sollte nicht orakeln, alle Menschen die hier her kommen, liegen uns nur auf der Tasche, ebenso wenig, wie man davon ausgehen sollte, sie seinen genau das, was wir gebraucht hätten. Quasi Gott gesandte Heilsbringer einer neuen Zukunft.
Es werden von den Flüchtlingen manche Menschen von Transferleistungen leben, andere werden normal arbeiten. Der Don behauptet ja sogar, wir bekämen die Sahneschnitten(die syrsichen Familien), während die Problembären("Youth Bulge" aus Afrika) in Italien hängen blieben.

Was mir aber, bei aller Emotion besonders zu denken gibt ist, dass ich inzwischen den Glauben erlangt habe, dass es nicht nur eine "Innere Kündigung" im Beruf gibt, sondern, dass viele meiner Mitbürger und auch Boardies bereits eine "Innere Kündigung" in Bezug auf die Demokratie und den Rechtsstaat vollzogen haben.
Das verheißt für die Zukunft nichts Gutes.

Ihnen Ihr Blödbabbler

Montag, 17. August 2015

Kopflose Schweinerei

Das zukünftige Paar lud ein und alle kamen willig ins Bayernland.
Selbst die arschigste aller Autobahnen, die A3, konnte uns nicht abhalten, zumindest nicht lange.
Dicht dran am Geburtstag der Frau IausF, demnächst Frau IausL (oder doch Frau IausU? :-p ) wurde im schönen Franken zum Spanferkeln geladen.

Die Ms. und der Blödbabbler reisten bereits am Freitag an und kamen so bereits in den Genuss, dem Herrn DausF bei den Vorbereitungen zuschauen zu dürfen.
Das kleine Wutzelein wurde in der Küche, nach Art der Borderliner, mit tiefen Messerritzereien versehen, geübte Blicke erkannten gar mächtige Zauberformeln des Grillwesens darin.
Selbstgebastelte Trockenmarinade wurde auf - und eingerubbelt, eine Spritze mit 5% iger Kochsalzlösung befüllt zum unter die Haut gehenden Behuf der Schweineinjektion.

Beim Innendrin herumwühlen wurden auch noch die Nieren gefunden und beherzt herausgedreht. Bei der Vorstellung dreht sich bei mir auch was, allerdings nicht die Nieren, sondern eher der Magen und nicht heraus, sondern um.
Ja, ich gestehe: Ich mag Fleisch, wenn es in sehr entfremdeter Form vorliegt. Zwar nicht gerade als Bärchiwurst, aber eben auch nicht mehr in der nahezu vollständigen Lebensform.
Die dumme Floskel jedoch, nach der ich Vegetarier wäre, wenn ich Viecher selbst totmachen müsste, gibts von mir nicht. Ich denke die ersten Male wären sicher hart, aber danach wirds leichter. Kennt man ja auch von anderen Mördern, uniformierten und psychopathischen.

Da passte es für meine armselige Sichtweise natürlich gut, dass der professionelle Töter das Tier bereits -zum massiven Unwillen der Grillgötter- um einen Kopf kürzer gemacht hatte.
Ein wahrer Aufreger vor dem Herrn, ein Spanferkel ohne Kopf, wer weiß, was das überhaupt für ein Tier ist... Bla
Nun, nachdem die Sau also kräftig geritzt, massiv beschmiert und punktuell gespritzt worden war, fuhr man sie -nach Art der Mafia- in einem blauen Plastiksack verhüllt, im Kofferraum zu einem Gastwirt im Nachbarkaff.
Dieser hatte sich löblicherweise angeboten, das kleine Schweinchen in seiner Kühlkammer vor dessen großem Auftritt am Folgetag nächtigen zu lassen.

Abends gings noch in eine örtliche Lokalität zum Essen und Trinken.
Das abendliche Bedienmädchen, ein süßer Fratz von jugendlichem Aussehen, das via Tat -und nach eigener Aussage- noch beim Erlernen des Berufs ist, nötigte dem Verfasser dieser Zeilen eine Alterseinschätzung ab.
Da es nach 22 Uhr war, sie noch arbeitete und ihre offensichtliche Frage inkludierte, sie sei bereits des Öfteren falsch eingeschätzt(eben vermutlich deutlich jünger) worden, probierte ich es bauernschlau mit einem Bereich zwischen 16 und 23.
O.k., zugegeben eine weite Spanne.
Doch als Charmeur der ganz alten Schule, wollte ich sie nicht direkt vor den Kopf stoßen.

Hätte ich mal. Nun, es zeigte sich, dass der Fratz in Kürze -wenn es denn noch vor 1975 gewesen wäre, die Großjährigkeit erreicht. Hmpf.
Im Gegenzug forderten nun gehässige Sitznachbarn, sie möge des Blödbabblers gesegnetes Alter erraten.
Ihre Antwort war ein heftiger Schlag ins Gesicht meiner Eigenwahrnehmung, besonders in Bezug auf mein Dorian-Gray-haftes, jugendliches Aussehen. :-D
Garstige, kognitive Dissonanz, garstige. Oder wars doch nur die jugendliche Retourkutsche? Seis drum.

Am nächsten Tag, das Wetter hielt sich entgegen der Voraussagen, die ich die Woche betrachtet hatte, mit schönem Sonnenwetter und ohne den Regen, der prophezeit war.
Aber zu Wettervoraussagen hat ja der werte Herr wvs bereits hier etwas geschrieben.

Der Grillmeister Herr DausF hatte schon zu nachtschlafender Zeit vor dem Frühstück begonnen die Kohlen anzuheizen, währenddessen wurde das Schwein aus dem Kälteschlaf geholt und mittels SpießbürgernGrillspieß aufgehängt.
Die ersten Unwuchten wurden mittels Feintuning durch die grillaffinen Mitglieder ausgeglichen. Die Sau lief nun rund.
Allerdings wollte sie anfänglich nicht genug Wärme annehmen, man ging -noch ungeübt- wohl etwas zaghaft an die Anheizung.
Nachdem zwischenzeitlich der Cousin des Herrn AausF der gute Herr Jaus? unterstützend eingriff, lief die Sache einfacher, zumindest sah es für die völlig Unbeteiligten, wie mich, so aus.

Gemeinsam wurde mehr Wärme aus den Kohlen geholt, das kopflose Schwein mal höher, mal tiefer gelegt, im Laufe der unendlich erscheinenden Stunden mit marinadeartiger Substanz bepinselt, sowie mit Thermometern in den Po gepiekst. Es war eine wahre Freude, die Gewissenhaftigkeit der Arbeit am Schwein von außen zu betrachten. Kurz bevor die Grillerei in seiner Ganzheit atavistische Veränderungen an den Umstehenden spontan manifestierte, war die Wutz dem HERRN sei Dank, fertig.
Nach 7 (?) Stunden konnte das Ferkel nun endlich seiner Endverwertung zugeführt werden.
Herr DausF fand trotz allseitigem Lobe, er sei nicht ganz zufrieden -aber mal ehrlich, ein wenig Luft nach oben sollte beim ersten Mal immer noch sein, oder?
Wutz
Uns schmeckte es vorzüglich und auch die begleitenden Salate waren wunderbar gelungen.
Da, entgegen der sonstigen Normalität auch keiner der beiden mupfeligen Hunde der Gastgeber unbedingt meine Füße einweichen musste, konnte ich sogar mein Essen riechen. Danke dafür. :-)
Passend nach dem Essen besann sich der Wettergott doch noch seiner Arbeit und spuckte uns auf die Köpfe, was aber -auch dank der zwei Flaschen Rum die Herr TausN mitbrachte- und der Weinranken am Carport ohne Car für uns ohne Belang blieb. Ätsch!

Was bleibt? Ein schönes Wochenende mit Menschen, die mir immer wieder helfen, die Hoffnung in die Menschheit nicht völlig zu verlieren. Und ehrlich, was will man mehr?
In Kürze gibts dann ein rauschendes Hochzeitfest, was wieder Frau IausF und Herrn AausF geben, und bei dem man vermutlich die meisten der Teilnehmer wieder trifft.
Ich freue mich schon drauf.

Ferkelige Grüße von Ihnen Ihrm Blödbabbler

Dienstag, 14. April 2015

Herr, lass es Eier regnen!

Ostern ist rum und es bestimmen scheinbar weiterhin viele eierlose Gesellen die Tagespolitik in unserem Land.

Doch es gibt Hoffnung!

Ein Papst spricht etwas an und aus, wozu unsere Politiker offensichtlich nicht die Eier haben, gut.
Diplomatisches Herumgeeiere unserer Verantwortlichen um die vermeintlichen Freunde aus der Türkei nicht zu verärgern.

Nachdem Deutschland im 20 Jahrhundert gleich zweimal HIER und JAWOLL! geschrien hat, als es darum ging einen Genozid durchzuführen, und da zählen die zwei Weltkriege noch nicht mal dazu, scheint man heute Angst zu haben bei anderen Nationen, deren Untaten ebenfalls klar und deutlich nachweisbar sind, Stellung zu beziehen.
Doch die Konsequenz aus den deutschen Genoziden an Hereros und Namas und Juden kann doch gerade nicht sein, das Maul zu halten wenn man Unrecht sieht oder dessen Gewahr wird, sondern es muss vielmehr eine laute, deutliche und klare Stellungnahme sein.
Diplomatie ist die große Schwester der political correctness - es sich nicht mit ihm verscherzen, auch wenn er gerade die beste Freundin vergewaltigt hat, eventuell wird man sonst nicht vom Schulrowdy(der aber doch so toll aussieht!) zum Abschlussball mitgenommen. Rücksichtnahme und Feigheit in Personalunion, wo Rückgrat und eine klare Meinung gefragt wären.

Der Papst also.
Vorsitzender jener Vereinigung von alten Männern, die, wenn sie sich nicht gerade in Frauenkleidern lateinisch unterhalten, auch wohl mal gerne an und mit kleinen Kindern spielen - was man so an body-count Zahlen in den letzten Jahren in der freien Presse mitbekommen hat.
Wer, wenn nicht der Chef dieses Vereins wäre wohl besser geeignet um als eine moralische Institution aufzutreten?
Tjo, z.B. vom Volk gewählte demokratische Volksvertreter.

Zu Papstland konnte man gerade wieder lesen, dass eben jener Staat dem er vorsteht, also der Vatikanstaat, gerade den neuen französischen Botschafter -offenbar wegen dessen Homosexualität- nicht akzeptiert.
Dennoch: Klare Worte des alten Mannes in Frauenkleidern an die Türkei für ihren verübten Völkermord an den Armeniern.
(Also eigentlich wars das Osmanische Reich, aber die Türkei ist ja Rechtsnachfolger, so wie Deutschland Rechtsnachfolger vom Dritten Reich.)

Und, was schwurbeln unsere Volkshelden aus SPD & CDU stattdesssen?
Wie wird der -Überraschung, Überraschung!- deutsche Anteil am Völkermord an den Armeniern thematisiert?
Im Stile der aktuellen deutschen Politik formulierte es bereits der Kriegsverbrecher und damalige Kanzler Bethmann-Hollweg:„Unser einziges Ziel ist, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig, ob darüber Armenier zu Grunde gehen oder nicht., auf die Hinweise seiner Diplomaten über das türkische Vorgehen gegen die Armenier im Land, 1915.

Heute will man stattdessen den NATO Partner Türkei oder deren islamistischen Rammbock Erdogan nicht verärgern.
Beides, Bethmann-Hollwegs Aussage und das aktuelle Duckmäusertum wird offenbar gespeist aus derselben Quelle.
Auf den Knochen ganzer Völker findet hier ein pervertierter Freundschaft- und Partnerschaftsgedanke statt, der es offenbar für angemessen hält wegzusehen, zu schweigen und sich der Verantwortung zu entziehen um selbst keinen Schaden oder Nachteil dadurch zu erlangen.
Recht wird geopfert für eigene Verwertungsinteressen - schöne westliche Moral, tolle Werte.

So wie hier gekuscht wird, so kuscht man beim Schöpferland des terroristischen Islams, jenem Land, das durch seine Exporte von finsterster Interpretation -von eh schon archaischem Gedankengut- weltweit für Destabilisierung und Terror sorgt, Saudi Arabien. Auch hier wird deren Rolle am Terror nicht thematisiert, stattdessen werden deren Gegenspieler systematisch weggeputscht; man sorgt sich lediglich um die eigenen Wirtschaftsinteressen, diese sollen doch bitte nicht durch überzogene Forderungen wie "Menschenrechte" gefährdet werden sollen.

Heißa, gibt’s dann eigentlich am 20.4 auch eine Gedenkfeier und Reden im Bundestag?
Denn, dann könnte man doch genau den Mann zum Geburtstag ehren, der mit seinem Satz:Wer redet heute noch von der Vernichtung der Armenier? seine Horden zum Morden losgeschickt und den zweiten deutschen Genozid im 20. Jahrhundert zu verantworten hatte.
Denn offenbar hat er Recht behalten, zumindest was deutsche Außenpolitik angeht ist man verdammt still zum Thema „Armenier“, findet

Ihnen Ihr Blödbabbler

Samstag, 21. März 2015

As time goes by

Ich bin kein Freund davon Filme, die ich schon kenne, nochmal zu gucken.

Zumindest nicht ritualisiert. Ich schüttele immer den Kopf wenn im Freundes -und Bekanntenkreis wiedermal die jährliche Aufführung vom Ring und seinem Herren, nicht dem des Nibelung, sondern dem vom ollen Tolkien in der Darbietung von Peter 'Braindead' Jackson ansteht.
So wenig Lebenszeit und so viel Bekanntes.

Doch gebe ich zu, hin und wieder -in den wenigen Situationen in denen ich noch Fernsehen anhabe- meist klettig hängenzubleiben, wenn man denn einen Film zeigt, den ich als 'mag ich gerne' verbucht habe.
Allerdings habe ich aber auch nie behauptet konsequent zu sein in Bezug auf diese banalen Dinge des Lebens. Und wenn doch, hey, wer nimmt mich denn bitteschön Ernst oder gar beim Wort? Siehste!

Ich als alter romantisierender Kitschfan, die Ms. kriegt schon plaque wenn sie nur daran denkt, liebe natürlich romantische Komödien.
Ich mag Notting Hill, Pretty Woman und auch die 4 Hochzeiten und den einen Todesfall. Hey, niemand ist perfekt und man sollte zu seinen Schwächen stehen.
Marx sagt: mach deine Schwäche zu einer Waffe und hau sie dem Kapitalisten um die Ohren, oder war das doch Lao-tse?
Egal, wenn einer der obigen Filme im Fernsehen läuft und ich durch Zufall reinzappe, dann gucke ich den meist bis zum Ende - meinem oder dem des Films. Was halt eher kommt.

Letztens lief Out of Rosenheim und ich war erneut bezaubert, auch wenn selbstredend die heimische Stube das morbide Flair eines Programmkinos in den sterbenden 80ern des letzten Jahrhunderts in Frankfurt City nicht ersetzen kann.
Magic!

Mit einem weiteren Meisterwerk, einem das glücklicherweise ebenfalls gut gealtert ist, wurde ich kürzlich im Nachtprogramm beglückt - einem Juwel des Kintop.
Gute Musik, Schauspieler die ihrem Beruf Ehre machen und ein absurdes, schwüles und gewalttätiges Szenario mit einem grandiosen Dennis Hopper - was kann ein Sterblicher des Nachts mehr verlangen? Also vom Fernsehen.
Es gab Blue Velvet.
Ich mag es wie Roy'leider viel zu früh gestorben' Orbison's 'In Dreams' in die soziopathischen Ausbrüche von Dennis Hopper als Frank eingebunden wird; ich liebe die Version von Blue Velvet die Isabella Rosselini ins Mikrofon haucht. Wie schwach fällt dagegen die Version von der durchaus ambitionieren Lana del Rey aus, aber was ist auch ein Werbefilm im Vergleich zu Lynchs Meisterwerk? Eben, Scheissdreck!
Einzig die Fassung von den Clovers, zwar schmalzig gesungen, aber mit schönen Saxophon zu Beginn ist mir ebenfalls zu später Stunde genehm, eben wegen des Saxophons.

Leider gibt es auch ehemalige Klassiker, schlecht gealtert, bei denen es mir die Schuhe auszieht. Vor einigen Erdumdrehungen sah ich "Dead men don't wear plaid", inzwischen deutsch vertont.
Schlimm! Eigentlich ein Verbrechen gegen die Menschheit. Wie habe ich diesen Film (und Woody Allens Play it again, Sam) geliebt.
Darin wurde schon geböhmermannt bevor es youtube oder Jauche im Ersten gab - die Welt war gut & klar. Reformen bedeuteten noch den Versuch die Situation für Menschen besser zu machen und nicht die Sauerei die man heute damit verbindet.
Zwar drohte uns täglich der atomare Overkill, aber hey, wir hatten dafür wirklich schöne Filme im Kino und durften dort sogar rauchen. Und fummeln, knuddeln und seine sozialen Kompetenzen erweitern. Ein Ort des Vergessens, des Lernens und auch der Hoffnung.
Letztens sah ich auch Woody Allens "Purple rose of cairo", ein wunderbarer Film alleine schon des bezaubernden cheek to cheek von Fred Astaire und Ginger 'der Steppdecke' Rogers wegens. Leider hat der Film selbst über die Jahre eher ein wenig Rost statt wohltuender Patina angesetzt. Schade.
Musikalisch schließt sich hier der Kreis, wenn man Tony 'Blue Velvet' Bennet und Lady Gaga beim unfreiwilligen Parodieren mittels cheek to cheek zuschauen darf - und die Gaga ist -imho auch wenn ich ihre Musik nicht mag- noch eine der Talentierteren im augenblicklichen Business.

Jetzt liegt - aufgezeichnet- noch einer meiner all-time-favorites hier rum, Harold & Maude *seufz* -die Liebesgeschichte par excellence.
Ich hoffe mal, dass der gut gealtert ist.
Ich mochte den Film früher gerne - auch wegen seiner Musik.
Allerdings ist ja der gute Cat Stevens irgendwann verblödet verblödet und aus ihm heraus kam Aliengleich ein Yussuf Islam, ein Narr der gerne satanische Verse zum Anlass nahm um Menschen den Tod anzuempfehlen. Abstoßend!
Ich hoffe diesen unappetitlichen Teil krieg ich beim Gucken aus dem Kopf um mich an der schönen Liebesgeschichte zu erfreuen.
Mal sehen.

Ich denke noch mit einem Schmunzeln zurück an die Zeit, als eine meiner favorisierten Lehrerinnen ihrem Unverständnis Ausdruck verlieh, die Rocky Horror Picture Show sei ein Kultfilm. Die Kinder des Olymp, ja das sei Kult, aber dieses Sing- und Tanzkrempel? Sicher nicht! Ich habe da nie einen Widerspruch gesehen. Bin aber vermutlich auch einer der wenigen Menschen, der damals Videos mit David W. Griffiths epochalem Werk "Intoleranz" von 1916 im Freundeskreis verschenkte und mich dennoch kindisch am Terminator erfreute. :-D

Wie der Prophet sagt: Es gibt Zeiten zu sähen und andere Zeiten zu ernten, aber am besten sind die Zeiten in denen man sich nicht zum Sklaven einer (Denk-)Richtung machen lässt.

So sind mir Menschen suspekt die nur schottische Single Malt gelten lassen wollen, wie auch Geschmackspolizisten in Kunst & Kultur. Warum muss ich das Eine verdammen nur weil ich es eventuell nicht verstehe oder nicht mag?

Ich wies beim geschätzten Herrn wvs darauf hin, dass man eine Begrifflichkeit von Kultur benötigt um sinnvolle Kritik an deren augenblicklichen Erscheinungsbild äußern zu können.

Was ist Kultur und was soll sie sein? Ist es sinnvoll Theater zu subventionieren oder gibt man das Geld besser dem youtube channel Macher der sich um Gegenwartslyrik verdient macht? Ist das Kunst? Gar Kultur?
Stopft man Geld in Unterhaltungsindustrie oder fördert man neues, jenseits der ausgetretenen Pfade von Goethe, Schiller und Bukowski?
Was kann Kultur bedeuten, was ist Kunst und wieso? Kann Kunst & Kultur allgemein sein oder muss sie klassen- oder schichtenspezifisch betrachtet werden?
Sollte Kunst & Kultur nur als Metaebene existieren, losgelöst von möglichen realen Rezipienten oder muss sie Bodenhaftung haben?
Sind Impressionisten Kunst, aber der Beuyssche Fettstuhl nicht?

Aber jetzt schweife ich ab, ein untrügliches Zeichen für eine vorgerückte Stunde und den angenehmen dram Bowmore 100 proof der mich begleitete.
Und, weil ich gerade sozusagen in the mood bin, könnte jetzt zwar noch der gute, alte Glen Miller hier erklingen, aber ich ziehe jetzt gerade Tom Waits vor.
Der Meister, der uns daran erinnert was wir sind und wann: Innocent when you dream

Einen ruhigen Schlaf wünscht Ihnen Ihr Blödbabbler

Mittwoch, 4. März 2015

Gott impft nicht!

Das Dilemma von Religion und ihren Vorschriften trifft auch den gemeinen Veganer.
Denn, oh Schreck, Impfen ist nicht vegan - was kann man da nur machen?
Bei der Vermehrung von Viren müssen tierische oder menschliche Zellkulturen, spezifisch beispielsweise aus Lungen- oder Fötenzellen, unabdingbar als Basis dienen. Im Falle von Bakterien werden Nährlösungen gebraucht, in denen eben auch tierische Eiweiße zwangsläufig enthalten sind. Da es zu den Herstellungsverfahren bislang keine Alternativen gibt, kann kein Impfstoff die Kriterien allein für die Bezeichnung vegetarisch oder gar vegan erfüllen. da kann man mehr lesen.
So ein Schlamassel aber auch.
Ich vermute mal plump, dass man dabei ebenfalls -wie schon beim Zufüttern von künstlichem(!!!!1!) Vitamin B12 zur Verhinderung des ernährungsbedingten Vitaminmangels- kein Problem sieht, die Situation wieder nicht beim Schopfe packt und sich nochmal kritisch mit der eigenen Lebensweise und der Sinnhaftigkeit beschäftigt.

Und wo ich schon beim Thema Religion und doofem Verhalten bin.
Ich hatte ja bereits berichtet, dass ich dieses Sylvester mit Krachern die bösen Geister vertreiben wollte die mich immer krank machen.
Nun habe ich ja seit kurz vor mythmas die Seuche am Hacken kleben, Erkältung wechselt sich ab mit Virusgrippe, die dann wieder an die Erkältung übergibt etc.
Da mich Atemnot des Nächtens ziemlich panisch stimmte, suchte ich die Ärztin meines Vertrauens am folgenden Morgen auf und bekam ohne Umschweife eine Einweisung ins Krankenhaus.
Verdacht auf Lungenembolie galt es auszuräumen. Da ich damit eine unselige Vorgeschichte habe, war ihr das mit Hausmittel zu heiß, schweres Gerät musste her - das Krankenhaus dafür der richtige Ort.
So brachte ich gestern 4,5 Stunden in der Notaufnahme zu, bekam zwei (grüne) Braunülen geschoben (in den Handrücken und die Armbeuge) und wurde brav am Monitor angestöpselt.
Als geübter Hypochonder erkannte ich an der Sauerstoffsättigung, dass zumindest nichts dramatisch Akutes in Richtung einer Lungenembolie anstehen sollte. Beim letzten Mal war die Sättigung bei garstigen 60+% und mein Körper reagierte mit Todesangst, Sehr unangenehm das. Diesmal lag die Sättigung im grünen Bereich, dennoch durchlief ich die gesamten Stationen. Blutabnahme, Herzsono, Bruströntgen und noch ein Gefäß-CT. Danach stand fest, was immer ich habe ist definitiv keine Embolie und auch keine Lungenentzündung oder eine Rechtsherzschwäche(die gefundene Unregelmäßigkeit ist wohl ein Andenken der bisherigen Embolien).
Man vermutete stattdessen, dass die Atemprobleme immer noch von der Virusgrippe stammen.

Lenins klassische Frage stand im Raum: Was tun?
Der Tipp: weiterhin schonen, wenig onanieren dafür fleißig inhalieren und abends einen guten dram Whisky trinken(hat zumindest der Oberarzt gesagt!) :-)

Nun rätsele ich. Hat mein Kracherzauber gewirkt? Denn ich habe ja keine schwere Erkrankung abbekommen, zumindest bis jetzt nicht.
Oder ist nicht alleine die Tatsache, dass mich bereits die Symptome so mitnahmen, so dass eine Embolie im Bereich des Wahrscheinlichen lag ein Zeichen für die ‚krachende‘ Unwirksamkeit meiner Krachertherapie?
Habe ich also, wie man es bei anderen Religionen auch feststellen kann, einfach zu wenig geopfert? Muss ich mithin nur mehr Kracher werfen damit mich mein Gott der Dämonenvertreibung schützt, oder -ketzerische Überlegung- kann ich so viel werfen wie ich will und es gibt gar keinen solchen Gott?
Ich mache es mal wie alle Gläubigen - vom Verganer, den Neoliberlaen über den Jehova bis hin zu den Anhängern der Friedensreligion- ich suche den Fehler bei mir.
Also dem, der sicher unwürdig ist und seinem Gott nicht genug gehuldigt hat. Wenn also Gebete oder Kracherwerfen nicht hilft, dann muss man selbstverständlich mehr beten und mehr Kracher werfen ist doch klar. Kann ja gar nicht anders sein.
Ist es auch Irrsinn so hat es doch wenigstens Methode.

Durchatmende Grüße von ihnen ihrm Blödbabbler

Sonntag, 25. Januar 2015

Inseln

Eine weitere Insel gegen die Dummheit des Lebens bot sich gestern Abend in der großen Stadt mit F.

Der werte Herr AausF hatte zur Zelebrierung seines Geburtstages geladen und so bot sich die Gelegenheit mal wieder alte Freunde und Bekannte in geselliger Runde zu treffen.
Man speiste nach Art der Waltons.
"John-Boy kannst du mir mal die Kräuterbutter rüberreichen?"
"Danke, Jim-Bob für die Paprika."

Nette Gespräche und guter Rotwein(für den Blödie Wasser) rundeten die Zusammenkunft fein ab.

Da die geschätzte Frau IausF, Gespielin Gefährtin des Geburtstagskindes eine beachtliche Anzahl an guten Whiskys ihr eigen nenne darf, verkrümelte ich mich natürlich in die "Die-sind-geöffnet" Ecke zum Begutachten und verkosten der guten Tropfen.
So ließ ich mir einen Littlemill 1984/1996 aus den Lowlandes, abgefüllt vom unabhängigen Abfüller Signatory, schmecken.
Traurig, das aus dieser Destillerie nicht mehr kommen wird, denn sie ist inzwischen (seit 1992) geschlossen, demontiert und abgebrannt. Wenn jeder Whisky von dort so schmeckte, dann ist es ein wahrer Verlust.
Danach ging es in die nördlichen Highlands zur Destillerie Clynelish und ihrer 12 jährigen Abfüllung. Der Geruch ließ mich schlimmes befürchten, roch es doch stark nach Sherry. Doch im Geschmack war der Sherry Geschmack in der aufdringlichen Art eine Nachreifung den ich nicht wirklich gerne mag nicht da. Ein runder und ausgewogener Geschmack - der das Urteil von Fau IausF bestätigte, dass dies ein leckerer Trinkwhisky sei- erfreute meine Mundhöhle. Notiz an mich: mir in Kürze mal den 14 jährigen Bruder bei mir im Regal mal genauer angucken.
Da der kleinliche clynlishe Whisky auch so etwas wie eine kleine Rauchnote anbot, vollzog ich den Schwenk zu den deutlich rauchigen Whiskys der offenen Flaschen im Anschluss.
Vom unabhängigen Abfüller Gordon & Macphail befand sich eine Flasche aus der Secret Stills Abfüllung von 1989 von der Insel Islay. Das Internet verrät, dass es sich dabei um einen Bowmore handelt.
Bei dieser Flasche machte sich leider im Aroma bemerkbar, dass sie bereits eine ganze Weile geöffnet ist. Ich vermute mal das die ehedem deutlich mehr Rauch in der Nase zu offerieren hatte, so bleibt das Geschnuffel leider unbefriedigend. Im Geschmack aber ist der Whisky immer noch ein Knaller. Sehr leckerer Geschmack und auch immer noch genug Rauchanteil inkludiert. Feiner Stoff, Tipp an die Frau IausF - umfüllen oder schnell leermachen.
Zum Abschluss nuckelte ich an den letzten Resten einer Ardbeg Renaissance Abfüllung. Ein sehr leckerer Stoff, irgendwie halt fast wie der Ten. Inzwischen kostet die Flasche, wenn man sie denn nicht geleert hätte fast 300 Euro. Aber mir ist es so deutlich sympatischer, denn: whisky is for drinking and not to speculate with.

… and now for something completely different...

Da mein jammervolles Schicksal in Bezug auf Glückskekse das weiche Herz der Frau IausF offenbar berührte, schenkte sie mir gestern einen Filz-Glückskeks.
Zu meinem Glück nutzte sie die mögliche Steilvorlage nicht selbigen ebenfalls ohne Zettel darzureichen.
So fand sich darin eine Weissagung, dass man mir für dieses Jahr 365 Glückstage auf mein Konto überwiesen habe. :-)
Und da ich mich an den offenen Flaschen gütlich halten durfte, war der erste davon sicherlich gestern. :-)

Glückliche Grüße von Ihnen Ihrm Blödbabbler

Mittwoch, 21. Januar 2015

Ich bin Blödbabbler!

Es ist viel passiert in diesem noch kurzen und neuen Jahr.

Wir haben einen brutalen Angriff auf die Meinungsfreiheit und das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit schockiert mit ansehen müssen.
Wir konnten erleben welche Schlüsse daraus gezogen wurden: Meinungsfreiheit einschränken, Demonstrationen verbieten - stattdessen mehr von einer generellen Überwachung der Bürger durch den Staat. m(
Man konnte sich nur besorgt am Kopf kratzen und musste konsterniert feststellen: wir werden von Idioten und Arschlöchern regiert.
Man kann versuchen sich das Ganze schön zu reden, aber es wird nicht gelingen.

Wir erzählen etwas von westlichen Werten, Demokratie, Meinungsfreiheit und Schutz der Wohnung.
Wir haben mit den USA ein Land an der Spitze, dem die europäischen Länder wie Vasallen anhängen, das diese Grundrechte schon immer sehr frei ausgelegt hat.
Schlicht nach dem Grundsatz: Was uns nutzt, das ist gut - der Rest wird verschwiegen oder attackiert. Das war auch bereits so, als die islamischen Spinner noch nicht mit Flugzeugen die Twin-Towers geplättet haben.
Danach allerdings hat sich der Anspruch im Recht zu sein und jedes Mittel zur Erreichung der Ziele einsetzen zu dürfen deutlich verschärft.
Wenn man Folter als vermeintlich legitimes Mittel einsetzt, wenn man in fremde Länder einmarschiert und unter fadenscheinigen Gründen Kriege vom Zaun bricht, dann verwirkt man das Recht als Vorbild für 'westliche' Werte zu stehen.
Wenn man in fremden Ländern ohne Kriegserklärung mit Drohnen Menschen tötet und Luftterror praktiziert, wie will man dann noch als moralische Instanz für die Werte stehen, die uns die Aufklärung gebracht hat?

Wie kann man dieses Land noch Ernstnehmen?
Wenn es bspw. versucht den Hack auf einen japanischen Technikkonzern als schändliche Tat der nordkoreanischen Steinzeitdiktatur zu deuten, während gleichzeitig deren NSA weltweit Daten abschnorchelt, Firmenspionage betreibt und einen Cyberkrieg mit Viren & Trojanern gegen unliebsame Gegner führt?
Für welche Werte steht denn bitteschön ein Land in dem -wenn man an der bloßen Ideologie des american dreams ein wenig kratzt- immer noch die Wurzeln der Apartheid stark sind.
Es reicht leider nicht Roots zu gucken und dabei eine Träne zu verdrücken, während man dem Nigger aus der hood eben nicht über den Weg traut und ihn lieber von der Polizei klein halten lässt.
Und, dass Rassismus auch keine Einbahnstraße ist erwähne ich hier nur am Rande, denn dies sollte eigentlich jedem Menschen mit einem Gehirn klar sein.
Während durch die Quotenbesetzung jeder Serie und jedes Films ein politisch korrektes Amalgam dargeboten wird, bleiben die verschiedenen Populationen in der Realität wohl überwiegend unter sich.
Letztlich ist es den USA gelungen in den letzten Jahrzehnten westliche Werte Platzpatronengleich zu verschießen und heute hat man nur noch die leeren Hülsen von ehedem gefüllter Munition übrig.

Ich höre und lese immer wieder, der Islam habe nichts mit den Morden und dem Terror zu tun, sei quasi selbst Opfer. Ehrlich? Leute glaubt ihr das wirklich?
Dann habt ihr vermutlich auch an die Einzeltäter-These der deutschen Staatsorgane geglaubt, wenn mal wieder ein 'Nichtdeutscher' in diesem Land ermordet wurde.
"Nein, er hatte zwar die ganze Bude voll mit Nazi-Devotionalien, aber ein politischer, gar rassistischer Mord war das sicher nicht!11!!!!" m(

Natürlich haben diese Morde mit dem Islam zu tun, die feigen Mörder sind nicht zur Errichtung der Regentschaft von Donald Duck in den jüdischen Supermarkt und in die Büros von Charlie Hebdo eingedrungen.
Selbstverständlich ist auch klar, Religion ist meist nur ein ideologischer Überwurf und eine Projektionsfläche für reale, strukturelle Probleme. Dennoch wählt man sich eben das was am besten passt.
Natürlich sollte klar sein, dass lediglich ein kleiner Teil der hier lebenden Muslime solche Verbrechen für gut hält, weltweit vermute ich höhere Zustimmung aufgrund mangelnder Bildung und echter Probleme vor Ort. Auch dort wird ein Sündenbock für die elende Lage gesucht, so wie auch in Dresden, und immer ist es eine einfache Lösung. Hier der karikierte Prophet dort der kriminelle, muslimische Asylbewerber.

Auch hier macht es durchaus Sinn den eigenen Standpunkt zu hinterfragen.
So wie auch ich es hin und wieder getan habe, jedem Deutschen unisono gleich vorzuwerfen er sei ein Nazi nur weil seine Argumentation meiner deutlich zuwider lief, ist deutlich kontraproduktiv und letztlich in seiner schlichten Allgemeinheit wohl auch falsch.
Man könnte sich dennoch fragen: Wo waren die massiven Demonstrationen der Deutschen als die Verbrechen des NSU offenbar wurden? Wo waren die Menschenaufläufe jener Deutschen, die sich davon distanzierten? Also jener, die heute von jedem Muslim fordern er möge sich distanzieren?
Wo waren die warnenden Worte unserer Christen vor Ort und die Massendemonstrationen, wenn christliche Lebensschützer wieder mal einen Arzt oder eine Schwester umbrachten in den USA?
Insgeheim vermute ich, ebenso wie auch beim islamischen Terror, gibt es tatsächlich eine nicht kleine Menge meiner Mitbürger, die das gar nicht so schlecht finden, was hier und dort passiert.
Jene, die der Meinung sind, man sollte Worte mit Gewalt beantworten, aber zu clever oder zu feige sind es selbst zu tun.
Ich erinnere mich an die hasserfüllten Briefe die die Titanic bekam, als sie mit ihrem Papstbild aufmachten.
Auch hier, obwohl die Drohungen zum Teil massiv waren, blieb es bei Drohungen, aber der Tenor war der gleiche: Satire darf nichts, was den Respekt vor Religion angreift.
Ich frage immer: Welchen Respekt wollt ihr und wofür?
Respekt muss man sich verdienen, und mit Glauben verdient ihr meinen nicht!
Dafür, dass ihr euch selbst in ein bronzezeitliches Regelwerk zwängt -was ihr dürft und was ich verteidige- wollt ihr mich zwingen dazu nichts zu sagen, sondern euch Respekt entgegenzubringen?
Dafür, dass ihr das eigene Denken einstellt und nach den Regeln eines alten, von Ziegenhütern geschriebenen Buchs leben wollt, soll ich euch respektieren? Lächerlich!
Bleibt in euren Tempeln und geht privat eurem Glauben nach, denn dann ist es nicht nötig auf eurem Glauben satirisch herumzureiten.
Sobald ihr aber damit Politik macht und das tut ihr, permanent, solange ihr meine Art Leben zu wollen durch euren Glauben einschränken wollt, solange müsst ihr mit Gegenwind rechnen.

Wer im 21 Jahrhundert lebt - wir erinnern uns das menschliche Genom ist inzwischen schon 10 Jahre vollständig entschlüsselt- und immer noch an Jungfrauengeburten oder Propheten auf fliegenden Pferden glaubt, der kann doch nicht allen Ernstes annehmen ich müsse das kritiklos hinnehmen wenn er damit menschliches Zusammenleben gestalten will.
Ebenso nehme ich es auch nicht einfach kritiklos hin wenn Homöopathen das Blaue vom Himmel runterlügen oder Wünschelrutengänger Wasseradern und Erdstrahlen glauben feststellen zu können.

Wer sich mit seiner Idee in der Öffentlichkeit präsentiert, dafür wirbt oder Politik machen will, der muss sich einer kritischen Betrachtung stellen und Satire ist dafür ein probates Mittel.
Es interessiert ja bspw. auch keinen Christenmenschen das mir sein -von Gemeinde zu Gemeinde nach eigenem Gusto mögliches- Glockengeläut massiv auf den Zeiger geht.
Warum dürfen christliche Kirchen dermaßen viel Lärm emittieren? Ein anderer Verein bekäme diese Rechte wohl nicht, vermute ich mal.
Also einer, der sich nicht auf ein höheres Wesen und den Ruhm und die Ehre die man diesem geben müsse beruft.
Da wir es aber nicht anders kennen, ist es eigentlich akzeptiert in diesem Land. Aber dafür Respekt? Wohl eher nicht!

Wir haben gesehen, wie das Recht zugunsten dieser Vereine gebogen und umgeschrieben wurde. So gelten nach wie vor 'normale' arbeitsrechtliche Gesetze nicht oder nur eingeschränkt im kirchlichen Arbeitsumfeld. Diskriminierung ist gesetzlich legitimiert worden. Gleiches gilt für das schändliche Gesetz mit dem für jüdische und muslimische Kinder das Recht auf körperliche Unversehrtheit aufgehoben wurde.
Auch hier gilt, weil es bereits so lange straffrei ausgeführt wurde, denkt man nicht mehr nach und akzeptiert diese barbarische Handlung als 'normal'.
Mal ehrlich, wenn ich heute daherkäme und sagen würde: Mein Glaube, der auf einem brennenden, erigierten Penis basiert, der das Universum und die Telefondesinfizierer geschaffen hat, befiehlt mir mein Erstgeborenes in einem Ofen goldbraun zu toasten würde man mich vermutlich zügig in eine Anstalt einliefern und den Schlüssel wegwerfen.
Übrigens zu Recht!
Wenn ich dann aber beschwichtigend sagte: Ätsch, war nur ein Witz! Mein Gott verlangt doch nur das man - zu seinem Ruhm und seiner Ehre- den Jungen an ihrem Penis herumschneidet, dann würde mir das sicherlich nicht helfen zügig aus dieser Anstalt wieder rauszukommen.
Stattdessen schuf man aber in Deutschland im Jahre 2012 ein Gesetz das diesen Zustand legalisiert.

Wir hören immer wieder etwas von jüdisch-christlicher Tradition des Abendlandes, gar dass wir dieser die Aufklärung verdankten. Bullshit! Die Aufklärung wurde blutig und brutal gegen die Rechte und die Machtfülle der christlichen Kirche errungen. Wenn es nach den Kirchen ginge wären wir immer noch dort, wo wir waren bevor der Versuch Vernunft walten zu lassen und Religion ins Private zu verloten sich gewaltsam durchsetzte.
Es geht um Macht und Einfluss. Damals wie heute. Und wir sehen die monotheistischen Religion im Einklang marschieren, denn die Rechte die sich eine davon sichert werden -über kurz oder lang- auch den anderen zugutekommen.
Deswegen muss es ein Weniger von Religion sein und nicht ein mehr um ein friedvolleres Miteinander zu realisieren. Wir sind es nicht gewohnt in Deutschland, in einem Land in dem der Kirche die meisten der Giftzähne gezogen wurden, viele davon auch erst in den letzten 70 Jahren, dass eine Religion mit einem Allmachtsanspruch auftritt und diesen umsetzt. Aber, Freunde, so war es bevor Dank der Aufklärung und vieler Kämpfe gegen die Macht und den Einfluss der Kirche stattfanden auch in Europa.
Der Feind der Religion ist nicht die andere Religion, sondern der, der nicht daran glauben will.

Und weil das so ist, muss man eben auch feststellen: sicher ist der Islam -über die Menschen die ihm anhängen- Teil Deutschlands.
Aber jeder Versuch Regel aus diesem Buch ins öffentliche Leben fließen zu lassen muss als das betrachtet werden was es ist: ein Angriff auf die Werte der Aufklärung.
Auch oder obwohl die Führer der westlichen Welt diese Werte stetig ausgehöhlt und verraten haben.
Man muss klar die Grenze ziehen: Hier jene, die an Menschenrechte glauben und dort die anderen, die das nicht tun.
Das ist die Grenze an der die Front verläuft.
Und das bedeutet man muss gegen die Rassisten bei Pegida genauso konfrontativ sein, wie gegen die, die im Namen ihres Gottes morden oder andere Menschen beherrschen wollen.
Und ich meine damit die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und nicht die absurde Varianten der Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam.
Es kann nicht Aufgabe einer augeklärten Gesellschaft sein, alte archaische Elemente aus anderen Kulturen integrieren zu wollen.
Wir sind im Rahmen der Gleichberechtigung zwar immer noch weit entfernt von equal pay und tatsächlicher Umsetzung, aber vermutlich so weit gekommen wie noch nie in der Geschichte Deutschlands. Wir haben gleichgeschlechtlichen Paaren inzwischen schon fast Menschenrechte zugebilligt und vieles mehr. Wir müssen das ausbauen und nicht alte, patriarchalische Elemente hineinbasteln wollen, auch wenn das vermutlich der Nenner zwischen dem Stammtisch und den radikalislamischen Arschgeigen ist. Wir haben nur dieses Leben und müssen versuchen die Welt besser zu machen und sicher nicht das Rad der Zeit zurückzudrehen.

Wir sollten uns Gedanken machen, wenn wir mit Ländern in denen offensichtlich der Irrsinn Staatsdoktrin ist, wie in Saudi-Arabien, ob wir unseren eigenen moralischen Ansprüchen gerecht werden. Wir sollten unserer moralischen Kompassnadel folgen und Länder in denen Menschen bis aufs Blut ausgepeitscht werden können und auch werden, massiven staatlichen und wirtschaftlichen Druck machen. Sanktionen und Boykott. Wir sollten bei Vereinen wie Bayern München nicht verwundert sein, wenn sie dort -trotz fehlender Menschenrechte- spielen, das ist nämlich in erster Linie nicht deren Aufgabe, dafür gibt es Politik; nebenbei passt es in meinen Augen aber auch irgendwie zum restlichen Moral und Sittsamkeitsempfinden dort und das trotz der stolzen jüdischen Vereinstradition.

Wir sollten uns schämen, dass Juden in Europa bereits wieder emigrieren, weil sie sich nicht mehr sicher fühlen können. Das ist nicht mein Europa, nicht meine Idee eines Gebildes jenseits von engstirniger Nationalstaatlichkeit.
Was die 'normalen' ortsansässigen Dummköpfe und Antisemiten nicht geschafft haben gelingt offenbar muslimischen Einwanderern.
Egal ob es Malmö oder Paris ist, oder ob in Deutschland auf Demonstrationen offen antisemitische Rufe erschallen, Juden auf der Straße angepöbelt und angegriffen werden. Das sind Zustände die an Widerlichkeit nicht zu wünschen übrig lassen und bei denen es keine Toleranz geben darf und kann.
Auch hier ist es die oben genannte Grenze die sich zeigt. Der Nazi oder der antisemitische Muslim stehen hier Hand in Hand für den Ungeist dieser Tage.
Und auch hier unterstelle ich meinen Mitbürgern, dass sie das nicht interessiert, bzw. dass sie es schon irgendwie richtig finden. Verstehn‘ schon, wegen Israel und so!

In eigener Sache:
Ich habe hier knapp 15 Whiskynotizen liegen und müsste langsam was davon in Textform bringen und ins Netz schupsen.
Aber irgendwie bin ich zu deprimiert und gleichzeitig mächtig angefressen -ob dem Irrsinn und der Widerlichkeiten bei dem was um mich herum geschieht- um das zu tun.

Privat hatten wir ein nettes Zusammenkommen, haben vier Whiskys verkostet und ein wenig Kuchen und später lecker Tomatenstückchen auf frischem Brot gemampft. Das richtet mich ein wenig auf, denn wenn ich an 'die Welt' denke und die grassierende Dummheit dort könnte ich heulen oder kotzen oder beides.

Nachdenkliche Grüße von Ihnen Ihrm Blödbabbler

Samstag, 3. Januar 2015

Glück ohne Keks

Das neue Jahr fängt schon mal merkwürdig an.

Da hat die Ms. von wem-auch-immer zwei Glückskekse -neben anderem- in einem Weihnachtscarepaket bekommen.
Clever wie sie ist hat sie die beiden für Sylvester aufgehoben.

Da es uns beide brennend interessiert, was in Horoskopen steht oder in Glückskeksen steckt, haben wir sie natürlich bis heute Mittag vergessen - nix wars mit die Kekse erbrechen.
Als mir dann beim Zusammenräumen der schmutzigen Teller heute die beiden Verpackungen in die Hände fielen, war es natürlich um das übelriechende Gebäck geschehen.
Und, wie immer im Leben trug jeder sein eigenes Bündel - in diesem Fall ein in Plastik-Aluverpackungsdreck gehülltes Keksderivat.

Es roch ein wenig ranzig, so, als wenn der alte Mao die Teile schon auf dem Langen Marsch in seinem Tornister mitgeführt hätte. Bäh! Aber man soll die Dinger ja auch nicht essen, sondern sich an den maschinell erstellten Weisheiten erfreuen die in den Innereien des kleinen Ranzlings versteckt sind.

Bei der Ms. hieß es ungefähr: "Wieso bleibst du beim Alten, wenn du was Junges haben kannst!", oder so ähnlich.
Nett! Hab' ich mal nicht direkt auf mich bezogen, den Alten. Affront-Kekse, sauber!
Notiz an mich: Genauer hinschauen was die Ms. in der nächsten Zeit treibt und mit wem. :-D

Tjo, meine Lieben und was war im Blödbabbler seinem Keksling?
Gar nichts!
Die Maschine hat mir einen leeren Glückskeks beschert.

Was genau will mir die alte Tradition denn damit sagen?
Ist es -um mit Shakespeare zu sprechen- sowieso love‘s labour‘s lost dem Blödi ein Papierorakel anzudienen?

Welchen erklecklichen Sinnspruch mag man mir vorenthalten haben, indem man mir einen leeren Teigling röstete und verpackte?
Ein Glückskeks ohne dummen Spruch inside ist ungefähr so sinnvoll wie eine Bundesregierung in der nur CSU-Phrasen realisiert werden.
Man denkt sich ständig: "Schade, wäre sicher auch anders und deutlich besser gegangen".

Den Vorschlag der Ms., aus Frust, wenigstens die ranzigen Krümel zu verschlingen, lehnte ich dankend aber bestimmt ab.

Aber mal ehrlich, wer braucht schon glückskeksige Weissagungen, wenn er auch aus den Tierknochen vom Mittagessen oder dem Kaffeesatz im Filterbeutel sein Schicksal lesen kann. *rolleyes*

Allerdings frage ich mich insgeheim dennoch: hat womöglich ein Angestellter der Glückskeksfabrik sich einfach meinen Textstreifen stibitzt, weil die darauf gedruckte Phrase womöglich so eine Art "42" des Glückskeksens war?

Sitzt augenblicklich vielleicht irgendwo in China ein glücklicher Mensch mit meinem Glückskekstextstreifen, womöglich noch gerahmt? Also der Text nicht der glückliche Mensch.

Und auch wenn der Zweifel inzwischen an mir zu nagen beginnt, so wünsche ich doch dem vermeintlichen Glücksdieb von Herzen: "Alles Gute".

Denn, ich habe die Ms. und mehr Glück kann man nicht haben.

Glückliche Grüße an die Welt von Ihnen Ihrm Blödbabbler