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Dienstag, 11. März 2014

Georg Dickel 'Cascade Hollow'

Hin und wieder kommt es vor, das mir nur eine kleine Probe eines Whiskys vorliegt, dann schränke ich meine Einschätzung gerne ein, denn in der Vergangenheit zeigte sich: Whiskys können ihr Erscheinungsbild im Laufe einer (längeren) Zeit durchaus ändern.
Sei es, weil der eigene Geschmack just am Verkostungstag anders als gewöhnlich war, sei es, weil der Kontakt mit Luft sie ein wenig verändert, oder, oder, oder ...
Deshalb ist mein üblicher -über eine Flasche- gemittelter Eindruck, nach meiner Einschätzung, eine Spur verlässlicher, als es ein Kurzeindruck bei einem Sample, auch -wie in diesem Fall ein großes, 10cl Fläschchen -sein kann.
Das nur vorweg.

Der folgende Whisky ist eine Ausnahme der berühmten Regel, wonach ein Whisky, wenn er denn aus Irland oder den USA stammt mit einem kleinen e geadelt wird.
Obwohl es sich um einen Bourbon, genauer um einen Tennessee Whiskey handelt, schreibt sich der George Dickel Cascade Hollow Tennessee Sour Mash Whisky ohne jenes e.

Und, wer wissen möchte, was ich vom anderen Vertreter der Gattung "Tennessee Whiskey", dem Jack Daniels, bisher gehalten habe, der kann meine Tastingnotes zum Gentleman Jack und zum Single Barrel nachlesen, wem das zuviel Mühe macht, dem sei es verraten: nicht wirklich viel.

Dank der netten Spende der werten Frau IausF und des Herrn AausF gelangte ich in den Besitz besagter Probe, der Einfachheit halber bilde ich aber das Foto der Originalflasche ab, die mir Frau IausF selbstlos ablichtete.
Auch dafür mein Dank!

Georg Dickel 'Cascade Hollow' Flasche
Es handelt sich beim George Dickel Cascade Hollow um einen Bourbon, der 'nur' das Mindestalter gereift ist(wobei ich das auf dem Foto nicht erkennen kann, gewöhnlich steht es auf der Seite des Etiketts. Ich gehe jedoch davon aus, das er nur die 3 Jahre gereift ist, auf Flaschen bei Onlineversendern, die gleich ausschauen, sieht man das aged 3 years besser.)
Mithin ist der George Dickel Cascade Hollow der Einsteiger aus besagter Destillerie, auf der Webseite von Georg Dickel sind hingegen nur der Classic No. 8, der Superior No. 12, der Rye und der Barrel Select gelistet.

Wenn man ihn bei den üblichen Versendern findet, so kostet er für die 1 Liter Flasche zwischen 37 und 48 Euro, es gilt also: Augen auf, beim Bourbonkauf!. ;-)

In der Nase findet sich unverkennbar Vanille und eine schöne Fruchtnote.
Leckerer süßer Mais ist deutlich präsent.
Verächter einer klassischen Klebstoffnote kommen voll auf ihre Kosten; wer es lieber hat, wenn es aus dem Glas riecht wie Muttis Nagellackentferner, der muss woanders suchen gehen, denn damit kann der Cascade Hollow nicht dienen.
Insgesamt eine süffig-feine Nase die mir spontan Lust auf mehr davon macht.

Im Mund ist er deutlich trocken, warm mit mächtig süßer Vanille.
Dazu kommt eine kräftige Würze, aber er bleibt insgesamt deutlich weich und mild, selbst die Ms. hatte beim Probenippen nix zu maulen, was, bei Bourbon :-D, schon eine echte Ausnahme für sie ist.

Im Abgang bleibt er lecker süßlich, Vanille und Mais gehen eine schöne Verbindung ein. Als Nebeneffekt spart der Cascade Hollow einen Lippenpflegestift, denn er macht selbige leicht fettig. Ich ertappte mich dabei, öfters mit der Zunge über die Lippen zu fahren.

Was bleibt?

Das mir vorliegende Sample wurde an zwei unterschiedlichen Tagen verkostet und schmeckt mir sehr gut.
Ich mochte die schöne Süße im Kontrast zur Würzigkeit bei gleichzeitiger guter mild & mellow Attitüde.
Davon hätte ich gerne mal einen 100+ proof, denn -auch wenn die 40% durchaus ausreichten- würde ich gerne mal wissen, wieviel mild & mellow aus dem Alkohol und wieviel aus der Zusammensetzung stammen, und würde natürlich gerne auch selber ein wenig mit Wasserbeigaben spielen wollen.

Wertung Tennessee Whiskey
Georg Dickel 'Cascade Hollow'


Geschmack:
Fass4
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile3

Fazit: Endlich kommt mal was wirklich Schönes und gut trinkbares aus Tennessee. Der Georg Dickel Cascade Hollow ist ein milder, wunderbar nach Mais und Vanille schmeckender, würziger Whisky der -wenn man ihn für 37 Euro pro Liter kauft- ein interessanter und sicher nicht überteuerter Whisky ist. Auch, wenn man sein junges Alter durchaus in die Berechnung miteinbeziehen muss. Preislich liegt er ungefähr somit beim ebenfalls sehr leckeren Buffalo Trace.


Ihnen Ihr Blödbabbler

Rating-Info
6 Perfekt - 5 Wunderbar - 4 Lecker - 3 Gut - 2 Brauchbar - 1 Widerlich - 0 Fußbad

Dienstag, 4. März 2014

Fasten? Da muss ich brechen!

So, so,
6 Prozent der Fastenden planen laut Yougov-Umfrage 40 Tage ohne Sex – der Anteil von Männern und Frauen ist hier fast gleich.
Am wichtigsten sind für Fastende laut der YouGov-Umfrage gesundheitliche Gründe – 53 Prozent nennen dieses Motiv. Sich selbst oder anderen beweisen, dass sie noch von einer bestimmten Gewohnheit lassen können, wollen 47 Prozent. Je 27 Prozent fasten aus Tradition oder aus religiösen Gründen. Eine konsumkritische Haltung nennen 20 Prozent.

Also, ich als alter Genussmensch, frage mich jetzt natürlich, nachdem ich obiges in einem Artikel der FR online gelesen habe, welchen Sinn das macht.
Menschen wollen aus gesundheitlichen Gründen 40 Tage fasten?
Warum nur 40 Tage, wenn es die Gesundheit nötig hat?
Warum kein Sex, der nachweislich einen guten Einfluss auf die körperliche Verfassung hat?
Warum stellt man sich nicht einfach komplett um und reduziert den Kram der offenkundig schädlich ist ganzjährig?
Was sollen die 40 Tage Alibi?
Wieso sollte ich anderen etwas beweisen wollen? Warum mir selbst?
Ich kann aus eigener Erfahrung versichern, wenn dir der Arzt sagt, das, wenn du weiterrauchst, das aktuelle Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit dein letztes wird, aufhören relativ einfach ist.
Keinen Alkohol zu trinken, diesen argen Weg ging ich gezwungener Weise auch bereits für ein paar Jahre, auch das ging gut - heute würde es mich ärgern, da Schnaps im Wert von 1,5 Kleinwagen im Wohnzimmer dann einstauben würde. ;-)
Dennoch, auch das geht aus dem Stand heraus.
Aus Tradition und aus religiösem Grund zu fasten entspringt ungefähr der selben Fehlverdrahtung; ich mache etwas nur, weil es schon immer so gemacht wurde, oder weil ein bronzezeitliches Buch- geschrieben von einem Stamm von Ziegenschändernhirten- mir das anpreist, bzw. weil sich das kleine Cleverles der Kurie haben einfallen lassen.
Ziemlich arm, wie ich finde.
Und mal ehrlich, was ist denn eine konsumkritische Haltung wert, die sich auf 40 Tage im Jahr beschränkt? Teilzeit-Gewissen ist lächerlich. Entweder oder gar nicht, aber doch nicht so.
Süßigkeiten und Alkohol stehen laut den Studienergebnissen an der Spitze der Verzichtsliste. Es folgen Fleisch und Zigaretten. Auch ein Handy- und Smartphone-Fasten sei bei einigen eingeplant.
Na also, da kann man dann gleich mit den Dingen weitermachen, bei denen man bereits am Neujahrsmorgen seinem Trieb und Verlangen nachgegeben hat und die Versprechen der Vornacht gebrochen hat.
Smartphone fasten? Gibt’s da keine App die das für mich macht? m(
Ich gestehe: Ich mag Süßigkeiten und ich mag Alkohol. Beides nehme ich regelmäßig zu mir, öfters auch mehr, als man sollte.
Da ist schon mal eine Tafel Schokolade inhaliert, lange bevor der Vorspann eines Films abgelaufen ist , und hin und wieder ist mir auch nach Alkohol trinken und nicht nur schnüffeln, schmatzen und genießen. Dann wird’s auch mal mehr.
Aber, so ist z.B. mein Bier- und Weinkonsum gegen Null gefallen, seit ich vor ein paar Jahren mit Whisky als Hobby begonnen habe.
Gleich gehts in die Kneipe um die Ecke, mit meinem ehemaligen Studienkumpel das regelmäßige, einmonatige Treffen abhalten, Evolutionstheorie, Politik und Gesellschaft und anderes Dummgebabbel. Herrlich. :-)
Als Getränk gibts alkoholfreies Bier und daheim wieder Wasser. Dafür brauche ich keine Hirnbremse die mich aus fadenscheinigen Gründen dazu animiert mich selbst zu kasteien, da reicht der eigene Körper und ein gesundes Maß.
Unterm Strich bleibt also meine Verwunderung, warum sich Menschen -bezogen auf so einen kurzen Zeitraum- unter das Joch des Fastens begeben; Willensstärke ist dabei sicherlich nicht die treibende Kraft.
Denn die würde ganzjährig greifen und bräuchte keinen vorgeschobenen Termin, vermute ich zumindest mal.
Ich für meinen unmaßgeblichen Teil werde also genau das tun, was ich immer tue, nicht beten, nicht fasten und mich keinen Regeln unterwerfen, welche vor dem Verstand keinen Bestand haben (können).
Empfehlen in der langen und grauen Fastenzeit kann ich aber eine dreiteilige TV-Dokumentation von und mit Richard Dawkins mit dem bezaubernden Titel:"Sex, Death and the Meaning of Life.
Bei youtube gibts den ersten, zweiten und dritten Teil und man hat am Ende der Trilogie das herrliche Gefühl gesättigt zu sein; Erkenntnis füttert und hält warm auch ganz ohne sinnfreie Selbstbeschränkung.

Oh, verdammt ich sehe raus und es dunkelt, ist schon fast Nacht. :-D

Rotnasige Grüße von Ihnen ihrm Blödbabbler

Montag, 3. März 2014

Nicht verwunderlich!

In meiner Heimatstadt versuchten wildgewordene Narren das Rathaus zu stürmen, fanden dort aber nur gleichgesinnte im Geiste vor und gaben auf.
Da wird mir so manche stadtpolitische Entscheidung der vergangenen Zeit klarer.

Helau und Alaafhuakbar von Ihren Ihrm Blödbabbbler

Dienstag, 25. Februar 2014

Tullibardine 1993 Vintage

Ich gesteh es, ich habe ein Faible für solche Destillerien, die nicht so im Fokus der meisten Whiskytrinker liegen, Brennereinen die quasi ungehypted daherkommen.
Die 'Schmuddelkinder' abseits des Scheinwerferlichts prasselnder Marketingstrategen.

Ich war entzückt, als ich den "Aged oak edition" aus dem Hause Tullibardine probierte und habe mir vorgenommen, deren Angebote in Zukunft öfter im Regal zu haben.
Hier geht es um einen Whisky der im Jahr 1993, also noch vor der vorübergehenden Schließung gebrannt wurde und der bis zu seiner Abfüllung im Jahr 2011, *denk', denk'* also 18 Jahre lang, reifen durfte.
Leider ist das Label und die Rückseite uninformativ in Bezug auf den Inhalt und wälzt sich lieber in Allgemeinplätzen zur Destillerie und dem verwendeten Wasser. Schade.
Tullibardine 1993 Vintage Flasche
Aber genug gejammert; die stabile Papptube ist von schlanker, eleganter Art in einem schönen marineblauen Farbton gehalten und mit schnörkeligen Schriftzügen auf dem Etikett passend beschriftet.
Meine Flasche wurde bei einem Wochenendtrip zu den Freunden im benachbarten Ausland für 25,79 Euro die 0,7 Liter Flasche eingepackt.
Bei den üblichen Verdächtigen im Internetbezug kostet sie in Deutschland um die 36-37 Euro, scheint aber gerade auszulaufen, was den Preis unter Umständen noch unschöner gestalten kann.
Wenn man allerdings überlegt, dass es sich um einen 18 Jahre alten Whisky handelt, dann ist der neben solchen 'Highlights' wie einem Loch Lomond 18 ein sehr günstiger volljähriger Schnaps.
Wie schon beim "Aged oak edition" steht das Motto der Destillerie:"fine, rare, smooth & mellow" nicht umsonst auf dem Label.

In der Nase sammelt sich ein sanftes Aroma, leichtes Hefearoma, süß und fruchtig geht es zur Sache und ein Schlag Karamell rundet das sehr leckere Geruchserlebnis ab.

Im Mund ist er zuerst ungewohnt würzig und trocken, hier machen sich die 18 Jahre im Fass bemerkbar.
Dabei ist er dennoch seidig und ein wenig fettig und hat den Knospen eine schöne Menge Vanille anzubieten.
Während die milde Süße noch im Mund steht, schiebt sich dann ein wenig Bitterkeit dazu.

Sein Abgang ist warm, ebenfalls sanft und süß wobei das leicht bittere Element im Rachen kleben bleibt.
Die Zunge pelzt ebenfalls ein wenig auf und der Gaumen wird trocken.
Etwas, was ich bei der weichen und seidigen Art nicht direkt erwartet hätte.
Aber die beschriebene Trockenheit, die Bitterkeit und das Aufpelzen sind nie wirklich störend, sondern machen den Genuss etwas breiter und tiefer.
Klingt komisch, ist komisch und dennoch wahr.
Insgesamt ist der Geschmack rund und sehr schön, der Tullibardine 1993 ist ein angenehmer leichter Begleiter der eleganten Art (wenn auch nicht so gentle wie Tomintoul) dem man anmerkt, dass er länger vom -eher nicht Firstfill- Fass seine Tannine saugen durfte.

Auch der zweite Whisky aus der Destillerie Tullibardine hat mich positiv überrascht.
Leckerer Stoff zu einem sehr guten Preis, was will man mehr?


Wertung Single Malt
Tullibardine 1993 Vintage


Geschmack:
Fass4
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile5

Fazit: Ich gestehe es, ich bin ein Fan von Tullibardine. Der alte Vintage 1993 schmeckt mir lecker, genauso wie der deutlich jüngere 'neue' Stoff der in den "Aged oak" seinen Weg gefunden hat. Auf die Gefahr hin, das die raren Bestände sich mehr ausdünnen, ein klarer Kauftipp meinerseits.


Ihnen Ihr Blödbabbler

Rating-Info
6 Perfekt - 5 Wunderbar - 4 Lecker - 3 Gut - 2 Brauchbar - 1 Widerlich - 0 Fußbad

Montag, 24. Februar 2014

Tullamore Dew 12

Heute mal wieder ein Whiskey aus dem schönen Irland, der etwas über der Standardrange von Paddy, Tullamore Dew oder Jameson steht, zumindest seines Alters wegen.
Ich bin ja ein Freund der leichten irischen Einsteiger, eine Flasche Paddy steht, auch weil die Ms. den gerne trinkt, immer im Regal und auch ein Jameson wird so mindestens eine Flasche pro Jahr mal nachgekauft.
Den gewöhnlichen Supermarkt Blend Tullamore Dew, den man, wenn es der Angebotsgott gut meint, durchaus mal für 9,99 bekommen kann - wichtige Grundlage für einen Irish Coffee und auch als Solodrink durchaus nicht schlecht- finde ich etwas schwächer als die beiden oben genannten, eine Spur aggressiver.
Dennoch gut trinkbar mit einem schönen Preis-Leistungsverhältnis.
Tullamore Dew 12 Flasche
Sein großer Bruder, der im Gegensatz dazu in der 1 Liter Flasche mit 3% mehr, mithin 43% Alkohol dargeboten wird, kostet schon einen guten Happen mehr.
Besonders dann, wenn man ihn nicht- wie ich im befreundeten Ausland- für schlappe 25 Euro, sondern für 35,90 oder gar knappe 43 ersteht, den Preisen der hiesigen Versender.
Und, ich verrate sicher nicht zu viel an dieser Stelle, wenn ich gestehe, diese Preise nicht angemessen zu finden - aber die Iren gehen meist ziemlich irre ab, preislich betrachtet, sobald ein Alter auf der Buddel angegeben wird.
Nun ziehen allgemein die Preise für Einsteigerflaschen inzwischen ja immer mehr an und wir finden immer mehr NAS Abfüllungen zu immer ambitionierteren Preisen, wie Oliver Klimke auf dramming.com gerade schön dargestellt hat.(1,2,3).
Aber heute soll es ja um den Geist in der Flasche gehen und nicht um Preisbildung und Marketing.

Der 12 jährige Tullamore Dew ist in der Nase leicht alkoholisch, süß mit einem Sherryeinschlag, dabei durchaus angenehm "potstillig" - insgesamt nicht unangenehm, aber auch nichts was mich vom Hocker gehauen hätte.

Im Mund spürt man zuerst eine intensive Trockenheit, Holzeinfluss und Vanille. Er brennt ein wenig, an der Lippe klebt Süße und eine leichte Fettigkeit legt sich schützend darauf.
Überraschend stark ist hier das würzige Element, wenn man es so nennen mag, das holzige und trockene, das so vordergründig den Ersteindruck abliefert und was danach sanft abgelöst wird von vanilliger Süße.

Der Abgang ist deutlich warm, immer noch vanillig und bittert dabei leicht auf.

Gaaanz ehrlich, ich finde den ganz billigen Tullamore Dew einen Deut besser und angenehmer zu trinken, wobei dort die Geschmacksrange allerdings meiner Erfahrung nach leider deutlich schwanken kann.
Eventuell tut sie das ja auch beim 12 jährigen, so dass es davon weichere und weniger intensiv-holzige Fassungen gibt. Wer weiß und who cares?
Meiner schmeckte stark danach, was zwar auf eine irgendwie pathologische Weise durchaus seinen Reiz hat, aber ihn eben nicht als easy-going dram qualifiziert, zumindest im Vergleich zu seinen jüngeren Brüdern und Halbgeschwistern.
Oder um es positiver zu formulieren, man merkt dem großen Bruder des NAS Tullamore Dew an, das er deutlich länger im Fass ruhen durfte.
Wer das gerne mag, der ist hier sicher besser aufgehoben als bei den sanft und süffig süßen, ob man dafür allerdings die oben genannten Preise zahlen will, muss jeder mit sich selbst abmachen.
Ich würde ihn mir dafür eher, nein, definitiv nicht holen, da ist die Konkurrenz einfach zu groß.
Für ähnliches Geld bekommt man einen 12 jährigen Redbreast mit 46%, einen Potstill Whiskey der deutlich mehr Spaß macht, zumindest mir.
Auch ein 12 jähriger Jameson, wenn man ihn denn noch findet, liegt mir deutlich näher.
Für die 25 Euro, für die ich ihn mir geholt habe, ungefähr die Kosten eines Jameson Crested Ten -der mir auch mehr behagte- geht es allerdings gerade noch.
Aber bitte nicht falsch verstehen, der Tullamore Dew 12 ist kein schlechter Whiskey, nur finde ich nichts, was seinen Preis in Deutschland rechtfertigt.
Kein Alleinstellungsmerkmal welches ihn mir besonders ans Herz legen würde um mich als sein Fürsprecher generieren zu können.
Sorry, ich habs‘ probiert, fast einen ganzen Liter lang, aber ich habe einfach nichts gefunden.

Wertung Blended Whiskey
Tullamore Dew 12


Geschmack:
Fass3
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile2

Fazit:Wer den 'Supermarkt' Tullamore Dew ohne Altersangabe kennt und wem der schmeckt, der kann -wenn er bereit ist das entsprechend schlechtere Preisleistungsverhältnis zu akzeptieren- hier eine holzigere und würzigere Form probieren. Mein Fall ist es aufgrund des Anschaffungspreises nicht, ich lege mein Geld lieber in einen der oben genannten irischen Blends oder gar Potstills an.


Ihnen Ihr Blödbabbler

Rating-Info
6 Perfekt - 5 Wunderbar - 4 Lecker - 3 Gut - 2 Brauchbar - 1 Widerlich - 0 Fußbad

Mittwoch, 19. Februar 2014

Misthaufen Deutschland

Nachdem mir die letzten 30 Tage Antibiotika zugefüttert wurde, war mein natürliches Verlangen auf Internet, Whisky und Kommunikation im Allgemeinen eher unterdurchschnittlich ausgeprägt.
Zwar stellt ich erstaunt fest, wie verrottet sich unsere Demokratie -dargestellt durch die Laienschauspieltruppe der Verräterpartei und den beiden Geschmacksrichtungen der schwarzen Pest- inzwischen dem ungläubig staunenden Bürger präsentiert, aber das reizte mich nur zu einem müden Achselzucken.
Wenn sich MdBs in Kanada mit Bildern nackter Kinder eindecken, die aber, wie es scheint, nach aktueller Rechtsauffassung keine Pornographie sind - und hier überlegt dann der geneigte Bürger kurz und scharf und fragt sich: zu welchem Behuf, denn als Wichsvorlage sich solche Bilder eignen - dann kommt man ins Grübeln.
Wenn dann auch noch bekannt wird, dass der damalige Bundesinnenpudel Informationen zu eben jenem Thema an die neuen Kumpel in der Regierung whistleblowed, also trotz seiner Verachtung für den Verräter Snowden in dessen übermächtige Fußstapfen tritt, dann riecht das alles schon ein wenig streng.
Erst dachten ich mir: "Klar, der ist ja logischerweise Landwirtschaftsminister geworden, weil er in seiner kurzen Karriere als Bundesinnenpudel eben bewiesen hat wie man mächtig Mist und grober Scheiße baut. Nur logisch, dass das dann auch anrüchig ist." Aber da steckte noch mehr dahinter.
Der eiskalte Engel aus der Uckermark spielte, wie man sich allwissend Dank des Stille -Post-Spiels am Kabinettstisch offen zumunkelte bereits mit dem Gedanken, dem Lausbub aus Oberfranken ihr uneingeschränktes Vertrauen auszusprechen. Ein Todesurteil, wie wir wissen.
Da zog er es lieber vor, auf dem Felde und allen deutschen Äckern unbesiegt -wie ehedem des Kaiser Willis Mannen- sich selbst, nur durch den feigen Dolchstoß der üblichen Kanaille gemeuchelt, aus dem Amt zu entfernen.
Was mir allerdings echte Sorgen bereitete war die im Brustton der Überzeugung vertretenen Thesen der Beteiligten recht gehandelt zu haben.
Ein Gemauschel, unter der Hand informieren und Umgehen und Zerlöchern der Ermittlungsbehörden zugunsten eines Freundschafts - und Loyalitätsverständnisses.
Sascha Lobo nannte es Korpsgeist und lag damit sehr nah dran am Geschehen, wie ich vermute.
So, wie man als normalsterblicher Bürger vor Gericht nahezu immer unterliegt, wenn man gegen die Wand der Polizei-Omerta und den falsch verstandenen Korpsgeist steht, bei fefe lassen sich dazu über die Jahre dutzende Fälle finden, so scheint es auch den Herren Politikern klar, das man unter sich eben einfach Informationen weitergibt, jenseits oder in der Grauzone der Rechtstaatlichkeit, zumal es noch den künftigen strategischen Partner in der Koalition betraf.
Es ist dieses Amigotum, das man in Köln Klüngel zu nennen pflegt, das sich fest verankert an prominenter Stelle unseres Staates in die Struktur eingegraben zu haben scheint, wenn es nicht a priori schon da war.
Es ist -wir erinnern uns daran- als der große dicke König sich weigerte die Spender im CDU-Spendenskandal zu nennen, weil er ihnen sein Ehrenwort gegeben hatte. Leider, so könnte man denken, lag er danach nicht einmal in einer Genfer Badewanne, wie es sonst honorigen Ehrenwortlügenbaronen in der Vergangenheit passieren konnte, sondern er wurde nicht einmal von seiner Partei zur Rechenschaft gezogen und bezieht auch heute noch seine Pensionen. Von Schäubles, Kochs und wie sie alle heißen, die offenkundig mitverstrickt waren, gar nicht zu reden.
Nun ja, doch soviel, Roland Koch wurde auch für seine Rolle als brutalstmöglicher Aufklärer von meinen umnachteten hessischen Mitbürgern bis 2010 als Ministerpräsident wiedergewählt.
Also nichts wirklich neues, innerhalb der Politik wird gelogen, betrogen und Seilschaften decken ihre Rechtsbrüche durch kollegiales Schweigen oder gar schlimmeres.

Was unterscheidet nun die aktuelle Problematik, die der herbeigeschriebenen, durch manipulierte Umfragen beförderten Wunschkoalition gerade den Wind um die Nase wehen lässt, von vorherigen?

Wir haben mehrere Schauplätze, wir hören laut mal wieder jene, die -wie bei jedem Sack Reis der umfällt- die Segnungen der anlasslosen Datensammelwut das Wort reden.
Und, sie sind sich wieder mal nicht zu schade dafür, missbrauchte Kinder als Mittel zum Zweck einzusetzen und so gerade nochmal zu missbrauchen.
Wir sehen auf unangenehme Art, wie sich algorithmisierte Logik ihren Weg durch Bürgerrechte fräst, nach dem Motto: wer Schmuddelbilder von FKK-Kindern kauft, der missbraucht auch sein Haustier oder wählt SPD.
Oder schlimmer, ist in der SPD, aber ich schweife.
Ich habe keine Ahnung ob dieser SPD Mann härteres Material angesammelt hat oder nicht, aber ich denke, genau das ist Aufgabe einer rechtstaatlichen Ermittlung in einem funktionierenden Rechtstaat.
Der Nachweis einer begangenen Straftat kann doch erst nach dem Begehen dieser Straftat funktionieren, alles andere ist mindfuck und sinnfreies Zurechtfrickel von Daten.
*Bämm* macht es wenn die Drohne und der Algorithmus einen Terroristen erkannt haben will und ein Kinderpornovorwurf in der Presse ist das weniger blutige, dennoch ähnlich tödliche Pendant.
Wie kann es sein, dass das Privatleben eines -wohlgemerkt- nicht nachweislich eine Straftat begangen habenden Menschen in der Presse von den Boulevardblättern bis zur sogenannten seriösen Presse ausgeweidet wird, das Innere zuäußerst gekehrt?
Das kann passieren, weil wir uns inzwischen haben korrumpieren lassen, weil wir uns haben einlullen lassen über all die Jahre.
Wir haben uns damit abgefunden das Hartz IV Bezieher Schmarotzer, Faulenzer, Verbrecher und Lügner seinen, die uns allen auf der Tasche liegen, wir haben uns weismachen lassen, *der* Grieche schmarotze sich sein Leben auf unsere Kosten zusammen. Wir haben uns einreden lassen, gegen Terror helfe nur Gegenterror in Form von Abbau unserer Bürgerrechte und massivem Hochfahren eines Sicherheits - und Bespitzelapparats.
Wir werden in permanentem Unsicherheitsdenken gehalten, ein paar wenige Thinktanks, finanziert von wenigen und ihre Presse manipulieren konsequent Stimmungen, Meinungen und Recht.
Wir haben es zugelassen, dass Menschen in der Presse vernichtet werden, meist lange bevor sie in einem rechtlichen Verfahren freigesprochen oder zumindest nicht verurteilt wurden.
Wir haben Vorzeigemenschenfreunde wie Alice Schwarzer, deren giftige Sabber in ihrer Hauspostille, nein nicht der Emma, sondern der Bild, den Kachelmann Prozess begleitete und deren Verdikt offenbar schon feststand, bevor sie den Gerichtssaal erstmalig betrat. Ich weiß nicht ob der schuldig war, aber was geht es die Öffentlichkeit an, wie viele Frauen er beglückt und ob er es ihnen deftig oder sanft besorgt.
Wochenlang konnte man sich, auch in der sogenannten seriösen Presse darüber ein Bild machen. Diese Qualitätszeitungen, die sich ohne Scham und ohne Rotwerden auf die Bild Zeitung als Quelle berufen, jedes Jahr wird das mehr. Früher setzte man das noch, wie die selige DDR, in Anführungszeichen inzwischen scheint journalistische Qualitätskontrolle dabei ausgeklammert. So wird die Stimmungs-und Meinungsmache multipliziert und ein Blatt wie die Bild Zeitung in den Rang einer echten, seriösen und glaubwürdigen Zeitung erhoben.
Wir lassen inzwischen zu, dass das was die Bild schon immer widerlich in Perfektion machte, in der Öffentlichkeit zur Norm wird: das genüssliche Vernichten von Existenzen, das boulevardeske Ausbreiten von intimsten Details, das Vorverurteilen in schlimmsten Sinne des Wortes.
Und wie bereits oben angedeutet sitzen die üblichen Verdächtigen bereits im fahrenden Zug um ihn rechtzeitig noch in Arschlochhausen ihrem Heimatort zum Halten zu zwingen.
Anlasslose Vorratsdatenschnüffelei einführen, alle Bürger bespitzeln und aus ihrem legalen Tun dann Illegales herauskaffeesatzlesen, das sind die Zutaten für eine Runde "Orwell Quartett" - Big Brother sticht!

Wir haben die Möglichkeit, das dank der internen Stillen-Post der Verdächtige gewarnt wurde, und das hat zumindest den Anschein, und ihm Zeit ermöglichte sich vorzubereiten. Wie, das ist Sache der Ermittlungsbehörden das herauszufinden, wenn es denn noch was zu finden gibt.
Das Amigotum hat also vermutlich dazu geführt, das Beweise nicht mehr auffindbar sein könnten, mithin die Arbeit der Ermittler unbrauchbar geworden ist - was im Schlimmsten Fall bedeutet, dass ein potenzieller Straftäter weiterhin frei bleibt wegen der verbalen Inkontinenz des ehemaligen Bundesinnenpudels. Der sieht allerdings darin eben kein Problem, manchmal wünscht ich mir auch was von dem Stoff den manche scheinbar nehmen.
Der Papa Seehofer -der immer noch verzweifelt versucht sich diesmal links von der NPD AfD zu positionieren wahlkrakelt seine Verstimmung über die blöden Sozen die das Maul nicht halten können ungehalten Richtung Berlin. Und mal ehrlich, wenn einer was vom Amigotum versteht, dann sind es doch die Bajuwaren, genauer die dortige Staatspartei, die CSU, die ausgewiesenen Gründungs-und Namensgeber dieses illegitimen Sprosses der Korruption.
Gestern noch hieß es, der Vertrauensbruch (das Gemauschel des argen Friederich verlautbart zu haben) sei am besten durch ein Kompensationsgeschäft, vulgo "sachliche Arbeit", (dann stimmt halt für die Maut!) zu bereinigen, heute klingt das-zumindest bei Spon- weniger offensiv. So konnte man in der FR noch lesen:„Ich sehe die Bemühungen von Oppermann, die Dinge wieder ins Lot zu bringen“, sagt Hasselfeldt. Und natürlich mache die CSU nicht Politik nach dem Motto „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Aber irgendwie müsse sich das wieder einrenken zwischen Union und SPD: Die Stimmung in der Fraktion sei schlecht, der ganze Vorgang sei eine Hypothek für die Koalition. „In der sachlichen Arbeit kann natürlich ein Vertrauensbeweis liegen“, sagt Hasselfeldt. Konkrete Forderungen verbindet sie damit nicht, aber die Wünsche der CSU sind ja bekannt: Die Pkw-Maut für Ausländer oder Sonderwünsche bei der Energiewende zum Beispiel.
Während Seehofer in Spiegel mit folgenden Worten zitiert wird: Einen Tauschhandel mit Themen, die der CSU zum Beispiel bei der Energiewende wichtig sind, schloss Seehofer kategorisch aus. "Es darf unter keinen Umständen einen Kuhhandel geben.
Man darf also gespannt sein und ein Schelm ist der, der den Zusammenbruch des ADAC -als massiver Lobby gegen eine Maut- momentan, auch mit einer kommenden Maut in Zusammenhang bringt, bei der die SPD geschlossen dafür stimmt.
Hoppla, jetzt ist mir meine Kristallkugel runtergefallen. Egal, geht auch ohne. :-D

Und, weil man ja sofort das Prädikat Täterschützer oder Ärgeres angehaftet bekommt, wenn man nicht geifernd mit dem Rest der Meute, ausgerüstet mit Mistgabel und Fackel, das Monster jagt, sei nochmal erklärt: Ich verabscheue erzwungene Sexualität. Sexualität bei der es Opfer und Täter gibt ist Mist. Kinder missbrauchen ist, auch wenn es bei einigen Religionen zur Grundstruktur dazuzugehören scheint, nicht zu tolerieren.
Man muss sich allerdings ebenso davor hüten in eine Form von juristischer Wüterei getrieben von krankhafter political correctness zu verfallen. Denn sonst bekommen wir amerikanische Verhältnisse, bei denen man als Jugendlicher, der ein selfie von seinem nackten Körper macht, strafrechtlich belangt werden kann und wird, wegen Kinderpornographie(amazing atheist).

Neben diesen, das deutsche Volk umtreibenden Problemen, starben still und leise zwei ganz unterschiedliche Menschen in den letzten Tagen. Natürlich Millionen mehr, aber um die geht es mir -gehässig wie ich nun mal bin- hier nicht.

Mit 66 Jahren starb Kralle Krawinkel, ein Drittel des genialen Trio die uns Klassiker wie "Los Paul", "Ja, ja, wo gehts lank Peter Pank" oder den Hit der 80er, "Da,da, da(ich lieb dich nicht du liebst mich nicht)" schenkten.

Mit 77 Jahren und Erlösung von seiner Alzheimererkrankung starb Reinhard Kühnl, dessen Werke zur "Faschismusforschung" und allgemeiner zu "Formen bürgerlicher Herrschaft" mich seit Schultagen an begleiteten.
Ein verdienter marxistischer Wissenschaftler weniger auf diesem Planeten.
Manchmal bedauere ich das es kein Paradies gibt.

Einen nachdenklichen Gruß zur Wochenmitte von Ihnen Ihrm

Blödbabbler

Sonntag, 2. Februar 2014

Und Rumms, wech' isser

Der gute alte AFE Turm in Frankfurt, kurz "der Turm" genannt, wurde heute Morgen gesprengt(Achtung Video geht zu Spiegel online), und mit ihm auch ein Teil Blödbabblersche Vergangenheit.

Dort gab es schöne Zeiten, Erkenntnisgewinne und auch manches an Frust zu ertragen.
Aber, dank der total sinnfrei geringen Anzahl und auch noch dauerausfallenden Lifte war man des Öfteren gezwungen - sportlich, sportlich - eben mal in den 30 Stock zu laufen.
Aber wie meinten schon die alten Griechen? Mens sana in corpore sano … wars nicht , oder?
:-D
Da die Feuertüren im Turm zum Glück sowieso nur bourgeoiser Unfug waren, standen sie naturgemäß im Treppenhaus alle offen, sodass man wenigstens nicht auch noch 29 Türen aufmachen musste(Edit: Waren glaube ich nur alle zwei Stockwerke eine, sodass es wohl um die 15 waren ;-)) .Wer „Flammendes Inferno“ noch kennt, weiß, dass man sowieso nur die Zeit bis zum unweigerlichen Ende verzögert hätte und Zeit ging damals noch anders.
Da man in der guten alten Zeit auch noch rauchen konnte und durfte, gönnte ich dem Körper zwischen zwei herzhaften Schnaufern gewöhnlich zwischen dem 15 und 16 Stock noch eine Fluppe. Herrlich.
Allerdings war dann das Seminar meistens schon proppenvoll, nachdem man ein sehr gedehntes ct später dort Einlass suchte.
Man konnte aber auch vor den Seminarräumen auf dem roten, vollgesüfft und angekokelten Plastikboden sehr schön sitzen, rauchen und lesen.

Im Turm konnte man -neben vielen anderen- klugen Menschen wie Iring Fetscher, Joachim Hirsch oder den unvergessenen Heinz Brakemeier oder Jupp Esser lauschen.

Es schwebte immer ein Hauch 'Solidarität' und 'Revolte' durch die Flure und zumindest der Anspruch auf eine andere Gesellschaft war dort präsent wie wohl sonst selten in der Gesellschaft.
Während sich die auch die linksliberale Presse während der Uni-Streiks auf die systemkonformen Forderungen der Apologeten des Systems, der zukünftigen 'Elite' -aus Juristen und den unvermeidlichen Herren Wirtschaftswissenschaftler- stürzten und deren banale Ergüsse nach dem Motto "Mehr Geld, mehr Profs, mehr Stühle" verbreiteten, fanden in den Fachbereichen 03 derweil autonome Tutorien und selbstbestimmtes Lernen statt, wurde dort im Turm über bedingungsloses Grundeinkommen diskutiert und gestritten und es wehte ein Hauch von "Veränderung ist möglich" durch die Räume.

Das TuCa, das selbstverwaltete Turm Cafe war immer Treffpunkt und Anlaufstelle um sich eine Stärkung für den müden Geist oder den langen Marsch durch die Treppenhäuser zu sichern.
Ja, der Turm hat auch genervt, er war schmutzig, abstoßend und kalt, aber er hatte eine wunderbare Aussicht auf Frankfurt und war das fruchtbare Heim für die Sozialwissenschaften (und Pädagogen etc.).

Nicht das Gebäude, sondern der Geist ist es der fehlen wird und den ich vermisse.
R.I.P. alter Turm.

Mit einem tränenden Auge

Blödbabbler

Samstag, 25. Januar 2014

BenRiach 12 'Arumaticus Fumosus'

Die Destillerie BenRiach ist -wie ich gerade feststelle- eben jene, von der ich am meisten Original-Abfüllungen hier herum stehen habe.
Neben dem heute vorzustellenden zwölfjährigen BenRiach mit dem schönen Beinamen 'Arumaticus Fumosus', sind das noch der Einsteiger-Single Malt 'Heart of the speyside', der ebenfalls zwölfjährige 'Importanticus Fumosus', der fünfzehnjährige 'Dark Rum' sowie der normale sechzehnjährige BenRiach.

Ich mag die Destillerie, denn sie gehört zu den wenigen schottischen Destillerien, die nicht (mehr) zu einem der großen Industriekonglomerate wie Diageo, Moët Hennessy Louis Vuitton oder Pernod Ricard gehört, sondern von einer kleinen Gruppe geführt wird.
Zu dieser Gruppe, der BenRiach Distillery Company Ltd. gehören inzwischen auch die Glendronach Destillerie (da warten im Regal noch der achtjährige 'Octarine' und der fünfzehnjährige 'Revival' ihrer Verkostung), sowie die wieder angefahrene und den ersten Whisky abliefernde Brennerei Glenglassaugh(da haben der Herr AausB und ich seinerzeit sowohl den "The Spirit Drink that blushes to speak its name", als auch seinen blassen Bruder im alkoholischen Geiste, den "The Spirit Drink that dare not speak its name" verkostet).

BenRiach hat, neben wenigen anderen Destillerien, seit 2012 wieder ein eigenes 'floor-malting', mälzt also wieder selbst - und zwar sowohl 'peated', als auch 'unpeated'.
BenRiach 12 'Arumaticus Fumosus' Flasche
Was mir jedoch bei den Single Malts zuerst ins Auge stach, war die ein wenig an "Schwanzus Longus"- Latein erinnernde Namensgebung bei einigen ihrer Erzeugnisse.
Hin und wieder kann mich ein Marketingkniff also doch erwischen, damned.

Der 'Arumaticus Fumosus' kommt in einer 0,7 Liter Flasche mit einer stabilen, grauen Pappdose daher und kostet -wenn man ihn bekommt- so um die 36-38 Euro.
Er wird mit 46% Alkohol, nicht kühlgefiltert und bei naturbelassener Farbe abgefüllt, sehr schön.
Nachdem der Whisky in amerikanischer Eiche (Ex-Bourbon) reifen durfte wurde er in einem Darkroom ... äh... in einem Dark Rum Fass gefinisht.
Ich bin ja kein so doller Freund vom finishen in anderen Fässer, denn meist habe ich das Gefühl, damit wird lediglich versucht einem eher (unter)durchschnittlichen Whisky durch (flüssige) Beigabe aus den Fasswänden noch etwas abzugewinnen. Oft schmeckt das dann auch so, als habe man ein paar Buddeln Sherry zur Aufheiterung ins Fass gekippt.
Aber das sind bloß meine Vorurteile, vermute ich mal, wenn man sieht, wie sehr sich die in Portwein, Weißwein, Sherry und Heringsfässern nachgereiften Whiskys auf dem Markt behaupten. Es scheint also eine Menge Abnehmer und folglich Liebhaber davon zu geben.

Aber zurück zum BenRiach 12 'Arumaticus Fumosus'.

In der Nase riecht er ein wenig modrig, irgendwie nach feuchtem, nassem Moos mit einer darüber liegenden süßlichen Note. Gewöhnungsbedürftig, aber -da ich den Geruch von feuchtem Waldboden mag- ein sehr willkommenes Aroma.
So etwas riecht man nicht oft bei einem Whisky, nicht die garstige Rauchigkeit Islays, nicht das kalte Lagerfeuer oder die glimmenden Kohlestücke und doch ist er irgendwie als rauchig zu bezeichnen.
In meinen Augen ein schöner Geruch für die Herbst- oder Winterzeit zum sanften Träumen an den wunderbaren Geruch eines moosigen Waldbodens nach einem Sommerregen. Seufz.

Im Mund schmeckt er harzig, nicht ganz so heftig wie die alten Retsina(bevor uns die EU die extrme Harzigkeit kaputt gemacht hat) aber dennoch deutlich in diese Richtung. Und da ist dann auch endlich eine rauchige Geschmacksnote, eingebunden in schöne Süße, durchaus auch ein wenig pfeffrig. Dann wird er sehr schnell trocken.
Ich hatte lange keinen Whisky im Glas, der so ein schönes Mundgefühl macht. Manche Whiskys, die man als mild und weich empfindet, haben oft eine etwas wässrige Note, dieser hier ist voll und weich und wunderbar. Hjam.

Im Abgang ist er nicht unangenehm warm, dabei deutlich trocken mit einer holzig-harzig-süßen Note, die lange anhält.

Wertung Single Malt
BenRiach 12 'Arumaticus Fumosus'

Geschmack:
Fass5
Preis-/Leistungsverhältnis:
Smile4

Fazit: Der BenRiach ist ein wunderbares Beispiel, für einen Whiskygeschmack jenseits der ausgetretenen Pfade von brachialem Rauch oder seidigem Speysider. Ein ganz eigener Geschmack, der, sofern man auf den erdig-moosigen und wäldlichen Charakter steht, eine klare Kaufempfehlung ist. Mir hat er die Vorfreude auf die nächsten latinisierten Produkte aus dem Hause BenRiach gemacht. Wunderbarus Schmeckus.


Ihnen Ihr Blödbabbler

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