Sachen gibts, da kann man einfach nur noch ungläubig staunen oder losprusten.
Es scheint, als lerne man einfach nicht aus, selbst in fortgeschrittenem Lebensalter konfrontieren uns unsere Mitmenschen mit Dummheit, Ignoranz oder einfach erfrischender Naivität, meistens jedoch einem Amalgam aus allem davon.
Und leider ist man auch selber nicht davor gefeit sich zum Gespött zu machen.
Aber der Reihe nach.
Da war ich also vor ein paar Tagen zur Röntgenkontrolle meines Hüftkopfes und legt mich im Krankenhaus ziemlich entspannt, und mit portablem Eierbecher bestens ausgerüstet, auf den Tisch.
*Blitzelblatzel* und ein paar Sekunden später waren die beiden Aufnahmen geschossen.
Wenige
Stunden Minuten später mir bereits ausgehändigt, also dackelte ich brav damit zum Prof. damit er mir seine Einschätzung geben konnte.
Wie staunte ich allerdings, als er die Bilder an das Röntgenbildbetrachtungsgerät anklickte und ich neben dem gewünschten Hüftkopf noch brav den Teil meines Gemächts, der nicht im Eierbecher ruhte, fotogleich abgebildet sah.
Ich dachte bisher, naiv wie ich bin, durch solche Weichteile gehen die Strahlen einfach durch, ohne ein Abbild zu hinterlassen.
Doch qualitativ besser als ein Scherenschnitt, ein für wahr garstiges Wort im Zusammenhang mit dieser Körperregion, zeichnete sich mein alter Freund und Spielkamerad ab.
Immerhin hatte der Arzt wenigstens den Anstand nicht zu lachen oder das Offensichtliche anzusprechen.
Ich hoffe nun mal, dass dieses Bild zügigst in der Versenkung verschwindet und werde beim nächsten Mal sicherlich meine Lagerungslogistik besser planen. :-D
Um mir auf diesen Schreck hin was Gutes zu tun, zog es mich zum Irish-Live-Musik-Abend in eine naheliegende Kneipe.
Dort gab es dann die Möglichkeit einem -ehedem bekannteren- Musiker zu lauschen, der trotz Erkältung seine Sache gut machte.
Blöderweise gab es Guinness und Paddy in Kombination und ich weiß jetzt, das 4 Pint Guinness und 6 Paddy (der werte Herr JausD wollte seine ja nicht mehr haben) -wenn man denn vorher auch noch einen Grappa gegen den übervollen Wanst getrunken hat- keine gute Idee für einen gepflegten Morgen danach sind.
War aber ein schöner Abend und hey, wenn einem die Nacht gehört, wer braucht da schon den Morgen?
Eben beim Einkaufen erfreute mich eine Frau, geschätzt um die Mitte 50, durch ihre vollständige Ahnungslosigkeit beim Erstehen von einem Stück totem Rind.
Haben wollte sie Rouladen, genauer Rinderrouladen, aber bitte BIO.
"
Ham wer leider nicht mehr", sagte die Fleischfrau, "
wollen sie lieber einen Rinderbraten haben?"
"
Kann ich denn daraus Rouladen machen", fragte die Biofrau.
Da zog es bei mir bereits unwillkürlich heftig an den Mundwinkeln.
"
Könnten sie machen, das taugt dann aber nicht", belehrte sie die Fleischfrau.
"
Was mache ich denn dann damit?", fragte etwas entgeistert die Rouladenfrau zurück.
Offenbar hatte sie noch nicht sehr viel Erfahrung mit Fleischgerichten jenseits der Roulade gemacht.
Schon Scheiße, dass man sinnvolle Dinge wie Kochen nicht in Basisdiskussionsgruppen lernt, gelle.
Mit der erprobten Geduld einer Fleischfrau antwortet diese: "
Sie braten das an und dann ab dafür in den Ofen".
Das leuchtete der verhinderten Rouladenfrau ein und sie bestellte tapfer "
400 Gramm Rinderbraten", denn sie hätte ja 3 Gäste.
Lolwut1!!!!111
Die Verkäuferin guckte erstaunt und erwiderte trocken:"
Nehmen sie lieber 500 Gramm, es sei denn sie sind alle keine großen Esser."
In diesem Moment hatte ich den Eindruck, es wäre einfach gnädig, wenn sich die Erde auftun würde und mich verschluckte, bevor ich an meinem eigenen Sabber beim Giggeln ersticke.
Aber, nie öffnet sich der Boden, wenn man es denn nötig braucht.
Also, Nähkästchen auf und losgeplaudert: Wenn ich einen Rinderbraten hole, der für die Ms. und mich hinreichen soll, dann sollten das schon mal eher 750 Gramm, gerne auch 1 Kg sein.
Dann gibt es allerdings dazu auch noch Klöße oder Semmelknödel und natürlich diverses Gemüse.
Meistens ist dann noch ein bis maximal zwei Stückchen totes Tier übrig und das schmiegt sich dann wunderbar in kalter Form abends auf ein Butterbrot.
Rumms ist das Kästchen wieder zu.
500 Gramm? Für vier Personen?
Egal, zurück zu unserem beiden Fleischtheken-Plaudertaschen.
Nachdem die Jetzt-Braten-Frau sich nochmal versichert hat, dass das auch wirklich BIO-Fleisch sei, fragte sie aus Gründen der Klarstellung erneut, "
Und wie genau mache ich das jetzt nochmal? Also, mit dem Braten und dem Ofen?"
Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich bereits wie eine der
Wachen von Cäsar im Leben des Brian den man mit schwanzus longus traktiert, also den Wörter. ;-)
Dass ihr die Fleischfrau dann, ohne mit der Wimper zu zucken folgendes riet, machte meinen Tag.
"
Da schalten sie den Backofen auf niedrige Temperatur, so um die 180 Grad und dann so für knapp 2 Stunden in den Ofen rein und langsam garen lassen."
S E N S A T I O N E L L !
Ich vermute mal, dass das Fleisch in dieser Größe bei diesen Temperaturen vermutlich locker nach 60 Minuten schon eine nicht zu unterschätzende Trockenheit erreicht und nach zwei Stunden dann den Gästen sicherlich Freude machen dürfte.
Also, nicht das Fleisch an sich, sondern, dass davon nur eine homöopathische Menge dargereicht wurde.
Mahlzeit Ihnen Ihr Blödbabbler