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Freitag, 13. Dezember 2013

Futter fürs Gemüt

Wenn sich "draußen vor der Tür" nichts von Borchert findet, sondern nur etwas fröstliges und schmuddeliges abspielt, was sie gemeinhin Wetter nennen, oder genauer, Herbstende, dann wird es Zeit für was schönes und herzerwärmendes.

Die geistig besonders Armen machen dann das, was sie jedes Jahr tun, nämlich sich den runden Hohlraum auf ihren Schultern mit Schunkelpop aus dem Hause Wham zuzukleistern - oder sie hören gleich die Toten Hosen, Deutschlands Pendant zum Thema Belanglosigkeit ganzjährig.

An besonders grauen und tristen Tagen -die ich mein Lebtag eigentlich immer geliebt habe, aber inzwischen vor lauter Asthmahusterei, auch gerne durch richtige trockene Kälte ersetzt hätte- wenn der Körper deutlich eher nach einem Grog (für die Ms.) oder nach einem Rusty nail (2 Teile Laphroaig 10 und 1 Teil Drambuie) schreit, als nach einer Wassermelone, lasse ich gerne mal die Seele baumeln, wie man leichtfertig sagt.

Und auch, wenn man sich -falls man der alten Trinkerregel folgt, die da lautet: Kein Alkohol bevor die Sonne untergegangen ist! bei diesen dunklen Tagen schon mittags einen einschenken könnte, tun wir selbiges natürlich nicht.

Stattdessen unterstützt musikalisches Manna den Tagesablauf und macht ihn schlicht schön.

Gewöhnlich fand ich es immer inspirierend während dieser Jahreszeit alten Tom Waits Stücken oder auch Nick Cave und seinen Bad Seeds zu lauschen.
Auch das wunderbar 'leidende' Saxofon eines Jan Garbarek bspw. in Folk Song verstärkte aufs angenehmste eine latente und herrliche Melancholie.

Was ist dagegen der sinnfreie Kommerzlärm, den uns die Radiosender stattdessen um die Ohren hauen?
Laut, penetrant und aufdringlich wie ein Versicherungsvertreter zum Jahresabschlussende.
Eine Art Zeugen Jehovas der Ätherwellen, nur in bunt und mit Megaphon.
Widerlich klebrig wie ein Leimfänger fürs Gemüt. Bah!

Als ich heute auf der Suche nach passender Musik zur Unterstützung meiner feinen Stimmung war, fielen mir CDs von Eva Cassidy in die Hände, die ich länger – unverzeihlicherweise - nicht gehört hatte.
Eine Frau mit einer wunderschönen Stimme und -wie es die Regel zu sein scheint- leider viel zu früh gestorben.
Heino singt immer noch -und zunehmend erfolgreicher- seine hirnerweichenden Lieder und auch der Mannheimer Kirchenchor und sein Vorbeter Naidoo verheeren uns mit sich und ihrer Art von musikalischer Missionarsstellung.

Eva Cassidy, deren Interpretationen von Liedern anderer Künstler in den meisten Fällen -zumindest in meinen ungeschulten Ohren- schöner klingen, als die Originale (etwas das man sonst gewöhnlich jedem Interpreten von Bob Dylan Liedern nachsagt. :-D), aber ist bereits 1996 an Hautkrebs gestorben.

Ich empfehle bei youtube einfach mal reinzuhören.

Als kleine Auswahl finde ich die alte Sting Nummer "Fields of Gold"

die Vertonung eines Robert Burns Gedichts von 1794 - A Red, Red Rose

und passend zum Ende des Herbstes "Autumn leaves"


Ich hoffe euch gefällt die Stimme genauso gut wie mir, und sie bringt euch schöne, schwere Gefühle als Futter gegen die allgegenwärtige Seifenoper, die vor der Tür sicherlich noch bis zum Jahresende dargeboten wird.

Schönes Wochenende und einen guten Schluck aus dem Bottich der Melancholie wünscht Ihnen Ihr Blödbabbler

Dienstag, 3. Dezember 2013

Drogentest

Mal wieder einen sinnfreien schönen Test im Internet gemacht.

Der Rausch-o-Mat, der durch 11 Fragen ermittelt welche Droge denn am besten für den jeweiligen Tester passt.
Nachdem einige Internetbekannte - die bekennende Atheisten sind - Religion zugewiesen bekamen, :-D machte ich den Test auch, das schlimmste erwartend.
Doch, es lag überraschenderweise in dem Bereich der mein soziales Umfeld sicherlich nicht völlig überraschen wird.

Alkohol
Unser täglich Lobotomie gib uns heute. Welche Droge schafft es, Hirn, Leber, Milz und geschätzt zehn andere Organe gleichzeitig und mit militärischer Präzision zu vernichten und dabei noch so köstlich nach Feierabend und Jugend zu schmecken?
Zugegeben, manchmal dröhnt der Schädel, rebelliert der Magen. Aber wer ein Kampftrinker werden will, und genau das empfehlen wir dir, sollte daran nicht scheitern. Du hast schließlich keinen Bock auf irgendwas, dass du nicht im Laden kaufen kannst. Etwas, wo du am Ende noch große Wegen laufen musst, wo du Stress hast. Alkohol ist billig und einfach zu besorgen. Wir wünschen dir ein fettes Prosit auf die Abhängigkeit!

Nun ja, der Teil mit Alkohol ist billig gilt leider nicht direkt für meine kleinen schnuckeligen Freunde in Flaschenform, aber sonst, hey mehr davon in diesem Sinne. :-D

Slainte von Ihnen Ihrm Blödbabbler

P.S. Jetzt muss nur langsam mal die Nervenreizung der Zunge aufhören, damit ich wieder meinen Geschmackssinn in vollem Umfang zurückbekomme, sonst ist es wirklich eher Wirkungstrinken als Genuss. ;-)

Mittwoch, 27. November 2013

Verrat allenthalben

Wohin man schaut werden die (Wahl)versprechen gebrochen wie das Brot beim letzten Abendmahl.
Mit einer Selbstverständlichkeit die offensichtlich aus Rückgrat- und einer selbstauferlegten Alternativlosigkeit genährt wird.
Wer keine Utopie einer Gesellschaft mehr hat, wer sich unter das Diktat des Kapitals und seiner Tempel der Märkte gebeugt hat, für den gibt es eben nur eins: Weiter so! Mehr vom ewig Gleichen und zwar pronto.
Kein Moment des Innehaltens, kein Ansatz von kritischer Reflexion oder gar der Versuch eines konstruktiven Nachdenkens über einen potentiellen, alternativen Lösungsansatz.
Es wird verharrt in verkrusteten Strukturen - und man arrangiert sich am Katzentisch der eigenen sozialen Absicherung und des Vorankommens.
Karrieristen ohne feste Grundsätze und Ziele; Menschen die alles für diskutabel halten sind professionell biegsam und so sieht das dann auch aus, was sie abliefern.
Beliebig. Was heute richtig ist kann schon morgen falsch sein und vice versa. Es gibt keine objektiven Wahrheiten, alles unterliegt dem Wandel der sich aus der Macht der Märkte steuert. Man reagiert nur, dort, wo es dringend angeraten ist gezielt zu agieren. Wo es gilt ein Primat einzufordern beugt man sich fatalistisch in sein Schicksal. Denn, es lebt sich nicht schlecht an den Trögen der Macht.
Und da, seit den Zeiten des seligen Georg Büchner, die Indifferenz der Deutschen sich nicht geändert zu haben scheint, trifft eigentlich auch sein Ausdruck des fronenden Viehs noch gut.
(Notiz an mich, wieder mehr Büchner lesen.)

Wie laut hat das versammelte Medienpack und die gesamte rechte Mischpoke -von Verrat und Missbrauch des Wählerwillens- aufgeschrien, als Frau Ypsilanti eine Minderheitsregierung mit Tolerierung der Linken für machbar hielt.
Wie laut haben dieselben Meinungsmacher, allesamt Lautsprecher des Kapitals, Profiteure und Exekuteure einer neoliberalen Agenda wieder gewarnt vor einem Sündenfall der da hieß "Linke Regierungsbeteiligung", immer mit dem süffisanten Hinweis auf einen Verrat der Frau Ypsilanti.
Verräter, so muss man trocken konstatieren, waren jedoch die Abtrünnigen rechten Ausleger innerhalb der SPD, die ihre eigene Partei gegen die Wand fuhren.
Quasi eine Verräterzelle innerhalb einer Verräterpartei. Und ist es nicht dialektisch, lustig ist es schon.

Nun also findet sich zusammen, was anscheinend zusammengehört.
Da man in den wichtigen Punkten sowieso bereits seit Jahren gemeinsam abstimmt und die einzige Oppositionsrolle der Partei der Linken zufällt, ist es nur folgerichtig seine Positionen, die man halbherzig im Wahlkampf postulierte, schnell wieder einzupacken und sich als Mehrheitsbeschaffer mit Brotkrumen aus den Mundwinkel der Kanzlerin oder in Hessen aus den Kiemen des Blobfischs abzugeben.

Doppelte Staatsbürgerschaft und ein gesetzlicher Mindestlohn sind sicherlich nette Themen, aber die drängenden Probleme für unsere Gesellschaft sind es nicht.
Dadurch, dass sich die Verräterpartei im Bund auf diese Nischen festgelegt hat, eine thematische Verengung die dem Diktum "nicht mit der Linken koalieren zu wollen" in nichts nach steht, festigt man das Gebäude der Grausamkeiten, welches die schwarze Pest über die letzten Jahre an den Insassen der Anstalt BRD exerziert hat.

In Hessen sondierte man immerhin mit den Grünen und der Linken, stellte aber fest: Die Linken sind nicht bereit wesentliche Züge, quasi ihr programmatisches Rückgrat zugunsten einer neoliberalen Alternativslosgkeitsagenda aufzugeben.
Das überraschte natürlich die beiden anderen Parteien, die sich im Laufe ihrer Rückentwicklung vom Mensch zum Einzeller, bereits von solch unnötigem Ballast wie einem Rückgrat, einem moralischen Kompass oder gar einer Utopie verabschiedet haben.
Das dann noch der Hinweis zur Verlässlichkeit der Linken kam, diese seien kein Garant für eine stabile Regierung (von just der Partei, die von den vier Helden der Kapitalfraktion vor 5 Jahren die Treppe der Bedeutungslosigkeit hinuntergeschupst wurde), kann man sicherlich nur noch mit einem gerüttelten Maß an Humor ertragen, oder mit einem geschüttelten Martini.

Und so entdeckten unsere grünen Freunde, nach historischem frenetischem Kriegs-Hurra und Prekarisierungsagenda ein weiteres Mal ihren Realitätssinn.
Denn, den analytischen Verstand und die moralische Integrität hatte man ja bereits sehr früh einer nüchternen Sachbetrachtung geopfert auf dem langen Marsch an die Fleischtöpfe der Nation.

Statt also an einer -imho sowieso nicht gewollten- sozialen Wende und einer möglichen politischen Veränderung im verkrusteten Hessen mitarbeiten zu wollen, kriecht man lieber zu Kreuze und arrangiert sich mit den wenigen Überschneidungspunkten, innerhalb der Sackgassen, bei der schwarzen Pest.
Lieber stolz mit dem eigenen Spatz in der Hand herumspielen, als sich mit der Tauben im Bett abgeben zu müssen. m(

Was kann der trübe deutsche Michel und die Micheline nun also zum Thema Verrat lernen?
Verrat ist dann gut, wenn er offensichtlich den Interessen des Kapitals dient, wenn er im Einklang zur herrschenden Wirtschaftwissenschaftlermeinung und den nachplappernden Nachrichtenzombies der führenden Leitmedien dieses Landes steht.
Mithin, dem Willen weniger, aber dafür umso mächtigerer Familien entspricht.
Dann nennt man den Verrat "Sich bei den Meinungen annähern", verbiegt Meinungsumfragen so, das man "einen Willen des Wahlvolks" daraus abzuleiten geneigt ist.

Letztlich läuft es auf die Worte vom alten Adenauer zurück" Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern".
Wer bei all dieser Heuchelei, bei jedem vollzogenen Verrat an den eigenen postulierten Programmen, sowie bei der ganzen herbeifabulierten Alternativlosigkeit nicht politikverdrossen resigniert, vor dem ziehe ich meinen imaginären Hut.
Ansonsten bleibt, bei all den gebrochenen Wahlversprechen die Frage nach der Legitimität der kommenden Regierungen.
Wenn sie fern des offenkundigen Wählerauftrags (der bei der Masse der Nichtwähler so schon Fragen nach der Legitimität aufwirft) in Hinterzimmern mauscheln und ihre Programmatiken der Pragmatik opfern.
Wenn sie sich auf Sachzwänge herausreden werden und auf die Verantwortung für Deutschland, für Ruhe und Ordnung (in der Produktionssphäre) plädieren, während sie der Masse der Insassen weitere Opfer abverlangen werden, welche dann flugs in den tiefen Taschen ihrer Spezies landen.
Dann erwacht eventuell ja auch mal der narkotisierte deutsche Patient und fragt sich vielleicht was man mit Hanf, außer rauchen und Rohren abdichten, noch sinnvolles anstellen kann.
Oder, um meine alten Tradition des Schlusszitats mal wieder kurz aufleben zu lassen, sei hier der werte Georg Büchner aus seinem Brief an August Stöber vom 9.12.1833 zitiert:Die politischen Verhältnisse könnten mich rasend machen. Das arme Volk schleppt geduldig den Karren, worauf die Fürsten und Liberalen ihre Affenkomödie spielen. Ich bete jeden Abend zum Hanf und zu d. Laternen."
Tjo, nach der letzten Wahl sind nun auch die Liberalen weg, dennoch die Affenkomödie ist geblieben.

Findet Ihnen Ihr Blödbabbler

Mittwoch, 13. November 2013

Korrupt sind immer die Anderen

So, so die schwarz-roten Chaoten Mauschler haben sich also geeinigt, Korruption bei Ärzten strafbar zu machen.
Sicherlich kein falscher Schritt gegen die Plage der Pharmareferenten das Unwesen der Pharmakonzernmacht vor Ort in den Praxen der Republik.
Die verteilten Wohltaten kommen ja auch irgendwo her und werden -vermutlich auch und nicht zuletzt- durch die in Deutschland absurd überteuerten Medikamentenpreise von den Krankenkassenzahlern finanziert.
Aber, wenn man sich so mutig gegen Korruption stellt, wäre doch ein kehren vor der eigenen Tür sicherlich sehr vielversprechend.
Noch gut im Gedächtnis ist das Schurkenstück Abstimmverhalten und das Ziel der schwarz-gelben Sittenwächter, als es um schärfere Strafen gegen Bestechung in den eigenen Reihen ging.
Doch da wurden nach guter alter Tradition -mit (Schnaps-)Fahne hoch- die Reihen der Abstimmenden fest geschlossen, um solch ein unsittliches Anliegen zu verhindern.
Korrupt sind immer die Anderen.
Doch spätestens heute mag man den Politikern im Bundestag zurufen "Hic Rhodus, hic salta!" oder um es mit dem alten Frankfurter Bub Johann Wolfgang zu sagen:
Ein jeder kehre vor seiner Tür,
und rein ist jedes Stadtquartier.
Ein jeder übe sein' Lektion,
so wird es gut im Rate stohn.


Ihnen ihr Blödbabbler, herzensgut, unbestechlich, tugendhaft und dennoch verlogen

#Update20131114 So kanns gehen. Da schreibe ich aufgrund von tagesaktuellem Ärgernis einen kurzen Text zum Thema "Korruption und Politik" und schaue am Abend die ersten drei Folgen von "Sonneborn rettet die Welt" in der Mediathek des ZDF.

Und was muss ich sehen?
Der werte Herr Sonneborn, Weltenretter von Matzbachschen Ausmaßen(intellektuell und bissiger weise nicht der körperlichen Fülle wegen) handelt genau dies in seinem dritten Teil ab.

Ich empfehle ja alle drei Teile, aber wer sich nur mal zum Thema "Warum klappts nicht mit der Ratifizierung der Anti_Korruptions-Charta in Deutschland" auseinandersetzen will findet in der ZDF Mediathek -ka für wie lange noch- alle bisherigen Folgen von "Sonneborn rettet die Welt"#

Donnerstag, 7. November 2013

Die Börse jubelt? Das Böse jubelt!

Du weiß sicher, dass es ein Fehler war, wenn du etwas tust und danach die Börsen feiern.
Wie feiert eine Börse?
Was sich dort freut, sind genau die Spekulanten, jene die die Welt seit Jahren ausplündern und volkswirtschaftlich nichts Produktives machen.
Warum freuen die sich?
Weil jetzt noch mehr billiges Spielgeld ins Kasino fließt und sicher auch mehr 'normale' Menschen - auf der Suche nach Zinsen für ihr Erspartes (oberhalb der Inflationsrate)-am Roulettetisch der Börsen auf die Fresse fallen werden.
Es muss ja jemand die Rechnung für die ausschweifende Party bezahlen, denn traditionell nicht die, die am meisten gefeiert haben räumen den Dreck weg.
Hier wird dann nicht nur von anderen saubergemacht, die bringen sogar noch ihr eigenes Werkzeug mit und arbeiten unentgeltlich, sondern bezahlen fürs Aufräumen dürfen sogar noch Eintritt.
Wenn das nicht perfide ist.
Selber Schuld kann man da sagen, was wollen die auch verhindern das ihr Geld auf dem Sparkonto stirbt.
Man könnte aber auch fragen, wieso die politischen Rahmenbedingungen immer mehr Menschen zu genau diesem Schritt nötigen obwohl absehbar ist, dass das ein munteres Fresselegen wird.

So, so die Herren Ökonomen, jene Spezies die gewöhnlich keine Krise erkennt wenn sie ihnen schon in den Arsch beißt, haben Angst.
Man könnte lächelnd sagen: "Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst der Deflation", man kann es aber auch bleiben lassen. ;-)
Diese Menschen haben also Angst vor einer Deflation in der Eurozone?
Dann guck ich mal kurz welche Länder sich dorthin entwickeln, Griechenland -check, Spanien-check, vermutlich noch Irland und Italien.
Eben überraschenderweise jene, die durch die Arsch-Troika gerade pauperisiert wurden und werden.
Jene, die Dank zyklischer Sparpolitik, einem brutalen Zurückfahren der (Staats-)Ausgaben, Massenentlassungen und hoher Arbeitslosigkeit von den Exekutoren aus IWF,EZB und EU-Kommission brachial in den Popo vergewaltigt wurden, bis sie nicht mehr sitzen konnten.
Und alles, was der EZB einfällt, ist ein mehr vom bewährten Gift.
Statt den Banken noch billigeres Geld in den Rachen zu werfen, welches doch nicht in der Realwirtschaft ankommt, könnte man die sinnfreie Austeritätspolitik aufgeben und bspw. antizyklische Wirtschaftspolitik machen.
Man könnte Staaten das Geld direkt zukommen lassen, man könnte Wirtschaftsstimulanzien finanzieren aber stattdessen gibt man Banken, die sich immer noch nicht gegenseitig über den Weg trauen- billiges Geld, das statt dort, wo es gebraucht würde, dann auf dem globalen Finanzmarkt um die Welt schwappt.

In der FR heute Morgen stand eine Einschätzung, die man sich genauer ansehen sollte.
Die Regierungen haben Sparprogramme aufgelegt, die Arbeitslosigkeit verharrt auf dem Rekordhoch von 12,2 Prozent. „Das schwächt die Verhandlungsmacht der Gewerkschaften“, erklärt Jörg Krämer, Chefökonom der Commerzbank. Folge sind sinkende Löhne. Insgesamt geht damit die inländische Nachfrage zurück. Das lässt den Unternehmen keinen Raum für Preiserhöhungen. Quelle:fr-online
Weil die Regierungen gezwungen werden zu sparen, wo investieren nötig wäre und weil Kapitaleigner ihre Profitmaximierung auf dem Rücken der Arbeiter realisieren -übrigens auch als Ergebnis der neoliberalen Agenda- stagniert -Überraschung, Überraschung!- die inländische Nachfrage.
Irgendwie klar, oder?
Wenn ich nicht weiß, wovon ich mein Brot am nächsten Tag oder meine Arztrechnung bezahlen soll, dann kaufe ich mir halt diese Woche keinen Lamborghini; wie es offenbar bisher Brauch bei den über ihre Verhältnissen lebenden breiten Massen in Europa der Fall war. m(
Und Überraschung, Überraschung, dann gibt es keinen Raum für die auf Halde und im Überfluss produzierenden kapitalistischen Firmen an der Preisschraube zu drehen, weil eben keine Sau den Krempel kauft, kaufen kann oder will.
Absatzkrise genährt durch Gier und dem Kapitalismus inhärent, wie man schon seit inzwischen echt langer Zeit weiß oder wissen könnte, wenn man denn hin und wieder einen der schärfsten Analytiker des Kapitalismus lesen würde.

Aber so wird gejammert, über die gemeinen Bürger, die nicht kaufen wollen; kommt einem fehlende Inlandsnachfrage und ein kränkelnder Binnenmarkt in Deutschland bekannt vor?
Die Situation haben wir, seit bei uns das Gleichgewicht zwischen Kapitalinteressen und Arbeiterinteressen -dank politischer Unterstützung- deutliche Schieflage hat und alles dem Verwertungsinteresse des Kapitals untergeordnet wird.
Und so, weil der Bürger natürlich ein Schlaumeier ist, weiß er, dass das ganzen Warenzeug alles noch viel billiger werden wird und schwupps, ist sie da die Defloration Deflation.
Alle freuen sich, nur die Firmen halt nicht, denn die setzen nix mehr ab, keiner kauft und alle werden störben.
So, wie Japan seit zwei Dekaden deflationiert auch dort alle verarmt sind, nix geht mehr und sogar Atomkraftwerke still stehen.

Und so einen Scheiß wie die sinnfreie Zinssenkung des Leitzins machen die Pappnasen bei der EZB mal wieder, wenn ich nicht mal was trinken kann um mir das Hirn ein wenig gnädiger zu stimmen.
Schweinebande, elende!

Ihnen Ihr Blödbabbler

Dienstag, 5. November 2013

Aufschneider unter sich - Operation 5.0

So, eine weitere Operation liegt hinter mir.

Diesmal war es etwas Exotischeres, es handelte sich um eine Sialektomie der Glandula submandibularis.
Hä?
Genau, mein Körper, der sich gerne einen Spaß daraus macht, genau das nicht zu tun, was er -bei 99,8% meiner Mitmenschen tut, entschied -Anfang der 90 Jahre des letzten Jahrtausends- mich öfter mit einer Verstopfung des Speichelganges durch Steinbildung zu ärgern.
Gewöhnlich war das keine große Sache, der entsprechende HNO-Arzt führte ein Instrument, ähnlich einem dünnen Draht unter der Zunge in den Ductus submandibularis ein und zerstieß den noch jungen und wenig harten Stein; dessen Bröckchen ergossen sich dann mit gestauter Speichelsuppe in den Mundraum.
Ist tatsächlich so lecker, wie es sich anhört, aber besser, als der schmerzhafte Rückstau der Brühe bis zur Drüse und der damit einhergehenden Schwellung unterm Kinn bis zum Ohr.
Danach war das Problem -bis zum nächsten Vorfall- behoben.

Allerdings hatten sich, so die Vermutung der Ärzte aus eben jenem letzten Jahrtausend, bei diesen Steinzerstoßungen vermutlich kleine Teilchen weit in den Speichelgang, Richtung Drüse, verschoben.
Dort lauerten die mineralischen kleinen Biester dann darauf, sich im Laufe der Zeit von meinen Körperflüssigkeiten zu nähren und weiter zu wachsen.
Getreu der Klassikerzeile aus der Moritat von Mackie Messer "... die im Dunklen sieht man nicht".

So begab es sich also in der guten alten Zeit, dass dieser Stein sich dicht am Ausgang der Drüse festsetzte und immer mal wieder für einen gewissen Rückstau sorgte, der dabei die Drüse entzündete und in Mitleidenschaft zog.
Um ihn zu zerstoßen saß er -zumindest laut Aussage der betroffenen Ärzte- zu weit und zu nah an der Drüse, und auch ein Zertrümmerung wurde -ob der Nähe zum Gesichtsnerv- damals verworfen.
Man entließ mich so um 1992 mit dem Hinweis, falls der Stein oder die Drüse weiterhin Ärger machen würden, ich um eine operative Entfernung sowohl des Steins, als auch der Drüse nicht herum käme.

So vergingen die Jahre und mit ihnen meine Haarpracht und mein positives Menschenbild, nur der Stein meldete sich nicht mehr laut und schmerzhaft, sondern nur hin und wieder ganz leise, dafür dann aber mit dumpfen Druck.
Immer wenn dies der Fall war, dann trank ich -mit Todesverachtung und wider allen Ekel- Wasser wie ein Pferd -nur eben etwas weniger davon.
Gleichzeitiges Massieren der Drüse und lutschen von sauren Drops lösten dann das aufziehende Problem meist zügig, so dass mir chirurgisches Messerwetzen erspart blieb.

Bis dann, diesen Sommer, sich die Drüse entzündete oder der Speichelgang oder beides, ein sehr leidiges Ereignis.
Denn das erneute Auftauchen zwang mich auf dem runden Geburtstag der Frau IausF zum -man ahnt es schon- verschärften Wassertrinken *rabähhundigelspei*
Während um mich herum alle fröhlich dem Alkohol zusprachen, spielte ich -gezwungenermaßen- den Miesepeter mit der Lausestimmung.

Natürlich hatte ich gehofft, die Medizin hätte in den letzten 20 Jahren deutliche Fortschritte im Bezug auf Speichelsteine gemacht, als ich wagemutig meinen Weg zum HNO-Vertretungsarzt antrat.
Doch, obwohl der gute Mann kein Zahnarzt ist, zog er mir diesen Zahn (der Hoffnung) sehr schnell.
Da meine Drüse über die Jahre selbstredend in Mitleidenschaft gezogen worden sei, der Speichelgang durch heimliche Entzündungen vernarbt… blabla … könne man leider nichts sinnreicheres machen, als mir -wie im letzten Jahrtausend!11!!!!- eben die Drüse herauspräparieren und den Gang bis zum Stein aufschlitzen. *schauder*

Aber da ich noch nie ein Freund von Zaudern war, wenn dadurch nichts besser wird -was es eigentlich nie wird- dann sollte man die Nägel köpfen und sich und seinen Gästen reinen Wein einschenken.
Also wurde ein Termin vereinbart an dem mir besagter Arzt sehr nahe treten würde und an mir seine erporbten Doktorspielchen der blutigen Art vollzöge.
Was mich an der Vorstellung dieser OP gruselte war allerdings weniger die Vorstellung bei der Arbeit -mangels Verlustiggehung einer Sabberdrüse- weniger kräftig in die Hände spucken zu können, als vielmehr bei Missgeschick des Aufschneiders die Rolle des Phantoms der Oper antreten zu müssen.
Da bei der OP zwei wichtige Nerven geschädigt werden könnten, der Gesichtsnerv und der Unterzungennerv machte mich das Wissen darüber doch ein wenig ängstlich.
Da dann auch noch fast drei Monate bis zur OP zu überbrücken waren, hatte ich noch viel Zeit um mich selbst verrückt zu machen.
Zwar nicht so verrückt deswegen Hilfe bei imaginären Freunden zu suchen, aber doch soweit, echten Freunden damit stetig und vermehrt auf den Keks zu gehen. Sorry kommt hoffentlich nicht wieder vor. ;-)

Und wer mich kennt, weiß das ich nur ein gerüttelt Maß an Eitelkeit an den Tag lege.
Denn spätestens nach der zweiten Bauch OP und dem knapp 3 Monate dauernden Prozess bis die daumendicke und kleinefingertiefe Öffnung von selbst wieder zuwuchs, weil blöderweise die Nähte ausgerissen waren, ist es eh dahin mit dem schicken Adoniskörper.
Gemeine Freunde, solche, die mich schon lange kennen, behaupten allerdings in grob lügenhafter Weise, dies sei auch schon lange vorher -eigentlich immer- der Fall gewesen. :-D
Sei es drum, diese Narben sieht man nur, wenn ich delphingleich waschbärartig meine Bahnen durchs Schwimmbad ziehe, aber das im Gesicht wäre schon Mist gewesen.

Doch zum Glück wusste mein Arzt was er tut, war ausgeschlafen und hatte eine ruhige Hand, kurzum er war ein Profi.
Da die Drüse im Labor untersucht wurde, und ohne Befund blieb, was ich gerne hörte, gab es als Geschenk vom Doc leider nur den Stein-for-takeaway.
Und wie ein kleines Kind stolz auf seine selbstgemachten Haufen ist, "Mama guck mal hab ich gemacht!", so bin auch ich ob der Größe des Steins durchaus stolz es damit solange ausgehalten zu haben.
Hier sieht man den kleinen Racker noch mit leichtem Gewebeanhaftungen, von denen ich annehme, dass sie die nächste Zeit wegfaulen werden - sonst hole ich mir Würmer zum Säubern. :-D


Und -entgegen aller bisherigen OPs- hatte ich auch diesmal jenes Quäntchen Glück, welches man gemeinhin dem Tüchtigen, also eher nicht mir, nachsagt.
Keine Infektion (die Bauchfellentzündung nach der ersten Bauch-OP war schon unlustig), keine offensichtlichen Nachblutungen oder wulstigen Narben und eben keine herunterhängende Gesichtshälfte.
Was ein wenig in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist meine Zunge.
Zum einen kann man sich vermutlich vorstellen, wie es sich später anfühlt, wenn einem ein (auf)schneidender Draht unterhalb der Zunge in den Speichelgangausgang eingeführt wird und dann bis quasi hin zu den Weisheitszähnen den Gang eröffnet.
Zum anderen musste der Doc ja noch am in meinem Rachen steckenden Tubus vorbei kommen.
Anfühlen tut sich die Zunge -nun 5 Tage nach OP- immer noch, als habe man mir mit einem zangenähnlichen Gegenstand versucht die Worte im Mund herumzudrehen.
Der Zungennerv ist über all das Schnippeln, Schneiden, Zerren und Quetschen ein wenig verärgert und reagiert deutlich gereizt auf diese Situation.
Wer will ihm das verübeln?
Wer mal als Kind seine Zungenspitze zum Verbinden von Plus-und Minuspol an einer 9 Volt Blockbatterie benutzt hat, der kennt das Kribbeln und Bitzeln.
Das habe ich nun seit der OP auf der kompletten Zunge von der Spitze bis zum gierigen Schlund.
Hier hoffe ich jedoch, dass sich der Satz meiner Krankengymnastin -damals in Bezug auf den bei der Leisten-OP durchtrennten Beinnerv- bewahrheitet : "Wenns brennt, bitzelt oder wehtut ist da noch Leben, eventuell wirds ja wieder."
Und beim Bein hats nach nunmehr knapp 2 Jahren tatsächlich wieder einen Hauch von Gefühl.
Aber da der Zungennerv nicht durchtrennt ist, sondern nur gereizt, bin ich guter Dinge, dass das bald wieder normal wird.
Sonst steht bei den nächsten Whiskybesprechungen halt immer dabei: "Der bitzelt wie Prosecco", oder ähnliches. :-D

Grüße von Ihnen Ihrm rekonvaleszierenden Blödbabbler

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Melde mich ab

So in einer Stunde gehts ins Krankenhaus und morgen ist dann der OP Termin.

Falls ausnahmsweise mal alles gut geht, dann sollte ich ca. 5 Tagen später wieder daheim sein.

Näheres gibts dann, oder halt auch nicht. ;-)

Drückt die Daumen werte Leser, denn der Blödbabbler ist diesmal ein wenig ängstlich.

Bis demnächst.

Blödbabbler

Dienstag, 22. Oktober 2013

Barcodes kontaminieren Lebensmittel nicht *rolleyes*

Ich glaube unser Land wird einfach untergehen, denn aus dem Sumpf der Dummheit und des Aberglaubens erhebt sich immer öfter die irre Fratze der Vormoderne.
Eben bei lebensmittelklarheit.de gelesen, das -man höre und staune- Barcodes auf Lebensmitteln keine negativen Energien aus der Umwelt -antennengleich- aufnehmen und dadurch das jeweilige Lebensmittel kontaminieren.
Moment, what?
Ich habe -weil ich es nicht glauben konnte- noch mal genauer nachgelesen und siehe da, die seit Jahrtausenden erprobten Mittel zur Abzocke von dämlichen Menschen, das Pendel und die Wünschelrute, hatten bisher Gegenteiliges 'nachgewiesen'.
Und, man halte sich fest, dort, bei lebensmittelklarheit.de kann man nachlesen:
Einige Lebensmittelhersteller aber, darunter durchaus auch etablierte große Anbieter, waren zwischenzeitlich aus Rücksicht auf besorgte Kunden dazu übergegangen, den Strichcode mit einem dünnen horizontalen Querbalken zu „entstören.
Nein?! Doch! Wirklich? Kein Witz!
Der deutsche Handel scheint offenkundig ein echtes Problem zu haben.
Erst gestern wies ich auf den Halal-Mumpitz hin, der inzwischen stillschweigend Einzug in die Märkte nimmt -ob man mit dem dahinterstehenden Konzept einverstanden ist oder nicht- und nun das.
Es scheint, als wären auf der Jagd nach dem letzten Cent die Hersteller bereit jedem gefühlten Schwachsinn nachzugeben, solange es nur nichts mit Qualität des Produktes oder einer einfachen und durchschaubaren Zusammensetzungsliste zu tun hat.
Zur Gefahrenabwehr einfach einen horizontalen Balken - horizontaler Querbalken ist imho ein weißer Schimmel- wer sich so was ausdenkt, ist ein Genie oder doch einfach nur geisteskrank; die Grenzen verlaufen in diesen Bereichen ja oftmals fließend.
Meine Mitmenschen werden mir allerdings, mit jedem Artikel solcher Art, den ich lese, zunehmend suspekter.
Hält sich immer noch den Bauch vor Lachen
Ihnen Ihr Blödbabbler

#update20131023 Offensichtlich klickt niemand links, sonst wäre bstimmt aufgefallen, dass der link zu lebensmittelklarheit.de fälschlich zu einem Beitrag von mir ging. thx an Herrn HausD der michin einer E-Mail darauf hinwies.#